Kitten zu jung? Hilfe!

  • Themenstarter Nazuki
  • Beginndatum
  • #81
Ich wünsch mir jetzt ganz ganz fest die Kastrationspflicht überall und ganz ganz schrecklich hohe Strafen, wenn man sich nicht daran hält!
BITTE!!!!!
 
A

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  • #82
Es ist gut, dass ihr darauf verzichtet habt, einfach kommentarlos die Kätzchen im Alter von sechs Wochen zu adoptieren, Nazuki!

Ob die Kleinchen nun direkt von der Verkäuferin weiter verkauft werden können, ist noch die Frage. Denn zum einen gibt es gerade jetzt wieder Kitten wie Sand am Meer, und zum anderen möchte auch nicht jeder so junge Tierchen, bei denen wirklich alles (Entwurmung, Impfung usw.) noch zu tun ist. Und die Kleinen sind ja anscheinend auch Halbwildchen und werden - je länger sie "draußen" bleiben - umso weniger zutraulich werden.

Vielleicht lernen die Leute ja auch auf diese Weise allmählich, umzudenken und eine andere Sichtweise anzunehmen. Sprich Kastration und den Verzicht auf immer neue Kitten.

Klar, wahrscheinlich bleibt das Wunschdenken, aber es ist zumindest für diese beiden Tierchen schon einmal der Kreislauf durchbrochen, und sie bleiben mit etwas Glück doch noch einige Zeit bei der Mama, bevor sie erfolgreich an andere Leute verhökert werden können (oder meinetwegen auch verschenkt :rolleyes:).

Ganz ehrlich, Nazuki: ihr wäret letztlich mit so jungen Tierchen nicht glücklich geworden. Mir ist so ein Fall zwar selbst noch nicht begegnet, da meine Katzen entweder als Erwachsene oder als Teens bei mir einzogen, aber ich merke schon bei unserem aktuellen Kater den deutlichen Unterschied, den eine - wenn auch geringe - Abweichung von der "normalen" Aufzucht der Kitten durch das Mütterchen ausmacht!
Mein Kater Moody stammt aus einer seriösen Vereinszucht und wurde zeitweise mit der Hand aufgezogen; seine Mama hatte direkt nach der Entbindung eine Zeitlang keine Milch gehabt, so dass die Kitten von Hand gefüttert werden mussten. Dies, zusammen mit verschiedenen gesundheitlichen Schwierigkeiten bei dem Wurf, führte dazu, dass Moody ein falsches Selbstbild hat. Er hält sich für einen stark behaarten Menschen, um es einmal etwas überspitzt zu sagen. ;)

Moody kann Kätzisch, denn er hat ja die gesamte Zeit bis zu seinem Umzug zu uns mit seinen Wurfgeschwistern und mit den Halbgeschwistern (gleicher Papa) verbracht, die nur ein wenig jünger sind als er. Dazu seine Mama, der Papa und diverse Tanten (Zuchtkatzen), also eine Katzengruppe, wie sie ähnlich in Streunerkolonien vorkommt (mehrere miteinander verwandte Weibchen und deren weiblicher Nachwuchs sowie die aktuellen Würfe; in der Peripherie ein oder mehrere Kater). Aber durch die Zeit als Flaschenkind wurde Moody auch sehr auf seinen Züchter, also einen Menschen, geprägt, und die Artgenossen stehen bei Moody dem Menschen gleich; er macht keinen Unterschied zwischen den beiden Species.

Meine beiden Damen, die jeweils auch beim seriösen Vereinszüchter aufgewachsen sind, aber normal im Wurf, sind der Meinung: Katzen sind Katzen und Menschen sind Menschen. Und sie mussten Moody, der ca. ein Jahr jünger ist als die Mädels, auch einige kätzische Etiquette mit der Kralle beibiegen. :D

Katzen haben nicht diese extreme Prägung, wie Konrad Lorenz sie bei der Graugans nachgewiesen hat, aber auch bei ihnen gibt es Entwicklungsfenster, in denen sie eben bestimmten Einflüssen gegenüber besonders offen sind - oder wo sich halt das Fenster für immer schließt, wenn innerhalb dieser Zeit nicht eine bestimmte Prägung stattgefunden hat.
Bei den Kitten, so habe ich das in Erinnerung, ist die Zeit zwischen ca. der 4. und der 8. Woche diejenige, wo die Tierchen "zahm" werden, wo also die Prägung auf den Menschen als "gut" usw. stattfindet. Wenn sie in dieser Zeit gar keinen Menschenkontakt haben, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass sie auch als erwachsene Tiere und mit permanentem menschlichen Kontakt relativ scheu/schüchtern bleiben.

Wenn die von der Natur vorgesehene Entwicklung der jungen Tiere nicht wie planmäßig abläuft (und dazu gehört einfach auch das Zusammenleben der Jungtiere mit der Mutter nach der 8. Lebenswoche!), ist das Risiko hoch, dass es zu Fehlentwicklungen kommt. Wie die Scheuheit der Kitten, die keinen oder nur wenig Kontakt mit dem Menschen während der Prägungsphase hatten. Wie Moodys partielle Fehlprägung auf den Menschen, die zu gewissen Defiziten in seinem Umgang mit seinen Artgenossen führte. Wie die vielen Kitten, die schon im Alter von 8 Wochen von ihrer Mutter getrennt werden und das notwendige kätzische Sozialverhalten, das in dieser Zeit gelernt wird, nicht von der Mama lernen können.

Klar, all diese Katzen kommen auch zurecht! Katzen sind anpassungsfähig und lernfähig. Aber wieviel besser und auch schöner für die Tiere ist es, wenn sie diese planmäßige Entwicklung auch bis zum Ende durchlaufen dürfen, bevor sie in andere Familien ziehen!

Und mit zwei Kätzchen aus dem Tierschutz ist die Wahrscheinlichkeit einfach deutlich höher, dass ihr gut sozialisierte und eben auch schon medizinisch gut versorgte Tierchen adoptieren könnt. :)
Tierchen, die es übrigens genauso sehr wie die Kitten deiner Bekannten verdient haben, ein gutes Zuhause zu finden.... ;)
 

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