Meine beiden Damen lieben Kartons. Und Einkaufskörbe.
Nun habe ich ein schwarzes Nylonmodell als Einkaufskorb, da muß ich vorm Verlassen des Hauses immer nachsehen, ob die Große nicht drinsitzt. Schwarze Katze zusammengerollt auf schwarzem Grund sieht man ja nicht sofort.
Unsere Große ist auch eine...eher zurückhaltende, schüchterne Katze. Uns gegenüber nicht, aber Besucher sind nicht so erwünscht, da sucht sie erstmal das Weite und betrachtet sie aus der Entfernung...und beim Tierarzt bekommt sie generell einen Termin ohne jegliche Wartezeit, weil sie sonst vollkommen durch den Wind ist.
Also...ein kleines Seelchen halt.
Und sie neigt auch zum Fauchen, Knurren und Tatzen, wenn sie etwas in Angst versetzt. Das sieht man dann aber sehr gut an der Körperhaltung...am ganzen "Ausdruck".
Mir fiel dann auf, daß unsere Mittlere sie immer perfekt beruhigen konnte.
Unsere mittlere Tochter ist 15, Asperger Autistin. Wie viele Autisten hat sie so "Stereotypien", also Sprech- und Verhaltensweisen, die ständig in gleicher Art und Weise auftreten.
Wenn die Katze- also die Große- ihr auf den Schoß springt und gestreichelt bzw. gekrault werden will, dann sagt Tochter, immer im gleichen ruhigen, eher monotonem Tonfall..."liebe Miez....ganz liebe Miez...meine liebe Miez..."
Ist für Menschen ein wenig ...anstrengend
, meist kommen diese Stereotypien "raus", wenn sie nicht konzentriert ist.
Aber für die Katzen vermutlich perfekt, weil absolut berechenbar.
Ist nun die Katze aufgeregt und ängstlich, und man sagt zu ihr- man muß sie gar nicht anfassen, nur in der Nähe sein...."liebe Miez, ganz liebe Miez, meine liebe Miez..." ( Es kommt wohl auf das Wort "Miez", darauf hört die Katze auch, und den Tonfall an...ruhig und eher leise) beruhigt sich die Katze fast augenblicklich, entspannt sich sichtlich, streicht einem um die Beine und schnurrt. Scheint eine Art "Mantra" für die Katze zu sein. Vielleicht verbindet sie diese Worte und den Tonfall mit etwas Angenehmen....
Bei unseren beiden Damen war die Zusammenführung anfangs sehr leicht, denn die Rollen waren klar- die Kleine war noch sehr klein, und die Große gab mit Freuden die Ersatzmama.
Als die Kleine dann etwas älter, fitter und agiler wurde und der Großen klar macht- ey, ich bin kein Baby mehr- gab es hier einige Rangeleien, die aber nicht dramatisch waren.
Mittlerweile sind die Rollen wohl erstmal klar verteilt. Da die Große nicht frisst, wenn die Kleine sich an den Napf drängelt - und die Kleine ist extrem futterneidisch, die will alles fressen, was zu sehen ist- werden sie in getrennten Zimmern gefüttert. Erspart beiden Damen Streß und mir Gerangel am Futternapf.
Gerade sitzen die beiden Damen vor ihrer Spielschiene , sie sitzen sich gegenüber und schieben sich langsam gegenseitig den Ball zu.
Fast, also würden sie miteinander Backgammon oder so spielen.
Seit einer halben Stunde starren beide konzentriert aufs "Spielbrett"
Noch vor ein, zwei Wochen, in dieser "Übergangsphase", musste ich mich bei Wiederankunft zu Hause drauf einstellen, daß die Gardinen unter liegen, mindestens ein Stuhl in der Küche umgefallen ist ...weil sich die Damen hier mitunter über Tisch und Stühle jagten, wenn man nicht einschritt.