Ich glaube, die Diskussion lässt sich leicht runterbrechen:
Bei einer Rassekatze ohne Papiere kann man nicht, oder nur sehr schwer ohe Papiere feststellen, ob sie tatsächlich der Rasse angehört, auch wenn sie so aussieht. (Wie Kattepukkels geschrieben hat: Es kann eine Katze mit 2 Eltentieren auch aussehen wie eine 3. nicht beteiligte Rasse)
(Ich weiß, der folgende Vergleich hinkt!) Wenn ich gerne ein Wohnzimmer in Nussbaum haben möchte, kann ich zu einem Fachhändler gehen. Da kann ich mir dann sicher sein, dass das Möbelstück tatsächlich Nussbaum ist und nicht "angemalte" Birke. Gehe ich aber zu Ikea oder irgendwelchen anderen Möbeldiscountern und schau mich um, werde ich vielleicht auch ein Möbelstück in Nussbaum finden. Schaut man dann aber genauer nach ist es eben nur das Furnier und der Rest ist auch Pressspanplatten zusammengeschustert. Das heißt nicht, dass es schlechter aussieht, es ist halt nur (je nach Gebrauch) weniger haltbar.
So stelle ich mir das mit den Rassekatzen auch vor: Gehe ich zum Züchter kriege ich eine Nussbaumkatze. Die ist "haltbar" im Sinne von: Getestet auf alle möglichen und unmöglichen Krankheiten, wurde nie von aliens entführt etc. Gehe ich ins Tierheim finde ich möglicherweise auch eine Katze in Nussbaumoptik, die aber eventuell krank ist, oder psychisch angeschlagen, eben die typische Tierheimüberraschung also um beim Beispiel zu bleiben: eventuell weniger haltbar. (Je nach dem, wie man mit dem Tier eben umgeht)
Jetzt ist es bei Möbeln besser und einfacher festzustellen, ob es sich jetzt um ein solides und massives Holzmöbel handelt (und vermutlich per Gutachten auch, um welches Holz es sich tatsächlich handelt) oder ob ich ein Pressspanzeugs zu Hause habe. (Was zwar günstiger ist, aber ggf. sogar wesentlich schicker aussieht als das massive)
Rassekatzen müssen also beweisen, dass sie Rassekatzen sind.
Nichtsdestotrotz finde ich es durchaus okay, wenn eine Tierheimkatze als Rassekatze bezeichnet wird und dadurch vielleicht schneller ein neues, liebevolles zu Hause findet, als wenn man sie als Rassemix bezeichnen würde.
Ich bin als Katzenneuling ja kein schlechter Katzenhalter, weil ich mich mit Genetik und Papieren und dem Drumherum nicht auskenne. Ich kann meinen Katzen genausoviel Liebe geben, auch wenn ich im Tierheim nach einer Rassekatze suche (und mich damit vielleicht oute als jemand, der noch keine Ahnung hat). Und ich finde es auch nicht schlimm, wenn ein Neuling aus Unwissenheit lieber eine Tierheimrassekatze als einen Tierheimrassemix kaufen würde (auch wenn es dieselbe Katze nur anders benannt ist) Rassemix klingt leider irgendwie negativ (finde ich zum Beispiel)
Fazit: Rassekatze oder nicht wird bewiesen durch Papiere.
Rassekatzenmix aus dem TH als Rassekatze zu bezeichnen um bei Unwissenden eine größere Chance zu haben finde ich in Ordnung. (Wobei man hier natürlich am Ende auch immer sagen muss, dass man natürlich nicht wirklich bescheid weiß über die Vergangenheit des Tieres etc. Der gesunde Menschenverstand wird dem Neubesitzer dann veremutlich sagen, dass er mit der neuen Rassekatze nicht züchten kann (aber ist ja eh kastriert) und auf Ausstellungen wohl auch keine Chance hat)
Edit: Wer sich wirklich eine Rassekatze wünscht, der wird sich vermutlich auch sehr tief einlesen in seine Wunschrasse und dementsprechend schon vor dem Kauf Ahnung haben. So jemand geht aber auch nicht ins TH um sich eine Katze zu holen. Jemand, der ins TH geht, möchte meist eine Look-a-like, entweder weil sie ihm gefällt, oder weil er bei anderen unwissenden mit seinem Rassetier angeben möchte, ohne dafür die Preise für ein Rassetier zu bezahlen.
Zum Züchter, könnte ich mir vorstellen kommen aber beide Typen: Die, die sich eingelesen haben und wissen, welcher Charakter bei der Rasse üblich ist, genau über die Optik bescheid weiß und einfach auch viel Wert auf einen gesunden Stammbaum legt. Aber auch die, die unwissend sind und sich denken "Haaaach, so eine Perserkatze/Norwegische Waldkatze/Ragdoll...... sieht aber kuschelig aus und die hat so hübsche Augen und... so etwas möchte ich gerne haben." Und im besten Fall werden sie dann vom Züchter noch aufgeklärt, was da alles an Untersuchungen und medizinischen Forschungen drinsteckt, dann wissen sie beim nächsten mal gleich mehr. =)