Heute früh hat sie versucht auf´s Bett zu springen und mich wie immer aufzuwecken, ich hab sie hochgehoben und dann haben wir geschmust.Sie frisst unheimlich viel und scheidet es leider schnell wieder aus-aber sie ist noch neugierig und aktiv-wenn Katzen sterben wollen, ziehen sie sich zurück, das tut sie nicht.Das mit der Scheisserei in der Wohnung ist das größte Problem, aber man schläfert einen inkontinenten Menschen ja auch nicht ein.Ich hoffe so, dass sie von selber einschläft....mein Baby hasst Spritzen, ich will ihr das nicht antun.
Liebe Angie,
Ich kenne leider nur zu gut diese Situation, in der du dich befindest, und auch die Zweifel.
Das Schmusen kann ein letztes Aufbäumen von Lebensenergie sein (so habe ich es bei meiner nierenkranken Luna am Vorabend ihres Todes erlebt), es kann aber auch ein Zeichen von Lebenswillen sein. Ich habe es als Signal erlebt: "Ich bin (noch) da".
Mir hat damals eine Tierärztin auf meine Frage nach dem richtigen Zeitpunkt geantwortet: "Sie werden es wissen, wenn es soweit ist. Sie sehen es in den Augen. Solange der Blick noch klar ist, die Katze noch wach und orientiert ist, an ihrer Umgebung Interesse zeigt, in Interaktion mit ihren Menschen tritt, solange hat sie noch einen Lebensfunken in sich und ist noch nicht bereit zu gehen."
Ich habe es dann an einem bestimmten Tag gewusst, gespürt, gesehen,... und Luna auf ihrem letzten Weg begleitet.
So wie leider auch all meine anderen Katzen aus meiner früheren Katzenfamilie. Ich habe es immer gewusst, gespürt.
Als meine Gina letztes Jahr an einem rasch wachsenden Pankreastumor erkrankt war, hat sie bis zuletzt noch gegessen. Gina war zäh, robust, kratzbürstig und trotz ihres Alters (16) enorm widerstandsfähig und vital, bis zum Schluss.
Dennoch wusste ich, der Zeitpunkt war gekommen, denn an diesem Tag wollte sie ihre Höhle nicht mehr verlassen, wirkte apathisch und ich sah ihr an, dass sie aufgegeben hatte. Sie hatte sich nur noch kurz zum Klo geschleppt und lag die restliche Zeit nur noch herum. Da habe ich unseren TA angerufen und gebeten, ins Haus zu kommen.
Ich habe mich in jedem einzelnen Fall schlecht gefühlt und hadere zum Teil heute noch mit meinen Entscheidungen. Immer wieder verfolgt mich die Frage: War es zu früh? Zu spät? Hätte ich noch etwas tun können? Habe ich nicht alles versucht?
Rational gesehen weiß ich, dass es richtig war, emotional sieht es völlig anders aus.
Du wirst wissen, wann der Zeitpunkt gekommen ist, deine Abby wird es dir auf die eine oder andere Weise zeigen. Sieh in ihre Augen, beobachte ihr Verhalten und vor allem höre auf dein Gefühl.
Und bitte, erweise Abby diesen letzten Liebesdienst, hilf ihr, keine Schmerzen zu haben.
Die Spritze ist furchtbar, die gesamte Situation ist furchtbar - aber noch furchtbarer sind Schmerzen.
Ich drück dich ganz fest.
Wenn du Fragen hast, gerne.
Alles Liebe dir und deiner Abby