Moin,
es ist nicht schön zu hören, dass es so schlimm zu sein scheint.
Aber bitte unbedingt deinen Freund darum, dass er dir mehr Zeit einräumt dich selber zu sortieren und mit der Diagnose anzufreunden. Erst wenn sowas gesackt ist sollte man endgültige Entscheidungen treffen.
Du betüddelst den Kater doch, nicht dein Freund, dann soll der sich bitte noch einige Tage mehr gedulden und dir die Zeit lassen alle Möglichkeiten durch zu gehen, die euch bleiben.
Wenn er das wirklich macht und den Kater ohne dein Einverständnis und ohne deine Anwesenheit (sollte es soweit kommen möchtest du bestimmt dabei sein) einschläfern lassen, wäre das für mich ein Vertrauensbruch, der die Beziehung stark in Mitleidenschaft ziehen würde. Ich glaube ich wäre dann wohl so enttäuscht, dass ich mich trennen würde hier gehts ja nicht um ein Möbelstück was entsorgt wird... sondern um ein Lebewesen.
Aber ich kann auch den Standpunkt deines Freundes in der Hinsicht nachvollziehen, dass er das nicht weiter mitmachen kann/möchte und glaubt, euer Kater würde mehr Leiden als glücklich sein.
Sowas ist eben unglaublich schwer zu entscheiden, wie verhält er sich denn? Welche weitere Zukunftsprognose hat er (wird er wirklich wieder staksig laufen lernen, obwohl er so garnichts fühlt? Wie soll das von statten gehen, für mich klingt das unlogisch, muss ich ehrlich sagen. Er muss doch irgendwie das Gleichgewicht halten und wissen was seine Beine grade tun, wie sein Hinterkörper gerade positioniert ist. Das ist doch ohne Rückmeldung vom Tastsinn überhaupt nicht wirklich möglich)
Wie kommt so ein Rückenmarksinfarkt zustande?
Kann sowas nochmal passieren?
Wie sieht es mit Thrombosen aus, schliesslich bewegt er sich deutlich weniger als eine gesunde Katze.
Welche anderen Folgeerkrankungen sind möglich?
Wird das Herz überbelastet?
Wie sieht das mit Darm-tätigkeit, Kotabsatz und Urinabsatz, in wie weit wird das den Körper belasten, dass das von Aussen angeregt werden muss, wird er Nährstoffmängel bekommen können, weil die Verdauung nicht mehr so gut klappt?
Wie sieht das aus mit Verletzungen in dem Körperbereich, wo er nichts mehr fühlt? Äusserlich könntet ihr die ja rechtzeitig entdecken und behandeln lassen... aber was ist, wenn innerlich sich zb was entzündet? Wenn er selbst keinen Schmerz spürt, wird man es erst merken, wenn es viel viel zu spät ist...
Ich kann nur selber aus Erfahrungen von Streunerkatzen berichten, die körperlich (als wir sie gefangen haben) eher tot als lebendig waren, trotzdem einen enormen Lebenswillen an den Tag gelegt haben. Katzen sind unglaublich zähe Lebewesen und auch wenn sie teilweise grosse Schmerzen leiden, sie kämpfen lange um ihr Weiterleben. Das schöne daran ist, dass man sehr kranken Katzen manchmal wieder hochpäppeln kann mit viel Liebe und Geduld und sie sich tatsächlich wieder erholen und noch ein gutes Leben haben. Das schlimme daran ist, dass Katzen absolute Meister darin sind körperliche und auch seelische Schmerzen vor dem Menschen zu verstecken. Sprich es ist unglaublich schwer zu beurteilen ob eine Katze sich in der Situation wohlfühlt, oder nicht.
Es tut mir leid, dass du bzw. ihr vor so eine schreckliche Entscheidung gestellt werdet. Ich hoffe dein Freund lässt sich darauf ein dir mehr Zeit zu geben. Vielleicht sprichst du auch nochmal alleine mit dem behandelnden TA/Prof?
bzw. kontaktierst Handicap-Katzenbesitzer, wegen ihres Erfahrungschatzes? In der Signatur von Userin "nicker" findest du da einen Link.
Grüsse
neko