Moin,
Zahnstein ist in den wenigsten Fällen genetisch bedingt.
Grundstein für jeden Zahnstein ist ein Plaque(bakterien)rasen. In diesen werden Futterreste mineralischen Ursprungs eingelagert. Auch scheint die neutralisierende Wirkung des Speichels eine Rolle zu spielen (Salzbildung), weshalb sich öfter an den Ausführgängen der Speicheldrüsen Zahnstein findet.
Dieser Zahnstein haftet fest am Zahnschmelz, beeinträchtigt als solcher diesen jedoch erstmal nicht. Er besitzt eine raue, stark zerklüftete Mikrostruktur, auf der sowohl Mikroorganismen als auch Bakterien&Co gerne siedeln.
Diese Besiedlung führt gerne zu Parodontitis (Zahnfleischentzündung/Schwund) sowie cariösen Erkrankungen am Zahnhals.
Während die Parodontis als solche meist eher schmerzfrei verläuft und das Tier mehr schwächt denn schmerzt, kann eine Zahnhalskaries auch bei Hund und Katze äußerst schmerzhaft sein. Gerade in diesem Bereich ist der Zahnschmelz nicht sehr dick und der Nerv relativ schnell freigelegt. Schwierig ist eine genaue Diagnostik zwischen Zahnstein und Karies- die Zahnverfärbung ist ähnlich und die Tiere halten meist ohne Sedierung nicht "genug still".
Erschwerend kommt meist die Parodontitis hinzu. Durch den Zahnfleischschwund werden die Zahnhälse erst angreifbar für Bakterien. Wer als Mensch schon einmal entsprechende Zahnschmerzen hatte, wird den Fellnasen wohl nachfühlen können.
Es ergibt sich, dass Zahnstein nicht nur ein optisches Problem ist.
Für die Entfernung gilt auch hier "menschliches": Sowohl abkratzen, als auch Ultraschall und Salzwasser stellen für das Tier erheblichen Stress dar. Ein Hund und eine Katze werden schwerlich begreifen, dass ihnen etwas Gutes geschieht Es empfiehlt sich von daher vielleicht eher eine Kurzzeitsedierung (Schlafspritze), die eine genaue Untersuchung und Behandlung möglich macht.
Als Ursache für Zahnstein bei Haustieren wird oft zuckerhaltiges Futter erwähnt(Industriefutter). Rohfütterung ("barfen") scheint zahnhygienisch vorteilhafter zu sein.
gruss
muh
Quellen: Wikipedia, Colgate, Third International Veterinary Symposium on Fluoroquinolones, März 1999, "Paradontale Erkrankung", Bayer Healthcare