Das Ohrenkappen wird in vielen Laendern praktiziert, da man somit auch gleich TW-geimpfte Tiere erkennt. Und auch in D ist das nicht verboten.
Da ich einige Tausend Katzen beim Aufwecken aus der Narkose betreut habe, nehme ich mir die Freiheit heraus, sagen zu duerfen, dass junge Tiere die gesamte Prozedur wesentlich besser verkraften; einen Direktvergleich hatte ich ja immer bei einigen hundert Tieren parallel. Auch verheilt die Wunde bei Jungtieren viel schneller. Persoenlich wuerde ich meine Katzen im Alter von 3 bis 4 Monaten kastrieren lassen.
Zuechter braucht es von mir aus nicht zu geben. Andere sehen das anders, was ich durchaus verstehe. Was ich gern sehen wuerde ist, dass Zuechter ihre Katzen nur kastriert verkaufen wuerden, so wuerde den Vermehrern die Grundlage entzogen werden.
Nachtrag:
Als wir im Maerz mit unseren 3 Kappohren in D eingereist sind, wurden Katzen und Papiere sehr sorgsam von 3 Leuten geprueft und die Kappohren wurden in keiner Weise beanstandet.
Schoen finde ich die Methode auch nicht, aber enorm effektiv.
Ich finde das Kappen einer Ohrspitze bei kastrierten Streunerkatzen auch nicht schön! Aber es ist bei der großen Anzahl von Streunern eine absolut sinnvolle und notwendige Maßnahme, um die kastrierten von den noch unkastrierten Katzen unterscheiden zu können!!! Das erspart den bereits kastrierten Katzen den Stress, nochmals eingefangen zu werden, weil man sie schon von weitem erkennen kann. Es ist ja nicht so, dass den Katzen dadurch Schmerzen zugefügt werden. Das Kappen der Ohrspitze erfolgt, während sie sowieso aufgrund der Kastration in Narkose liegen; und sie haben dadurch keinerlei Beeinträchtigungen. Meines Wissens ist diese Maßnahme auch in Deutschland nicht verboten.
Auch meiner Meinung nach müsste es Züchter nicht geben! Da gehe ich mit Dir völlig konform.
Was ich allerdings nicht nachvollziehen kann, ist die Behauptung, dass frühkastrierte Tiere die Kastration angeblich am besten verkraften.
Es mag ja durchaus sein, dass junge Tiere eine Kastration besser verkraften als ältere Tiere. Aber ich lasse mir nicht einreden, dass ein noch sehr junges Tier mit 3 bis 5 Monaten eine Kastration besser verkraftet als ein immer noch junges Tier mit 6 bis 12 Monaten!
Katzen sind bis zum Alter von 12 Monaten als Kitten zu betrachten, die sich noch in der Entwicklung und im Wachstum befinden. Ich habe bisher keine stichhaltige Studie gefunden, die beweisen würde, dass eine Kastration für sehr junge Kitten "besser" ist als für ältere Kitten. Mein gesunder Menschenverstand sagt mir, dass ältere Kitten schon stabiler und widerstandsfähiger sind als ganz kleine. Und ich glaube nicht, dass es zwischen ganz jungen und etwas älteren Kitten Unterschiede bei der Wundheilung gibt.
Ich habe meine Katzen Bonnie & Sammy mit 8 Monaten kastrieren lassen. Und zwar deshalb, weil Sammy anfing, ein "ungebührliches" Interesse an seiner Schwester zu zeigen. Bonnie war eigentlich noch gar nicht "so weit"!
Schon 4 Monate vorher, als ich Bonnie & Sammy adoptierte, hatte ich mit unserem Tierarzt eingehend über die Kastration gesprochen. Meine persönliche Einstellung zu diesen Thema - so spät wie möglich, so früh wie nötig - unterstützte er 100%ig! (Unser TA ist auch kein Freund der unnötigen Frühkastration von Tieren, die ein Zuhause haben.)
Natürlich waren wir uns der speziellen "Bruder-Schwester-Problematik" durchaus bewusst!!! Deshalb beobachtete ich Bonnie & Sammy dahingehend 4 Monate lang jeden Tag mit "Argusaugen", um auch nicht das allerkleinste erste Anzeichen für eine beginnende Geschlechtsreife zu übersehen! Ich rechnete sozusagen jeden Tag damit; und unser Tierarzt wusste bescheid. Also konnte ich sicher sein, dass im "Ernstfall" jederzeit eine sofortige Kastration möglich war!
Es ist ja nicht so, dass ein kleiner Kater über Nacht ganz plötzlich zu einem "Casanova" wird und sofort die nächstbeste Katze bespringt! Und eine kleine Kätzin wird auch nicht über Nacht ganz plötzlich zu einer "Lolita", die vom nächstbesten Kater besprungen werden will! Vorher gibt es Anzeichen, die man meiner Meinung nach erkennen kann, wenn man sich ein wenig mit Katzen auskennt und das Verhalten der eigenen Katzen in der kritischen Zeit eingehend beobachtet.
Und so war es auch bei Bonnie & Sammy. Eines Tages beobachtete ich erstmalig, dass Sammy seiner Schwester ständig mit der Nase an ihrem Hinterteil nachschlich und flehmte! Und ich beobachtete gleichzeitig, dass er bei ihr - noch spielerisch - den Nackenbiss "übte"! (Bonnie mochte das alles übrigens überhaupt nicht und wies Sammy sehr nachdrücklich in seine Schranken!) Außerdem markierte Sammy zu diesem Zeitpunkt das allererste (und auch das allerletzte) Mal.
Daraufhin rief ich unseren TA an, und Bonnie & Sammy wurden umgehend kastriert.
Beide haben die Kastration mit ihren "schon" 8 Monaten sehr gut überstanden, und alles ist schnell und ganz wunderbar verheilt.
🙂
Sicher hätte ich meine Katzen bei dieser speziellen Konstellation (Bruder + Schwester) früher kastrieren lassen können. Und ich würde auch jedem, der es sich nicht 100%ig zutraut, die ersten Anzeichen für eine beginnende Geschlechtsreife zu erkennen, und der Kitten unterschiedlichen Geschlechts hat, raten, die Kitten früher kastrieren zu lassen!
Bei Bonnie & Sammy war der Kastrationszeitpunkt meiner Meinung nach aber absolut perfekt! Nicht zu früh und nicht zu spät.
Ich denke, man sollte sich bei den eigenen Katzen nicht von irgendwelchen Leuten in die "Frühkastrations-Ecke" drängen lassen! Nur, weil es gerade "Mode" und angeblich ganz "toll" für die Kitten ist, muss man seinen eigenen Tieren diesen Eingriff nicht zu früh zumuten!!!
Besonders bei Kitten, die alleine (Kitten bitte nicht alleine halten!!!), mit kastrierten Artgenossen oder mit gleichgeschlechtlichen noch unkastrierten Kitten leben, verstehe ich diesen Frühkastrationswahn nicht! Es ist doch völlig unnötig, diese Kleinchen schon einer solchen Prozedur zu unterziehen!
Ich finde, dass der Kastrationstermin nach Möglichkeit dem individuellen Entwicklungsstand der Tiere angepasst werden sollte und nicht irgendwelchen allgemeinen, fragwürdigen "Normen"!
Zum Schluss möchte ich noch mal darauf hinweisen, dass einmaliges Markieren eines kleinen Katers wirklich kein "Weltuntergang" ist! Davon stinkt entgegen der landläufigen Meinung nicht die ganze Wohnung, und man kann den Geruch durchaus entfernen!!! Es ist also völlig unnötig, einen kleinen Kater nur deshalb "vorsichtshalber" schon früh kastrieren zu lassen, weil man Angst hat, dass er irgendwann mal markieren könnte.