Vielleicht liegt der grösste Knackpunkt "Konfrontation Züchter / Katzenhilfe" mit darin, dass die ersteren die Priorität "OPTIK" haben und die Zweiteren "SEELE".
Priorität bitte jetzt nicht lesen als "nur und ausschliesslich" - so ist es nicht gemeint - aber eben als Priorität und wenn ein Züchter da sagt, die Optik wäre ihm egal, dann sagt er nicht die Wahrheit. Denke ich.
Beispiel :
Das geht schon damit los, dass kein wirklicher Katzennarr, der seine Fellchen liebt - sie auf eine Ausstellung schleifen würde... was den aller-, allerwenigsten Katzen behagt. Zwar sagt jeder Züchter "oh, meine Katzen liiiiiiieben Ausstellungen" - aber wenn man auf Ausstellungen geht und sich die Katzen da mal anschaut, sie sprechen eine andere Sprache...
Das ganze Gedönse davor - gerade bei Langhaarkatzen - lassen wir mal ganz aussen vor mit dem Püderchen und der Bürste und dem Spray.....
Das ist ein recht gutes Beispiel für die unterschiedlichen "Ansätze"...
Weiterer Punkt - Jeder, der schon mal ein paar Katzen vermittelt hat, weiss, wie extrem belastend dieser "Job" ist. Man macht sich so viele Gedanken, wenn man für eine ehemals herrenlose Miezekatze ein neues Heim sucht, ist so vorsichtig wie möglich und kann dennoch tief in die ..... packen, da man Jedem nur VOR den Kopf schaut.
Die Vermittlung von aufgenommenen Katzen ist somit zwar natürlich wichtiger, aber nicht gerade schönster Bestandteil der Arbeit - so geht es mir jedenfalls. Weshalb ich (u.a.) lieber ganz alte und kranke, psychisch gestörte oder auch chronisch kranke Tiere aufnehme als Jungspunde, die dann vermittelt würden...
Ein Züchter definiert als Hauptziel die "Produktion" von neuen Tieren, die dann verkauft werden. Tiere, die er selbst mit in die Welt gesetzt hat und vom ersten Tag an 12 oder mehr Wochen um sich hat - um sie dann ganz bewusst wegzugeben, sie der Mutter zu entziehen, sie zu verkaufen.
Das brächte ich NIE übers Herz. Auch das gehört für mich zu den schlimmsten Situationen, wenn ich einer Mutterkatze die Babies nehmen MUSS, weil es nicht anders geht. Wofür es ja immer entsprechend zwingende Gründe gibt...
Diese Lage jedoch bewusst herbeizuführen und daran zu verdienen (in welcher Höhe auch immer), empfinde ich als für mich unvorstellbar.
Für mich ist es unvorstellbar mir ein Haus voller fremder Katzen zu laden, den ganzen Tag nur Dreck wegzumachen und keinerlei Freizeit zu haben. Wenn du darin deine Berufung siehst, bin ich die letzte, die dir das nicht gönnt.
Tja, auch hier wird der Unterschied mehr als deutlich. Du kaufst Dir Tiere, wie Du selbst schreibst, die reinrassig sein MÜSSEN, eine bestimmte Optik haben müssen und betrachtest sie als (wertvolles) EIGENTUM. Bewusst gekauft und somit "gewollt".
Für mich ist jede Katze in Not, der ich einmal in die Augen schaue und irgendwie helfen kann, kein "fremdes Tier" - und "Dreck" verursachen vermutlich selbst Rassekatzen, oder ?
Mit dem o.g. Zitat hast Du Dich ziemlich disqualifiziert in meinen Augen, denn es gibt durchaus Züchter (wenn auch wenige), die wirklich in die Rasse, die sie züchten, verliebt sind und für die es selbstverständlich ist, Katzen in Not ebenso aufzunehmen und z.B. bei der Vermittlung von "fremden Katzen" zu helfen...
Zum guten Schluss - Jeder entscheidet selbst, ob er eine Katze vom nächsten Bauernhof holt, aus dem nächsten Tierheim oder in die Tageszeitung schaut oder ins Internet - oder ob er zum Züchter geht.
Mir sind Menschen suspekt
- die vehement pauschalisieren und z.B. behaupten "ich liebe Perser" aber Siamkatzen finde ich hässlich... dazu könnte ich aus anderen Bereichen (Religion, Hautfarben, was auch immer) genügend Vergleiche heranziehen, das Ergebnis bleibt gleich : ist mir sehr (zu sehr) oberflächlich.
Katze ist Katze - ohne Wertigkeit - und jedes, wirklich JEDES EINZELNE KATZENTIER hat einen unvergleichlichen Charakter und Charme, den man natürlich erst entdeckt, wenn man sich mit der Samtpfote ein wenig beschäftigt und nicht nur auf die perfekte Fellfarbe, Ohrengrösse oder Nasenform achtet.....
Ich bin Laie, was das Thema Züchten anbetrifft, also ja auch kein kompetenter Gesprächspartner für Dich, die Du noch nicht einen Wurf hattest, somit also ebenso absoluter Anfänger bist - aber egal...
Ich weiss nur eins, ich bin mir recht sicher, dass ein seriöser Züchter selbstverständlich KEINE Katze zum Decken gibt, ohne dass zeitnah vorher das Blut untersucht wurde. Und sicherlich ebensowenig seine Miezekatze dann fünf Wochen bei Wildfremden lässt... nur damit es auf Deuvel komm raus irgendwie klappt.