Kater Angst vor Türklingeln nehmen

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Hallo,

zur Vorgeschichte: Meine beiden Fellnasen hatten bisher vor wenig bis gar nichts Angst, vor allem nicht der Kater, Faramir. Er ist normalerweise der erste, der fremden Menschen auf dem Kopf sitzt und als ich Silvester kurz nach Mitternacht nach Hause kam, begrüßte er mich an der Tür wie immer und wollte schmusen, völlig unbeeindruckt von dem Geballere - er ist also eigentlich ziemlich schockresistent. Türklingel bedeutete vor ein paar Wochen noch: Neue Menschen, toll, mehr zum Bekuscheln und Abschlecken, gucken wir mal, wer da ist!
Umso trauriger finde ich die jetzige Situation und hoffe, dass ich ihm vielleicht helfen kann, wieder ein bisschen entspannter zu werden.

Vor ein paar Wochen kam meine Freundin mit Baby zu Besuch. Ich glaube, da wurde bei ihm der Schalter umgelegt. Alles wie immer, Klingel ging an, Katzen und ich an die Tür, Freundin rein und ins Wohnzimmer, Katzen fröhlich hinterher. Dann fing das Baby an zu quengeln und Faramir blieb stocksteif mitten im Wohnzimmer stehen, die Augen kugelrund. Er ist daraufhin komplett rückwärts (!) aus dem Zimmer marschiert und die nächsten Stunden nicht wieder aufgetaucht.

Jetzige Situation ist die, dass seitdem die Türklingel ertönt und mein Katertier im vollen Galopp reißaus nimmt. Er rennt dann ins Büro (da geht selten jemand rein) und taucht eine halbe Stunde später langsam auf, vorsichtig um die Ecke linsend, erstmal an Jacken etc schnüffelnd. Wenn er merkt, dass es nur ein, zwei Freunde sind, kommt er her und setzt sich mit aufs Sofa, dann ist alles wieder okay.

Da aber nun recht häufig jemand klingelt (gibt ja auch regelmäßig Post) finde ich es sehr schade, dass er so oft seine Beschäftigungen unterbrechen und sich verstecken muss, ehe er wieder raus kommt. Ist ja echt stressig für ihn. Und wie gesagt, das ist für ihn sehr ungewöhnlich; er will üblicherweise immer dabei sein!

Habe ich Möglichkeiten, ihm diese Angst wieder zu nehmen oder ihn irgendwie dabei zu unterstützen? Oder könnte sich das höchstens mit der Zeit legen?

Bin mal auf ein paar Ratschläge gespannt!
Liebe Grüße
 
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Eventuell könnte ein anderer Klingelton was bringen (Lautstärke verstellbar), weil er nun offenbar die Türglocke mit dem Baby asoziiert. Kannst Du ausprobieren - eine Garantie ist es nicht.

Da der Kater offenbar jedoch totale Angst vor Babygeschrei hat (warum auch immer), würde ich ihm diese Konfrontation zukünftig ersparen.
Evtl. könnt ihr mit dem Baby ja was anderes tolles unternehmen - spazierengehen, Café, Spielplatz, ...
 
Da der Kater offenbar jedoch totale Angst vor Babygeschrei hat (warum auch immer), würde ich ihm diese Konfrontation zukünftig ersparen.

Und wenn sie selbst mal Kinder haben will? :oops:

Ich würde schon aus dem Grund versuchen, ihm beizubringen, dass ein Baby nichts schlimmes ist.


Ich weiß allerdings auch nicht wirklich wie.


Die Klingel löst hier auch bei einem von drei Panik aus und bei den anderen zwei zumindest einen wachsamen und vorsichtigen Blick.

Die Angst vor dem Staubsauger haben wir hier mal fast komplett weggehabt, als es Zylkene gab und wir teilweise bis zu zweimal am Tag gesaugt haben.
Inzwischen ist die Angst wieder da. :rolleyes:

Aber ich weiß nicht, ob's so die Lösung ist, dauerhaft Zylkene (soll man wohl können) zu geben und mehrmals am Tag zu klingeln. :oops:

Wir belassen es bisher einfach dabei. SO oft wird hier eh nicht geklingelt. *hm*
 
Würde es vielleicht etwas bringen, zu versuchen, die Türklingel für ihn wieder mit etwas positivem zu assoziieren ? Also jedes Mal wenn es klingelt ein Leckerli geben und streicheln oder so? Nur doof für den Besuch bzw Postmensch wenn die warten müssen, weil du erstmal dem Kater mit Leckeri hinterher rennst :D
 
Würde ich nicht machen.
Nachher fühlt er sich in seiner Angst nur bestätigt. Hätte Sorge, er verknüpft das falsch: er bekommt ein Leckerlie dafür, dass er panisch weg rennt.
 
Erstmal danke für eure Antworten!

Eventuell könnte ein anderer Klingelton was bringen
Oh, das ist ne Idee! Das werde ich morgen direkt mal ausprobieren, danke! Ton lässt sich zwar nicht verstellen, aber sehr wohl die Lautstärke.

Evtl. könnt ihr mit dem Baby ja was anderes tolles unternehmen - spazierengehen, Café, Spielplatz, ...
Klar, kein Problem. Das Ding ist halt, dass ihn jeder, der klingelt, in Panik versetzt.

Ich würde schon aus dem Grund versuchen, ihm beizubringen, dass ein Baby nichts schlimmes ist.
Das wäre der Optimalfall! Aber ich habe das gleiche Problem wie du - ich weiß nicht, wie!

Aber ich weiß nicht, ob's so die Lösung ist, dauerhaft Zylkene (soll man wohl können) zu geben
Hm. Fände ich irgendwie auch nicht toll, ständig was zu geben... Ich würde gerne irgendwie das Grundproblem lösen.

Also falls es Ideen gibt, gern her damit! :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine recht erfolgreiche Methode ist die Desensibilisierung bzw. Habituation (Gewöhnung).

Nimm den Klingelton auf Handy auf und spiel ihn sehr, sehr leise ab. Es muss so leise sein, dass dein Kater keinerlei Stresssymptome zeigt! Das ist die Basis, auf die du aufbaust. Mach pro Tag mehrere Trainingseinheiten:
Geräusch 4-5 mal abspielen und tolle Leckerchen geben. Mit der Zeit erhöhst du die Lautstärke, aber wirklich nur in ganz kleinen Schritten - und immer Leckerchen geben. Irgendwann macht auch die normale Klingel keine Probleme mehr.

Mir ist klar, dass in der Zwischenzeit immer wieder mal jemand bei euch klingelt. Abstellen geht wahrscheinlich nicht - aber reagiere dann nicht auf deinen Kater. Lass ihn abhauen, er kommt irgendwann wieder, aber das nimmst du lediglich zur Kenntnis. Ideal wäre ein Ändern des Tones, denn da scheint ja schon eine Verknüpfung vorzuliegen.

Übrigens kann man auf diese Art und Weise auch eine Gewöhnung an Babygeschrei erreichen - wie überhaupt jede Art von Geräusch, die Angst verursacht.
 
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Unsere Katze nimmt vor allem Fremden Reißaus! Wenn es an der Tür klingelt ist sie schon weg und sucht sich irgendwo im Keller ein ruhiges Plätzchen.

Ich habe eine Weile geklingelt wenn ich nach Hause kam und sobald die Tür offen war gleich nach den Katzen gerufen und mich kurz mit ihnen beschäftigt.
Damit habe ich die Katze nun so weit, dass sie nur in HabAcht-Stellung ist und erstmal abwartet ob es vielleicht nur der Paketbote ist, der nicht IN das Haus kommt. Erst wenn jemand Fremdes ins Haus kommt geht sie stiften.

Vielleicht kannst Du damit und einer leichten Veränderung des Klingeltons etwas erreichen?!

Du kannst zB auch eine Pappschachtel über die Klingel stülpen, dann klingt sie auch erstmal anders, oder ein Tuch darum wickeln, ... je nach dem was für eine es ist.
 
Das Baby würde ich weiter kommen lassen und ruhig auch mal länger. Und sobald er sich eben dann doch traut in die Nähe, das mit Leckerlie bestärken. Viel loben, Baby zeigen wenn er mag.

Du könntest für die ersten Begegnungen schon was unterstützend geben. Zylkene hat nur das Problem, dass es nicht sofort wirkt, sondern erst mit der Zeit. Es ist übrigens ein Ergänzungsfuttermittel (enthält Bestandteile, die auch in der Muttermilch zu finden sind und wirkt daher "ausgleichend/beruhigend"), also es sollte kein Problem sein, das länger zu geben.
Telizen (auch ein Nahrungsergänzungsmittel) soll wohl ähnlich wirken, nur eben sofort. Damit würde ich vielleicht versuchen, die ersten Baby-Kater-Treffen zu unterstützen.
 
  • #10
Vielen Dank für eure Antworten! Da sind richtig gute Ideen dabei, auf die ich nie gekommen wäre!

Zuerst möchte ich den Rat mit der Desensibilisierung annehmen, erst mit dem Klingelgeräusch und wenn das funktioniert, eben auch mit wahllosem Babygezetere. Und für zukünftige Besuche oder falls das nicht 100% fruchtet, hab ich mir auch Zylkene notiert. Mit Leckerlies bestärken ist hier fast Standart (hab auch angefangen zu Clickern), nur solange er wegrennt und sich versteckt, kann ich nichts verstärken. Ich will aber auf jeden Fall darauf achten, ihn sofort zu belohnen, wenn er von alleine auftaucht und gucken kommt.

Drückt mir die Daumen, ich will meinen drolligen Möchtegern-Hund zurück! :D
 
  • #11
Habe hier auch so ein Exemplar. Sobald die Türklingel ertönt ist meine Luna verschwunden und kommt nicht mehr raus bis "die Luft wieder rein ist". Gutes Zureden und Leckerlies haben bis jetzt auch nichts genutzt.
 
  • #12
Hier ebenso!
Polly hinterlässt nur noch eine Staubwolke wenn es klingelt.
Habe aber noch nie ernsthaft versucht ihr das abzugewöhnen... Hm.

Pippa nimmt es zur Kenntnis, ist in Habacht-Stellung und wartet im Flur, wer da wohl gleich kommen mag.
 
  • #13
Vielen Dank für eure Antworten! Da sind richtig gute Ideen dabei, auf die ich nie gekommen wäre!

Zuerst möchte ich den Rat mit der Desensibilisierung annehmen, erst mit dem Klingelgeräusch und wenn das funktioniert, eben auch mit wahllosem Babygezetere. Und für zukünftige Besuche oder falls das nicht 100% fruchtet, hab ich mir auch Zylkene notiert. Mit Leckerlies bestärken ist hier fast Standart (hab auch angefangen zu Clickern), nur solange er wegrennt und sich versteckt, kann ich nichts verstärken. Ich will aber auf jeden Fall darauf achten, ihn sofort zu belohnen, wenn er von alleine auftaucht und gucken kommt.

Drückt mir die Daumen, ich will meinen drolligen Möchtegern-Hund zurück! :D
Was du zusätzlich versuchen kannst, ist ihm, wenn er sich versteckt, zu sagen, dass alles in Ordnung ist.
Hier hat das prima mit dem Staubsauger und auch der Türklingel funktioniert.
Das Staubsaugergeräusch war für alle Kater unangenehm, aber für Leo ganz besonders, er ist panisch weggeflitzt und hat immer sehr lange gebraucht, bis er wieder hevorgekrochen ist.
Die Lösung war dann "Vorwarnen" (was ja beim Türklingeln schlecht geht) und danach auch "Entwarnung" geben. Das heißt, ich habe nach jedem Staubsaugen immer den gleichen Satz gesagt "alles klar ihr könnt wieder reinkommen" (sie verziehen sich beim staubsaugen meist auf den Balkon) und einige Leckerli als Anreiz in der Wohnung verteilt. So wurde die Zeit, in der sich Leo verkrochen hat immer kürzer.
Dieses Signal (immer die gleichen Worte, ich sage dann immer "alles klar") habe ich dann auch bei anderen Situationen angewendet. zB nach dem Türklingeln, wenn mal ein Teller runtergefallen ist, irgendein Schreck, der von außen kommt. Ok, sie flitzen dann weg, aber vor allem Leo ist viel gelassener geworden, kommt viel schneller wieder aus seinem Versteck hervor, bzw irgendwann hat er sich nur noch selten versteckt.
Also wenn er sich trotz Desensibilisierungstraining etc anfangs doch versteckt, würde ich ihm ein "alles gut" Signal geben. Aber nicht versuchen, ihn rauszulocken. Es ist ja gut, wenn er Schutz findet, sich dort sicher fühlt. Nur eben, so versteht er evtl schneller, dass er da nicht so lange hocken muss und das trägt ja auch allgemein zur Entspannung bei...
 
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