Ich finde es irgendwie befremdlich, wenn Liebe und Freiheit gegenübergestellt werden. Das eine hat doch mit dem anderen wirklich 0 zu tun.
Es gibt den Satz: "Wer liebt lässt los." So gesehen haben Liebe und Freiheit schon was miteinander zu tun, denn wenn ich das "Objekt meiner Liebe" aus "Liebe festhalte", dann wird aus der Liebe schnell Egoismus bzw. ein reiner Selbstzweck.
Wenn ich zB. eine Katze habe, die klar nach draußen drängt, dann ist es keine Liebe diese Katze nicht nach draußen zu lassen, nur weil meine eigenen Sorgen um sie zu groß sind. In dem Fall wäre es dann besser, die Katze an jemanden abzugeben, der ihr ihr Bedürfnis lassen kann bzw. ihr die Umgebung dafür bieten und für sich selbst ein anderes Tier zu suchen, dessen eigene Bedürfnisse besser zu den eigenen Bedürfnissen/Möglichkeiten passen.
Mich persönlich stört an dieser "Glorifizierung" von Wohnungshaltung in erster Linie der Umstand, dass sich damit das Bild verfestigt Katzen wären "naturferne Lebewesen" die sowieso keine Natur brauchen. Sicher gibt es Ausnahmen, aber grundsätzlich ist die Katze ein Tier dessen ursprünglicher Lebensraum die Natur ist und viele kätzische Instinkte lassen sich nur in der Natur/im Freigang komplett ausleben.
Das Ziel sollte nicht sein, die Katzen auf "Wohnungshaltung" zu "trimmen", sondern das Ziel sollte sein, jeder Katze das passende Zuhause bieten zu können. Wenn die Katze frei entscheidet, dass sie nicht nach draußen möchte, dann ist das eine andere Grundvoraussetzung als wenn der Mensch darüber entscheidet ihr keinen Freigang anzubieten aus rein egoistischen Motiven. Katzen die aus gesundheitlichen Gründen nicht raus dürfen sind ja eh immer ein Spezialfall, die sollte man da nicht als Massstab hernehmen meiner Meinung nach.
Und würde ich in einer Wohnung ohne Balkon leben und Katzen halten, dann würde ich meine nächste Wohnung definitiv MIT Balkon wählen, um den Katzen etwas zusätzlich bieten zu können. Mindestens. Die Katzen mögen auch ohne klar kommen, aber das Ziel sollte ja nicht nur ein "klar kommen" sein, sondern das Ziel sollte sein, den Katzen möglichst viel bieten zu können von dem was sie glücklich und zufrieden macht und das die Abhängigkeit von ihren Haltern reduziert, das es ihnen ermöglicht sich auch eigenständig auszulasten, sich auch mal selbst ihre Bedürfnisse zu erfüllen.
Mir gefällt dieses gedankliche "Downgraden" einfach nicht das hinter diesem "geht doch auch so" steckt. Jeder Zoo versucht heutzutage die Gehege im Sinne der Tiere "upzugraden", aber bei Wohnungskatzen reicht das "Gehege Wohnung", gibt es einen entgegengesetzten Trend? Mit welcher Begründung, mal abgesehen von der, dass es teils halt der Not geschuldet ist und gar nicht anders machbar?