Ich finde die Geschichte mit dem geschenkten Kitten auch reichlich merkwürdig. Aber sei´s drum.
Die beiden Katzen einfach so aufeinander loszulassen, ist keine wirklich gute Idee, Daisy.
Der Kleine knurrt, damit die Große von ihm Abstand hält. Knurren ist in diesem Fall ein eher defensiver Laut; der Kleine will damit klarmachen, dass er ein großes, böses und gefährliches Raubtier ist, das die erwachsene Katze gern mal eben als Vorspeise verknuspeln würde.
Ich kenne das auch von meinen Teens, wenn die neu eingezogen sind: erstmal eine Runde laut knurren (und auch fauchen), und dann unterm Regal verschwinden.
Besonders mein Sternchen Nine Katharine war so laut beim Knurren, dass sie anfänglich intern den Namen "DAS TIER" bekam (DAS TIER, das groß, gemein, böse und unglaublich gefährlich ist und gaaaaaaaaanz LAUT knurren kann). Die Ureinwohner standen total irritiert da und umschlichen verwirrt das Regal, das da so laut vor sich hin knurrte.
Aber nach 24 Stunden war der Spuk vorbei. Nicki, der Haremswächter, akzeptierte Nine sofort; die Chefin Jeannie ließ Nine erstmal unterm Bett wohnen, bis klar war, wer im Hause nicker die Hosen anhat.
Man sollte das aber nicht einfach so als launige Anekdote sehen, sondern die Zusammenführung entsprechend den individuellen Bedürfnissen der Katzen machen, und vor allem auch die notwendigen Informationen zum Gesundheitszustand der neuen Katze haben, damit man die Ureinwohner nicht unnötigen Risiken aussetzt!
Das ist es auch, was saurier meint: ein Gesundheitszeugnis, in dem der aktuelle Zustand festgehalten wird, vor allem also, dass die neue Katze gesund und frei von ansteckenden Krankheiten ist. Zu einer ordnungsgemäßen Übergabe gehört auch, dass der Impfpass -
und die anderen Papiere, einschließlich des Stammbaums! - mit übergeben wird; der Kaufvertrag (ansonsten auch ein schriftlicher Nachweis, dass das Eigentum auf euch übergegangen ist!) und - je nach Vereinspraxis - auch ein Formular, womit der Eigentumswechsel beim Verein, der den Stammbaum ausgestellt hat, dokumentiert und das Eigentum an der Katze umgeschrieben wird. So beispielsweise m. W. beim 1.DEKZV und den von ihm betreuten Vereinen.
Und: ein Jungtier sollte vorzugsweise gleichaltrige Gesellschaft haben! Ein Kitten und ein erwachsenes Tier können nur selten wirklich etwas miteinander anfangen. Die Kleinchen wollen spielen und raufen, und die erwachsenen Tiere sind von dieser Aufdringlichkeit häufig schnell angenervt.
In Ausnahmefällen passt auch ein größerer Altersunterschied; so war es bei uns mit Nine als Beginn des Generationswechsels. Der Nickerkater war mind. 12 Jahre alt, die Chefin Jeannie ca. 14. Aber Nicki liebte sein junges Fräulein von ca. 6 Monaten und spielte mit ihr, als ob er selbst ein Kitten wäre. Jeannie hatte unheilbaren Krebs und war froh, dass Nicki nun besser ausgelastet war und sie nicht immer anraufen wollte.
Man kann so eine Ausnahme aber wirklich nicht verallgemeinern! Im Regelfall ist es so, dass ähnliches Alter und ähnlicher Charakter - vorzugsweise auch dasselbe Geschlecht - gute Garanten für eine erfolgreiche Zusammenführung zweier Katzen sind!
Daher ist in deinem Fall eine langsamere Zusammenführung des kleinen Katers mit der erwachsenen Katze auf jeden Fall sinnvoller, zumal du bei dem Kleinen nicht weiß, was er potentiell an übertragbaren Infektionskrankheiten wie z. B. FIV im Gepäck hat!
Nicht zu vergessen, dass ein gleichaltriger Kumpel für den Kleinen deiner erwachsenen Katze das Leben einfacher machen würde, weil sie nicht ständig von so einem halbgaren Möchtegernmacho angerauft wird, und der Kleine hat einfach auch mehr Spaß mit einem Kumpelkitten.
Und bezüglich des Themas Rasse teile ich absolut sauriers Einschätzung: schon rein rechtlich ist ein Tier ohne Stammbaum nicht reinrassig, kann es nicht sein, da die Elternschaft reinrassiger Tiere nicht nachgewiesen werden kann.
Meine Orientalen stammen allesamt aus guten und verantwortungsvoll geführten Katzenzwingern und brachten ganz selbstverständlich ihren Stammbaum nebst schriftlichem Kaufvertrag, Gesundheitszeugnis und Impfpass mit. Ohne dem hätte ich sie auch gar nicht erst gekauft.
Und die Sternchen wie Nicki und Jeannie stammten aus dem Tierschutz, da braucht es keine Stammbäume, obwohl Jeannie durchaus einen Stammbaum gehabt hatte (sie hatte viele Jahre als Zuchtkatze dienen müssen
).
Was die Farbe von deinem Katerchen angeht, sieht man auf dem Foto, dass er schwarz ist - wie so viele andere Katzen auch.
Ob er black smoke ist, kann man auf dem Foto tatsächlich nicht erkennen; an deiner Stelle würde ich diese so großzügige Züchterin fragen; die wird jetzt, nach Beendigung ihres Urlaubs, doch weiterhin daran interessiert sein zu erfahren, wie es ihrem Nachwuchs im neuen Zuhause geht, und euch auch weiter gern mit Rat und Tat zur Seite stehen.