👍
Im Thread "langsame Zusammenführung" findest du einen grafischen Beispielplan.
Mach deinen Plan aber nur als groben Ablauf (ausarbeiten später mit Vermittlungsstelle).
Und auf die besondere Situation Lou und Idealkumpeline zugeschnitten.
Zum ignorieren nochmal
Ja, bei zwei sozialen Katzen funktioniert das auch gut bzw sollte das das Ziel am Gitter sein. Die können das ja alles bereits mit Artgenossen, aber sind womöglich von der Gesamtsituation (Umzug/alles neu) überfordert. Die Maßnahmen Ankunftszimmer, Gittertür erleichtern ihnen "nur" zu entspannen und stressfreier zusammen zu finden und dann lässt man sie zusammen und dann raufeln die sich schon ratzfatz zusammen. Weil es sind Katzen, soziale Tiere, die wollen und können super mit Artgenossen und da findet die Zusammenführung am Gitter statt und nach Gittertüröffnung erledigt sich der Rest quasi von selbst.
Ehemalige Einzelkatzen hingegen müssen vieles im Umgang miteinander erstmal wieder oder neu lernen, insofern ist es sehr wahrscheinlich, dass sie eine lange Zeit am Gitter brauchen und dann nach Gitteröffnung die eigentliche Zusammenführung erst anfängt.
Wir Menschen freuen uns wenn Katzen sich beschnuppern, nah beieinander fressen etc aber die Annäherung findet vorher statt indem sie sich ignorieren. Bei erwachsenen sozialen Katzen kann diese Phase des Ignorierens recht kurz sein (bei jungen sehr unbedarften Katzen vielleicht 3 Sekunden
) aber je unsicherer Katzen sind, desto wichtiger ist sie. Dann werden Ignore-Signale sehr deutlich gesendet und Dosi verzweifelt. Aber eben "ich ignorier dich" bedeutet in Katzensprache auch "ich bin friedlich unterwegs" ich hab kein Interesse an dir (weder an Auseinandersetzungen noch als Futter- bzw Revierkonkurrenz etc) alles total wichtige Signale für zB ehemalige Einzelkatzen ohne dass Dosi irgendeine Zusammenführungsmasnahme ergreifen muss lernen die Katzen durchs ignorieren dass der andere harmlos ist (und natürlich durch die Erfahrung dass zusätzlich das Gitter schützt).
Also einfach zurücklehnen und das Gitter (und Feliway ; ) ) machen lassen sozusagen.
Ignorieren kann Lou ja ganz gut sofern sich ihre anfängliche Angst auch dauerhaft legen kann (bei idealer Katze, die sich gut eine Weile mit Gittertürsituation abfinden kann). Also sobald Lou sich beruhigt hat schön ignorieren üben und erst dann am Gitter langsam darauf hin arbeiten, dass das auch funktioniert wenn sie nah beieinander sind.
Wenn das Gitter dann geöffnet wird wäre es normal wenn Lou erstmal in Angst zurückfallt - aber wenn die Ignore-Übungen nachhaltig genug eingeübt wurden und Neukatze weiterhin defensiv unterwegs ist, wird Lou unmittelbar erleben, dass sich eigentlich überhaupt nichts geändert hat. Dass alles so weitergeht nur eben dass da kein Gitter mehr steht.
So könnte sie als Test sozusagen nochmals sehr deutlich in den ignoremodus gehen und sich dann dauerhaft entspannen.
Unsichere Katzen die gut ignorieren können, können im Alltag mitunter wie jede andere normale Katze auch Plüschpo an Plüschpo auf ner Fensterbank liegen nur eben die gucken halt demonstrativ aneinander vorbei. Wie echte Ladys eben 😎.
So ein Zusammenleben wäre schon richtig nett und viele ehemalige Einzelkatzen können so zur Ruhe kommen mit Artgenosse auch sehr nah. Und dann kann man als Dosi immer noch gucken ob evtl auch mal leise nette gemeinsame Spiele gehen und sie evtl sogar steigern (im Idealfall das schon vorher am Gitter geübt). Wenn nicht dann halt nicht.
Aber ich wage zu behaupten, dass je nachhaltiger der Eindruck "der andere bleibt auf Abstand" ist, desto entspannter kann die Neugier auf mehr Nähe wachsen. Wie bei echten Ladys eben 😎
Für solche Katzen bedeuten zu frühe Kennenlernspiele am Gitter oft Stress selbst wenn es augenscheinlich gut läuft. Sie machen mit (weil sie spüren im Grunde wollen sie schon oder evtl auch nur weil es dann Leckerli von Dosi gibt) und Dosi freut sich über die tollen Fortschritte, aber in Wirklichkeit überwinden sich die Kandidaten oder halt eine der beiden zu etwas, wofür sie innerlich noch nicht bereit ist, und pocht dann in anderen Situationen umso vehementer auf Abstand, und Dosi fragt sich verzweifelt warum das so ein Auf und Ab ist obwohl sie doch alles richtig macht.
Also lieber langsam vorangehen und erstmal schön das ignorieren ins Katzenhirnchen einbrennen und dann kann es auch ohne Rückschritte langsam aber stetig vorwärtsgehen, oder zumindest mit weniger Rückschritten.
So realitätsfern ist das gar nicht. Ich habe hier schon "Fälle" gelesen in denen Einzelkatzen so lange ohne Artgenossen gelebt haben dass ich dachte "na, muss nach so vielen Jahren noch eine Vergesellschaftung sein...?" und es lief erstaunlich gut. Gerade ältere Katzen haben aufgrund ihres Entwicklungsstandes gar nicht mehr so ein Interesse an Revieransprüchen, Konkurrenzgehabe etc, die möchten eher gechillt unterwegs sein. Wie etwas ältere Ladys.