Wie soll man denn eine Meinung akzeptieren, die nicht durch Begründungen unterlegt wird? Ich würde zumindest sehr gerne hören, woran man eine glückliche Einzelkatze erkennt bzw. woran man erkennt, dass sie alleine sein will. Mir fällt nämlich nichts ein.
Dass Katzen von Natur aus keine Einzelgänger sind, durfte ich auch schon oft beobachten. Von daher denke ich: Es müssen schon ungewöhnliche Umstände vorliegen, dass eine Katze komplett ihre Artgenossen ablehnt.
In deinem Fall, vente, hast du ja bereits erzählt, dass Katy sehr jung zu dir kam. Ihr fehlte also ein ganzes Stück Sozialisation und ich kann mir gut vorstellen, dass diese frühen, schlimmen Erlebnisse einen großen Einfluss haben auf ihr Verhalten. Sprich, ihre Unsicherheit. Das meine ich nicht als Kritik an dir, aber es ist halt wie es ist.
Bei einem Kater meiner Mutter, Jack, waren wir fest überzeugt, dass er nur als Alleinherrscher glücklich sein kann. Er verstand sich mit keiner Katze im Haus und in der Umgebung, er hat alle verhauen und vertrieben. Jack kam aus schwierigen Verhältnissen, man weiß nicht genau, was früher alles vorgefallen ist. Tja, und dann kam ungeplant Fundkaterchen Thaddäus dazu. Die Vergesellschaftung (in unserer Naivität) lief so ab: Einfach mal sich kennenlernen lassen, also Tür auf und abwarten. Jack hat Thaddi direkt eine gepfeffert, dass der Kleine nen Meter durch den Flur flog. Er rappelte sich auf, lief wieder fröhlich zu Jack und fing an ihn zu beschnuppern. Und der alte Haudegen war so perplex, dass er es zugelassen hat. Ab da waren die Fronten anscheinend geklärt. Die beiden wurden gute Freunde, haben sogar direkt nebeneinander geschlafen.
Von daher: Ja, ich glaube schon, dass man bei den meisten vermeintlichen Einzelkatzen einfach den richtigen Partner nicht gefunden hat.
Es ist aber auch mitunter schwierig, den richtigen Partner zu finden. Dass es bei Jack und Thaddi gepasst hat, hätten wir im Leben nicht erwartet.
Unsere Freigänger früher haben sonst durchaus mal Freunde zum Essen mitgebracht. Auch da bildeten sich enge Freundschaften.
Zum Thema artgerecht: Ich habe selbst Wohnungskatzen, würde mir aber nicht anmaßen, dass als wirklich artgerecht zu bezeichnen. Jede Wohnung ist als Revier zu klein und zu reizarm, um wirklich allen Bedürfnissen einer Katze zu entsprechen. Das Argument, draußen sei es zu gefährlich, dient doch eher den Ängsten der Katzenhalter. Klar ist nicht jede Gegend freigängertauglich, meine ja auch nicht - aber man muss sich die Wohnungshaltung darum nicht schöner reden, als sie ist.