Tierheimkater hassen uns und lassen sich nicht anfassen, wir sind frustriert - Retraumatisierung?

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Luilu92

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27. November 2020
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Hallo, ich habe mich extra hier registriert weil ich nichts dazu um Internet finde und hoffe sehr, dass jemand von euch uns helfen! kann :) Hoffe das Forum ist das richtige.

Kurzfassung:
Wir holten vor 6 Wochen zwei sehr verschlossene 3,5 jährige FIV Kater aus dem Tierheim. Niemand wollte die zwei haben, sie sind ohne Menschen aufgewachsen und waren Streuner bis sie von Tierschützern aufgegriffen wurden und im Tierheim landeten. Dort waren sie über 8 Monate. Die zwei lernten sich dort kennen und verstanden sich gut, zu anderen Katzen haben sie wohl nicht connected.

Verhalten:
Die zwei sind extrem scheu, meiden den Kontakt, verstecken sich, haben keinen Spieltrieb (außer wenn es dunkel und ruhig in der Wohnung sind). Johnny faucht und spuckt gerne, hat auch schon zugelangt beim gut gemeinten annähern mit Leckerli sobald er sich erschreckt (zB. die Klospülung geht, oder das Telefon klingelt). Das war drei mal der Fall, seit dem üben wir das annähern mit Leckerli auf diese art nicht mehr.
Gordon ist aufgeschlossener und exploriert regelmäßig die Wohnung. Wenn Gordon nicht da ist ist Johnny sehr unsicher. Es ist ungewöhnlich wenn man von Johnny mal nicht angefaucht wird. Selbst beim fressen geben faucht er, wenn sich jemand seinem versteck nähert vor dem aber auch das Fressen steht. Auch nach sechs Wochen frisst er nicht, wenn man im selben Raum ist. Selbst wenn man sich ruhig verhält. Nur wenn Gordon auch dabei ist (der ihm schamlos auch mal alles wegfrisst) traut er sich raus.

Zu uns: Mein Partner und ich sind sehr ruhig und sehr geduldig. Er studiert, ich bin derzeit arbeitssuchend, das heißt wir sind viel zu Hause. Ich bin mit Katzen aufgewachsen und würde sagen, ich kann gut mit Katzen. Wir wohnen im vierten Stock.

Aber die zwei treiben mich zur Verzweiflung. Sie machen GAR NICHTS. Anfassen ist undenkbar, auch nicht mit einem weichen Wedel. Sie zeigen sich extrem gestresst und fliehen oder fauchen. Gordon sucht unsere Nähe, aber nur aus der Ferne. Leckerli frisst er aus der Hand, aber nur wenn er in einer Box sitzt und direkt gefüttert wird, er bewegt sich von sich aus fast keinen zentimeter. Wenn er "auf freier Flur" ist, ignoeriert er Leckerli und flieht. Wenn er mal auf der Fensterbank sitzt und man sich ihm auf 2 m nähert (weil das Sofa dort steht), haut er direkt wieder ab, Leckerli ignoriert er dann auch völlig.
Johnny hockt 22 Stunden nur in einem Regal. Wir haben einige wenige Kisten, diese sind im Wohnzimmer. Im Katzenzimmer haben sie ein Holzregal mit Decken wo sie die meiste Zeit sind. Kratzpappe, Kratzbaum und Wandregale zum klettern wurden nicht angenommen. Das FeliSpray zeigt leider auch nciht die erhoffte Wirkung.

Sie sind nicht neugierig und schnuppern an nichts. Kontaktaufnahme gleich null, Kontaktangebote nehmen sie nicht an. Johnny würde uns wahrscheinlich im Schlaf umbringen, wenn er mutiger wäre. Sie sind immer unter Strom sobald man in der Nähe ist. Sie lernen mit uns zu leben, aber sie scheinen es zu hassen. Wir überlegen wirklich sie zurück zu bringen wenn es bis Januar nicht besser wird. Wir wissen aber auch, dass es im Tierheim noch schlimmer für sie ist.

Wir wollten keine Kuschelkatzen die uns direkt auf den Schoß springen... Wir wussten worauf wir uns einlassen. Aber wir wurden stark ermutigt von der Tierheimfrau a la "wir hatten schon öfter Problemkatzen, und fast alle tauen auf und lassen sich nach einigen Wochen streicheln." Die zwei haben uns noch nie berührt, haben noch nie an etwas geschnuppert, haben noch nie mit irgendetwas gespielt. So waren sie auch im Tierheim.Dadurch, dass sie NICHTS machen, kann man sie auch schwer für irgendwas belohnen. Wir vermuten, dass Johnny eine Angststörung oder dergleichen hat und den Gordon stark hemmt. Er versteht nicht, dass wir MEnschen = Fressen = Vorteil für ihn sind.

Wäre es vertretbar, die Fauchekatze wieder ins Tierheim zu bringen und seinen besten und einzigen Kumpel zu behalten? Oder müssten dann beide wieder weg? Er strahlt eine solche Feindseligkeit aus, das ist echt nicht schön. Es ist so als würde man mit Geisterkatzen zusammen leben. Wir sind voller Hoffnung, reinigen jeden Tag das Klo, reden freundlich mit ihnen, geben ihnen pünktlich essen aber nichts. Eher Rückschritte ... wir sind frustriert.

Ich zweifel ernsthaft daran, dass sich noch groß etwas ändert. Hat jemand eine ähnliche Situation oder kann jemand uns Tipps geben? Wir haben eine 65 qm Wohnung und ich will nicht mit Katzen zusammen leben, die so tun als wären sie Luft und die ihr Leben bei uns hassen. Manche Katzen sollten einfach Streuner bleiben .. das wäre für alle besser.

Entschuldigt wenn das zu lang geworden ist, ich könnte noch so viel mehr schreiben. Ganz liebe Grüße an alle und ich würde mich wahnsinnig über eine Antwort freuen! Euch einen schönen ersten Advent!

xx Luilu
 
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Hallo erst einmal.
Beim Lesen deines Textes kommen mir folgende Gedanken, zum einen habt ihr es sicher gut gemeint dass ihr gerade diesen beiden Katern einZuhause geben wolltet, allerdings glaube ich das ihr euch das einfacher vorgestellt habt und inzwischen so gefrustet seit, dass es wirklich fraglich ist ob ihr und die Kater zusammen passt.
Ich habe gelernt, dass man scheue Katzen oftmals besser ignoriert als sie zu viel dazu zu drängen die Nähe des Menschen zu akzeptieren. In einer 65 qm Wohnung ist jetzt aber nicht so viel Platz und offensichtlich seit ihr Menschen auch viel zu Hause. Generell toll aber für so scheue Katzen vermutlich auch schon wieder bedrängend. Du schreibst über den einen Kater sehr negativ und vermutlich verhältst du dich inzwischen ihm gegenüber auch so. Daher sehe ich keine sehr guten Chancen, dass ihr und die Kater noch zusammen kommt. Du schreibst du willst keine Schmusekatze aber eine Katze die nur neben euch her lebt ist dir auch nicht geheuer. Daher würde ich vermutlich dazu tendieren die beiden wieder zurück zu geben. Auch würde ich mir überlegen ob es überhaupt Sinn macht Tiere die weit über 10 Jahre alt werden können in mein Leben zu holen wo man noch nicht weiß wo man selbst beruflich landet und der Partner ebenfalls. Das ist keineswegs Böse gemeint sondern nur meine Gedanken dazu,was ich machen würde, wäre ich in eurer Situation.
 
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Hallo,

zunächst mal herzlich willkommen! 😊

Da habt ihr euch beide ja eine große Aufgabe vorgenommen, Hut ab!

Ganz toll finde ich, dass ihr bewusst 2 FIVchen aufgenommen habt, die es sonst wohl sehr schwer hätten, ein Zuhause zu finden. Und auch noch ehemalige Streuner, das ist bestimmt für die beiden nicht einfach und für euch auch nicht, wie ich lese.

Leider habe ich selbst so gar keine Erfahrung mit Streunern und kann daher dazu nichts sagen, aber es gibt hier User, die schon Streuner aufgenommen haben und dir bestimmt gerne mit ihrem Wissen zur Seite stehen.

Ein bissl Erfahrungen mit Angstkatzen bzw. extrem scheuen Katzen habe ich mit meiner verstorbenen Lotti (ließ sich nicht angreifen, kam aber bald auf meinen Schoß, um sich Schinken abzuholen) und meiner Fiona, die seit Jahresbeginn bei mir lebt und in den ersten Wochen nur unterm Sofa wohnte und nur nachts raus kam, wenn sie allein im Wohnzimmer war. Damals bin ich fast verzweifelt, ich kann dich also gut verstehen.

Jedoch ist bzw. war meine Situation stets eine andere, da es immer zutrauliche Katzen in meinem Haushalt gab, an denen die ängstlichen Katzen sich orientieren konnten, das macht es leichter. Diese Möglichkeit entfällt bei dir, da müssen wirklich die Experten ran.

Was du auf jeden Fall probieren kannst, ist Feliway.

Und ich würde den beiden zunächst einen abgesteckten, überschaubaren Bereich anbieten. Also 1 Raum, nicht die ganze Wohnung (noch nicht). Wichtig ist mal, dass sie sich geschützt und sicher fühlen.

Und Geduld, die ihr ja eh beide zum Glück habt.
 
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Ja, sucht den Kontakt zur Betreuerin im TH und bringt sie zurück, aber bitte zusammen.
Ich lese aus dem Text heraus, dass diese Katzen-Mensch-Konstellation nicht passt und sich allein schon aufgrund eurer aufgebrauchten Geduld nicht mehr einspielen wird. Ferner überdenkt vielleicht generell noch mal die Katzen Haltung, u. U. ist ein Hund die bessere Wahl für euch?
 
Niemals trennen, auf gar keinen Fall.
Meine beiden Kater waren über drei Jahre im Tierheim, sie haben sich im Tierheim kennengelernt und wurden beste Freunde
sie haben einander vertraut und gaben sich gegenseitig Sicherheit und Halt.
Beide waren extrem scheue Tiere als ich sie übernommen habe.
Max der zutraulichere von beiden brauchte mindestens ein Jahr bis ich ihn streicheln und in den Arm nehmen konnte.
Jetzt ist er eine Schmusebombe und kann nicht genug kriegen.
Moritz ist der ängstliche, er entspannt sich nur wenn sein Freund zugegen ist.
Der gibt ihm die Sicherheit die er braucht.
Er läßt sich nur widerwillig aufheben und streicheln, da wird er ganz starr vor Angst.
Wenn ich am Boden liege kommt er freiwillig um mit mir zu köpfeln, aber dies auch erst
seit ca.5 Jahren. Ich nehme an dass er Fußtritte bekommen hat.
Es hat Jahre gedauert bis ich ihr Vertrauen gewinnen konnte.
Du darfst nicht vergessen, die Katzen kennen gar nichts, alles ist ihnen fremd. Ungewohnte Geräusche erschrecken sie, sie können
nur aus Erfahrungen lernen dass ihnen niemand etwas Böses will.
Das Wort hassen klingt für mich in Bezug auf deine Katzen auch sehr bedrohlich.
Sie haben Angst und sind unsicher, sie haben ihr gewohntes Terrain verlassen und müssen sich neu ordnen.


Deine Katzen zu trennen wäre für beide ein Trauma, die hatten nur sich und müssen erst lernen Fuß zu fassen
und Vertrauen zu euch aufzubauen. Die sind ein eingeschworenes Team und geben sich gegenseitig Halt.
Lass denen die Zeit die sie brauchen, sei geduldig und erzwinge nichts. Jeder kleine Schritt ist ein großer Erfolg.
Du wirst sehen du wirst reich entlohnt werden.
 
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Mit welchem Alter kamen die Beiden ins Tierheim? Wie lange von den 3,5 Jahren waren sie Strassenkatzen? Wie lange dieser Zeit waren sie im TH?

Wenn sie den grössten Teil ihres erst recht kurzen Lebens Streuner-/Strassenkatzen waren und dann im TH (wo man leider nicht auf jede Katze mit der notwendigen Zeit einwirken kann), sind die Beiden gar nicht bzw. recht wenig auf das Zusammenleben mit Menschen sozialisiert. Solche Katzen können im weiteren Verlauf noch die dollsten Knutschkugeln werden ..aber nicht in einer so kurzen Zeit wie 6 Wochen. Das braucht Zeit und viel, viel Geduld..so ein Strassenkatzenleben ist nicht binnen ein paar Wochen aus der Erinnerung zu tilgen.

Gebt ihnen Zeit, noch mehr Zeit ..und Zeit. Erwartet nichts und fordert nichts. Lebt in Ruhe nebeneinander her. Wenn die Beiden gerne im Regal hausen..auch gut. Lasst ihnen das, bedrängt sie nicht. Auch nicht mit gut gemeinten Leckerlis. Setzt euch eher in den Raum und lest mal ne Zeitung oder ein Buch, seid in dem Raum aber ignoriert die Katzen. Lest mal (wie zu euch selber) einzelne Buchseiten vor..chillt in dem Raum mit den Katzen. Seid gemeinsam dort und redet leise miteinander -also du und dein Partner-, trinkt nen Glas Wein und beachtet die Katzen nicht weiter dabei. Wenn sie von sich aus kommen und mal die Nasenspitze um die nächste Tür schieben, seid ruhig und leise und belohnt den Mut mit Leckerli..aber nicht unbedingt aus der Hand. Legt sie lieber etwas vor euch und lasst die Katzen diese erstmal selber nehmen mit euch auf Abstand.. langsam, ruhig und Schritt für Schritt das Vertrauen zu euch aufbauen..den Katzen hier das Kommando und die zeitliche Wahl überlassen.


Es gibt hier Einige im Forum, welche ehemalige Strassentiger aufgenommen haben..und fast Alle wurden mit viel Liebe und Vertrauen von diesen besonderen Tieren belohnt..aber sowas dauert eben sehr, sehr lange und fordert viel Einfühlungsvermögen, Geduld und Fingerspitzengefühl..6 Wochen sind da mitunter wirklich viel zu kurz um die Flinte schon ins Korn zu werfen.
 
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Und wie 16 Pfoten schrieb, der ängstliche Kater orientiert sich am zutraulichen.
Also auf keinen Fall trennen.
Lirumlarum das hast du toll geschrieben, nur so funktioniert das.
Danke.:pink-heart:
 
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3 1/2 Jahre sind in einem Katzenleben immerhin schon ein bemerkenswerter Zeitraum, und Menschen haben dabei für deine Kater kaum eine Rolle gespielt, allenfalls eine bedrohliche; was also können sie aus ihrer Sicht erwarten? Alles ist neu für sie, auch die Tatsache, dass sich plötzlich Menschen mit ihnen beschäftigen wollen. Eure gemeinsamen sechs Wochen sind ein Klacks gegenüber der 3 1/2 Jahre, in denen sie so ein Dasein nicht gekannt haben, aber ganz sicher öfters vor etwas Unbekanntem flüchten mussten.

Ich würde die beiden nicht trennen, das fände ich grausam, für beide. Einer der beiden ist, wenn ich das richtig sehe, das Zugpferd, und das kann viel helfen; eine Trennung würde den Schüchternen sehr zurückwerfen. Ich kann verstehen, dass ihr euch was anderes vorgestellt habt, nicht jeder will sich mit einer schwierigen Katzenpsyche abgeben, und bevor euch die Ungeduld übermannt, wäre es besser, sie beide ins Tierheim zurückzubringen und ein Katzenpärchen zu holen, das euren Erwartungen entspricht.

Aus meiner Sicht sind solche Schüchtis eine Aufgabe, und sie zur Annäherung an den Menschen zu bringen, das kann dauern. Unter meinem Trio ist ein 19-jähriger Kater, der sieben Jahre im Tierheim und zuvor ein Streuner war, er konnte im Tierheim nicht einmal mehr angefasst oder behandelt werden, davon würde heute kein Besucher in meinem Heim mehr was merken, aber diese Veränderung hat sehr lange gedauert, und nach nur sechs Wochen war noch gar nichts erreicht, ausser, dass er sich sehr meiner Cleo angeschlossen hatte.

Meine Kira, die als ehemaliges Labortier zu mir kam, hat drei Wochen lang in meiner Duschkabine "gewohnt", sie hätte jederzeit den Rest der Wohnung betreten können, sie wollte nicht und hat sich nur dort wohl gefühlt. Dann war das Eis gebrochen, aber alles normalisiert sich auch nicht an einem Tag.

Es kann anfangs unendlich schwierig sein mit Katzen, die ein Vorleben haben, wie es sich manche Katzenfreunde nicht wünschen. Wann der "Normalzustand" eintritt, darüber kann es keine Prognosen geben; vielleicht wird einiges im Verhalten solcher Katzen auch immer etwas extrem bleiben. Das Fauchen würde ich hier als Angst interpretieren. Das Ganze hat nichts mit Hass gegen euch zu tun.
 
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Sie machen GAR NICHTS. Anfassen ist undenkbar, auch nicht mit einem weichen Wedel. Sie zeigen sich extrem gestresst und fliehen oder fauchen.
Was sollen sie denn auch davon halten, wenn ein Wedel versucht, sie zu berühren? Beutetiere sind immer auf Distanz und flüchten vor den Katzen

Gordon sucht unsere Nähe, aber nur aus der Ferne. Leckerli frisst er aus der Hand, aber nur wenn er in einer Box sitzt und direkt gefüttert wird, er bewegt sich von sich aus fast keinen zentimeter. Wenn er "auf freier Flur" ist, ignoeriert er Leckerli und flieht. Wenn er mal auf der Fensterbank sitzt und man sich ihm auf 2 m nähert (weil das Sofa dort steht), haut er direkt wieder ab, Leckerli ignoriert er dann auch völlig.
Johnny hockt 22 Stunden nur in einem Regal. Wir haben einige wenige Kisten, diese sind im Wohnzimmer. Im Katzenzimmer haben sie ein Holzregal mit Decken wo sie die meiste Zeit sind. Kratzpappe, Kratzbaum und Wandregale zum klettern wurden nicht angenommen. Das FeliSpray zeigt leider auch nciht die erhoffte Wirkung.
Habt ihr denn auch eine richtig gute lange Katzenangel mit austauschbaren Wedeln, mit denen ihr auch mehr auf Distanz spielen könnt?

Es geht darum, erstmal Freude in das neue Leben der Katzen zu bringen. Positive Erlebnisse und das geht am besten über Jagdspiele.

Momentan scheinen sie ja auch wenig zu haben, was sie irgendwie ablenkt.
 
  • #10
GroCha,
20 Monate ist natürlich eine arge Hausnummer.:hmm:
Und es gibt auch richtig wilde Katzen, die nie mit Menschen in Kontakt kamen, die man dann auch nie zahm bekommt.

TE, ich schließe mich an, bitte trennt die beiden nicht. Entweder Ihr faßt Euch in Geduld und belest Euch auch noch gewaltig mehr, wie man mit Scheuchen umgehen muß, oder Ihr gebt BEIDE zurück ins Tierheim. Bei einer Trennung wären beide Kater komplett gebrochen und das kann Einfluß auf ihr gesamtes weiteres Leben haben.

Ich fände es optimal, wenn beide in einen Haushalt kämen, wo es schon mindestens ein souveränes, gestandenes Katzentier gibt.

Als Manfred bei uns einziehen wollte, war er noch recht jung und kannte Menschen von klein auf, zudem hatten wir die Prissy, die wirklich, trotz ihrer manchmal etwas rabiaten Art, ein extrem gutes Sozialverhalten aufwies.
Manfred, der Streuner, hatte eines Tages einen anderen Streuner mit auf die Veranda gebracht, damit er dort fressen kann.
So nach und nach zog dann Ramses auch bei uns ein. Wir haben, wohl auch Dank der Konstellation mit den anderen Katzen, die eine erhebliche Orientierung waren, nur 6 Monate gebraucht, bis wir Ramses anfassen konnten.

Es ist sehr lieb von Euch gemeint, Luilu, daß Ihr Euch der beiden FIVchen annehmen wollt, aber man muß gerade bei solchen Scheuchen voll dahinter stehen, und das meistens über viele Monate.
Es gibt hier im Forum etliche Leute, die Scheuchen aufgenommen haben, Ihr könntet also von vielen PRAKTISCHEN Erfahrungen hier profitieren.
Denkt noch mal übers Wochenende in Ruhe darüber nach, wie es bei Euch weitergehen soll.
Bedrängen ist der schlimmste Weg, den man wählen kann, die Katzen sollen das Tempo bestimmen. Sie müssen so viel lernen, angefangen von alltäglichen Haushaltsgeräuschen und einem ständigen Zusammensein mit Menschen innerhalb sehr viel engerer Grenzen als ihrer Fluchtdistanz.
 
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  • #11
6 Wochen ist ein Witz. Also Geduld ist wohl nicht eure Stärke.
Vertrauen baut man über ignorieren auf, da müsst ihr ihn diesem Fall in Jahren rechnen. Gebt euch 1-2 Jahre Zeit.
Aber zwei Streuner langfristig in eine 65 qm Wohnung zu stecken, das ist auch eine Vermittlung, die ich seitens des Tierheimes nicht gut finde. Auch nicht für FIV Kater.
Zurückgeben würde ich sie nur zusammen. Diese Idee, sie zu trennen, ist auch nicht gerade im Sinne der Katzen, vom Grund her schon völlig daneben.
 
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  • #12
Erstmal willkommen und ich finde es ganz toll dass ihr Tiere aufgenommen habt die keiner wollte

Ich habe unter anderem - wie GroCha - auch einen Kater von Taskali. Die ersten Wochen hat er sich im Bad unter dem Hocker versteckt, dann in der Duschkabine hinter der Tür, irgendwann hat er angefangen Nachts das Haus zu erkunden. Er kam am 6 Januar 2019 zu uns, anfassen und ganz leicht streicheln durfte ich ihn das erste Mal am 23. September, also über 9 Monate später, da habe ich auch vor Glück geheult.

Jetzt ein Jahr später liebt er es auch am Bauch gekrault zu werden, schnurrt mich an wenn er gestreichelt werden will, kommt aber nicht wie eine Katze die mit Menschen aufgewachsen ist direkt zu mir und fordert das Streicheln ein.

Vorletzte Nacht hat er das erste Mal Nachts an mich gekuschelt im Bett geschlafen, nach fast 2 Jahren.

Inzwischen bleibt er auch wenn Besuch oder Handwerker im Haus sind völlig entspannt auf der Couch oder dem Kratzbaum liegen ohne panisch zu werden.

Was man braucht ist bei solchen Katzen sehr sehr viel Geduld und auch wenn es schwer fällt - Zurückhaltung
 
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  • #13
Als erstes mal: Die Kater hassen Euch nicht!!!

Ich habe auch eine ehemalige Streunerin und es hat 20 Monate gedauert, bis sie sich das erste Mal freiwillig von mir anfassen ließ.
Ich werde nie vergessen, wie ich in der Küche stand, ihr Futter fertig gemacht hab, und auf einmal streicht sie mir um die Beine!
Ich - hab - SO - geheult!!!!!
Heute kommt Irmi auf zurufen zu uns - auch zu meinem Mann. Sie klettert einem nicht aufn Schoß, aber sie lässt sich richtig durchkraulen, schnurrt und zeigt ihre Dankbarkeit auf eine Weise, die man nicht mit einer schon immer zahmen Katze vergleichen kann.
Ich liebe diese Katze und bin so wahnsinnig stolz auf sie.

Überleg mal, wie es Euren Katern geht. Stell Dir vor, Du musstest Dein Leben lang alleine klar kommen und auf einmal schnappt Dich ein Elefant und setzt Dich zu sich und seiner Familie ins Elefantengehege. Sie tun Dir nichts, geben Dir sogar Essen.
Aber Du verstehst sie nicht. Du weißt nicht, was sie von Dir wollen. Und sie sind so riesig.
Wie würdest Du reagieren? Wie lange würde es dauern, bis Du Dich vor die schweren Elefantenfüße wagst?

Das Geheimnis bei Scheuchen ist Geduld und ignorieren.

Ich weiß wirklich, wie verdammt schwer es ist, eine Katze zu haben, die man nicht anfassen darf. Das ist so schwer.
Man meint es nur gut und will nur das Beste und das kann echt sehr frustrierend sein.
Ich hab es schon soooo oft geschrieben: ohne meinen Oberkuschler Kater Charles hätte ich das nicht geschafft. Der musste dann immer herhalten, wenn ich in Kuschellaune war.

Ich weiß nicht, wie sehr Euch das schon belastet und ob Ihr den beiden noch mehr Zeit geben könnt. Ich kann Euch nur sagen, dass es sich lohnt.

Es is bisschen viel für eine flüchtige Lektüre, aber hier https://www.katzen-forum.net/thread...vier-und-malikas-herz-und-irmis.226176/page-5 kannst Du die Geschichte von Irmi und uns nachlesen.
Und solche Geschichten gibt es hier viele im Forum.
Meine Irmi ist von einer Forine, Taskali. Sie hat sich auf das Fangen und Zähmen von Wildchen „spezialisiert“ umd vermittelt fast ausschließlich solche Tiere. Es gibt über diese speziellen Glückspilze auch einen Thread, evtl macht der Euch Mut: 1. KC Taskaliländ


Ich glaube, dass Ihr das Herz am rechten Fleck habt und dass Ihr das mit den beiden Katern auf die Kette kriegt, wenn Ihr Euch hier immer mal wieder von der Seele schreibt, wie es grad läuft und Ihr seht, dass es viele Gleichgesinnte gibt, die das auch schon durchgemacht haben.

Noch was zum Lesen Der Umgang mit Wildlingen und seeehr scheuen Katzen :)
Jetzt musste ich auch heulen... Schon bei der Vorstellung, wie du dich gefühlt hast, als das Tier zum ersten Mal Kontakt zu dir suchte. So schön.... 😢
 
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  • #14
6 Wochen ist ein Witz. Also Geduld ist wohl nicht eure Stärke.
Vertrauen baut man über ignorieren auf, da müsst ihr ihn diesem Fall in Jahren rechnen. Gebt euch 1-2 Jahre Zeit.
Aber zwei Streuner langfristig in eine 65 qm Wohnung zu stecken, das ist auch eine Vermittlung, die ich seitens des Tierheimes nicht gut finde. Auch nicht für FIV Kater.
Zurückgeben würde ich sie nur zusammen. Diese Idee, sie zu trennen, ist auch nicht gerade im Sinne der Katzen, vom Grund her schon völlig daneben.
Ich denke, sie wurden einfach nicht gut beraten. Dieses Katzen-Paar braucht meiner Meinung nach erfahrene Menschen, und zwar nicht erfahren im Sinne von "Ich hatte mal ein/zwei Katzen" sondern geduldige, einfühlsame Scheuchenkenner, die die Tiere einfach nebenher laufen lassen und sich nicht auf das Projekt Katze fokussieren.
 
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  • #15
Wenn ihr wirklich keine Geduld mehr habt die hier genannten Tipps umzusetzen: Gebt sie ZUSAMMEN zurück. Und sprecht im Tierheim gerne an, dass sie vielleicht an erfahrene Katzenhalter vermittelt werden sollten aufgrund eurer Erfahrung mit den Beiden.
 
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  • #16
Ich werfe mal noch eine andere Idee in die Runde, und zwar angstlösende Psychopharmaka. Ich sah vor ein paar Tagen einen Beitrag über einen total verängstigten, fast panischen kleinen Hund aus einer Tötungsstation (Land weiß ich nicht mehr). Die neue Halterin hat nach etlichen Wochen einen Experten zu Rate gezogen, der die Situation beobachtete und ihr noch einige Tipps gab. Sie hatte nichts falsch gemacht bis dahin, aber er meinte, ohne Psychopharmaka kommt man nicht weiter.
Natürlich sind Katzen keine Hunde und das Verabreichen des Medikamentes kann sich als sehr schwierig gestalten, da man sie ja nicht anfassen kann und im Futter finden sie es ja oft heraus.
Aber das Medikament kann dafür sorgen, dass der Körper (Stresshormone etc.) erst einmal runterkommt, es soll ja nicht dauerhaft gegeben werden.
 
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  • #17
Du könntest Userin "Taskali" hier im Forum mal anschreiben :)
Sie hat sehr viel Erfahrung mit solchen Scheuchen und auch solchen, die an FIV erkrankt sind.
 
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  • #18
Hallo!
Die Katzen hassen euch sicher nicht!
Ich finde, 6 Wochen noch nicht sehr lang. Wie hier schon geschrieben wurde: freundlich ignorieren, den Katzen einfach die
Zeit geben, die sie brauchen und mein Tipp wäre, sich einfach nicht zu sehr reinsteigern und keinen Druck machen.
Die Katzen spüren ja deine negative Einstellung. Und wer weiss, was sie schon alles erleben mussten!

Wir wurden von einem Streuner "auserwählt", der zwar nicht scheu aber schon sehr speziell und eigensinnig war/ist.
Weisst du, ich hab ihn einfach so machen lassen, wie er das wollte. Wenn er sich nicht streicheln lassen wollte, hab ich das auch nicht gemacht. Wollte er seine Ruhe, hab ich ihn ignoriert. Ein halbes Jahr hat es gedauert, bis
er endgültig angekommen ist und sich jetzt wohlfühlt so wie es ist!
Gib ihnen einfach Zeit!
 
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  • #19
Mein Streuner hat Jahre gebraucht bis der wirklich gerne gekuschelt hat... und Besucher haben ihn oft gar nicht zu Gesicht bekommen. ( der wollte auch nie mehr raus....)
 
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  • #20
Hi! Willkommen im Forum erst Mal.

Ohne jetzt alle Antworten im Detail gelesen zu haben... mein erster Gedanke war: Ohje, gebt sie wieder zurück ins Tierheim.
Aber vielleicht helfen euch ja auch unsere Erfahrungen und Einschätzungen mit der Situation klar zu kommen.
Ich habe selbst zwei eher scheue Katzen aus dem Tierschutz. Die waren aber noch sehr jung und tauten tatsächlich schnell auf. Dennoch verhalten sich die zwei ganz anders als die Zuchtkatzen meiner Freundin. Die kann man bald wie Teddybären auf den Schoß nehmen. Sie lassen sich alles gefallen. Bei meinen zwei undenkbar. Auch nach vier Jahren ist hochheben nicht wirklich drin. Wenn nur kurz. Sie laufen weg wenn es klingelt und Besucher meiden sie.
Für mich alles normal, da wir immer Katzen aus dem Tierschutz hatten.
Bei euch ist es anders. Nie Konatkt zu Menschen gehabt zu haben. Streuner. Das ist die oberste Kategorie von scheuen Tieren und diese Tiere tauen vielleicht auch nie richtig auf. Lassen sich nie richtig kuscheln und werden vielleicht nicht nur Wochen brauchen. Vielleicht auch Monate und Jahre. Wer weiß.
Mit dem Gedanken müsst ihr euch anfreunden. Auftauen ist hier ein sehr dehnbarer Begriff. Da sind die kleinsten Zeichen von Vertrauen schon ein großer Gewinn. Wie beispielsweise das sie in eurer Nähe sind und sich nicht nur ständig verstecken.
Solche Katzen brauchen in der Regel keinen Körperkontakt zu Menschen und ich kann mir vorstellen, dass das auch so bleiben wird. Vielleicht lassen sie sich mal streicheln, aber es wird nie so werden wie mit Katzen, die Menschen von klein auf gewohnt sind. Sie werden den Körperkontakt wenn nur selten einfordern und das dauert nun Mal lange.

Behaltet die Katzen nur wenn ihr das akzeptieren könnt. Wenn ihr ihnen ein zu Hause geben wollt, obwohl ihr wisst, dass ihr sie nicht anfassen dürft. Wenn ihr es als Zutrauen sehen könnt, dass sie in eurer Nähe liegen und fressen (denn das ist es).
Denkt da mal in Ruhe drüber nach. Lest euch hier bisschen ein.
Das eigene Verhalten spielt hier eine große Rolle. Die Neuankömmlinge sollte man ignorieren. Man sollte sie weder locken noch bedrängen.
Was hilft ist es sich auf den Boden zu setzen. Leise zu sprechen. Aber halt auch einfach den Alltag weiter zu führen und den Tieren keinerlei Gefühl von Aufmerksamkeit zu geben. Sie fühlen sich dann eher bedroht.
Wenn sie nach und nach Vertrauen fassen, dann werden sie von alleine auf euch zugehen und dann ist es die größte und schönste Freude überhaupt.

VG,

Nimsa
 
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