Diskussion!Unter welchen Umständen darf ich kein Tier halten?

  • Themenstarter Pinsel
  • Beginndatum
  • #21
Ich finde das ist ein sehr schwieriges Thema, wie man hier in letzter Zeit lesen durfte.
Also ich habe da eine ganz klare Einstellung zu. Das aller wichtigste ist für mich die finanzielle Situation. Die Liebe zu Tieren ist natürlich vorausgesetzt. Aber von Liebe alleine kann mein Tier im Krankheitsfall nicht überleben.
Natürlich können sich Lebenssituationen ändern, aber auch das habe ich, soweit es mir möglich war, abgeklärt, bevor ich mir meine Tiere holte. Ich habe eine tolle Familie und mein Freund ebenfalls, wo einer für den anderen alles geben würde. Das macht wahrscheinlich die Anschaffung eines Tieres einfacher. Generell bin ich eher der Mensch, der sich viele Gedanken, um das wäre wenn macht.
Als ich von Zuhause auszog und in der Ausbildung war, hätte ich auch schon gerne Katzen gehabt, aber zu diesem Zeitpunkt wäre es mir persönlich einfach zu heikel gewesen.
 
A

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  • #22
Ja Rickie, es gibt sicher auch die anderen Fälle, aber bevor ein Tier leidet meine ich sollte man ehrlich zu sich und dem Tier sein. Einfach den gesunden Menschenverstand behalten

Es gibt nämlich auch die Fälle wo es um Leidensverlängernde Maßnahmen geht oder wo sich die Lebensumstände leider (!) so verschlechtern ohne planbare Veränderung ins Positive das es manchmal wirklich besser ist aufzugeben. Hundehalter kann das eher treffen als Katzenhalter..

Leider neigt Mensch dann dazu, zu denken..:
"Ich hab alles verloren, die Tiere sind der letzte Halt und ausserdem hängen sie ja auch so an mir"..aber das ist wie der Messi der nicht merkt wenn er weit weit übers Ziel hinausgeschossen ist, oder aus Verzweiflung eine Mauer gezogen hat und sich am Ende gar immernoch für etwas gutes im Leben der Tiere hält .
Ich rede natürlich von Extremen..


Kein Tier halten sollten Menschen in erster Linie die keine Bereitschaft haben auch an die Bedürfnisse der Tiere zu denken :)
 
  • #23
Nike,
Deinem obigen Beitrag stimme ich voll und ganz zu.:)
Ist die Situation offensichtlich leidensverlaengernd, ob wegen Krankheit oder der Lebenssituation oder was auch immer, sollte es kein Zaudern geben.
Schwer sind eben die Grenzfaelle zu entscheiden.:(

Edit
Frei
gerade das Gedankenmachen im Vorfeld finde ich deshalb sehr wichtig, auch, dass man in der Lage ist, hypothetische Probleme in Erwaegung zu ziehen und gedanklich durchzuspielen, ob man ihnen gewachsen ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #24
Ja, da hat man hoffentlich guten Tierarzt, Freunde, Trainer (im Falle von Hunden)..irgendwen der einem in die Realität holt und hilft richtige Entscheidungen zu treffen oder Lösungen zu finden, an die man bißlang nicht gedacht hat.
 
  • #25
Ja, da hat man hoffentlich guten Tierarzt, Freunde, Trainer (im Falle von Hunden)..irgendwen der einem in die Realität holt und hilft richtige Entscheidungen zu treffen oder Lösungen zu finden, an die man bißlang nicht gedacht hat.

Mit anderen Worten, man muss auch die Energie haben, den Allerwertesten hochzukriegen und bei Bedarf mal handeln, auch ueber den eigenen Schatten hinaus.
 
  • #26
Es gibt Situationen, die man niemals vorher sehen kann.
Eine Freundin vor mir ist vor 2 Jahren von heute auf morgen (Schlafanfall und dazu nach Hirnblutung) für immer ins Pflegeheim gekommen und der geliebte Hund musste abgegeben werden.
Vielleicht denkt man auch, dass, falls man arbeitslos oder krank wird, dass die Familie einspringt und wenn es dann so weit ist, haben sich dort die Umstände geändert. Das alles kann man nicht voraus planen.

Worüber ich mir immer im Klaren war: falls ich einen Partner kennenlerne der keine Katzen will oder dagegen allergisch ist, wäre meine Entscheidung gegen die Partnerschaft.

Das Gehen lassen ist ein Thema für sich. Ich musste sie schon 2 x treffen und habe mich selber da komplett raus genommen. Wichtig war mir, dass ich kein Leiden verlängere. Ein anderes Mal habe ich aber entgegen den Rat des Tierartzes entschieden weiter zu kämpfen und weiter alles zu versuchen. Mit dem Erfolg, dass es Leeloo 1,5 Jahre danach richtig gut geht und sie keinen weiteren Rückfall hatte. Das wird immer eine Gradwanderung sein. Im Zweifelsfall packe ich auch ein Tier, mit dem ich gerade beim Tierarzt war, noch mal in die Box und fahre zum nächsten Tierarzt, falls ich mit der Behandlung nicht zufrieden war oder denke, dass mehr getan werden muss.
 
  • #27
Genau :D

Über Schatten springen muss man öfter ..
Ich denke da gerade an den Typen der seine beiden altdeutschen Hütehunde vermitteln muss und er hat Kriterien für die Abgabe die sind dermaßen überzogen das er wohl nie wen finden wird, 2 Jahre sucht er schon weil er keine Zeit hat für die Hunde.
In der Zeit müssen die Hunde einen gewissen "Leidensdruck" auch aushalten..aber er ist weder bereit von seinen Kriterien runterzugehen, noch das Geld was er anbietet für erfolgreiche Vermittlung ggf in eine Tagespflege/Huta/Gassiservice was auch immer zu investieren.
Er verharrt in der Situation und die Hunde mit ihm.
 
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  • #28
Wenn ich mir z.B. diese Halterin ansehe, dann muss man ganz klar sagen,
dass Tierhaltung mit einem IQ unterhalb der Außentemperatur auch nicht funktioniert.
Wer sein eigenes Leben so wenig "organisiert" kriegt, der sollte entweder einen 1a-Betreuer haben oder aber wirklich auf Tiere verzichten.
 
  • #29
Das eine sind eben die vorherrschenden Bedingungen, wenn man sich Tiere in die Familie holt, das andere sind Bedingungen, die erst spaeter eintreten.
Das sind fuer mich zwei ganz unterschiedliche Paar Schuhe.
Und fuer meine Katzen musste ich auch schon Entscheidungen treffen, die ein wenig Nachdenken erforderten.
 
  • #30
Ich denke, wenn jemand wenig finanzielle Mittel hat muss derjenige selbst in seiner Situation durchspielen, was geht und was man gewährleisten kann.
Je nachdem ist verantwortungsvolle Katzenhaltung auch mit wenig Geld möglich.
Das kommt bei wenig Geld wirklich sehr auf den Halter an, wozu er bereit ist und wozu nicht.

Ich habe 4 Katzen als Studentin mit Bafög. Da ist es schon knapp. Es gibt hautptsächlich Mittelklassefutter (auch mal ok-SuMa-Futter, auch mal hochwertig) und beim Tierarzt kann ich auch manchmal nicht auf einmal alles bezahlen.

Aber: Ich habe kein Problem 20% (und mehr) meines Gesamtgeldes für die Katzen auszugeben. Wenn es sein muss, können es jeden Monat bis zu 300€ sein. So kann ich auch, wenn es sein muss, größere TA-Summen abbezahlen.
Ich kann mir kurzfristig bei Verwandten oder auch der WG-Kasse Geld leihen und dann Stück für Stück zurückzahlen. Auch kann ich bei den selbstständigen Verwandten jederzeit nach Arbeit fragen und so was zusätzlich verdienen.
Mir macht es nichts aus, dass ich dann kein Geld für Parties, dauernd neue Klamotten usw. habe. Daraus mach ich mir eh nichts. Ich hab viel lieber meine Katzen um mich als nen tollen neuen Pullover an.
Von Zuwendung, Kaklo säubern, nicht zu lange allein lassen usw. spreche ich jetzt mal nicht, weil das eh normal sein sollte.
Ich würde von mir schon behaupten, dass ich trotz begrenzter Mittel eine verantwortungsvolle Katzenhalterin bin und auch viele andere mit wenigen Mitteln tolle und verantwortungsvolle Katzenhalter sind.

Auf der anderen Seite gibt es auch viele mit mehr Mitteln, die Katzenhalter sind, bei denen ich nicht von Verantwortungsbewusstsein sprechen würde.
 
  • #31
Selbst wenn ich bei Aufnahme eines Tieres finanziell gut aufgestellt, gesund bin und einen "nine to five"-Job habe.....das alles kann sich ganz schnell ändern und dann....?

Das ist denke ich ein sehr wichtiger Punkt.

Generell bin ich der Meinung, man sollte genug Platz haben um seine Tier möglichst naturnah halten zu können. Es vegetieren viel zu viele Tierarten auf viel zu wenig Platz herum. Das gilt von Großvieh bis hinunter in den Aquaristikbereich.

Man sollte die Anzahl der Tiere seinem Geldbeutel anpassen und zwar egal bei welcher Tierhaltungsform. Wenn man sich nur Futter und Tierarzt für max. 1 Tier leisten kann, sollte man auch Tiere nehmen die in Einzelhaltung leben können.

Man sollte Geldbeutelgröße hin oder her zumindest dafür garantieren können, dass ein Tier schmerzfrei lebt. Wenn man sich aufgrund von geänderten Lebenssituationen keine aufwendige behandlung leisten kann, muss man eben überlegen, dass Tier abzugeben oder je nach Krankheit einschläfern zu lassen.
 
  • #32
Das wäre doch wohl eines jeden Alptraum? Eine Behandlung nicht zahlen zu können und ein Tier wird eingeschläfert..

Egal wie wenig man hat und wieviel man für Tiere opfert, dieses Szenario sollte einen abhalten die Realität aus den Augen zu verlieren.

Da gabs mal ne Doku zu dem Thema aus der Tiho Hannover, das war so das der Hund eines Mannes gebissen wurde und die Folgekosten konnte der Mann sich nicht leisten, das wäre in die 1000de gegangen laut Tiho Prognose und der Mann mit seiner schmalen Rente hätte wohl die 1000 überbrücken können, aber mehr auch nicht bei aller Tierliebe wenn da nur 200 zum Leben sind dann hat man da eben Grenzen...und so wurde der Hund eingeschläfert.
Die Geschichte ist übrigends auch wirklich so passiert passiert sicher täglich so irgendwo und ich frage mich manchmal wo da die Vereine und der Tierschutz sind..
 
  • #33
Ich denke, wenn jemand wenig finanzielle Mittel hat muss derjenige selbst in seiner Situation durchspielen, was geht und was man gewährleisten kann.
Je nachdem ist verantwortungsvolle Katzenhaltung auch mit wenig Geld möglich.
Das kommt bei wenig Geld wirklich sehr auf den Halter an, wozu er bereit ist und wozu nicht.

Ich denke, dass es bei vielen Leuten an falscher Selbsteinschätzung scheitert. Viele unterschätzen 1. die Verantwortung, die mit Tierhaltung einhergeht und 2. die Kosten. Man denkt sich: "Ach, das wird schon werden. Wird eh nix passieren, sind ja noch jung" usw.
Auch muss man in der Lage sein, im Notfall selbstständig und schnell Entscheidungen zu treffen und danach zu handeln. Viele sehen einfach das ach so süße liebe Kätzchen und gehen zu wenig mit Köpfchen an die Entscheidung heran.

Ich habe das Gefühl, dass viele Leute morgens aufwachen und sich denken "So, heut hol ich mir eine Katze.", auf dem Weg noch schnell im Zoohandel vorbeigefahren, einen kleinen Kratzbaum plus die Monatsration Felix gekauft und gut ist. Die tummeln sich aber erst danach, wenn überhaupt, hier im Forum.

Ich zB hab mir vor der Anschaffung genau durchgerechnet, was die Katzen monatlich an laufenden Kosten brauchen und ob ich dabei noch was für TA etc zurücklegen kann. Ich habe mit meiner Mama abgekärt, ob ich im absoluten Notfall zusätzlich von ihr finanziell Unterstützung bekomme. Mein Freund verdient zum Glück recht gut und wir haben uns beide zuvor schon was zurückgelegt. Dann habe ich mich über artgerechte Fütterung, Einrichtung,... informiert. Der ganze Prozess von der Idee Katze bis zum Einzug der Katzen ging über ein halbes Jahr. So viel Zeit nehmen sich wahrscheinlich die wenigsten Durchschnittskatzenhalter.
 
  • #34
Ein Problem, das ich für sehr wichtig halte, ist das Image der Katze.

Zwar wird die Katze heute schon zum wertgeschätzten Familienmitglied, aber ihr Image ist ja immer noch dadurch bestimmt, dass sie eher ein Nutztier als ein Schoßtier war. Also das Bauernkatz, das sich seine Existenzberechtigung damit verdient, dass es Mäuse fängt und sich damit auch selbst ernährt.
Dazu das alte Image der Katze als an einen Ort, nicht an die Menschen, gebundenes Tier.

Das wandelt sich langsam, aber immer noch bleibt natürlich auch der Gedanke, dass Katz für lau oder jedenfalls wenig Geld zu haben ist (im Vergleich zum Rassehund). Und warum dann viel Geld in die Gesundheit usw. der Katze investieren?
Viel macht aus meiner Sicht in diesem Bereich einfach auch die Schnäppchenmentalität aus, also dass etwas, das wenig kostet in der Anschaffung, auch im Unterhalt billig zu sein hat.

Deswegen ist es mir so wichtig, auch immer wieder darauf hinzuweisen, dass Tierhaltung (und Katzenhaltung gehört eben auch dazu!) ein teures Hobby ist!

(Bei vielen Kleintieren wie Kaninchen oder Meerlis sind es ja die Kinder, die durch ihr Geheule Druck auf die Eltern ausüben, dass zum TA gegangen wird *hüstel*.)

Aus meiner Sicht sollten daher potentielle Katzenhalter in ihren Lebensunterhalt je Katze eine Summe x monatlich einkalkulieren (es gibt ja Tabellen im Internet, wo beispielhafte Kosten aufgelistet sind, wenngleich die im Regelfall nicht die TA-Kosten berücksichtigen), und dann ist man bei zwei Katzen ruckzuck in einem dreistelligen Bereich!

Bei Hunden ist das sicherlich ähnlich (in Hundeforen bin ich nicht unterwegs, aber da werden diese Themen sicherlich auch diskutiert, zumal ja auch die Hundesteuer mit dazu kommt und die Halterhaftpflicht), auch wenn es dort meist um Einzelhaltung gehen wird, die bei Katzen eben genau nicht geht (außer in Ausnahmefällen).

Wer wenig Geld zur Verfügung hat und auch bereit ist, für seine Haustiere (es geht ja nicht allein um Katzen; bei Hund, Kaninchen & Co ist es ja auch nicht anders!) Abstriche im persönlichen Konsum usw. zu machen, wird sicherlich finanziell verantwortungvoll überlegen können, ob es für das Haustier nun Sinn macht, dass es bei dem betreffenden Menschen gehalten wird oder nicht.

Dann ist ja der von mir oben erwähnte wichtige Schritt schon getan: man macht sich Gedanken um die Tierhaltung und konsumiert nicht einfach!

Beispielhaft möchte ich da auf bunteriro hinweisen und ihren Beitrag weiter oben: durch die WG haben die Katzen Platz und können in viele Bereiche als reine Wohnungskatzen, und buntriro äußert sich - zumal sie ja iwann ihr Studium beenden und Geld verdienen wird - sehr verantwortungsbewusst, was die Kosten der Katzenhaltung angeht. Also ein Wechsel von mittlerem, hochwertigem und Standardfutter beispielsweise --- aber ganz wichtig auch: Ressourcen innerhalb der Familie/dem Freundeskreis, wo nötigenfalls auch Geld für TA usw. beschafft werden kann.

Ich denke, wir sind uns einig, dass die unbedachte Anschaffung einer (oder mehrerer) Katzen keine gute Idee ist, wenn man sich nicht vorher informiert hat.
Ich möchte das ausdehnen auf den spontanen Tierschutz:
Für mich ist es KEIN nachhaltiger Tierschutz, wenn jemand aus Mitleid und anderen spontanen Gefühlen heraus (= eben ohne die Sache gründlich zu durchdenken!) eine Katze/eine zusätzliche Katze anschafft. Also für den dauerhaften Verbleib im Dosihaushalt, nicht als Pflegestelle oder so.

Das betrifft einmal das Thema Zusammenführung mit schon vorhandenen Katzen (und die Gefahr, evtl. die schon vorhandene Gruppe zu überfordern), aber ganz wichtig auch das Thema Rettung allgemein. Also die Reizwörter Vermehrer, Bauernkitten, Auslandstierschutz (teilweise), Einzelkitten usw.

LG
 
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  • #35
Danke, ein guter Beitrag, den ich nur unterstützen kann. Besonders auch die Sicht auf das Image der Katzen. Bekommt man ja quasi nachgeschmissen :mad:
Und wenn es dann ins Geld geht wird ausgetauscht.

Ein Fazit aus der Diskussion wäre für mich: Man darf unter keinen Umständen ein Tier - egal welches - halten, wenn man nicht bereit ist: 1. adäquat für das Tier zu sorgen unter normalen Umständen (Ernährung, Platz, Beschäftigung mit dem Tier) 2. und auch nicht darauf vorbereitet ist, dass aussergewöhnliche Belastungen auf einen zukommen (Krankheit des Tiers, Unfall bei Freigängern, unschöne Reaktionen, wenn die Gruppe Probleme macht) 3. sich keine Gedanken VORHER macht, was geschehen soll, wenn sich die eigenen Lebenumstände verändern (Jobverlust, Umzug, neuer Partner, Krankheit oder Tod).

Schon viel zu bedenken, aber wenig, wenn man weiss, dass es um ein Leben geht...
 
  • #36
Der ganze Prozess von der Idee Katze bis zum Einzug der Katzen ging über ein halbes Jahr. So viel Zeit nehmen sich wahrscheinlich die wenigsten Durchschnittskatzenhalter.

Genauso ist es. Hast Du gut gemacht YunaNox (mit den süßen Schnuffels!).

Ich glaube der Punkt ist einfach der, dass diejenigen, die sich mit der Frage – ob oder lieber nicht – auseinandersetzen, schon grundsätzlich auf dem richtigen Weg sind. Und all jene, die sich gar nicht diese Frage stellen, für die Katzen einfach mal süß sind und dann haben wollen, die sind, die man kaum erreichen kann. Vermutlich gucken gerade diese gar nicht hier rein. Da kann man sich dann fragen, warum landen so viele Tiere nach verhältnismäßig kurzer Zeit in Tierheimen. Auch Weihnachtsgeschenke, Geburtstagsgeschenke und dergleichen. Einfach gedankenlos so etwas.

Ich war zwar Katzen schon immer zugetan, hätte mir aber nie eine bewusst und willentlich gekauft oder sonst wie zugelegt. Eben aus der Einsicht heraus, dass ich Vollzeit berufstätig bin und ich demzufolge der Meinung war, dass ich einem Tier keine artgerechte Haltung ermöglichen kann. Da kann ich das noch so nett finden, auch dass da so ein Tierchen ist, wenn man nach Hause kommt, und abends da ist vielleicht zum Kuscheln und und und. Das kann überhaupt nicht im Vordergrund stehen. Von Finanzen mal ganz abgesehen, das setze ich mal voraus, dass das gegeben sein muss, für mich jedenfalls.

Und dann geht es um die Frage, kann man und will man eine artgerechte Haltung über einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren gewährleisten. Mit allen Konsequenzen, die da heißen, auch selbst zurückstehen zum Wohle des Tieres, dass ja auf einen angewiesen ist. Diese Fragen hätte ich aus eigener Initiative nicht ohne weiteres mit Ja beantworten können. Eben weil ich nicht weiß, was in 10 Jahren ist. Aber wer weiß das schon. Es war aber der Grund, warum ich unter meinen Lebensverhältnissen, immer davor zurück geschreckt bin. Die Vorstellung einem Tier nicht gerecht werden zu können auf Dauer, war mir da zu suspekt. Deshalb war Katzenanschaffung für mich selbst und so lange ich arbeite nicht das Thema.

Für mich kam es dann letztlich in dem Moment anders, weil mich eine Tierschützerin mit der ich per Zufall ins Gespräch gekommen war, mal gefragt hat, ob ich kurz für ein paar Tage aushelfen könne, eine Katze aufzunehmen, bis sie einen Platz gefunden hat. Weil sie eben nicht wusste, wohin. Das war es dann gewesen. Aus den Tagen wurden Wochen und schließlich hatte ich mich damit arrangiert, dass es doch so geht mit uns zweien und den Verhältnissen, die meine Kleine, 1 ¼ wurde sie geschätzt, hier dann vorfand. Und nach einigen Wochen gab’s dann Freigang und ohne dem, wäre es bestimmt nicht für immer gewesen.

Denn das hatte ich auch nach 4 Wochen raus. Jeden Abend 3 Stunden Katzenprogramm – wobei ich solche Sachen wie Federangel und Clickern gar nicht kannte. Am liebsten Bändchen ziehen, ruckartig hinterm Sessel, dass es etwas spannend ist und vor und zurück durch die ganze Bude. Für Katze wunderbar, aber nach 4 Wochen war ich platt. Ich kann das kein Katzenleben aufrechterhalten dachte ich mir, das halte ich nicht aus, aber ich wollte andererseits, dass sie Ablenkung und Unterhaltung hat, weil sie doch tagsüber allein war. Das tat mir auch so leid. Als ich ihr dann Freigang ermöglichte, war das auch für mich eine gewisse Entlastung. Ich war beruhigt, dass sie ihr Ding draußen hatte und ich konnte wenigstens mal relaxed was anderes tun – und wenn es nur Fernsehen war.

Sina war ja knapp 18 Jahre bei mir und gerade jetzt in vier Tagen ist es gerade ein Jahr her, dass sie den Regenbogen erreicht hat. Ich vermisse sie immer noch jeden Tag. Gerade gestern Nacht bin ich aufgewacht und dachte, ich hätte sie maunzen hören vor meinem Fenster, da sie ja nachts auch ihren Freigang hatte, bin regelrecht aufgeschreckt, aber es war nur meine Fantasie. So sehr ist man - bzw. bin ich - mit den Jahren mit diesem Alltag verbunden.

Und dieser Alltag wäre nie da gewesen, wenn nicht seinerzeit jene Tierschützerin mich um Mithilfe gebeten hätte. Vielleicht klingt es ja für Euch kitschig, vielleicht gibt es ja so etwas wie eine göttliche Fügung, egal woran man glaubt oder auch nicht glaubt. Die allerletzten Fragen bekommt die Menschheit nicht endgültig wissenschaftlich erklärt und bewiesen.

Fakt ist – und das ist jetzt etwas ganz Persönliches: Am Tag bevor jene Tierschützerin mich anrief und fragte, ob ich denn jene Katze abholen könne, verließ mein Freund meine Wohnung und starb kurz darauf im Krankenhaus. Dass ich jetzt eine Besuchskatze hatte, wusste er noch. Gesehen hat er sie nie. Die Beiden haben sich die Klinke in die Hand gegeben.

Und weil es sich so zugetragen hat, sehe ich darin auch eine Stütze einerseits aber auch einen Auftrag. Der Sinn für dieses eine Tier einfach da zu sein. Das ist mir in dem Moment so bewusst geworden.

Dennoch bin ich der Meinung, dass jeder alleinstehende und berufstätige Mensch, sich das gründlich überlegen sollte, ob er / sie bereit ist, für sein Tier oder seine Tiere zurück zu stecken. Und ich meine nicht nur das Finanzielle, das sollte unabhängig von allem anderen von vornherein geklärt sein. Denn wenn das zu eng wird, stellen sich keine weiteren Fragen.

Ich finde es eben wichtig, auch ja sagen zu können zu Zeit, Liebe, Fürsorge. Jemand, der dreimal in der Woche Abendtermine hat und ganztägig berufstätig ist: So jemandem kann ich das wirklich nicht empfehlen.
 
  • #37
Ein Problem, das ich für sehr wichtig halte, ist das Image der Katze.

Zwar wird die Katze heute schon zum wertgeschätzten Familienmitglied, aber ihr Image ist ja immer noch dadurch bestimmt, dass sie eher ein Nutztier als ein Schoßtier war. Also das Bauernkatz, das sich seine Existenzberechtigung damit verdient, dass es Mäuse fängt und sich damit auch selbst ernährt.
Dazu das alte Image der Katze als an einen Ort, nicht an die Menschen, gebundenes Tier.

Das wandelt sich langsam, aber immer noch bleibt natürlich auch der Gedanke, dass Katz für lau oder jedenfalls wenig Geld zu haben ist (im Vergleich zum Rassehund). Und warum dann viel Geld in die Gesundheit usw. der Katze investieren?
Viel macht aus meiner Sicht in diesem Bereich einfach auch die Schnäppchenmentalität aus, also dass etwas, das wenig kostet in der Anschaffung, auch im Unterhalt billig zu sein hat.

Diese Denkweise kann ich auch oft beobachten. Wenn ich in Unterhaltungen mal nur am Rande erwähne was bei mir allein im letzten Jahr wieder mal an TA- Kosten zusammen gekommen ist, ernte ich oft Missverständnis.
Das gruseligste, grausamste, wo ich fast komplett ausgerastet wäre: "wie? Ein zweites Mal operieren? Einschläfern, ab in die Tonne und ne neue holen."

Aber ich erlebe auch immer wieder, Menschen die zwar Tierlieb sind , auch die Notwendigkeit von gesundheitlicher Versorgung völlig richtig finden, jedoch überhaupt keine Vorstellung haben, was das kostet, denken es wuerde nur ein "paar Euro" kosten.

Mir macht auch extrem Angst, darüber nachzudenken wie viele Katzen wohl bei Menschen leben deren Halter nicht für nötig halten zum TA zu gehen, sich auch nie im Inet oder sonstwo informieren, obwohl das Wuermchen offensichtlich krank ist, eher so in Art: die sind hart im nehmen und das wird sich schon von allein erledigen.
Ich wette, auch davon gibt es noch genügend ohne das es sich um Bauernhof- Katzen handelt.
 
  • #38
Tja, wie schon die anderen sagten ist das schwer zu beurteilen wo die Grenze ist.
Für mich selbst, als auch als Vermittlerin sehe ich einen ganz wichtigen und zentralen Punkt als Mittelpunkt dessen: ist dieser jemand WILLENS alles zu tun für das Tier, was notwendig ist?
Wenn man nur Tiere halten dürfte, wenn sowohl alle tatsächlichen, als auch die finanziellen Gegebenheiten 100% optimal sind und für Unwägbarkeiten vorgesorgt ist, dann dürfte kaum jemand Tiere haben.
Aber es gibt ein Sprichwort: Wo ein Wille ist, ist ein Weg - und wo kein Wille ist, da sind Ausreden - und genau das macht den Unterschied aus.
Man kann nicht wissen, wo sein Leben lang läuft - wer eben noch in großer katzentraumhaft eingerichteten Eigentumwohnung mit gutem Verdienst gelebt hat, hat plötzlich nach Scheidung und psychischen Zusammenbruch nix mehr davon - aber seine Mietzen sind sein ein und alles und lieber wird der Ex-Partner um Geld angebettelt, die Oma um Vorschuß auf das Weihnachtsgeschenk gebeten und der Flatscreen-Fernseherbei Ebay verscheuert, als daß die Mietzen eine notwendige Behandlung nicht bekommen - und sollte der neue Partner ein Problem mit den Tieren haben fliegt eher der, als das Tier.
Wer wirklich will, der setzt Himmel und Hölle in Bewegung um den Tieren das zu geben, was sie brauchen. Darum geht es aus meiner Sicht. Ich frage deshalb meine Adoptanten nicht nach ihrer finanziellen Lage, sondern ich versuchen zu fühlen, ob diese Bereitschaft da ist.

Von daher kann ich die Frage in der Überschrift nur so beantworten: ich darf mir dann kein Tier halten, wenn ich nicht bereit bin für meine Verantwortung die ich damit auf mich nehme einzustehen.
Das beinhaltet alles aus meiner Sicht.
 
  • #39
Ich frage deshalb meine Adoptanten nicht nach ihrer finanziellen Lage, sondern ich versuchen zu fühlen, ob diese Bereitschaft da ist.

Fährst Du damit gut?

Ich vermittele keine Tiere. Täte ich es, würde ich mich auch ein Stück weit auf meinen Bauch verlassen.
Da könnten die Gegebenheiten noch so gut sein; hätte ich ein schlechtes Bauchgefühl, würde ich kein Tier herausgeben.
 
  • #40
Als Gismo Anfang 2013 an Lyhmdrüsenkrebs erkrankte, war leider nicht die Frage,was kann man zur Heilung tun, denn er hatte leider so eine agressive Krebsart, das mir alle TA die ich fragte bestätigen, daß es nur eine Zeitfrage war. Viele haben nicht verstanden, daß ich soviel Geld ausgegeben habe damit Gismo noch bei mir bleiben konnte. Das Geld war für mich nicht wichtig, auch wenn es ein paar Tausend Euros waren, nur die Lebensqualität meines Katers war massgebend für mich. Selbst ein paar Freund die Katzenbesitzer sind meinten,man sollte der Natur Ihren Lauf lassen und einfach nichts tun.
Als es dann klar war, das der Kampf verloren ist, weil der Krebs wiederkam, war für mich nur wichtig den richtigen Zeitpunkt zu finden und Ihm die letzten Tage/Wochen noch so schön zu gestalten wie es geht.

Ich habe ein Verantwortung auf genommen, wenn ich mir Tiere anschaffe. Die Verantwortung für Sie alles was geht zu tun, um Ihnen ein schönes Leben zu ermöglichen. Hätte ich Gismo nicht behandelt, wäre er nach ca. 2 Monaten gestorben, so hatte er noch zwei gute Jahre.

Das selbe bei meinem Sternche Möpsle, Sie ist mit acht Jahren an Diabetes erkrankt, meine TÄ war überrascht, daß ich sofort mit der Behandlung einverstanden war und alles von Ihr wissen wollte. Anscheind gibt es doch Tierbesitzer die wenn Ihr Tier an Diabetes erkranken nichts machen und warten bis die Krankheit tödlich endet. Mein Mösple ist 19 Jahre alt geworden, trotz Diabetes.

Viele schauen mich auch ganz entsetzt an, wenn ich sage, daß ich seit über vier Jahren nicht im Urlaub war, denn viele sind dies zwei oder drei Wochen im Jahr wichtiger als Ihr Tier.
 

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