Hallo an alle!
Eddie gibt uns weiterhin Rätsel auf.
Den Vitamin-B-Komplex hat er jetzt ein paar Tage in wesentlich geringerer Dosierung als normal gefressen, in zwei Teelöffel Joghurt eingerührt. Die Malzpaste mit Mariendistelextrakt fraß er zwei Tage lang sehr widerwillig, jetzt kann man ihn damit jagen, und wir müssen es ihm ins Fell schmieren, damit er es ableckt.
Das Taumeln ist deutlich besser geworden, allerdings zeigt sich jetzt ein neues Verhalten. Sowohl nach Gabe des Vit B als auch nach Gabe des Mariendistelextrakts (wie wir jetzt mit einem "Provokationstest" rausfanden) dreht die Katze regelrecht durch:
Er hüpft aus dem Stand hoch, dreht sich dabei, leckt sich total hektisch im Nieren-/Beckenbereich und am Bauch, rennt weg, wirft sich auf den Boden und wälzt sich, kratzt sich am Hals, schaut sich panisch um mit riesigen Pupillen und rennt wieder weg und hüpft, zwischendrin atmet er immer wieder mit offenem Mund und angelegten Ohren hörbar ein und aus (klingt fast wie Fauchen). Ansonsten ist er aber auch so eher aufgedreht, will raus ins Freie, ist fast schon den ganzen Tag wach (sehr ungewöhnlich für ihn), spielt sehr aktiv und frisst mit Begeisterung das Nassfutter. Weil wir das von ihm aus den letzten Tagen und eigentlich auch von gesamt vorher nicht gewöhnt sind, ist das zwar schön, aber es macht mich auch etwas skeptisch.
Heute morgen hab ich einen riesigen Schreck gekriegt, weil er anscheinend so tief geschlafen hat. Er hatte die Augen nur halb geschlossen, die Nickhaut hat aber die Pupillen verdeckt, die Pfoten haben gezuckt, und ich hab ihn angesprochen, gestreichelt, leicht gerüttelt, und er hat wirklich 10 Sekunden gebraucht, um aufzuwachen. Am Anfang hat er überhaupt nicht reagiert. Ich war völlig panisch und dachte schon, er ist im Koma. Dann ist er endlich irgendwann aufgewacht, hat den Kopf gehoben und etwas gebraucht, dann gegähnt, und ist aufgestanden, um was zu Essen einzufordern.
Morgen haben wir einen Termin beim Tierarzt. Diese "Anfälle" machen mich total fertig, es ist wirklich schlimm anzusehen. Die Ärztin in der Uniklinik Leipzig sagte, für eine genaue Diagnostik müssten wir die Ohren ansehen um eine recht häufige Mittelohrentzündung auszuschließen, die Haut auf Parsiten untersuchen, den Calcium-Wert nochmal überprüfen, da der so hoch war, eine neurologische Untersuchung machen und den Ammoniak-Wert bestimmen, um eine hepatische Enzephalopathie auszuschließen. Letzteres hatte auch ich durch Recherche im Internet gefunden, ist anscheinend eine "Vergiftung" des zentralen Nervensystems durch körpereigene Stoffwechsel-Abbauprodukte wie Ammoniak, die entsteht, wenn die Leber den Abbau nicht mehr schafft.
Unser Tierarzt hier vor Ort ist nur auf die Abklärung einer neurologischen vs. Ohr-Variante gekommen. Wir lassen jetzt die Blutanalyse trotzdem erst mal bei uns vor Ort machen, um es für ihn so stressarm wie möglich zu halten.
Trotzdem hab ich nicht mehr so viel Vertrauen in unseren hiesigen Tierarzt, dieses anscheinend so schwere und komplexe Krankheitsbild zu behandeln. Ich bin froh, dass die Uniklinik Leipzig hier so offen ist und sich so gut kümmert. Wir hatten vor allem mit Frau Euler, Frau Töpfer, und einem Herrn/Frau Erdmann zu tun, und besonders Frau Töpfer, die Eddie auch operiert hat, kümmert sich gut und kompetent. Sie hatte ich auch am Telefon, und sie hat sich sehr viel Zeit genommen und sagte, wir sollen uns gern immer melden, sie ist sehr interessiert, wie es ihm weiterhin geht und im Zweifelsfall lieber gleich vorbeikommen als lang rumzudoktorn. Ich bin echt froh, dass es die Klinik und ihre Angestellten gibt!
Jetzt liegt er ganz friedlich auf dem Hocker und putzt sich ganz normal...