Vererbung und Generik - wer kennt sich aus?

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Fellmaus123

Fellmaus123

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Hallöchen :)
Und zwar interessiert mich schon seit langem eine Frage. Ich hoffe, ich bin hier in der richtigen Rubrik gelandet.

Ich habe zwei Kater, die beide weiß-schwarz gefärbt sind und gelbe Augen haben . Von der Mutter der beiden weiß ich, dass sie eine fast schwarze Katze mit weißen Füßchen und weißen Stellen an Brust und Kopf ist. Die beiden weiteren weiblichen Geschwister meiner Kater sind ebenfalls weiß-schwarz.


Kann man anhand dessen jetzt irgendwie aufgrund der Fellfarben Vermutungen treffen, wie der Vater aussehen könnte, also welche Fellfarbe er haben könnte? Der Vater ist nämlich leider unbekannt.

Da ich in Sachen Vererbung und Genetik leider eine absolute Null bin, würde ich mich freuen, wenn mir jemand helfen könnte oder es mir erklären könnte. :)

Hier noch zwei Fotos meiner beiden 'Kühe' (Kuhkatzen) :D:D

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Hallo,

sehr süß, dein fleischfressendes Fleckvieh ♥

Wenn deine beiden Kater keine weiblichen Geschwister hätten, dann wär das einzige, was man über den Vater mit einiger Wahrscheinlichkeit sagen kann: dass er auch nen Weißanteil im Fell hat wie die Kleinen. Denn es klingt in deiner Beschreibung so, dass die Mutter deutlich weniger Weiß hat, und Scheckungsweiß vererbt sich dominant - es kann also nicht durch eins der Elternteile verdeckt/rezessiv weitervererbt worden sein.

Aus der Farbe der weiblichen Wurfgeschwister kann man schließen, dass der Vater auf keinen Fall rot-weiß (oder creme-weiß) sein kann. Sonst wären die Mädels nicht schwarz-weiß, sondern Glückskatzen. (Den Spezialfall, dass ein Wurf auch verschiedene Väter haben kann, lass ich mal außen vor.)

Ansonsten kann der Vater aber nach wie vor so ziemlich alles sein. Am allerwahrscheinlichsten ist er schwarz-weiß oder ein Grau-/Brauntiger mit weiß, weil diese Färbungen hierzulande einfach mit Abstand am häufigsten sind. Aber auch exotische Farben und Zeichnungen wie blau-weiß, Point (Siamesen-Zeichnung) mit weiß oder black-smoke / silver-tabby mit weiß kommen theoretisch in Frage. Er kann sogar komplett weiß sein.
 
Ich hab mal wo gelesen, dass weiß auch eine Farbe (und damit nicht rezessiv sondern dominant vererbt wird) sein kann, also nicht zwingend mit Albinismus vergesellschaftet sein muss, zum Beispiel bei Siam Katzen. Deshalb sind diese Katzen dann auch nicht taub, denn das Gen für Taubheit ist an das Albinismusgen gekoppelt. Es könnte also sein, dass der Vater ganz weiß war ;)
 
Ich hab mal wo gelesen, dass weiß auch eine Farbe (und damit nicht rezessiv sondern dominant vererbt wird) sein kann, also nicht zwingend mit Albinismus vergesellschaftet sein muss, zum Beispiel bei Siam Katzen.
Im Prinzip stimmt das, du wirfst nur grad ein paar Sachen durcheinander:

1. Die "Farbe" Weiß, die du meinst, ist wahrscheinlich Dominantes Weiß (W-Gen).

2. Albinismus ist bei weißen Katzen nicht nur nicht zwingend, sondern sogar sehr selten. Die weißen Katzen, die man so sieht, haben praktisch alle das Dominante Weiß von oben, das mit Albinismus nichts zu tun hat.

3. Siamkatzen sind erstens nur als Neugeborene weiß, und zweitens wird der Siamfaktor rezessiv vererbt. Der sitzt übrigens am selben Genort wie das Gen für "richtigen" Albinismus, das auch rezessiv vererbt wird.


Deshalb sind diese Katzen dann auch nicht taub, denn das Gen für Taubheit ist an das Albinismusgen gekoppelt.
Katzen mit Dominantem Weiß können durchaus taub sein, das sind sie sogar überdurchschnittlich oft. Katzen mit nem sehr hohen Anteil an Scheckungsweiß (S-Gen, ebenfalls dominant vererbt) auch, z.B. die Rasse Türkisch Van. (Die Katerchen der TE, und vermutlich der Vater des Wurfs, haben zwar Scheckungsweiß, aber längst nicht genug, als dass das Taubheitsrisiko ernsthaft erhöht wär.)
Es gibt auch kein Gen für Taubheit, sondern Taubheit bei weißen Katzen ist ne epigenetische Geschichte, die durch Zellschädigungen im Innenohr(?) verursacht wird. Diese Zellschädigungen stehen im Zusammenhang damit, dass den Zellen die Fähigkeit zur Melanin(-farbstoff-)bildung fehlt. Deshalb ist das Taubheitsrisiko um so höher, je weißer die Katze in der Region um die Ohren rum ist. Besonders gefährdet sind weiße Katzen mit blauen Augen. Odd-eyed Katzen, also solche mit z.B. einem gelben und einem blauen Auge, sind oft auf dem Ohr taub, das über dem blauen Auge sitzt.
 
Foreign white sind Siamkatzen die keine Points haben und nicht nur ganz weiß geboren werden, sondern so auch bleiben :p Das gleiche gilt für Khao Manee Katzen. Meines Wissens sind beide Rassen nicht taub, ich kann mich aber irren ;)
 
Ich hab das übrigens nur gelesen, weil ich seit gestern ein Kätzchen bei mir aufgenommen habe. Die ehemalige Besitzerin (eine Nachbarin einer Freundin, welche mich darüber informiert hat) war gelinde gesagt eine "Drecks...". Diese hat das Kätzchen alleine gehalten, als dumm bezeichnet, außerdem mache sie alles kaputt und das Tier sei untragbar. Bei mir angekommen, hatte sie Flöhe und wohl auch nen Bandwurm. Jedenfalls keinesfalls taub oder blind. Sie ist weiß und hat blaue Augen. Die kleine lebt, ich weiß es ist fies, aber geht nicht anders, gerade in meinem Schlafzimmer, hat Advocat im Nacken und ne halbe Wurmtablette bekommen. Morgen bring ich sie zum Arzt, damit sie mit den anderen zusammen wohnen kann. Die arme Maus :(
Jedenfalls hatte ich sorge, dass sie Ohren oder Augenprobleme aufgrund der Farbe haben könnte. Hat sie aber nicht. Die faucht selbst die Tür an, wenn einer meiner Bengalen davor sitzt und nicht mal ich es höre ;)
 
Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten und eure Mühe! Jetzt bin ich aber schon etwas geplättet von eurem Fachwissen. Also ich fasse mal zusammen:

Katerpapa ist auf keinen Fall creme-weiß oder rot-weiß
Katerpapa kann sonst so ziemlich alles im Fell haben

Oder muss er weiß-schwarz gescheckt gewesen sein? Weil dieses Gen ja dominant vererbt wird und Katzenmama ja schwarz mit ca. 10% weißem Anteil ist und dieses Gen somit nicht hat?
Oder wieso kann Katerpapa zB. auch getigert, grau oder pointed sein?
Woher würde denn das das 'Gescheckt-Gen' herkommen?

Wie ihr seht, ich hab keinen Schimmer davon :aetschbaetsch1:
Aber deswegen bin ich ja hier :D

Ich hab jetzt aber bestimmt trotzdem was falsch verstanden :wow:

Ach ja, meine Kater sind definitiv auf keinem ihrer vier Ohren taub :)
 
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Ich denke der Vater ist schwarz, weiß oder eben schwarz-weiß gewesen. Das wäre logisch nach der Mendel`schen Vererbungslehre. Da Weiß ja auch ne Farbe sein kann und nicht nur das "Fehlen" einer Farbe bedeutet, und dann rezessiv vererbt wird, wird es genauso dominant vererbt wie das Schwarz. Abschließend wird sich glaub nicht klären lassen wie der Kater aussah, aber sicher war er nicht Rot mit braunen Kringeln ;)
 
Ach ja im Übrigen: dass Zellen kein Melanin bilden können NENNT sich Albinismus. Das sind nicht zwei verschiedene paar Schuhe. Und deshalb sind auch viele weißen Katzen taub. Das ist genetisch gekoppelt.
 
  • #10
Danke! :) es wird ein Rätsel bleiben :D
 
  • #11
Ich hab das übrigens nur gelesen, weil ich seit gestern ein Kätzchen bei mir aufgenommen habe.
Oh, toll, dass du dich um die arme kleine Mieze kümmerst :)

Oder muss er weiß-schwarz gescheckt gewesen sein? Weil dieses Gen ja dominant vererbt wird
Scheckungsweiß bezeichnet nur den Weißanteil im Fell. Das Gen für diesen Weißanteil wird dominant vererbt, deshalb hab ich geschrieben, dass der Papa höchstwahrscheinlich Scheckungsweiß hat. Aber über die "Restfarbe", also den nicht-weißen Teil im Fell, ist damit noch gar nix gesagt! Scheckungsweiß kann in Kombination mit jeder anderen Farbe und Zeichnung auftreten, die es in der Katzenwelt gibt, und so ziemlich jede der möglichen "Restfarben" (außer Rot und Creme, wie gesagt) kann der Papa zusammen mit seinem Scheckungsweiß haben. Es gibt Tiger mit weiß, Katzen mit Siam-Zeichnung und weiß, blaue, silber und chocolatefarbene Katzen mit weiß und so weiter.

und Katzenmama ja schwarz mit ca. 10% weißem Anteil ist und dieses Gen somit nicht hat?
Ja richtig - für weiße Pfötchen, ein weißes / aufgehelltes Kinn und ein weißes Brustlätzchen allein sind wohl andere Gene als das für Scheckungsweiß verantwortlich, weil diese Merkmale auch bei Katzen auftreten, die von ihren Eltern unmöglich das Gen für Scheckungsweiß geerbt haben können.

Oder wieso kann Katerpapa zB. auch getigert, grau oder pointed sein?
Das Prinzip der Mendelschen Vererbungslehre besagt, dass jede Katze zwei Ausführungen von (fast) jedem ihrer Gene besitzt - eine Kopie vom Vater und eine von der Mutter. Die beiden Kopien können natürlich unterschiedliche Informationen tragen, und dann "gewinnt" die Kopie (wird also tatsächlich in sichtbare Fellfarbe umgesetzt), die über die andere dominant ist.
Z.B. erben deine Kater von ihrem Vater die Genversion (das Allel), die "Scheckungsweiß" sagt, und von ihrer Mutter die Version, die "Nicht-Scheckungsweiß" sagt. Da Scheckungsweiß dominant vererbt wird, gewinnt das Allel vom Vater, und die Katerchen sind weißgescheckt. Sie tragen aber zusätzlich verdeckt noch das "nicht gescheckte" Allel von der Mutter und können das auch an ihre Nachkommen weitervererben.

Das gleiche gilt z.B. für das Gen für Tabbyzeichnung (Agouti-Gen). Das Allel für "Tabbyzeichnung" ist dominant über das Allel für "keine Tabbyzeichnung" (einfarbig, z.B. schwarz). Die Mutter kann nur zwei Allele für "Nicht-Tabbyzeichnung" haben und weitervererben - im Fachjargon: reinerbig für Non-Agouti sein -, denn wenn sie ein Allel für "Tabbyzeichnung" (Agouti) hätte, dann wär das dominant und sie wär nicht schwarz mit weißen Pfötchen, sondern getigert mit weißen Pfötchen.
Da deine Kater beide ebenfalls non-agouti sind (also schwarz-weiß und nicht getigert-mit-weiß), müssen sie nicht nur von der Mutter, sondern auch vom Vater ein Allel für "Nicht-Tabbyzeichnung" (Non-Agouti) geerbt haben - sonst würde dasselbe gelten, was ich grad auch für die Mama geschrieben habe. Das heißt, der Papa könnte ebenfalls schwarz-weiß sein, also zwei Non-Agouti-Allele haben, und eins davon weitervererbt haben.
Er kann aber auch mischerbig für Non-Agouti sein, also ein Allel für Agouti und eins für Non-Agouti haben - dann sähe man das dominante Agouti-Allel in seinem Fell, er wär also sichtbar getigert mit weiß, aber das unsichtbare Non-Agouti-Allel könnte er trotzdem an seine Söhne und Töchter vererbt haben.

Andersrum gibt es auch Gene für Zeichnungen und Farbfaktoren, die rezessiv - also nicht dominant - vererbt werden, z.B. der Siamfaktor. Auch diese Gene können allesamt vom Vater vererbt worden sein, der sie entweder sichtbar oder unsichtbar trägt, und wären dann bei den Kitten quasi hinter den entsprechenden, dominanten Genkopien der Mutter versteckt.

Also, ein weites Feld, die Sache mit der Fellfarbe ;)


Ach ja, meine Kater sind definitiv auf keinem ihrer vier Ohren taub :)
Da hättest du dir auch wirklich nur Sorgen machen müssen, wenn sie ganz oder fast ganz weiß wären.


Ich denke der Vater ist schwarz, weiß oder eben schwarz-weiß gewesen. Das wäre logisch nach der Mendel`schen Vererbungslehre.
Nein, da denkst du zu einfach. Siehe meine Erklärungen oben.


Da Weiß ja auch ne Farbe sein kann [...], wird es genauso dominant vererbt wie das Schwarz.
Schwarz wird nicht dominant vererbt. Für das Schwarz ist nicht mal nur EIN Gen verantwortlich, sondern das Ergebnis "Schwarz" ist ne Kombination aus "Nicht Rot", "Non-Agouti", "Nicht-Verdünnung", "Nicht chocolate, lilac etc." und noch ein paar anderen Allelen. Ja, die meisten davon (außer den beiden ersten) werden dominant vererbt - aber grade deswegen können sich beim Vater auch alle möglichen rezessiven Allele im Fell zeigen, weil die Mutter die entsprechenden dominanten Allele vererbt, und die sich bei den Kitten dann halt durchsetzen.
Beispiel gefällig - blau-weiß gescheckter Vater x schwarze Mutter:

Gencode des Vaters: aa dd oy S?
(aa = reinerbig non-agouti, dd = reinerbig verdünnt, oy = nicht-rot, S? = rein- oder mischerbig für Scheckungsweiß)
Gencode der Mutter: aa D? oo ss
(aa = reinerbig non-agouti, D? = rein- oder mischerbig nicht-verdünnt, oo = reinerbig nicht-rot, ss = reinerbig nicht-weiß ... die weißen Pfötchen lass ich mal außen vor, weil ich nicht weiß, welchem Erbgang die folgen)

Das ergibt, wie du unschwer erkennen kannst, bei den Kater-Kitten mögliche Genkombinationen der Art
aa D? oy Ss
(reinerbig non-agouti, rein- oder mischerbig nicht-verdünnt, nicht-rot, rein- oder mischerbig für Scheckungsweiß)
und das ist genau das, was bei den Katerchen der TE auch sichtbar ist. Sie sind non-agouti, nicht-verdünnt, nicht-rot und weißgescheckt. Der Vater kann also blau-weiß gewesen sein.
(Daneben geht auch noch
aa D? oy ss
, wenn der Vater nur mischerbig für Scheckungsweiß ist, diese Katerchen würden dann wohl ähnlich wie ihre Mutter aussehen.)

Ein rein schwarzer Kater ohne Scheckungsweiß (oder nur mit weißen Pfötchen etc.) geht aber nicht, denn der hätte den Gencode
aa D? oy ss
, würde also kein Scheckungsweiß vererben - und da die Mutter auch kein Scheckungsweiß vererbt, könnten die Katerchen dann auf keinen Fall weißgescheckt sein.


Ach ja im Übrigen: dass Zellen kein Melanin bilden können NENNT sich Albinismus. Das sind nicht zwei verschiedene paar Schuhe. Und deshalb sind auch viele weißen Katzen taub. Das ist genetisch gekoppelt.
Hast du das aus demselben Buch wie die Info, dass Küken ein hervorragendes Hauptfutter fürs Barfen sind? ;) :p
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #12
Nee. Da hab ich es nicht her. Es ist aber bei Menschen so, dass eine Fehlfunktion der melanozyten zu Albinismus führt. Warum sollte es bei Katzen anders sein?
 
  • #13
Albinismus (von lateinisch albus ‚weiß‘[1]) ist eine Sammelbezeichnung für angeborene Störungen in der Biosynthese der Melanine (das sind Pigmente oder Farbstoffe) und die daraus resultierende hellere Haut-, Haar- und Augenfarbe. Betroffene Tiere nennt man Albinos, betroffene Menschen ziehen meist die neutralere Form „Menschen mit Albinismus“ vor. Menschen mit Albinismus bekommen leichter Sonnenbrand und deshalb auch leichter Hautkrebs. Außerdem sind bei vollständigem Albinismus Sehschärfe und ihr räumliches Sehen eingeschränkt.

Albinismus folgt meist einem rezessiven Erbgang und kommt beim Menschen weltweit mit einer Häufigkeit (Prävalenz) von 1:20.000 vor. Häufungen finden sich vor allem in Afrika mit einer Prävalenz von 1:10.000 und höher. Die helle Hautfarbe der Asiaten und Europäer ist auf Albinismus vom Typ OCA 4 zurückzuführen, die blonden Haare und blauen Augen der Europäer auf OCA 2 und ein weiteres Gen.

Bei Säugetieren einschließlich des Menschen tritt der Albinismus mit aufgehellter Augen-, Haut- bzw. Fellfarbe aus denselben Gründen auf, da bei ihnen die Farbstoffsynthese sehr ähnlich ist.

Quelle: Wikipedia 😉
 
  • #14
Nee. Da hab ich es nicht her. Es ist aber bei Menschen so, dass eine Fehlfunktion der melanozyten zu Albinismus führt. Warum sollte es bei Katzen anders sein?
Das ist m.W. bei Katzen tatsächlich nicht anders - aber die überwiegende Mehrzahl der komplett weißen Katzen sind, wie ich schon geschrieben hab, keine Albinos. Die weiße Fellfarbe hat bei ihnen ne andere Ursache als Albinismus. Und diese weißen Katzen haben trotzdem ein stark erhöhtes Taubheitsrisiko.
Hier ist ein m.E. fachkundiger Artikel zum Thema, guck dir den doch mal an: http://www.katzengenetik.com/weiße-katzen/

Ich zitier aus dem Artikel direkt mal zwei relevante Absätze, Hervorhebungen sind von mir:

Das Auftreten der weißen Fellfarbe bei weißen Katzen kann unterschiedliche Ursachen haben:

- fehlt Tyrosinase in den Melanozyten, in den Zellen, die zur Melaninbildung befähigt sind, liegt das an den Genen ca oder c aus der Albinoserie,
- treten Störungen bei der Melanoblastenwanderung und -differenzierung in den Anfangsschritten im hierarischen System der Pigmentierungen auf, sind die Verursacher entweder das W-Gen, das völlig weißes Fell produziert, oder das S-Gen, das für weiße Flecken im Haarkleid verantwortlich ist.

In der Rassekatzenzucht sind Katzen, deren weißes Fell durch rezessive Allele der Albinoserie ca und c determiniert wird, praktisch ohne Bedeutung, weil Tiere mit diesen Defektgenen entweder in zu geringer Anzahl vorhanden sind oder gar nicht gezüchtet werden. Unter den Rassekatzen sind weiß gescheckte Tiere und Katzen, die völlig weißes Fell aufgrund des W-Gens haben, jedoch sehr begehrte Vertreter.

[...]

Leider beschränkt das W-Gen seine Wirkungsweise nicht bei allen Tieren nur darauf, dass es weißes Fell produziert, bei einigen Tieren erzeugt das W-Gen Nebeneffekte in Form von

- ein- oder beidseitig fehlender Irispigmentation und
- ein- oder beidseitiger Gehörstörung

Das mit der Taubheit kommt also nicht durch ein unabhängiges, irgendwie mit Albinismus gekoppeltes "Taubheits-Gen". Sondern auch und vor allem als Nebeneffekt des epistatischen / dominanten Weiß, das wie gesagt keine Form von Albinismus ist.
 
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  • #15
Wow, hier lernt man wirklich eine Menge.
Finde dass alles sehr interessant.

Ich frage mich ja auch oft, wie die Eltern meine 2 ausgesehen haben könnten. Denke aber, dass es bei den Beiden Tigern unmöglich ist, etwas auszuschließen.

Einzig die Mama von Nelson hab ich gesehen.
Diese war fast komplett weiß, mit wenigen gräulichen Spots an Seite und Rücken.

Bei Eliza habe ich oft die Vermutung, dass ein Elternteil Schwarz war. Warum kann ich aber nicht sagen :oops:
 
  • #16
Cool, danke! Also meine kleine Flohtante hört und sieht hervorragend :) angeblich waren ihre Geschwister und die Mama auch alle weiß. Wie der Vater aussah wüsst ich auch gern, da sie aber wie gesagt hört, wird er nicht weiß gewesen sein?
 

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  • #17
Wie der Vater aussah wüsst ich auch gern, da sie aber wie gesagt hört, wird er nicht weiß gewesen sein?
Das ist nicht unbedingt gesagt. Auch weiße Katzen mit blauen Augen, die reinerbig für das W-Gen sind, sind nicht alle taub, sondern nur mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit. Vielleicht hat deine kleine Mieze einfach Glück gehabt.
Außerdem muss sie gar nicht reinerbig für das W-Gen sein, wenn die Mutter oder der Vater selber mischerbig sind.
Ww x Ww ergibt statistisch zu 25% WW, zu 50% Ww und zu 25% sogar ww, also farbige Kitten, alles bei zwei komplett weißen Eltern.
Wenn die Geschwister alle weiß sind, dann ist vielleicht auch ein Elternteil reinerbig weiß und der andere mischerbig, das wären dann immer noch statistische 50% WW und 50% Ww bei den Kitten. (Ich nehm mal an, dass die Kleine nicht aus nem verantwortungsbewussten Züchterhaushalt stammt. In einem solchen gäb's nämlich überhaupt keine reinerbig weißen Katzen. Also auch keine Verpaarungen Weiß x Weiß, egal ob rein- oder mischerbig, weil da eben immer das Risiko besteht, dass reinerbig weiße Kitten rauskommen.)

Ach ja, du hattest auf der ersten Seite über die Foreign White geschrieben - das sind Katzen mit Pointfaktor und dominantem Weiß (W? cscs). Auch die haben laut dem Artikel ein erhöhtes Taubheitsrisiko, so wie alle anderen Katzen mit dem W-Gen, da gibt's keinen Unterschied.


@Eliza-Nelson: Les ich das richtig, deine beiden sind keine Geschwister? (Weil du von der "Mama von Nelson" schreibst und nicht von der "Mama von beiden"?)
Zumindest kann man mal sagen, dass jeweils ein Elternteil getigert sein muss (oder beide), und bei der Mieze mit dem höheren Weißanteil muss ein Elternteil (oder beide) auch nen Weißanteil im Fell haben. Aber ja, allzu informativ ist das nicht. ;)
Nelson könnte im Prinzip sogar nen rotgetigerten Vater haben. Eliza allerdings nicht, sonst wär sie torbie (schildpatt-getigert).
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #18
Ah lieben Dank :)
Nein, es sind keine Geschwister (Obwohl zufällig beide fast in der selben Woche geboren ;) )

Nelson ist der mit dem höheren weiß Anteil, wo ich auch die Mutter gesehen habe.

Fahre ich beiden durchs Fell, also mache es mit den Fingern auseinander, so ist es bei Nelson stark rötlich, und bei Eliza dunkel "Schwarz"
 
  • #19
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Nelson (oben in der Mitte) mit seinen Geschwistern ;)
 
  • #20
Huhu,

habe den Thread jetzt erst entdeckt.
Alles was Nonsequitor geschrieben hat stimmt.
Papa kann keineswegs Rot-Weiß, Creme-Weiß, Rot oder Creme sein, da dann das Rot oder Creme auf jeden Fall bei den weiblichen Tieren auftauchen würde.

Ansonsten kann er aber jede Farbe haben, das bedeutet er kann sein:
Black (Schwarz), Chocolate, Cinnamon oder deren Verdünnungen Blue, Lilac und Fawn.
All diese Farben kann er in Solid haben (= non-agouti) oder mit Tabbymuster (= agouti), alles dazu hat Nonsequitor schon erläutert.

Diese Farben kann er alle in Kombination mit Weiß haben (Das wäre wahrscheinlich, ist aber nicht sicher. Da Weiß dominant vererbt wird, reicht es wenn ein Elternteil Weißscheckung hat, damit die Kitten es bekommen. Wenn die Kitten aber wesentlich mehr Weißscheckung als die Mama haben, was ja der Fall ist, ist es wahrscheinlich, dass beide Elternteile mit Weiß waren).

Weiterhin kann er all diese Farben mit Silber gehabt haben.

Weiterhin kann er Point gewesen sein.

Komplett Weiß (keine Farbe!) kann er auch gewesen sein.

Es gibt also eine Vielzahl an Möglichkeiten.

Wenn man mal für die eine Farbe Schwarz durchspielt, was er alles sein:

Black
Black Tabby
Black White
Black Tabby White
Seal Point (= Pointkatze mit Farbe schwarz, wird nur anders bezeichnet.)
Seal Point White
Seal Tabby Point
Seal Tabby Point White
Black Smoke (= wenn er mit Silber wäre)
Black Silver Tabby (davon gibts noch 3 Stufen der Silberintensität)
Black Smoke White
Black Silver Tabby White
Seal Smoke Point
Seal Smoke Point White
Seal Silver Tabby Point
Seal Silver Tabby Point White

Das waren jetzt die 16 Kombinationen nur für EINE Farbe ;) Es kommen aber 6 Farben in Frage und noch das Weiß, wobei da keine Kombinationen kommen, Weiß ist Weiß. Er kann also 6x 16 +1 Farben haben :D Bin grad zu faul zum ausrechnen.

Aber wahrscheinlich ist natürlich, wie Nonsequitor schon sagte, dass er Schwarz mit oder ohne Tabby war und mit oder ohne Weiß. Die anderen farben sind rezessiv gegenüber schwarz und kommen bei Lastramis nicht so häufig vor, eher nur durch gezielte Zucht. Theoretisch möglich ist es aber.


Für weitere Infos gerne mal hier im Farblexikon lesen:
http://www.katzen-forum.net/katzen-sonstiges/191862-farblexikon.html


Foreign white sind Siamkatzen die keine Points haben und nicht nur ganz weiß geboren werden, sondern so auch bleiben :p Das gleiche gilt für Khao Manee Katzen. Meines Wissens sind beide Rassen nicht taub, ich kann mich aber irren ;)
Nein, das mit der Taubheit ist falsch. Das Ziel dieser Zucht war es, weiße Katzen mit blauen Augen zu bekommen, die nicht taub sind. Funktioniert hat es aber nicht ;)
Nähere Infos hier unter Beitrag 8:
http://www.katzen-forum.net/katzen-sonstiges/191862-farblexikon.html

Die Foreign White soll ihre blauen Augen vom Maskengen bekommen und blauäugige Maskenkatzen sind ja nie taub, so der Plan. Eine weiße Katze (die so gut wie nie durch Albinismus weiß ist, sondern fast immer durch Leuzismus, W-Gen), kann blaue, grüne oder gelbe Augen haben bzw. zweifarbige Augen. Bei blauen Augen ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass sie taub ist. Die Taubheit ist aber nicht ausgeschlossen, wenn die Augen gelb oder grün sind. Somit kann eine Foreign White, die vom White-Gen gelbe Augen hat, aber blaue durch das Maskengen trotzdem taub sein.

Ich denke der Vater ist schwarz, weiß oder eben schwarz-weiß gewesen. Das wäre logisch nach der Mendel`schen Vererbungslehre. Da Weiß ja auch ne Farbe sein kann und nicht nur das "Fehlen" einer Farbe bedeutet, und dann rezessiv vererbt wird, wird es genauso dominant vererbt wie das Schwarz. Abschließend wird sich glaub nicht klären lassen wie der Kater aussah, aber sicher war er nicht Rot mit braunen Kringeln ;)
Nein, zu einfach gedacht. Es kommen auch die Farben Chocolate, Cinnamon, Blue. Lilac und Fawn in Frage (wenn auch unwahrscheinlich). Rest siehe oben.


Zum Rest schreib ich nachher noch was, das mit dem Melanin ist so auch nicht ganz richtig.
 

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