Ninnghizhiddas Miko, CNI

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Gwion

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3. März 2008
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Ursprünglicher Post:
Hallo, ich bin ganz neu hier und hab' mich und meinen Miko auch noch gar nicht vorgestellt, aber ich brauch' jetzt gerade so dringend Rat, dass dafür auch nicht mehr so richtig Zeit ist, aufrichtige Entschuldigung.
Mein Problem: Miko ist ein 13 Jahre alter, kastrierter Mischlingskater, der Zeit seines Lebens kerngesund und quitschfidel war. Vor etwa 1,5 Monaten wurde er dann urplötzlich sehr durstig, unsauber und irgendwie schlapp und murrig. Da ahnte ich schon Furchtbares und hab' ihn sofort zum Tierarzt geschleppt. Diagnose wie berfürchtet: CNI mit Horrorwerten und starker Anamie. Sie haben ihn noch am selben Tag stationär aufgenommen und für die nächsten fünf Tage dreimal täglich mit Infusionen versorgt. Als ich ihn abholte waren seine Werte besser als bei Einlieferung aber wohl immer noch sehr hoch (ich weiß die genauen Zahlen nicht mehr, sorry, ich kann nur die Gesamteinschätzung der Tierärztin wiedergeben), aber Miko war offenbar totunglücklich und äußerst unkooperativ und sie wollten ihm diese Quälerei einfach nicht noch länger antun, zumal der Erfolg so bescheiden war. ich bekam neben einer Nierendiät, Tabletten für die Anämie, einen Phosphatbinder und MCP-Tropfen gegen die Übelkeit mit nach Hause. In den folgenden Wochen hab' ich dann verzweifelt versucht, Futter und Medikamente in die Katze reinzukriegen, aber er mag das Nierenfutter überhaupt nicht, der Phosphatbinder stört ihn ebenfalls und selbst von seinem Lieblingsfutter isst er mit viel gutem Zureden vielleicht mal 50-100g. (Die Tropfen sind ungefähr das einzige, was er sich gut gefallen lässt, weil er wohl selbst gemerkt hat, dass die bei akuten Brechanfällen sofort helfen.) Er nimmt natürlich rasant ab (seit Ende April etwas über ein Kilo) und ich weiß eh schon nicht mehr wie das alles weitergehen soll, da sind jetzt in den letzten Tagen auch die CNI-Symptome wieder schlimmer geworden und wir sind heute wieder zum Arzt gefahren und haben ein Blutbild machen lassen. Das Ergebnis ist niederschmetternd: alle seine Werte sind am Anschlag (die Ärztin sagte wirklich über diesen Wert hinaus misst das Gerät überhaupt nicht mehr) und die Anämie ist auch noch schlimmer geworden. Er pfeift gewissermaßen auf dem letzten Loch und lässt sich das aber kaum anmerken. Und ich hab' überhaupt keine Ahnung, was ich jetzt machen soll. Ich kann ihn morgen wieder stationär aufnehmen lassen, damit er drei Infusionen/Tag und vielleicht eine Magensonde kriegen kann. Das bringt mich an den Rand meiner finanziellen Möglichkeiten, er würde es hassen wie die Pest und beim letzten Mal hat die Therapie ja auch nicht richtig angeschlagen. Aber wenn ich das ca. alle 4 Wochen mache, müsste ich zwar 'nen Kredit aufnehmen, könnte ihm damit laut Ärztin aber noch etwa 4 bis vielleicht sogar 15 Monate "erkaufen". Ob die bei dem ganzen Stress halbwegs lebenswert für ihn sind, kann ich absolut nicht beurteilen. Ich könnte mit ihm jeden Tag einmal zur ambulanten Infusion fahren. Das wäre etwas weniger Stress für ihn (und mehr für mich, bin nämlich alleine, voll berufstätig und auch noch Langstreckenpendler) und ob das viel bringt, bezweifeln sowohl die Ärztin als auch ich. Ich könnte einfach gar nichts mehr machen, ihm nur die Tropfen geben, dass er überhaupt was isst und nicht dauernd kotzen muss, und abwarten. Ich hab' nur Angst, dass er sich dann unnötig quält bis es vorbei ist. Oder die Radikalösung wäre natürlich, ihn ... ich kann im Moment noch nicht ernsthaft darüber nachdenken, geschweigedenn es ausprechen. Mein Kopf sagt mir eigentlich schon die ganze Zeit, dass das die einzig wirklich vernünftige Lösung für alle Beteiligten ist, aber ich kann mich nicht dazu durchringen. Es erscheint mir so kaltherzig. Wir sind 13 Jahre lang gemeinsam durch dick und dünn gegangen und hängen ganz fürchterlich aneinander. Er vertraut mir so bedingungslos, dass er alles mit sich machen lässt, wenn ich dabei bin (z.B. beim Blutabnehmen hält er bei mir völlig still, obwohl ihn angeblich in meiner Abwesenheit drei Leute mit dicken Handschuhen festhalten müssen und er die ganze Praxis zusammenbrüllt). Wie kann ich diesem Vertrauen in dieser furchtbaren Situation jetzt gerecht werden...?
Bitte helft mir! Ich hab' sonst keinen, mit dem ich reden kann. Nicht-Katzen-Besitzer verstehen einfach nicht, wie man überhaupt vierstellige Summen für die Behandlung einer chronisch kranken Katze ausgeben kann, die es so oder so "nicht mehr lange macht". Dass mein Hauptproblem dabei die Frage ist, ob ich das wirklich für ihn tue, oder ob ich ihm nicht nur das Leiden verlängere, damit ich nicht ohne ihn leben muss, das entzieht sich diesen Leuten dann völlig.

Zuerst .. es wäre schon wichtig, die Werte zu kennen.
Ruf dort mal an und laß sie dir zuschicken.
Alle.

Dann wäre es gut, zu wissen, was genau er in welcher Dosis bekommt.
Kann mir zwar in etwa denken was, aber ich will es von dir hören.
Bekommt er denn jetzt noch MCP? Wie oft?

Da es ihm sehr schlecht geht, vergiß alles Diätfutter .. wenn er irgendetwas noch frißt, dann gib ihm das .. ob das Schinken ist oder sein Supermarktfutter oder TroFu .. er muß fressen.

Versuch alle Tricks, ihn zum Fressen zu bewegen, nötigenfalls mit Assistenzfütterung.

Die ultimative Seite für alle CNI Angelegenheit ist fCRFinfo.
Dort gibt es auch einen Abschnitt übers Futter und Tricks, was man diesbezüglich versuchen kann.

Infusionen können einem CNIchen noch eine gute Zeit bringen - wenn es nötig wird, kann man das auch zu Hause machen.

Dein Kater scheint im Augenblick aber eine intensive Behandlung zu brauchen um noch einmal aus der Krise auf die Beine zu kommen.
Ob Magensonde das richtige ist, kann ich nicht sagen.

Ev. kann SUC noch etwas bewirken, es ist jedoch kein Wundermittel.

Ich würde jetzt die Intensivbehandlung machen lassen, aber auch über SUC und Infusionen zu Hause mit der Ärztin sprechen.

Gegen die Anämie könnte man ebenfalls etwas versuchen, auch da hilft dir die CRF-Info Seite weiter. Diese Mittel sind allerdings sehr teuer.

Die Werte auf dem Papier sind das eine, sein Allgemeinbefinden das andere .. wenn er nicht ständig kotzen muß, ein bißchen frißt und noch Anteil und Freude am Leben hat, mußt du ihn noch nicht aufgeben.

Dann würde ich wirklich von SUC und Infusionen, Magensäureblocker bis Epo alles mögliche versuchen.

Wenn er nicht mehr will, wirst du es merken.
 
A

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Vielen lieben Dank für die Antwort zu so später Stunde.

Dass ich mir zumindest die Haupt-Blutwerte auf jeden Fall hätte merken sollen, fiel mir auch siedendheiß ein, nachdem ich aufgelegt und 'ne Weile geheult hatte. Da ich mit der Ärztin aber eh' so verblieben bin, dass ich morgen (naja, eigentlich heute) mindestens nochmal anrufe oder eben mit der Katze zur Behandlung vorbeikomme, lässt sich das sicher nachholen.

Dasselbe gilt, fürchte ich für die Medikament. Ich bin eh' schon überhaupt nicht markensensitiv und dann kommt noch dieser dauernde Schockzustand dazu, der irgendwie meine Informationsverarbeitung behindert. Aber das wenige, was ich weiß, kann ich schon mal aufschreiben, bis ich mehr in Erfahrung gebracht habe:
- Der Phosphatblocker heißt "Renalzin" und wird in etwa 3ml pro 200g Nassfutter verabreicht. Da Miko im allergünstigsten Fall ein Drittel davon frisst, kriegt er nie mehr als 1ml pro Tag, meistens sehr viel weniger.

- Die MCP-Tropfen geb' ich ihm nicht standardmäßig jeden Tag, aber immer dann, wenn er überhaupt gar nicht fressen will und/oder mehr als einmal in kurzer Folge bricht. (Was seit ein, zwei Wochen leider sehr häufig passiert, ich würd' sagen mittlerweile mindestens jeden zweiten Tag.) Dann kriegt er etwa 2-3 Tropfen per Spritze direkt ins Mäulchen. Das Brechen hört dann immer sofort auf und oft kann ich ihn schon eine halbe Stunde danach dazu annimieren, wenigsten eine Handvoll Leckerli oder ein paar Brocken Normal-Futter mit Phosphatbinder zu sich zu nehmen.

- Der Name des Diätfutters ist nicht ergooglebar und ich hab's auch immer nur vom Tierarzt gekauft. Das gibt's wohl im freien Verkauf nicht. Aber da er's von den ersten drei Tagen abgesehen auch gar nicht mehr angerührt hat, egal was ich reingemischt hab', hab' ich das Zeug auch aufgegeben.

- Der Name von dem Anämie-Medikament will mir leider auch um's Verrecken nicht einfallen. Die Ärztin hat's mir gesagt, aber auf den Tabletten selbst steht's leider nicht drauf. Er soll eigentlich eine Tablette pro Tag kriegen, aber das gestaltet sich auch zunehmend schwierig, weil die wohl sehr eklig schmecken. Die erste hat er noch einfach so gefressen, dann muss ich sie unter die Leckerchen mischen und schließlich in Wasser auflösen und ins Maul spritzen. Und nun hab' ich mehr und mehr den Verdacht, dass er das Zeug praktisch sofort wieder ausspuckt. Ich weiß halt nicht, wenn er nach dem "Spritzen" trinken geht, ob nur den Geschmack runterspülen will, oder ob er dann quasi gurgelt und die Tablettenlösung komplett wieder ausspült.

Zum Futter im allgemeinen. Er hat 13 Jahre lang Supermarkt-Mittelklasse-Nassfutter (Kitekat, Felix, Whiskas) gekriegt und hat das immer sehr gerne gefressen. (Ganz billig und ganz teuer wollte er beides dagegen nicht.) OK, er mochte Trockenfutter immer schon noch lieber, aber da er vor der NI immer sehr, sehr sparsam getrunken hat, war das für uns als Normalfutter tabu und wurde damit zu Leckerchen. Letztere (in den letzten fünf Jahren praktisch nur Dentabits oder Antihairball von Whiskas) gab's zu verschiedenen Gelegenheiten, aber immer sehr sparsam, insgesamt vielleicht eine oder zwei kleine Handvoll die Woche. Die Antihairball-Teile von Whiskas sind ungefähr das einzige, womit ich ihn seit er krank ist überhaupt noch ein bisschen begeistern kann. Wobei ich immer dieses schreckliche Gefühl habe, dass er sich doch gar nicht für das Zeug zum Fressnapf schleppt, sondern mehr, um mir eine Freude zu machen. Ich gerate halt fast in Extase vor erleichterter Freude, wenn er sich ein paar Happen runterwürgt, und der Süße ist nach wie vor an nichts so sehr interessiert wie mich glücklich zu machen. So schaffen wir dann auch manchmal ein paar Happen Felix mit Phosphatblocker: er frisst ein Bröckchen und ich lobe und streichel und knuddel ihn voller Stolz, woraufhin er sich evtl. am nächsten Brocken versucht. Aber ich merk' doch genau, wie eklig das für ihn ihn ist, und wie sehr er mit sich zu kämpfen hat. Wenn ich nicht dabei sitze, isst er jedenfalls seit Wochen überhaupt gar nichts.

Nach Infusionen zu Hause und diesem Homöo-Zeugs, das hier im Forum als Super-Mittel rumgeistert, SUC, werde ich die Tierärztin morgen auf jeden Fall fragen. Alles, was ich tun kann, seine Symptome zu bekämpfen, ohne ihm den Stress des Dauer-Tierklinik-Aufenthalts zumuten müssen, ist das Mittel meiner Wahl.
Dass er nicht mehr gesund wird, ist mir schon klar, aber was immer ich an Zeit rausholen kann, muss für ihn auch halbwegs schön sein.
Das einzuschätzen, ob's für die Katze auch noch per se ein angenehmes Dasein ist, ist sehr viel schwerer als ich gedacht hätte, weil der Gute halt so total auf mich fixiert ist. Wenn ich mich nicht zusammenreißen kann und ständig losheule, zieht ihn das natürlich auch runter, ist klar. Ich muss schon versuchen ihm Mut, Kraft und die Zuversicht zu vermitteln, dass wir diesen Scheiß schon zusammen meistern werden. Aber wenn ich wie oben erwähnt das Gefühl habe, dass er sich mit viel Widerwillen nur mir zuliebe gegen seinen Kotzreiz das Futter grammweise reinzwängt, obwohl er gar nicht essen will, dann packt mich das schlechte Gewissen wieder genau an der anderen Seite. Daher ja mein verzweifelter Hilferuf hier. Ich trau' mir nicht mehr zu, zwischen dem Besten für meine Katze und dem Einfachsten für mich zu unterscheiden. Ihm geht's absolut nicht gut, er ist schrecklich müde und fühlt sich beschissen, aber er kämpft noch. Allerdings nicht für sich selbst, sondern für mich. Wie soll man das bewerten?
 
Guten Morgen

... und herzlich willkommen hier im Forum, wenn auch die Umstände, die dazu führen wirklich traurig sind!

Vieles hat Gwion Dir ja schon gesagt und es kann sein, dass ich nachfolgend einiges wiederhole, nichts desto Trotz kann es Dir vielleicht weiterhelfen.

Analog Gwion finde ich es sehr wichtig, dass Du Dich auf der HP, deren Link Dir Gwion gegeben hast einliest. Mir hat das zu Beginn wahrhaft am meisten gebracht. Meine Erfahrung mit den Tierärzten ist leider Gottes dahingehend, dass wenn man sich als Katzenbesitzer deftig in diese Theamtik einliest, man selber recht zackig gleichviel wenn nicht in einigen Bereichen (gerade was die Behandlungsmöglichkeiten betrifft) mehr weiss. Das wiederum macht einem beim Tierarzt nicht sehr beliebt aber es hilft der Katze wenn man den eigenen Weg vor Augen sieht.

Auch wie Gwion sagt, wäre es gut wenn wir die Werte hätten, damit wir sehen können wo Dein Miko mit der CNI ungefähr steht. Tatsache ist, dass CNI eine fortschreitende Krankheit ist, die im Endeffekt zum Tode führt. Ebenso klar ist, dass die Krankheit recht oft erst entdeckt wird, wenn es der Katze recht schlecht geht und die Werte unschön sind. Erfahrungsgemäss gibt es (egal wie die Werte sind dünkt mich) schnelle Verläufe und solche, die man wirklich mit guter Behandlung verlangsamen kann. Zu welcher "Sorte" die jeweilige Katze gehört - das tönt jetzt brutal - bestimmen aus meiner Sicht nicht wir, sondern Dame/Herr Schicksal. Ich find's wichtig, dass wir tun was uns möglich ist aber trotzdem im Herzen wissen, dass da "einer" ist, der im Endeffekt schneller sein wird.

Nun aber:

Hohe Werte
Wenn die Werte dermassen hoch sind, sind im Moment SubQ's nicht am Platz, weil sie vom Körper nicht mehr aufgenommen werden können. Ich denke, dass es sinnvoll wäre, wenn Mirko während ca. 4 Tagen in der Klinik an Dauertropf (i.v. Infusion mit Ringer Lactat => NaCl nur in Ausnahmefällen) käme. Dazu müssten seine Symptome (Übelkeit (eben Bsp. MCP-Tropfen), Magensäure (Bsp. Ranitidin), Anämie, u.a.) adäquat behandelt werden.
Persönlich würde ich in diesen 4 Tagen auch mit der SUC (Solidago comp. ad. us. vet / Ubichinon comp. / Coenzyme comp. ad. us. vet) beginnen. Deine Tierärztin kann sich, wenn sie das nicht kennt, mit Dr. Ulrich aus Dresden kurzschliessen. Er hat gemeinsam mit der Herstellerfirma Heel eine Praxisstudie erstellt und kennt sich mit der Biologischen Medizin grundsätzlich sehr gut aus. Erste Info's kannst Du auch hier kriegen: http://www.katzen-links.de/katzenforum2/showthread.php?t=119100 . Persönlich halte ich SUC im Moment für unverzichtbar, denn wenn Mirko positiv darauf anspricht (was ca. 80 % der Katzen tun) sehe ich es als Chance. Er wird innerhalb von ca. 2 Wochen sicher besser fressen und sich wahrscheinlich auch wohler fühlen. Eine Besserung der Werte ist möglich, darf jedoch nicht von 6 - 12 Wochen erwartet werden.
Will er nicht fressen, muss er (sorry, der Ausdruck) zwangsernährt werden. Unter Dauertropf und SUC sollte sich das jedoch nach 2-3 Tagen etwas stabilisieren. Ergänzend könnte ihm eine Hochkalorienpaste verabreicht werden, damit a) Energie in ihn rein kommt und b) er die notwendigen Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe in ihn reinkommen.
Ach und ja, das Herz sollte dringend kontrolliert werden, da Mirko wohl nach dem Klinikaufenthalt - wenn seine Werte so hoch sind - nicht mehr um regelmässige SubQ's um kommen wird.

Futter
Dazu hat Gwion im Moment wirklich alles gesagt. Keine Ahnung wie die Tierärzte immer und immer wieder CNI-Katzen Nierendiät verschrieben wenn sie eh nicht fressen wollen :mad:! Im Moment ist wirklich nur eines wichtig: Mirko muss fressen, auch wenn er bloss rohes Fleisch, Teigwaren oder im besseren Fall sein heissgeliebtes Futter will.
Helfen wird ihm, wenn er die ganze Zeit Zugriff auf Futter hat. Wenn er immer wieder etwas fressen kann, quält ihn u.U. die Übelkeit massiv weniger.
Will er partout nicht fressen: pürier das NaFu (hier kannste dann auch gut das Nierendiät-Futter nehmen), zieh's in eine Spritze auf, Mirko zwischen die Beine und dann "zwingen". Will er leben, muss er den Rank zum Fressen wieder finden. Ich habe meinen einen Kater über Wochen assistenz gefüttert.... ich hatte Pech, dass er das gut fand: TroFu kann man heute alleine fressen, NaFu partout nicht :rolleyes:.......
Wenn er das Renalzin (aus meiner Sicht der beste Phosphatbinder im Moment) im Futter akzeptiert, unbedingt das Futter damit ergänzen. Beginne nicht grad mit der vollen Menge, steigere langsam.

MedikamenteEs wäre gut, wenn Du uns die exakten Medis angeben könntest, vorallem die Tablette gegen Anämie würde mich brennend interessieren, da ich davon definitiv noch nie was gehört habe.

Persönlich tendiere ich beim Mirko auf ne Behandlung mit SUC, Ergänzung sicher durch einen Vitamin-B-Komplex, zusätzlich je nach Blutbild muss ev. mit Kalium, Eisen u.a. ergänzt werden.

Was ich zur Zeit nicht abgeben würde ist ein ACE-Hemmer. Dies nicht, weil der Crea-Wert sehr hoch zu sein scheint und ein ACE-Hemmer der Stoss über die Klippe sein kann.

Anämie
Auch hier: ich/wir brauchen zumindest den Hämatokritwert! Liegt der über 20 % sieht die Behandlung regelmässig so aus, dass Vitamin-B-Komplex x Eisensulfat II (Ferro Sanol, Hämatopan 50) verabreicht wird.

Ist der Hämatokrit unter 20 % wird's für die Katze lebensgefährlich, sprich schnelles Handeln/Entscheiden ist angesagt, sonst wird die Anämie Mirko wahrscheinlich eher "holen" wo die CNI. In dem Fall gibt's zwei Möglichkeiten: einmalige Gabe einer Bluttransfusion, damit der Hämatokritwert "sofort" aufgefangen werden kann oder aber der sofortige Beginn mit menschlichem Erythropoetin (rhEPO => u.a. Eprex). Die Menge wird nach dem Gewicht der Katze eruiert. Zu rhEPO kannst Du wirklich alles sehr gut auf dem Link, Thema Anämie, nachlesen, den Gwion Dir gegeben hat.

Alles was ich aufgeführt habe, sind Tips/Möglichkeiten, wie ich es auf Grund meiner eigenen Erfahrung und je nach Wissensstand des Tierarztes angehen würde. Ich wurde von den Tierärzten ziemlich deftig im Stich gelassen und habe viel selber gewurstetl. Wenn ein guter TA da ist und man vertrauen kann, ist das ganz toll, man muss dann etwas weniger selber rennen wie ein Marathonläufer.

Wenn Du den Eindruck hast, Mirko möchte es noch einmal versuchen, dann laufe los. Wenn Du den Eindruck hast, er mag nicht mehr, dann erweise ihm den letzten Liebensdienst. Wonach Mirko ist, kannst nur Du als liebende Besitzerin sagen. Ich drücke Dir und Mirko von Herzen die Daumen!

Liebe Grüsse
Stärnli
 
Wobei ich ergänzend dazu sagen möchte, daß es ihm jetzt wohl ziemlich schlecht geht und er schon deshalb wohl den Eindruck machen könnte, nicht mehr zu wollen.
Wie Stärnli schon sagte, würde ich doch zumindest jetzt einmal die Intensivbehandlung versuchen.
Wenn sie greift, wenn nachfolgende Therapien auch ein wenig helfenund dann dennoch wieder eine Krise kommt oder seine Lebensqualität dennoch nicht gut ist, kannst du immer noch entscheiden. Greift alles nicht, hast du ohnehin keine Wahl.

Noch hat der Kater nicht das Optimum an möglichen Therapien bekommen.

Solche Entscheidungen sind wahnsinnig schwer, es fehlt einem zu Beginn das Wissen, die Unterstützung, dazu der Schock der Therapie und nicht zuletzt die finanzielle Belastung - das ist ein Schwarzes Loch, das einen verschlingen will.
Aber du schaffst das - es ist machbar.
 
Wobei ich ergänzend dazu sagen möchte, daß es ihm jetzt wohl ziemlich schlecht geht und er schon deshalb wohl den Eindruck machen könnte, nicht mehr zu wollen.
Wie Stärnli schon sagte, würde ich doch zumindest jetzt einmal die Intensivbehandlung versuchen.
Wenn sie greift, wenn nachfolgende Therapien auch ein wenig helfenund dann dennoch wieder eine Krise kommt oder seine Lebensqualität dennoch nicht gut ist, kannst du immer noch entscheiden. Greift alles nicht, hast du ohnehin keine Wahl.

Noch hat der Kater nicht das Optimum an möglichen Therapien bekommen.

Solche Entscheidungen sind wahnsinnig schwer, es fehlt einem zu Beginn das Wissen, die Unterstützung, dazu der Schock der Therapie und nicht zuletzt die finanzielle Belastung - das ist ein Schwarzes Loch, das einen verschlingen will.
Aber du schaffst das - es ist machbar.

Weise gesprochen Frau "Doktor" :)! Hätt ich ein Smiley gefunden, dass den Daumen hochhält, hätte ich das verwendet!

Ich wollte also bestimmt nicht dazu auffordern, dass sie Mirko gehen lassen soll und hoffe, dass das nicht so rübergekommen ist. Ich gehe völlig mit Dir einig: zuerst mal die Intensivhandlung.

Vielleicht würde es dienen, wenn Ninnghizhidda mal die Erfolgsgeschichten auf Helen's HP liest? Es mögen Ausnahmegeschichten sein, nichts desto Trotz haben sie mich schon oft zu Tränen gerührt und mir Hoffnung gemacht!

Liebe Grüsse
Stärnli
 
Erst nochmal vielen lieben Dank für's Auffangen hier. Das ist genau das, was ich sie dringend suchte, bevor mir die Nerven noch völlig durchgehen. Danke, danke, danke... ooo

Ich denke schon, dass unsere Ärztin sehr kompetent ist. Sie ist aber sehr vorsichtig damit, Ratschläge zu geben, weil sie meine Entscheidung halt in keine Richtung beeinflussen will. Das verstehe und schätze ich einerseits, aber andererseits fühlte ich mich gestern dann hoffnungslos überfordert, als sie schließlich fragte: "Was wollen wir denn nun machen?" Zumal mir völlig klar ist, dass Zögerlichkeit meinerseits jetzt in jedem Fall schädlich ist, und dieser Zeitdruck macht das ganze erst recht zur Hölle. Bin dennoch sehr froh, mir Bedenkzeit bis heute Abend ausgebeten zu haben. Ich hab' die ganze Nacht auf der oben empfohlenen Website herumgelesen (die ist wirklich ganz große Klasse!) und musste zwar noch ganz schön oft und viel heulen, weil's glaub' ich wirklich schon recht schlimm um mein kleines Mäuschen steht, aber ich hab' auch noch ein paar Ansatzpunkte für Hoffnung gefunden, und alles in allem fühle ich mich jetzt viel mehr in Lage, ein vernünftiges Gespräch mit der Ärztin zu führen, wichtige Fragen zu stellen und einer wirklich guten Entscheidung näher zu kommen.

Nachdem ich auf Tanya's InfoSeite gelesen habe, dass ein einfaches in Ruhe sterben Lassen fürchterlich schief gehen und zu einem sehr qualvollen Ende führen kann, ist diese Option eh' vom Tisch. Und die letzte Spritze kommt für mich erst in Frage, wenn ich alles andere versucht habe und absolut überzeugt bin, dass nix mehr geht. Damit ist die wesentliche Richtung jetzt schon gesteckt und alles weitere hängt davon ab, wie er auf die nächsten Therapieversuche anspricht.

Er hatte Morgen erst wieder arge Problem: zögerliches Pipi-Machen (ins Klo geht er gar nicht mehr, sondern macht nur noch in die Badewanne), dann erbämliches Maunzen und ein heftiger Kotzanfall. Ich fürchte, er hat mittlerweile wohl auch schon schlimme Verstopfung. Aber nachdem ich ihm die Tropfen gegeben und ein Weilchen geschmust hab', ging's ihm besser und er hat sogar noch ein bisschen gefressen bevor ich zur Arbeit musste. Aber ich denke, um einen weiteren stationären Aufenthalt wird er jetzt nicht herumkommen, so leid es mir für ihn tut. Er wollte schon in seinen Bestzeiten nicht von mir getrennt sein und mit seinem momentanen Elendsgefühl will er natürlich erst recht lieber zu Hause in der Ecke rumliegen, als ständig vom Tierarzt gepiesackt zu werden. Aber wenn wir das Steuer hier nochmal rumreißen wollen, dann wird er wohl zunächst IVs haben müssen.

Ich geb' heute Abend mal Bescheid, was das Gespräch mit der Ärztin ergeben hat, wie sein Blutbild im Detail aussieht und was wir in den nächsten Tagen bis Wochen unternehmen wollen.
 
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Zögerliches Pipi-Machen.... sie soll auch eine ev. Blasenentzündung ausschliessen!

Gegen Verstopfung könntest Du dann - statt Medis - Lactulose verwenden. Wird von CNI-BesitzerInnen häufig mit grossem Erfolg angewendet :)!

Ich drücke Dir und Miko für heute Abend von Herzen die Daumen! Und ja, wenn die Werte so schlimm sind, wird er um einen stationären Aufenthalt nicht drum herum kommen. Mir scheint aber, dass Miko ein Kämpferherz ist, wenn die Behandlung optimal läuft, hoffe ich wirklich ganz, ganz fest :)!

Da Du Deine Tierärztin rühmst, schau hier findets Du noch die Praxisstudie zu SUC. Vielleicht magst Du die ausdrucken und Deiner Tierärztin bringen, damit Ihr beide was in der Hand habt: http://www.kleintierpraxis-ulrich.de/Gesamt.htm (unter Weiterbildung das Dokument "Behandlung zur chronischen Niereninsuffizienz der Katze).

Ach und ja, damit der stationäre Aufenthalt Dir und Miko einfacher fällt... vielleicht kannst Du ihn täglich kurz besuchen und etwas bei ihm sein?! Ich habe das bei meinem einen Sorgekind gemacht. Trotz Dauerpfropf ist er auf meinem Schoss rumgekrabbelt und hat sich kraulen lassen.... tat seiner und meiner Seele gut.....

Liebe Grüsse mit Daumen drück
Stärnli
 
Aaalsooo:
Mikos Blutwerte von gestern:
Harnstoff(BUN): 130+ mg/dl
Kreatinin: 7.9 mg/dl
Phosphat: 15.7 mg/dl

Erythrozyten: 5.86 M/µl
Hämatrokrit: 17.8%
Hämoglobin: 8.24 g/dl
MCV: 30.3 µm^3
MCH: 14.1 pg
MCHC: 46.4 g/dl
Leukozyten: 16.4 /µl
Neutrophile: 84.2%
Lymphozyten: 1.58 /µl
Monozyten: 0.73 /µl
Eosinophile: 0.14 /µl
Thrombozyten: 692 /µl
... (und noch so'n paar Blutwerte, die ich aber nicht kenne und für die ich aber keine Grenzwerte gefunden hab')

Alles ziemlich schrecklich, aber -- es ging ihm heute Abend sehr viel besser als in vielen Wochen. Er hat heute alles in allem mindestens 150g gefressen (reicht nicht, um wieder zuzunehmen, aber immerhin schon sehr viel mehr als sonst) und war ansprechbar, neugierig und unternehmungslustig, was auch schon seit ein paar Tagen nicht mehr vorkam. Nur beim Tierarzt hat er als sie ihn an den Tropf legen wollten so einen unglaublichen Terz gemacht, dass sie ihn mir wieder mitgegeben haben. Ich hab' meine Katze noch nie so erlebt. Ich wollt's ja immer nicht glauben, der war wirklich von der Ärztin und zwei Helferinen nicht zu bändigen, hat gebissen, gekratzt, gefaucht, geknurrt und geschrien, bis sie's aufgegeben haben. Die Ärztin meinte, er sei nur noch sediert zu handhaben und dass bei dem ansonsten guten Allgemeinbefinden sie jetzt davon ausgehen würde, dass eine stationäre Aufnahme evtl. mehr Schaden anrichtet als es nutzt, und ob ich mir zutrauen würde die Flüssigkeitstherapie subkutan zu Hause selbst zu machen. Das sei nicht so wirkungsvoll wie intravenös und wir müssten mal ein paar Tage abwarten, wie sein Körper darauf reagiert, aber derzeit scheint es deutlich besser, als ihn dieser enormen Stressbelastung auszusetzen. Da bin ich natürlich völlig ihrer Meinung, hab's ausprobiert und es war in der Tat überhaupt kein Problem. Er findet's nicht angenehm, aber hält (bei mir zumindest ;)) absolut still und so hab' ich ihm gleich heute Abend 80ml Ringer-Lactat verpasst und ihn wieder nach Hause genommen. Und Leute, ich könnte schwören, so wie er mich gerade anguckt... er ist äußerst zufrieden mit sich, dass er sich durch pure Bockigkeit um den verhassten Krankenhausaufenthalt drücken konnte. Er mag totkrank sein, aber weiß immer noch ganz genau was er will und hat uns allen mal gezeigt, wer hier das Sagen hat. Ich bin sehr stolz auf meinen Kater, obwohl er das mit Wertestabilisierung jetzt um einiges schwerer gemacht hat.

Ich hab' jetzt erstmal Infusionen für eine Woche mitgenommen (ich soll 100-125ml täglich spritzen, je nachdem wie der Körper es verarbeiten kann).

Außerdem haben wir über Epo gesprochen, von dem die Ärztin aber nicht überzeugt ist. Sie sagt, es sei nur extrem teuer und würde bei Katzen ihrer Beobachtung nach wenig bis gar keine Wirkung erzielen. Sie würde trotz des hohen Kreatinin-Wertes lieber den ACE-Hemmer "Fortekor" zur Blutdrucksenkung und Stützung der Herzfunktion anwenden. Ich hab' davon zwar (weil sehr billig) mal ein paar Tabletten mitgenommen, hab' aber gleich gesagt, dass ich zu dem Thema gerne noch etwas merhr lesen wolle.

Wenn die Flüssigkeitstherapie wenigsten etwas anschlägt und Miko weiterhin so gut aussieht und ordentlich frisst (neues Renalzin hab' ich auch noch besorgt, weil das normale Supermarkt-Futter die Infusion zumindest bzgl. der Phosphat-Werte wieder zunichte machen wird // ich sollte vielleicht doch mal gucken, ob ich ihm nicht ein etwas hochwertigeres Futter schmackhaft machen kann, wenn er schon kein Diätfutter will (war übrigens Hill K/D, was wir getestet haben)), dann möchte ich als nächstes eine SUC-Therapie starten, was auch die Ärztin auch für eine sehr gute Idee hält. Wir wollen morgen Abend telefonieren und nächsten Montag nochmal ein Blutbild machen.

Im Moment sieht es jedenfalls fast so aus, als könnte man den Kleinen trotz der sehr schlechten Blutwerte doch noch auf einem für ihn angenehmen Level stabilisieren und mehr erwarte ich ja auch gar nicht. Heute hatten wir beide jedenfalls nach der ganzen Aufregung noch einen sehr schönen Abend miteinander und wenn wir davon noch ein paar weitere organisieren könnten, wär das alleine unbezahlbar.

Das hier ist der Kurze übrigens als er letztes Jahr mit 4.2 kg noch sehr gut im Futter stand. (Foto is' nicht so dolle, ich weiß, aber ich hab' echt nicht viele Bilder. Sollte dringend noch ein paar machen... SCHNÜFF):
Anhang anzeigen 10985
 
  • #10
Schade, daß keine Referenzbereiche dabei sind, aber wenn ich mir mal mein Labor ansehe:
Harnstoff(BUN): 130+ mg/dl
10 - 33
Kreatinin: 7.9 mg/dl
< 2
sind die Werte schon heftig ..

Wenn es geht, gib doch bitte auch die Referenzbereiche des Labors an .. man tut sich leichter.

Aber das sind erstmal nur Papierwerte .. und wie man sieht, scheint dein Kater dennoch zu kämpfen.

Flüssigkeitstherapie subkutan zu Hause selbst zu machen. Das sei nicht so wirkungsvoll wie intravenös und wir müssten mal ein paar Tage abwarten, wie sein Körper darauf reagiert, aber derzeit scheint es deutlich besser, als ihn dieser enormen Stressbelastung auszusetzen.
Hmmm .. ideal scheint mir das nicht, er braucht schon mehr als nur Flüssigkeit.
Da mußt du nun aber aufpassen, nicht zuviel zu geben ..

Irgendwie überzeugt mich deine TA da nicht so besonders ..

Es ist aber für die Zukunft dann schon mal gut, daß das machbar ist ..

Wenn die Flüssigkeitstherapie wenigsten etwas anschlägt und Miko weiterhin so gut aussieht und ordentlich frisst (neues Renalzin hab' ich auch noch besorgt, weil das normale Supermarkt-Futter die Infusion zumindest bzgl. der Phosphat-Werte wieder zunichte machen wird // ich sollte vielleicht doch mal gucken, ob ich ihm nicht ein etwas hochwertigeres Futter schmackhaft machen kann,
Hochwertiges Futter ist schon ok, aber im Augenblick ist es viel zu früh, über eine Umstellung oder Experimente nachzudenken.
Ich will die Freude jetzt nicht trüben, aber das ist zur Zeit nicht das Wichtigste.
Wenn er das gern und freiwillig frißt, ja ok, ansonsten sieh zu, daß du genug Futer in ihn reinbekommst ..

dann möchte ich als nächstes eine SUC-Therapie starten
Damit würde ich nicht warten .. mach es sofort.
Bei fortgeschrittener CNI sind die Erfolgsaussichten schon schlechter als im Anfangsstadium, daher würde ich nicht noch zuwarten.
Die passende Dosis sagt dir bzw. der Ärztin sicher die Fa. Heel.

Immerhin ist aber nun ein Anfang gemacht und ein tröstlicher noch dazu.
 
  • #11
Auch heute morgen gefällt mir Miko ausnehmend gut. Er sieht sehr viel besser aus als noch am WE, glänzt sogar und bewegt sich wieder sehr viel geschmeidiger. Er hat zur Morgentoilette große Mengen Urin abgesetzt, was ich als Anzeichen betrachte, dass er die SubQ gut vertragen hat und die Flüssigkeit verarbeiten kann. Er hat heute Nacht auch ein "Gechäftchen" produziert, was mich außerordentlich beruhigt. Nach zweitägigem Ausbleiben von solchen, fürchtete ich schon, dass jetzt auch noch eine Verstopfung zu unserer Liste dazu kommt. Aber nein, kein Gejammer und auch kein Kotzen, statt dessen schnurrt er wieder vernehmlich, wenn man ihn knuddelt, ich könnte laut jubeln.

Ich hab' ihm dann gleich nochmal eine 25ml-Spritze Infusion verabreicht, damit wir heute Abend nicht so viel auf einmal haben. Und er hat wieder brav still gehalten und anschließend auch noch ein paar Happs gefressen. Nicht unbedingt die allergrößte Menge, aber ich bilde mir dennoch ein mit etwas besserem Appetit als sonst. Er wirkte weniger angewidert und guckte mich nicht nach jedem Fitzelchen so verweifelt fragend an, so "Muss ich echt noch mehr?". Vielleicht isst er ja heute auch ausnahmsweise mal ein bisschen was, während ich auf der Arbeit bin und nicht daneben sitzen kann.

Es geht ihm momentan ganz offensichtlich besser und selbst wenn wir die Blutwerte nicht mehr runter kriegen, so betrachte ich jetzt gerade den vorgestern noch sicher befürchteten Zusammenbruch als vorerst abgewendet.
Vielleicht gönnt uns das Schicksal ja doch noch ein paar schöne Wochen miteinander.
ch bin jetzt so erleichtert, dass ich mich nicht zu voreiligen Schritten habe hinreißen lassen. Der Tag wird kommen, das habe ich nicht vergessen, aber es wird nicht heute sein und wohl auch nicht morgen, also kann ich die Heulerei jetzt erstmal wieder einstellen.
 
  • #12
Guten Morgen

Es freut mich zu lesen, dass es Miko im Moment gut geht und dass er frisst! Erfreuliche Nachrichten sind immer schöne Nachrichten :)!

Davon ausgehend, dass Gwion die korrekten Referenzbereiche getroffen hat will ich Dir auch noch einiges zum BB bzw. zum Vorgehen Deiner TÄ sagen, denn hier macht mir einiges sehr grosse Angst :(!

Mit einem Krea-Wert von 7.9 würde ich persönlich Fortekor unter keinen Umständen verabreichen. Erstens ist es Fakt, dass sogar die Herstellerfirma schreibt, dass Fortekor zu Beginn den Krea-Wert regelmässig in die Höhe treibt. Dies wiederum kann das Todesurteil für Miko bedeuten. Helen (Link von Gwion) weist ausdrücklich darauf hin, dass sie einer Katze mit einem Crea über 350 (4) kein ACE-Hemmer geben würde aus Angst, dass er über die Regenbogenbrücke absaust.
Der hohe Blutdruck kann auch mit Norvasc (Amlodipin) angegangen werden. Auch für die Herzunterstützung gibt's andre Mittel wo ACE-Hemmer. Aber ich müsste nachfragen/nachlesen welche.
Und so wie ich meinen ehemaligen TA verstanden habe, ist die Verabreichung von ACE-Hemmer im Stadium IV der Krankheit sehr umstritten. Manche Ärtze gehen gar davon aus, dass ACE-Hemmer hier die Krankheit vorantreiben. - Jedenfalls finde ich's sehr gut, dass Du Ihr gesagt hast, dass Du Dich zuerst noch einlesen willst.
Analog Gwion würde ich keine Sekunde mehr zuwarten und SUC zum Einsatz bringen. Von der Firma Heel gibt's übrigens auch Herzmittel! Heel kann man jederzeit avisieren, die helfen einem wirklich!

Gemäss Hämatokritwert ist Miko stark anämisch. Kurz gesagt: er braucht rasante Hilfe.
Die Aussage Deiner TÄ ist soweit stimmig, dass rhEPO teuer ist. Hätte sie mir gesagt, dass das bei der Katze wenig bis nix bringt, hätte ich sie relativ heftig gefragt, wieviel persönliche Erfahrung sie darin hat und worauf Ihre Aussage beruht. Irgendwie glaube ich nämlich, dass sie noch kaum Katzen mit rhEPO behandelt hat und ihre Aussage, dass es nix bringt ist schlicht und ergriffen in dem Stadium unwahr. Entweder kriegt er ne Bluttransfusion oder er kriegt rhEPO, andre Möglichkeiten gibt's in diesem Stadium nach meinen Wissen nicht. Schau, lies Dich hier mal ein: http://www.felinecrf.info/anaemie.htm Ich finde Helen spricht ne sehr klare Sprache.
Ich find's absolut vertretbar, wenn Du von Dir aus sagst, ich will ihn nicht mit unnötigen Medis quälen, ich will einfach noch die verbleibende Zeit geniessen und ihn dann in Würde gehen lassen. Wenn Du aber helfen möchtest dann wirst Du jetzt sehr schnell laufen müssen um die tödliche Anämie aufzuhalten. Ich verstehe die TÄ einfach nicht :mad:.

Nachdem Miko partout keine i.v. Infusion wollte würde ich es wohl auch mit SubQ's versuchen. Für mich geht's jedoch nicht auf, dass sich Deine TÄ einerseits um sein Herz sorgt und dann nicht sagt "verabreichen Sie vorsichtshalter die SubQ's unter zweimal täglich wenn das möglich ist". Wenn das Herz geschädigt / geschwächt ist, wird es u.U. die SubQ's nicht verarbeiten können.

Noch was zu SUC: ich habe Dir den Behandlungsplan zugestellt und bin mir wirklich fast sicher, dass Herr Ulrich bei Null beginnen würde, sprich, Woche 1, tägliche Verabreichung.

Bitte entschuldige, dass ich nicht so schöne Worte schreibe. Aber auch wenn Du mich doof findest deswegen, im Endeffekt bringen schöne Worte Miko weniger wo Ehrlichkeit.

Ganz liebe Grüsse und einen riesen Korb voller Glück!
Carmen
 
  • #13
Ninnghizhidda, alles Liebe für Deinen Miko ... und Dir ganz viel Kraft, für die Zeiten der Berg- und Talfahrten ... Du machst das ganz prima ...

@Gwion und @ Stärnli ... danke für Eure wertvollen Tipps ...
 
  • #14
Sehr gern geschehen Calimera :)!

Weisst Du, jedes mit einem CNIchen braucht ab und zu gute Tips oder manchmal auch einfach Zuspruch. Ausserdem halte ich es für sehr, sehr wichtig, dass wir einander gegenseitig helfen!

Liebe Grüsse
Stärnli
 
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  • #15
Sehr gern geschehen Calimera :)!

Weisst Du, jedes mit einem CNIchen braucht ab und zu gute Tips oder manchmal auch einfach Zuspruch. Ausserdem halte ich es für sehr, sehr wichtig, dass wir einander gegenseitig helfen!

Liebe Grüsse
Stärnli


Ja, das ist so, Stärnli, da hast Du völlig recht ... und jeder der mit einem CNIchen zu tun hat oder hatte, kann die Sorgen und Nöte, die damit verbunden sind, nur zu gut verstehen :oops:
 
  • #16
Hallo Leute,
zuerst noch ein weiteres Mal vielen herzlichen Dank an alle für's Mutmachen, Glückwünschen und vor allem die vielen nützlichen Information. Ihr seid wirklich eine große Hilfe. :)

Dann zum Stand der Dinge: Wir kommen mit den SubQs (je 50ml morgens und abends) bisher sehr gut zurecht. Er mag's nicht besonders, lässt es aber jedesmal tapfer über sich ergehen, entweder weil er merkt, dass es ihm davon viel besser geht oder weil er mir glaubt, dass es notwendig ist. Die Flüssigkeit wird gut aufgenommen, er hat nicht mehr so einen riesigen Durst und nach seinem weniger müffelndem Atem zu schließen wird auch einiges an Giftstoffen rausgespült. Ich hoffe daher doch auf wenigstens ein klein wenig bessere Werte beim nächsten Blutbild, das für Montag geplant ist.

Das mit der Kotzerei hat anscheinend völlig aufgehört, sein Appetit ist etwas besser (obwohl immer noch nicht ausreichend wie ich fürchte, er wog beim lezten Wiegen nur 2.8kg) und wir brauchten die MCP-Tropfen bisher nicht mehr wieder. Ich werde mir heute vom Einkaufen mal ein paar Sachen zum Experimentieren mitbringen. Vielleicht finde ich irgendwas Hochkalorisches, dass ihm gut schmeckt, Sahne, gekochtes Eiweiß, Butter, Öl oder dergleichen.

Morgen hole ich die Medikamente für die SUC ab und fang' sofort mit dieser Homöo-Kur an, auf die jeder CNI-Erfahrene so große Stücke hält. (Ich hab' ehrlichgesagt immer angenommen, dass Homöopathie ausschließlich durch Placebo-Effekt auf die Selbstheilungskräfte und daher nur bei Menschen wirkt. Dass das bei Tieren funktioniert überrascht mich doch einigermaßen. Da scheint doch auch 'ne ganze Menge mehr dran zu sein, als ich als skeptischer Naturwissenschaftler für möglich gehalten hätte. :hmm:)

Nach einem längeren Gespräch gestern Abend hat sich die Tierärztin nun auch bereit erklärt eine Epo-Behandlung der Anämie anzufangen, da sie trotz ihrer Skepsis doch auch zugeben muss, dass ein Eisenprärat und VitaminB-Komplex bei einem Hämatokrit-Wert von unter 18% (und das ja auch noch im dehydrierten Zustand gemessen) einfach nicht ausreichend sind. Ich hab' nun eh' einen Kredit aufgenommen, um in der Behandlung meines Schatzes freie Hand zu haben, da werde ich nicht Tage, Wochen, evtl. sogar noch Monate seines Lebens opfern, nur um ein paar Euro zu sparen.
Das Fortekor wird dann abgesetzt, wenn wir mit dem Epo angefangen, weil sie beides auf keinen Fall gleichzeitig geben will, aber derzeit geb' ich's noch, weil sie Stein und Bein darauf schwört, dass es kleine Wunder wirkt bezüglich der Durchblutung der Nieren. Da ja nur sehr kleine Teile der Nieren noch funktionstüchtig sind und diese "Restnieren" eine Riesenaufgabe haben, die großen Flüssigkeitsmengen zu verarbeiten, brauchen sie jedes bisschen Unterstützung, das sie kriegen können. Sollten wir Montag trotz der Infusionen einen weiter erhöhten Kreatinin-Wert feststellen, dann setzten wir's ab, aber bis dahin ist dann vermutlich eh' das Epo da.

Miko sonnt sich immer noch in seinem Erfolg, dass er zu Hause bleiben darf und nicht wieder in die Klinik muss, und wirkt alles in allem recht zufrieden. Er bewegt sich nach wie vor sehr ungerne und frisst nicht ausreichend, aber er quengelt nicht mehr, guckt nicht mehr so elend aus der Wäsche und reagiert auf Ansprache immer sofort. Er kommt schon längere Zeit nicht mehr von sich aus aus dem Badezimmer raus, das er aus mir unerfindlichen Gründen zu seinem Krankenzimmer erkoren hat, aber wenn ich reinkomme, kommt er jetzt wieder sofort an und klettert auf meinen Schoß oder maunzt mich an, dass ich ihn nochnehmen soll. Da kuschelt er sich dann an meine Schulter, schnurrt und lässt sich durch die ganze Wohnung tragen, während ich versuche, einhändig meinen Haushalt am laufen zu halten. :rolleyes: Das betrachte ich insgesamt doch als Zustimmung, dass er noch ein Weilchen weitermachen will, oder was meint ihr? :verschmitzt:
 
  • #17
Das mit der Kotzerei hat anscheinend völlig aufgehört,
Schon mal ein gutes Zeichen.
sein Appetit ist etwas besser
Ein noch besseres Zeichen.
Hast du es schon mal mit hochkalorischen Pasten versucht? Rinderfettpulver könnte ev. auch helfen.

Morgen hole ich die Medikamente für die SUC ab und fang' sofort mit dieser Homöo-Kur an
Fängst du nicht mit Spritzen an? Oder gibst du die selbst?

Ich hab' ehrlichgesagt immer angenommen, dass Homöopathie ausschließlich durch Placebo-Effekt auf die Selbstheilungskräfte und daher nur bei Menschen wirkt.
Das gilt für vielen esoterischen Kram, aber bei Homöopathie ist der Glaube, daß es nur Placebo ist, überholt.
Wobei ich denke, daß der Glaube an die Wirksamkeit bei jeder Behandlung eine nicht unwichtige Rolle spielt, ob schulmedizinisch, homöopathisch odervon mir aus astrologisch .. ;)

Ich hab' nun eh' einen Kredit aufgenommen, um in der Behandlung meines Schatzes freie Hand zu haben, da werde ich nicht Tage, Wochen, evtl. sogar noch Monate seines Lebens opfern, nur um ein paar Euro zu sparen.
Finde ich wirklich toll von dir ..

Sollten wir Montag trotz der Infusionen einen weiter erhöhten Kreatinin-Wert feststellen, dann setzten
Wie gesagt, im Augenblick würde ich es def. absetzen.
Und danach überlegen, ob Fortekor, in welcher Dosierung oder doch einen anderen ACE-Hemmer ..

Da kuschelt er sich dann an meine Schulter, schnurrt und lässt sich durch die ganze Wohnung tragen, während ich versuche, einhändig meinen Haushalt am laufen zu halten. :rolleyes: Das betrachte ich insgesamt doch als Zustimmung, dass er noch ein Weilchen weitermachen will, oder was meint ihr? :verschmitzt:
Ja, das kann man schon so sehen. :)
Darum geht's ja letztendlich - nicht um theoretische Werte auf dem Papier, nicht um Theorien, welches Mittel besser hilft, sondern um das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Katze.
Heilen kann man es nicht mehr, aber die Zeit, die bleibt, so angenehm wie möglich machen, das kann man.
 
  • #18
Ich habe zuerst zwei ACE-Hemmer-Fragen an Euch beide:
  • Gwion, warum würdest Du bei den Werten auf einen ACE-Hemmer setzen? Helen warnt davor einer Katze mit einem Crea höher wo 350 ACE-Hemmer zu geben und die Medizin scheint im Moment auch dahingehend zu tendieren, dass ein ACE-Hemmer ca. ab Stadium IV auch kontraproduktiv sein könnte; zumindest hat mir der TA das so erklärt.
  • Ninnghizhidda warum wollt Ihr den ACE-Hemmer absetzen wenn Ihr rhEpo gebt? Irgendwie sehe ich hier den Zusammenhang ehrlich gesagt nicht. Der ACE-Hemmer setzt den Blutdruck herab, rhEpo kann den Blutdruck erhöhen. Jetzt gebt ihr ihm eh einen ACE-Hemmer um den BD zu senken und wenn er ihn dann u.U. gebrauchen könnte, setzt Ihr ihn ab? Da ich kein Mediziner bin, aber ungefähr weiss wo die Gefahren/Möglichkeiten der beiden Medis liegen, sehe ich einfach grad keinen Zusammenhang und hoffe, dass mir's eines erklären kann.
Dass die Kotzerei aufgehört hat, hängt fast sicher mit den SubQ's zusammen. Meine beiden Tiger haben vor den SubQ's auch viel mehr erbrochen und haben auch immer mal wieder SEB benötigt. Seit sie SubQ's kriegen habe ich glaub noch 1 bis max. 2 x SEB gegeben. Ich find's ganz toll, wie Du das mit den SubQ's hinkriegst. Hut ab! Und: ich drücke feste die Daumen, dass die Werte damit wirklich etwas runterkommen!

Und dass Du so rasch wie möglich noch mit SUC anfängst: wirklich toll! Ich habe Dir ja den Behandlungsplan von Dr. Ulrich geschickt. An Deiner Stelle würde ich wirklich bei der 2 x täglichen Gabe von 1,5 ml (0,5 ml pro Mittel) beginnen. Falls Du's selber subkutan spritzen kannst, würde ich's in der ersten Woche spritzen. Falls nein, gib's oral. Heel sagt mittlerweile, dass es grundsätzlich keine grosse Rolle spielt ob oral oder spritzen. Ich sage das einfach, weil ich doch davon ausgehe, dass Du - sofern Du nicht selber spritzen magst - lieber nicht täglich zweimal in die Praxis möchtest... wobei da fällt mir ein.... klär's mal noch ab, aber ich denke mir, dass Du die Mittel in die SubQ's spritzen könntest. Aber da bin ich mir nicht sicher. Kurzes Telefon zu Heel und die sagen's Dir.

Toll auch, dass Miko besser frisst!

Ach Frau, ich freu mich tierisch für Euch!

Liebe Grüsse
Stärnli
 
  • #19
Hallo allerseits, Entschuldigung für das lange Schweigen und nochmals ganz lieben Dank für eure Anteilnahme und Unterstützung.
Ich habe leider ein ungeheuer trauriges Update zu machen. Gestern gegen etwa 20:45 Uhr musste ich meine kleine Schnuffelmaus Miko ins Jenseits entlassen.
:sad: :sad: :sad:

Fast zwei Wochen lang war ich der festen Überzeugung, dass wir’s mit täglichen Infusionen und vor allem dem SUC (wirklich ein kleine Wunderdroge, die ich nun ebenfalls jedem Betroffenen wärmstens ans Herz legen kann) noch bis zu seinem Geburtstag schaffen. Als die Medikamente richtig anschlugen, wurde er wieder lebhafter, mochte wieder Leckerchen fressen und hat löffelweise Sahne und Öl (klingt komisch, aber Mazola Keimöl wurde mit der Krankheit zu einem seiner bevorzugten Nahrungsmittel) geschlabbert. (Nierendiät wollte ich ihm nun wirklich nicht mehr antun. Derartige Askese erscheint in den letzten Lebenswochen echt überflüssig). Er hatte wieder Kraft genug, um auf Schränke zu springen und alle seine Lieblingsplätze noch mal aufzusuchen und er hatte sogar wieder Lust, Blödsinn zu machen (Sachen vom Schreibtisch runterzuwerfen und zu verstecken, Pflanzen auseinanderzupflücken etc :verschmitzt:)
Aber seit letztem Freitag ging es dann ganz plötzlich wieder rapide abwärts. Er wollte überhaupt nichts mehr fressen und selbst gegen die Futterspritze hat er sich so dermaßen gewehrt, dass ich wirklich rohe Gewalt hätte anwenden müssen, was ich bei aller Verzweiflung nun auch wieder nicht wollte. Er bewegte sich immer weniger und blieb schließlich in seinem Körbchen liegen und wollte nicht mal mehr aufstehen, um aufs Klo zu gehen. Da wusste ich eigentlich schon, dass es jetzt Zeit wird loszulassen, wollte ihm aber immer die Gelegenheit geben, zu Hause in Ruhe und Frieden zu sterben, zumal er wenigsten noch gut schlafen konnte. Aber gestern kriegte er dann plötzlich hohes Fieber und es ging ihm sichtlich schlecht. Wenn ich ihn ansprach, dann konnte er nicht mal mehr richtig sprechen, sondern es kam nur ein sehr klägliches „Maunz“, das ich als Bitte verstanden habe, ihm zu helfen. So hab’ ich dann tränenüberströmt mein Mäuschen eingepackt und zum Tierarzt gebracht, um ihm den letzten Dienst zu erweisen.
Und er wusste ganz genau, dass unser gemeinsamer Weg dort enden würde. Er hat sich in meine Arme gekuschelt, sein Köpfen an meine Schulter gedrückt, so er wie schon als Baby gerne geschlafen hat und ist innerhalb weniger Minuten ganz friedlich für immer eingeschlummert.
:sad: :sad: :sad:

Das Schlimmste ist dann, sich von dem kleinen Körper loszureißen, in dem doch gerade eben noch eine großartige Katzenseele hauste, ganz alleine wieder nach Hause zu gehen und sich der schrecklich leeren Wohnung zu stellen. Ich konnte es nicht über mich bringen, den leeren Transporter wieder mitzunehmen und hab’ ihn beim Arzt gelassen. Es klingt vielleicht herzlos, aber zu Hause hab’ ich fast sofort angefangen, alle seine Sachen einzusammeln und die ganzen Kratzbäume abzubauen. Ich will seine Erinnerung ganz bestimmt nicht aus meinem Leben verbannen (als wenn ich das jemals könnte), aber ich kann es einfach nicht ertragen, in jeder Ecke die verwaisten Besitztümer meines kleinen Schatzes zu sehen, die er jetzt nie wieder benutzen wird.
:sad: :sad: :sad:

Ehrlich gesagt hätte ich mich gestern Abend gerne besinnungslos getrunken, aber ich musste ja heute um kurz vor 5 raus und arbeiten gehen, so habe ich schweren Herzens davon abgesehen und frauhaft meinen Schmerz ertragen. Mit dem Ergebnis, dass meine Augen heute von der ganzen Heulerei so geschwollen sind, dass ich fast nichts sehen kann. Und jedes Mal, wenn mich einer der Kollegen fragt, was denn los sei, geht der Wasserfall von vorne los. Ich weiß nicht, ob ich versuchen sollte, kurzfristig Urlaub zu kriegen, damit ich friedlich und unbelästigt von unsensiblen Fragen zu Hause in meinem Bett vor mich hinflennen kann, oder ob es nicht vielleicht sogar besser ist, mich jetzt an die Normalität und Routine des Alltags zu klammern, um nicht in Depressionen zu versinken. Ich will auch gar nicht wirklich darüber nachdenken. Es gilt jetzt nur, eine Stunde nach der anderen irgendwie durchzustehen, mit der vagen Hoffnung, dass das Leid bald nachlässt.
Wie sagt man doch: „And this too shall pass“. – „Auch das wird vorbei gehen.“

In tiefer Trauer verabschiedet sich
eure Nin


in memoriam Miko 20.Aug1997 - 28.Jun2010
 
  • #20
Das tut mir sehr leid.

Ich freue mich aber, daß er doch noch einige gute Tage hatte und auch für dich, daß du die richtigen Entscheidungen treffen konntest.

Ein oder zwei Urlaubstage können schon helfen.
Abschiedsrituale, Kerzen anzünden, weinen, wenn einem danach ist, sind gut.
Aber auch eine gewisse "Ablenkung" durch Arbeit und Alltag kann helfen.
Du findest bestimmt die richtige Mischung.

So schmerzhaft die Trauer jetzt auch ist, es werden die schönen Momente sein, die im Gedächtnis bleiben.

Und vielleicht schickt dir dein Katerchen auch wieder ein Pelzchen, das deine Hilfe braucht. Nicht als Ersatz, aber für Momente der Freude, die neben der Trauer wachsen sollen.
Ich wünsche dir viel Kraft.
 

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