Milow hat seinen Kampf verloren..

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
MilowsMum

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1. April 2023
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Hallo, ihr Lieben.
Ich bin neu hier und brauche euren Rat.. Oder vielleicht auch nur eure Unterstützung.

Kurzfassung:
Vor rund 4 Wochen ist mir eine Zahnfleischentzündung bei meinem 10jährigen Kater Milow aufgefallen. Also sofort ab zum TA. Es wurde zunächst Blut abgenommen, es war alles soweit unauffällig, also riet sie mir erstmal abzuwarten. Es wurde nicht besser, er aß weniger & nahm ab also war die Entscheidung gefallen, ihm den Zahn zu ziehen. Das ist dann diesen Mittwoch passiert. Direkt nach der OP rief sie mich an:
Milow hat eine schwergradige Anämie und innerhalb der einen Woche erneut 0,5kg abgenommen. Ursachen könnten sein: Viruserkrankungen, Autoimmunerkrankung oder Tumore. Es wurde ein Ultraschall gemacht (sah alles gut aus, keine vergrößerten Lymphknoten, vergrößerte Milz) und erneut Blut abgenommen. Sie tippte eher auf eine Autoimmunerkrankung, also bekam er zunächst Cortison. Donnerstag ging es ihm richtig schlecht. Er bewegte sich kaum, hat nichts gegessen und miauzte zeitweise ganz furchtbar. Wieder zum TA. Er hat was gegen Übelkeit gespritzt bekommen und wir haben es mit Flüssignahrung probiert, was gut klappte. Milow war untertemperiert (~36°), also sollte ich versuchen ihn warm zu halten. Sie betonte, dass sein Zustand zwar sehr kritisch sei, sie ihn aber noch nicht aufgibt.
Wir kuschelten durchgehend in dicken Decken und ich reichte ihm regelmäßig mit den Spritzen die Flüssignahrung und püriertes Nass Futter an.
Freitag Abend wurde es dann sehr schlimm. Er zog sich komplett zurück, lag nur auf der Seite, veränderte ständig seine Position, hatte eine erhöhte Atmenfreuquenz und rasselnde Atemgeräusche. Also ab zur Tierklinik. Erneute Blutentnahme und Röntgen. Die Blutwerte hatten sich nicht großartig verändert, waren weiterhin sehr kritisch. Im Röntgen war Flüssigkeit in der Lunge zu sehen. Ob er ggf einblutet, konnte sie nicht ausschließen. Die Tierärztin sagte, er würde die Nacht in diesem Zustand nicht überleben; er müsse intensivmedizinisch aufgenommen werden - Bluttransfusion, Wärmetherapie, Lungenpunktion, Sauerstoffgabe, ggf OP und selbst dann könne sie mir nicht versprechen, ob er das schaffen würde.. Oder, als zweite Option: ich lasse ihn gehen.
Es war die bisher schwerste Entscheidung, die ich je treffen musste. Quasi unmöglich..
Ich war schon bereit all das über ihn ergehen zu lassen mit der Angst, dass er allein und unter Schmerzen versterben konnte, als die Tierärztin mit einem positiven Katzenaids Schnelltest zurück kam. Da wusste ich, dass er so oder so eine schlechte Prognose hatte..
Kurz darauf ist er in meinen Armen eingeschlafen..

Ich mache mir seither durchgehend Vorwürfe, tausende 'was wäre gewesen, wenn' Fragen. Bisher sagten mir alle, ich hätte die richtige Entscheidung getroffen, aber wieso fühlt es sich dann so falsch an?
Milow war mein erster Kater, mein treuer Weggefährte und ein Stück weit auch mein Kinderersatz.. Selten hat etwas so wehgetan.
Sind diese Schuldgefühle normal?

🌈2013 - 2023🌈
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Mein herzliches Beileid und eine gute Reise für den süßen Schatz 🌈🕯️🕯️🐾🐾
 
Die Frage nach dem "was, wenn?" stellen sich viele Menschen, die ihr geliebtes Tier hatten gehen lassen müssen. So ging es mir auch.
Was mir immer geholfen hat, war die Reflektion: "Tue ich dies für mich oder für mein Tier?"
Wenn sich mein Tier nur abquälen würde und lediglich TA-Besuche die Lebenserhaltung garantieren, dann ist die Erlösung das Richtige. Ihr habt da nichts falsch gemacht!
Es wird sich komisch anfühlen, vielleicht auch mal falsch oder es mischt sich Schuld drunter, doch das sind normale Abläufe einer Trauer.
Wenn es zu sehr überwältigt, gibt es gute Anlaufstellen aller Art für Hilfe, ihr seid nicht alleine.

Ich wünsche euch für die kommende Zeit mein Beileid und viel Kraft🕯️❤️
 
Ein stiller Gruß 🕯️
 
Zunächst mein Beileid zu Deinem Verlust.
Sind diese Schuldgefühle normal?
Ja, das ist ziemlich normal – aber es hat nichts mit 'Schuld' zu tun. Es ist das tief in uns verwurzelte Wissen, daß man nicht tötet, was man liebt (ein alter evolutionsbedingter Schutzmechanismus). Das Wissen dagegen, daß Töten auch aus Lieb, Empathie und Erbarmen geschehen kann, ist zwar auch ein uraltes Menschheitsthema (antike Dramen, Medea, etc), muss aber immer wieder neu errungen und reflektiert werden (und das ist auch gut so).
Insofern: Da ist keine Schuld bei Dir! Aber ein Bewusstsein für den Schmerz darüber, daß in dieser Welt nicht alles so ist, wie es sein sollte.

Viel Kraft und Mut wünschen die MagnifiCats
 
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Ich danke euch sehr für die lieben Worte! Immer wieder drüber zu reden bzw zu schreiben hilft mir sehr in dieser schweren Zeit.
Rein rational weiß ich das alles, nur emotional ist das so schwer zu ertragen. Ich musste so eine Entscheidung gottseidank bisher nie treffen und hätte nie gedacht, dass es so so schwer ist, weil für mich (auch rational) immer klar war: Wenn das Tier leidet, sollte es erlöst werden. Ich komme selbst aus dem medizinischen Bereich und als ich Milows Blutwerte sah, wurde mir übel. Wenn ich dieselben Blutwerte bei einem menschlichen Patienten sehen würde, wäre mir klar, dass es keine hohen Lebenserwartung verspricht. Und dann nicht einmal die Gewissheit zu haben, dass ihn all diese intensivmedizinischen Behandlungen retten könnten.
Es war nur alles so schnell und unerwartet. Ich war mir bis Mittwoch so sicher, dass alles wieder gut wird, sobald die Zähne raus sind. Und nun komme ich nach Hause und da ist niemand, der mich anmeckert und ankuschelt.
 
Mein aufrichtiges Beileid, es ist gefühlt immer zu früh, aber du hast im Sinne deines Katers gehandelt.
Fühl dich gedrückt wenn du magst.
 
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Mein herzliches Beileid 🕯️
 

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