Ich habe bis vor 17 Jahren auch noch gezüchtet. Perserkatzen mit Nase. Diese Quälerei ohne Nase hatte ich für kein Geld auf der Welt unterstützt. Aber damals hätte es wohl keinen Verein gegeben, der mich mit dieser Einstellung als Mitglied hätte haben wollen. Es ist ja heute noch schwierig, mit niedlichen Perserkatzengesichern in Vereinen und bei Richtern Anerkennung zu finden. 🙄
Abgesehen davon sind die Katzen auch ausnahmslos alle in unserer Familie und im Freundeskreis geblieben. Nach 2 Würfen (auch im Abstand von 1 Jahr) habe ich alle Katzen/Kater kastrieren lassen, weil ich den Gedanken nicht ertragen konnte, irgendwann eines dieser Kätzchen an fremde Menschen verkaufen zu müssen. Und mit 4 erwachsenen Katzen hatte ich damals auch erst mal genug. Sie waren durch ihre „Wolle“ sowiso sehr pflegeintensiv. 😉
Warum brauche ich einen Verein, der mir Papiere für die Nachkommen ausstellen soll? Meine gekauften Rassekatzen hatten alle Papiere - sehr gute Stammbäume. Gebraucht habe ich sie - nachdem ich sie sorgsam abgeheftet habe - aber nie mehr.
Papiere machen doch nur Sinn, wenn ich Zuchttiere züchten und weiterverkaufen möchte. Wenn ich Liebhabertiere für den „Privatgebrauch“ züchte, kann wohl jeder auf Papiere gut verzichten. Der Katze ist es sowieso wurscht, ob in meinem Aktenordner so ein Papier von ihr existiert.
Was mich allerdings sehr stört ist, dass jeder, der auch nur ansatzweise äußert, dass er mit seiner Katze Nachkommen züchten will und keinem Verein angehört, oft auch von vereinsanhängigen Züchtern automatisch als Vermehrer und verantwortungslos abgestempelt wird. Mit welchem Recht passiert das eigentlich?
Bei unseren zwei Würfen wurden wir von einem Züchter begleitet (ja, er war Mitglied in einem Verein), der uns mit allen notwendigen Informationen vor dem ersten Deckakt versorgt hat. Wir haben die Elterntiere auf alles testen lassen, was überhaupt ging (mehr als von Vereinsseite vorgesehen) und somit waren wir sehr viel umsichtiger, als so mancher Vereinszüchter!
Und auch heute würde ich nicht anders handeln. Elterntiere würde ich nur noch bei absolut seriösen Züchtern kaufen (ja, ich weiß, dass Zuchttiere teurer sind), die regelmäßige umfassende Kontrollen ihrer Elterntiere nachweisen können. Es wird sehr schwer werden, solche Züchter zu finden - das habe ich mittlerweile festgestellt...
Und dann würde es vielleicht einen oder zwei Würfe geben (hängt davon ab, wieviel Kitten fallen), die daraus resultierenden Katzen aber alle bei mir bleiben. Und nur so kann ich für mich eine maximal hohe Wahrscheinlichkeit erreichen, dass ich den Rest meines Lebens mit gesunden Katzen verbringen kann. Ein Restrisiko bleibt natürlich immer, aber je mehr Vorsorge ich treffe, desto geringer wird es ausfallen.
Und deshalb wäre ich bestimmt kein Vermehrer, sondern gehe sehr verantwortungsvoll mit dem Leben der noch zu gebärenden Kätzchen um. Verantwortungsvoller, als so mancher Vereinszüchter...
Auch diese „Kostenaufstellungen“ finde ich teilweise übertrieben. Die meisten Züchter sehen in ihrer Zucht ein Hobby. Hobbys kosten oft nun mal Geld... erst recht, wenn man sich so ein anspruchsvolles Hobby aussucht. Wenn ich eine Zucht beginnen wollte, würde ich aus eigenem Antrieb schon wissen wollen, wie gesund meine Katzen sind und ob eine Zucht überhaupt möglich ist. Spätere regelmäßige Untersuchungen gehören natürlich auch dazu. Inwieweit es erforderlich ist, diese Kosten auf die später zu verkaufenden Kitten umzulegen, weiß ich nicht. Dazu gibt es sicher unterschiedliche Auffassungen...
Ich würde jedenfalls auch nicht auf die Idee kommen, wenn mir jemand den Auftrag gibt, ein bestimmtes Foto zu schießen, ihm dafür 300 Euro abzunehmen, weil das Objektiv, mit dem ich es geschossen habe, 2000 Euro gekostet hat... 😉
Jeder, der damals von uns Katzen übernommen hat, ist auch nur für die angefallenen Kosten für die Kitten aufgekommen (Gesundheitscheck, Impfungen, Entwurmungen usw.), für nichts anderes. Wert auf Papiere hat niemand gelegt.
Ich wäre mir selbst lächerlich dabei vorgekommen, Kosten für Futter und Streu, was die Kitten bis zu ihrem Auszug verbraucht haben, oder die Mehrversorgung des Muttertieres mit einzuberechnen. Und wenn ich den Kleinen was in ihr neues Zuhause mitgegeben habe, war es ein Abschiedsgeschenk von mir. Es hat ja schließlich niemand erwartet...
Das Wichtigste war für mich immer, dass sie ein einwandfreies Zuhause bekamen, wo sie ein langes, glückliches Leben hatten und teilweise auch noch haben...