Sehr aggressive blinde Katze

  • Themenstarter Anublaka
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    agressiv blind;auge
  • #21
Hi

Ich möchte gar nicht um den heißen Brei reden: mein Bruder und seine Freundin haben eine blinde Katze (ca. 4 Jahre alt), die ein sehr aggressives Verhalten zeigt, bei Geräuschen und Gerüchen von anderen Katzen. Sie wird alleine in gehalten, allerdings in einem Mehrfamilien-Haus indem eine andere Katzen lebt. Eigentlich ist sie sehr lieb und Menschenbezogen. Aber wenn sie andere Katzen wahrnimmt greift sie vorallem ihre Bezugspersonen an. Ein Wohnungswechsel hat nicht geholfen, da auch dort im Haus eine Katze lebt.



Ich möchte daher eine schlimme Frage stellen, für die ich hoffentlich nicht verurteilt werde: kann man in Deutschland bei sehr aggressiven Katzen die Krallen ziehen lassen? Alle haben Angst vor ihr, weshalb sie meistens in ein unbenutztes Zimmer gesperrt ist



Ich will nicht, dass sie wieder weg gegeben wird. Gäbe es eine Lösung, würde ich sie aufnehmen. Aber auch ich und meine Familie haben Respekt vor ihr. Sie hat mich Mal angegriffen, da ich "zurück miaut" habe (ich hab nicht damit gerechnet, dass sie das reizen würde, da man als Mensch kaum den Lauten einer Katze gerecht wird. Außerdem wusste ich zudem Zeitpunkt nicht, dass sie andere Katzen hasst). Sie hat mich ein zweites Mal angegriffen, als ich eine Jacke trug, mit der ich eine andere Katze im Haus berührt hatte. Sie sprang an mir hoch und hat dabei mein linkes Bein, mein Schambereich und mein Dekolleté verletzt. Die Wunde am Bein war so tief, dass ich sie ärztlich untersuchen lassen musste.



Ich würde gerne helfen. Sie einzuschläfern (das rät der Tierschutz) bringt niemand übers Herz. Körperlich ist sie gesund (abgesehen von ihrer Blindheit).

Was kann man tun?



Danke im vorraus für Antworten


Liebe Grüße
Haben sie die Katze aufgenommen als sie schon blind war oder ist sie dort erblindet ? Falls letzteres wann und warum.
Lebte die Katze bisher immer alleine ?
Kastriert ?
Wie oft und wie beschäftigen sie sich mit der Katze ?
Werden Möbel und ähnliches oft wo anders hingestellt ?
Welcher Tierschutz rät sie einzuschläfern ?
Bezüglich Krallen ziehen (was das Problem nicht löst da die Katze immer noch angreifen würde und sich anders verteidigt) wurde bereits geschrieben.
Mit dem "zurück miauen" hast du wohl die Situation selbst heraufberufen.

Wohnungswechsel hat die Situation evtl noch verstärkt da plötzlich neu orientieren musste.

Wie reagieren dein Bruder/dessen Freundin wenn sie angreift ?
Alleine in einen Raum sperren ist keine Lösung.

Woher wisst ihr das sie andere Katzen hasst ?
Ja, der Tierarzt hat sie untersucht und sie als gesund befunden.
Wann war die Untersuchung und was wurde genau gemacht ?
Es ist völlig normal, das Katzen auf fremde Katzen erstmal agresiv reagieren. In eurem Fall kommt noch hinzu, das sie ihren "Gegener" nicht sehen kann und darum nicht weiß, ob/wann er angreift, also greifts sie vorsichtshalber alles an, was nach fremder Katze riecht.

Ich denke, die Katze ist einfach nur völlig verunsichert.

Wichtig wäre es, ihr Sicherheit zu geben indem es Rituale gibt, auf die sie sich verlassen kann.
Und nach Möglichkeit keinen Geruch anderer Katzen an den Kleidern tragen und auch nicht mit der Katze im Haus kontaktieren lassen.

Krallen ziehen ist Tierquälerei und löst das Problem der Katze nicht, die einfach nur Angst hat, von einer anderen Katze angegriffen zu werden.
Ich stimme Wildflower zu
Die Katze klingt für mich auch verunsichert und alleine, kann sich an keiner Freundin orientieren bzw riecht/hört andere Katzen kann aber nicht hin/befürchtet angegriffen zu werden

Wenn dein Bruder/dessen Freundin mit ihr nicht zurecht kommen wäre das beste sie zu vermitteln zb hier im Forum gibt es die Möglichkeit eine Anzeige einzustellen.
Evtl könnten auch einige User, die Erfahrung mit blinden Katzen haben weiterhelfen.
 
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  • #22
Meine allererste Frage ist: Ist die Katze kastriert?
 
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  • #23
Au wei, ich war immer auf einen Kater aus. Keine Ahnung warum.
Also korrigiere ich mich, und wenn ein Kumpel in Erwägung gezogen wird, also besser auch eine Katze.

Ich gucke hier heute Abend noch mal rein, und wenn es dann Antworten auf all die aufgeworfenen Fragen gibt, sehen wir weiter. :)

Unsere Linda hatte ich jetzt auch unterschlagen, weil ich wohl gedanklich zu sehr am Kochherd weilte. ;)
Also wir hatten zeitweise auch mal 2 blinde Katzen, bei Linda wußten wir aber gar nichts über die Vergangenheit, und dazu eben unsere sehenden Katzen. Die Vergesellschaftungen verliefen immer recht gut, obwohl Linda ein starkes Trauma hatte (sie wurde nach Silvester auf der Straße gefunden, alt, blind, wohl auch schon mit Arthrose).
 
  • #24
Vielleicht kann hier @Nepomuk noch Input geben, da sie mit blinden Katzen so viel Erfahrung hat? :)
 
  • #25
Ich bin kein Experte, aber als meine leyla nach schlimmen epileptischen Fällen erblindete, war sie auch zwischendurch aggressiv. Ich hatte aber keine Angst vor ihr, sie tat mir einfach nur leid. Stell dir vor, du siehst nichts und hörst ständig das die Tür sich öffnet und leute rein kommen aber du weißt nicht wie die leute sind und was sie tun. Ob sie dir etwas tun könnten oder lieb sind. Ich denke so ähnlich geht es der katze. Sie ist, so wie ja schon viele schrieben unsicher. Solche Katzen brauchen viel Einfühlungsvermögen, Geduld und Zeit. Und ich denke eine zweitkatze könnte schon was bringen aber eben mit einer geduldiger sanften zusammenführen.

Ich denke ihr seid so ein bisschen in einer Spirale drinnen. Die katze hat Angst und wird darum aggressiv und kratzt. Ihr habt Angst vor der katze, seid angespannt und das wiederum spürt die katze sodass sie selbst noch unsicherer wird was sich wieder in Aggressionen umwandelt. Ich denke ihr müsst selber wieder ruhiger werden, ihr Sicherheit vermitteln, liebevoll mit ihr sein. Das wäre zumindest das was ich versuchen würde.

Wenn sich wegen ihres Verhaltens die Frage stellt ihr die krallen zu entfernen oder sie einzuschläfern, dann gebt sie lieber ab. Das arme Tier hat doch eine Chance verdient und wenn ihr das nicht schafft (was nicht schlimm ist, denn es ist eine wirklich miese Situation und zerrt an den nerven) dann schafft es aber vielleicht jemand anderes, der vielleicht auch schon mit Handicap katzen zu tun hatte.
 
  • #26
mein Bruder und seine Freundin haben eine blinde Katze (ca. 4 Jahre alt), die ein sehr aggressives Verhalten zeigt, bei Geräuschen und Gerüchen von anderen Katzen. Sie wird alleine in gehalten, allerdings in einem Mehrfamilien-Haus indem eine andere Katzen lebt. Eigentlich ist sie sehr lieb und Menschenbezogen. Aber wenn sie andere Katzen wahrnimmt greift sie vorallem ihre Bezugspersonen an. Ein Wohnungswechsel hat nicht geholfen, da auch dort im Haus eine Katze lebt.

Kein Tier ist aggressiv ohne Grund.

Entweder ihr wurde das bewusst oder unbewusst antrainiert. (Im Forum gibt es z.B. einen ehemaligen Beißer, der wurde "gemaßregelt" was mutmaßlich dieses Verhalten ausgelöst oder zumindest verstärkt hat)
Oder das Tier ist extrem verunsichert und versucht sich damit vor möglichen Gefahren zu schützen.
(Andere, weniger schwerwiegende Fälle wollen auch einfach nur spielen, haben aber keinen Spielgefährten der auch raufen spielen will. Ich denke aber, das ist nicht Euer Fall)

Darum kann man ein solchen Verhalten auch abtrainieren.
Allerdings braucht das sehr viel Geduld und Mensch muss dafür auch "was aushalten können".

An Mindset müsst ihr immer im Kopf behalten: Katz greift nicht an um Euch zu verletzen sondern weil es Angst hat und verunsichert ist.

Und in diese Richtung muss der Umgang mit den Tier sein. Wenn das Tier angreift, dann nicht "zurück schlagen", damit bestärkt ihr die Ängste nur noch und macht das Verhalten schlimmer.
Ihr müsst eine Möglichkeit finden Euch in einer solchen Situation zu schützen (z.B. ein Kissen dazwischen schieben das das Tier verhauen darf) und dem Tier mit Verständnis zu begegnen. Es muss erfahren, dass nichts schlimmes passiert. Ganz oft, damit es Sicherheit gewinnt. Das ist das was ihr schaffen müsst.

Gleichzeitig ist speziell bei Wohnungskatzen in Einzelhaltung auch eine sehr schlechte Reiztoleranz zu beobachten: Durch die Einzelhaltung in einer abgeschlossenen Wohnung verlernen Tiere normales Verhalten. Versucht (im richtigen Moment, immer wieder ein bisschen) viel Abwechslung einzuführen.
Wenn es einen Balkon oder eine Terrasse gibt: Die unbedingt vernetzen so dass Katz draußen sitzen kann und lauschen kann. Wenn es das nicht gibt ein Fenster vernetzen und stundenweise öffnen. Das Tier muss mehr Sinnenseindrücke bekommen so dass es nicht mehr schlimm ist wenn ein Mensch Miau sagt oder was auch immer.
In der Wohnung ein Bespaßungsprogramm machen. Fummeslpielzeug, Angelspiele, Leckerli in der Wohnung verstecken, wechselnde Bällchen, mal einen Stuhl umstellen.
Das wirkt gleich auf mehreren Ebenen: Katz ist beschäftigt, kommt auf weniger Blödsinn, übt dabei mit Veränderungen umzugehen und ist psychisch stabiler.

Mittelfristig würde ich unbedingt eine Vergesellschaftung machen. Dazu müsstet ihr Euch aber gut einlesen, mit diesen Ausgangsvoraussetzungen ist das nicht einfach und ein Tier einfach so dazu setzen wäre die Garantie für eine Katastrophe.

Ich bin aber überzeugt dass es sich lohnen würde: Das blinde Tier hätte einen Gefährten an dem es sich orientieren könnte, der auch für Abwechslung und Beschäftigung sorgen würde.


Ich kenne Tiere (sie sind zufälligerweise alle sehen) die haben früher Gebissen. Übel gebissen und man hat es mit viel Verständnis geschafft dass sie es aufgehört haben. Bei zumindest einem weiß ich dass er sehr sehr sensibel ist.

Ich kenne blinde Katzen, die einfach nur lieb sind. Denen man die Blindheit auch nicht anmerkt.

Folglich kann Euer Tier das auch schaffen blind zu sein und lieb.

Und damit Du nicht glaubst dass ich nicht weiß wie es ist mit einem aggressiven Tier: Ich hab zwischen Auge und Braue eine Narbe, da wurde ich genäht weil mich ein Hahn attackiert hat. Hätte er ein paar cm tiefer gezielt hätte ich nur noch 1 Auge.
 
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  • #27
Im Prinzip wurde schon Vieles gesagt, was man tun kann. Eine medizinische Abklärung ist in jedem Fall sinnvoll - nicht nur eine Grunduntersuchung.

Ich vermute, dass die Katze gemobbt wurde und deswegen Angst vor anderen Katzen hat. Eine Zweitkatze dazu zu nehmen ist aus meiner Sicht das Falscheste, was man in dieser Situation tun kann. Sie zeigt ja deutlich, dass sie sich fürchtet. Das Voneinander-Lernen klappt bei Blinden auch bei verträglichen Tieren nicht besonders gut, weil sie das andere Tier nicht beobachten können. Bei ihr wäre es der Feind, der in ihr Reich einzieht.

Die Katze muss zur Ruhe kommen - vermutlich wäre hier eine medikamentöse Unterstützung durch einen erfahrenen Tierarzt, wie @Cats maid sie vorschlägt, sowie eine Verhaltenstherapie hilfreich.

Selbstverständlich sollte man bei ihr weder Katzengeräusche imitieren noch nach anderen Katzen riechen. Der Geruchssinn ist neben dem Gehör ihre wichtigste Informationsquelle. Wenn sie immer aus dem Nichts angegriffen wurde, sind warnende Geräusche und Gerüche für sie extrem beängstigend. Zusätzlich sollte niemals Zugluft herrschen. Tür und Fenster müssen geschlossen sein, weil auch ein Luftzug bedeuten kann, dass sich ein Feind nähert.

Ich würde stabile, geschlossene Kleidung tragen, wenn ich bei ihr bin und mit ihr Spiele spielen, die sie begeistern, so dass ihre permanente Angst weniger wird. Für eventuelle Angriffe könnte man ein Kissen oder eine Decke parat haben, mit der man sich schützen kann, ohne dass sie sich verletzt oder noch mehr Angst entwickelt.

Bevor man sie berührt, sollte man kurz und leicht die Finger der Streichelhand aneinander reiben, damit sie weiß, dass es ein Mensch und nicht die feindliche Katze ist, die sich nähert.
 
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  • #28
Eine Zweitkatze dazu zu nehmen ist aus meiner Sicht das Falscheste, was man in dieser Situation tun kann. Sie zeigt ja deutlich, dass sie sich fürchtet. Das Voneinander-Lernen klappt bei Blinden auch bei verträglichen Tieren nicht besonders gut, weil sie das andere Tier nicht beobachten können. Bei ihr wäre es der Feind, der in ihr Reich einzieht.

Dem kann ich nur vollumfänglich zustimmen. Ich bin wirklich totaler Gegner von Einzelhaltung, aber hier würde ich diese Katze in dem Zustand auf keinem Fall mit einer anderen Katze konfrontieren.
 
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