Ich verstehe nicht, woher die Anspruchshaltung kommt, dass eine Behandlung beim Tierarzt weniger oder das Gleiche kosten soll, wie eine Behandlung beim Menschenarzt. Beide haben ein ähnliches langes, ähnlich anspruchsvolles Studium hinter sich und viel investiert um diesen Beruf ausüben zu dürfen. Und der Menschenhausarzt hat immerhin (meist) nicht jedes mal das Risiko, dass der Patient plötzlich die Arzthelferin in den Arm beißt, Zecken verteilt oder auf die Behandlungsliege pieselt. Eine allgemeine Untersuchung kostet nach dem 1-fachen Satz meine ich 23,62€. Davon muss der Tierarzt dann sein eigenes Gehalt, das der Helferin, die Miete und Nebenkosten, Verbrauchsmaterial (und seien es auch nur Putzmittel und Handschuhe) usw. usw. finanzieren. Klingt für mich nach nicht wirklich viel.
Haustiere sind ein teures Hobby, das sich nicht jeder leisten kann und das in absehbarer Zeit wohl noch teurer werden wird. Ist so. Schrecklich ist es für die Tiere, die nun aus Kostengründen kein Zuhause mehr finden werden und (wie ich fürchte) auch irgendwann kein Tierheim mehr als Dauerinsassen finanzieren können wird. Ich sehe kommen, dass in nicht allzu weiter Zukunft auch hier wieder Tiere mit schlechten Vermittlungschancen eingeschläfert werden, einfach, weil sich auch das Tierheim die Versorgung eines z.B. chronisch kranken oder eine teure OP benötigenden Tiers auf unbestimmte Zeit nicht mehr leisten kann. Und gleichzeitig produzieren Vermehrer munter weiter, sodass auch die Leute, die sich die Versorgung eines solchen Tieres leisten können, lieber zum Billigkitten aus den Kleinanzeigen greifen.
Aber was ist die Lösung?
- Landesweite Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Freigänger UND Wohnungskatzen, so lange keine offizielle vom Vetamt ausgestellte und regelmäßig kontrollierte Zuchtgenehmigung vorliegt? Mit empfindlichen Strafen bei Zuwiderhandlung? Gerne. Sehe ich nur nicht kommen.
- Eine Art Versicherungspflicht für Haustiere im Sinne der gesetzlichen Krankenversicherung, die jedes Tier aufnehmen muss und keine chronischen Krankheiten etc. ausschließen darf und durch die Masse an Versicherten dann auch noch leistbare Beiträge hat? Gerne. Sehe ich nur nicht kommen.
Die Idee mit der Streichung der Mehrwertsteuer finde ich gut, sehe ich aber auch nicht kommen. Eine Idee wäre noch, dass z.B. eine Abrechnung nach einem höheren als dem 1-fachen Satz schriftlich auf der Rechnung begründet werden muss und an bestimmte Kriterien geknüpft ist, damit gerade die "schicken" Kliniken nicht bei jedem Posten mal eben den 3-4-fachen Satz nehmen können. Sehe ich aber auch nicht kommen.