Ja, das stimmt
Mrs. Filch. Ich war gestern etwas durch den Wind. Es zerrt an meinen Nerven, dass ich scheinbar nichts sinnvolles tun kann.
Ich versuche mal die Situation zusammen zu fassen.
Bei uns war ja so weit wieder Ruhe eingekehrt. Die Kater waren nicht aggressiv miteinander. Nach Draußen durften sie nur getrennt, oder halt gemeinsam unter Aufsicht.
Leider hat sich seit dem ersten Vorfall das Verhältnis der Kater grundsätzlich verändert. Sie scheinen sich nicht mehr richtig gegenseitig zu vertrauen. Beim gemeinsamen Spielen ist der Lütte immer wieder unsicher geworden und hat sich verzogen. Wir haben sie also getrennt bespaßt. Clickern gemeinsam, aber wilde Spiele getrennt.
Wie aus heiterem Himmel kam vor kurzem wieder ein Zwischenfall. Diesmal war ich dabei. Oder der Auslöser? Ich weiß es nicht genau.
Die Jungs waren draußen im Gehege. Ich kam zur Tür. Beide ruhten in unterschiedlichen Ecken. Den Großen 'schubste' ich von der Tür weg, damit ich rein konnte, der Kleine kam von der hinteren Ecke, fing an zu fauchen, knurrte und zack gingen sie aufeinander los. Inklusive spucken, der Kleine rannte rein, der Große hinterher - unterm Bett ging es dann weiter und richtig zur Sache.
Den Großen habe ich dann (schlagt mich nicht) mit Hilfe eines Besens unterm Bett raus gescheucht und die Kater dann getrennt. Ich wusste nicht, was ich anderes hätte machen sollen. Der Lütte war von ihm in eine Ecke gedrängt worden und wie wild am Schreien.
Das war meiner Meinung nach keine kleine Meinungsverschiedenheit - der Lütte wirkte verstört und hat mich sogar angefaucht. Des weiteren hat er sich unterm Bett eingeschietert. Der hatte Stress.
Kater also wieder getrennt. Es dauerte ein paar Tage, da konnten wir sie wieder zusammen lassen. Dies geschah nur unter Aufsicht. Wenn wir nicht da waren wurden sie zur Sicherheit durch die Trenntür getrennt.
Es schien alles wieder recht harmonisch, wenn sie zusammen waren. Nun ging der Große beim morgendlichen Zusammenlassen wieder auf den Kleinen los. Ohne ersichtlichen Grund. Es kann eine Kleinigkeit gewesen sein, wir haben es aber nicht gesehen. Mein Mann konnte ihn noch so gerade abhalten.
Jetzt habe ich meinen Großen seit einiger Zeit ein bisschen genauer beobachtet. Er ist ein Starrer. Er starrt den Lütten immer an. Er zwinkert nur selten. Er ist immer, wirklich immer angespannt und ein bisschen aufgeregt. Sehr schreckhaft. Das war er beides schon immer. Wenn meine Tasche anders liegt bekommt er einen kleinen Herzinfakt. Wenn es ruhig ist und ich zum Beispiel mit dem Stuhl zurück rutsche, erschreckt er sich. Er ist sehr ängstlich. Ich clicker ja mit ihm, was ihm viel Spaß macht.
Ich dachte immer, er kann die Katzensprache nicht richtig. Er kommuniziert mit dem Kleinen nicht richtig. Er gibt im durch sein Starren, Schwanzwedeln (was er wirklich immer macht, außer er schläft), hinterherlaufen keine positiven Signale. Langsam glaube ich aber fast, dass er ihn nicht leiden kann.
Früher (vor dem Vorfall im Mai) war der Lütte immer der Boss. Die Jungs haben gerauft (spielerisch) und der Große hatte immer das Nachsehen. Es war aber immer friedlich zwischen ihnen. Nun scheint der Große die Hosen an zu haben. Er beobachtet den Kleinen ständig. Latscht ihm hinterher. Schaut sofort, wenn er sich nur ein bissel bewegt. Er ist voll der Kontrollfreak geworden. Wenn alles ruhig ist geht er manchmal einfach zu ihm hin, steigt über ihn und macht diesen Katerbiss (so heißt das doch?!) im Nacken und der Kleine quitscht. Ist doch eine Dominanzgeste, oder?
Bei einem Hund würde ich denken, er ist der Rudelführer geworden und meint ihn (und eventuell auch uns?!) kontrollieren zu müssen. Das kann man ja aber aber nicht auf Katzen übertragen...?!
Ich hab mir gedacht, dass seine 'Agressivität' aus seiner Unsicherheit / Angst heraus entstehen kann. Gibt es bei Katzen auch so eine feste Rangordnung, wie bei Hunden? Dass der Chef kontrollieren muss und er damit vielleicht einfach überfordert ist?!
Er ist sehr anhänglich und auch auf mich fixiert. Liegt immer bei mir. Miaut, wenn ich raus gehe etc.
Ich weiß zu wenig über die Sprache der Katzen. Ich kann ihn nicht richtig lesen. Ich weiß nicht, ob ich das schon mal erwähnt hatte, aber wir vermuten, dass er zu früh von der Mutter getrennt sein könnte. Er spielt immer sehr grob und mit Krallen. Man muss wirklich aufpassen, dass er einen nicht erwischt. Er scheint seine Kraft nicht einschätzen zu können beim Spielen. Er kann nicht richtig aufs Katzenklo gehen. Also gräbt ein Loch, macht auf den Berg und versucht dann verzweifelt alles zu bedecken. Er ist in seinem Verhalten einfach ganz anders, als der Lütte. Von der ganzen Körperhaltung, Spache, Anspannung - eine ganz andere Energie. Immer steif und unsicher.
Ich mache mir wirklich Sorgen, dass wirklich mal was passiert. Der Große ist ja 7 kg schwer und nicht sehr feinmotorisch. Wenn der zuhaut, dann haut er wirklich zu. Der Kleine merkt scheinbar, dass er ihm mit seinen 4 kg und seiner eigenen Unsicherheit nicht mehr gewachsen ist. Er ist nicht mehr so frei und locker wie früher, wenn sie zusammen sind.
Ich möchte keinen meiner Kater abgeben. Ich will sie aber eigentlich auch nicht auf Dauer trennen müssen. Sie sind beide jeweils am Jammern, wenn sie von uns getrennt sind.
Die Kater werden täglich ausgiebig bespaßt. Clickern mache ich auch mit beiden zusammen teilweise. Es wird im Gehege ausgiebig gespielt (getrennt) und auch in der Wohnung.
Beim Futter sind sie übrigens super freundlich zueinander. Keine Probleme. Da kann ich Leckerchen werfen und sie somit zum Rennen bewegen - KEIN PROBLEM. Fressen, nichts. Der Lütte geht an die Schüssel vom Großen, das ist ihm total egal.
Ruhige Spiele zusammen, wilde Spiele getrennt.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Angriffslust des Großen aus Unsicherheit und Angst heraus entsteht.
Ich frage mich nur, warum starrt er immer so. Es ist wie ein Zwang. Ein bissel unheimlich ist es schon.
Danke an alle, die schon mal bis hier gelesen haben. Ich bin langsam mit meinem Latein am Ende und wirklich unglücklich, weil beide nicht zufrieden mit der Situation sind.