Liebe Nina,
(egal, was hier gerade spekuliert wird: ich weiß es nicht und es geht mich nichts an, aber …)
Ich hatte ja gestern Abend schon geschrieben, daß ich der Meinung bin, es sei ein Fehler, als alleinstehender Mensch ein einzelnes Katzenkleinkind zu halten. Und ein paar andere – abseits von den leider emotional mal wieder völlig aus dem Ruder gelaufenen Kommentaren (die so und auf diese Weise niemandem helfen, das ist klar) – haben das vorher und hinterher auch so oder ähnlich geschrieben. So weit, so gut.
Ich will Dir einmal – ohne (Vor-) Verurteilung – etwas von mir erzählen, und möchte Dich einfach bitten, es in Ruhe zu lesen.
[und solltest Du, was ja Manche hier annehmen, wirklich ein Troll sein – was ich nicht glaube – so macht es mir auch nichts aus]
Viele Ältere (dazu zählen wir, MagnifiCat, auch) sind mit Einzelkatzenhaltung aufgewachsen, weil man es vor 40, 50 oder mehr Jahren nicht besser wusste. Viele Katzen sind daran psychisch-emotional irgendwie zugrunde gegangen, viele andere Katzen hatten trotz allem ein irgendwie zufriedenes Katzenleben. Beides habe ich erlebt:
— Ich selbst bin als Jugendlicher mit zwei Einzelkatzen (hintereinander) aufgewachsen, beide waren, soweit man das sagen kann, zufriedene, kluge und übrigens auch sehr kommunikative Tiere.
Das liegt aber unzweifelhaft allein an meiner inzwischen sehr, sehr alten Mutter, die schon immer eine geniale "Katzenflüsterin" war und auf eine unglaubliche Art auf die Tiere eingehen kann. So eine Gabe ist nur sehr, sehr wenigen Menschen gegeben. Bis jetzt (sie ist an die 90 Jahre und schwer krank) kann sie das, und verwilderte, traumatisierte Katzen, die ANGST vor Menschen haben, fassen zu meiner Mutter Zutrauen, so daß sie sie sogar medizinisch versorgen kann, wenn sie verletzt bei ihr im Garten liegen. Das gibt es, und
solche Menschen mit dieser wunderbaren Gabe können zusammen mit ihrem Umfeld (Familie) auch ein Einzelkatzenkind vielleicht zu einem selbstbewussten, klugen und seelisch gesunden Tier werden lassen. Aber das ist die große, große Ausnahme.
— Aber ich habe auch das andere erlebt: Meine nun schon vor über 20 Jahren verstorbene Tante, Krankenpflegerin, alleinstehend, keine Freunde, hatte einen Rassekater (Siam), den sie über alles, alles liebte (und verwöhnte). Er war ein kleines munteres Kätzchen gewesen. Das arme Tier ist aber über die Jahre, immer nur allein mit meiner wirklich lieben, gutmütigen Tante (sogar in einem grossen Haus, das ihr gehörte!), zum richtig bösartigen Psychopathen geworden. Und als meine Tante dann nach einem Unfall starb, hatte ich Mühe, den mittlerweile fetten und wirklich bösartigen, bissigen Kater überhaupt einzufangen und dann in einer fremden Stadt jemanden zu finden, der sich seiner annehmen konnte. Tatsächlich ist mir das nach einem Telefon-Marathon und einer anschliessenden Irrfahrt mit einem tobenden Kater im Auto gelungen … eine junge Griechin nahm ihn auf, und schon nach zwei Stunden hatte ich das erleichterte Gefühl, dabei auch an eine Katzenflüsterin geraten zu sein. Ich hoffe, der Kater hatte dann noch ein paar schöne Jahre – ich habe nie wieder etwas von ihm gehört (ich selbst lebte damals viel zu weit weg).
Das ist nämlich die andere Seite: Schon Menschen, die ja ihr Schicksal und ihr Leben irgendwie reflektieren können, entwickeln Psychosen, wenn sie zu viel und zu lange allein sind. Wie viel mehr geht es wohl dann sozialen Tieren wie zum Beispiel Katzen, wenn sie nur mit einem einzigen und dazu noch artfremden (denn das sind wir Menschen nun mal für eine Katze) Genossen zusammenleben müssen?
Also: Manchmal geht ja Einzelkatzenhaltung wirklich.
Es gibt Gründe dafür, aber das sind Ausnahmen.
Man muss es also gut, sehr, sehr gut, begründen können.
Und was tatsächlich nicht geht, ist Einzelmensch mit Einzelkatze!
Guck Dir die Bilder an – das sind unsere beiden BKH, 7 Monate alt. Gerade aufgenommen, während ich dies hier schrieb. Würdest Du so etwas missen wollen??
Gerne beantworten wir Dir Fragen zu BKH, auch per PN. Wie das mit einem einzelnen Tier funktioniert, wissen wir allerdings nicht. Dazu könnten wir nichts sagen.