Wir wohnen seit Jahrzehnten in Ikea und diesbezüglich seit langem auf Mysinge, einer Sofa-Kombi-Reihe, die es heute zwar nicht mehr gibt, die aber letztlich abnehmbare und maschinenwaschbare Stoffbezüge aus normaler (relativ fein gewebter) Baumwolle hat. Die Bezüge haben wir in natur (creme) und dunkelblau, und sie sind jeweils häufig gewaschen worden, weil sich irgendein Katz immer mal schlecht benimmt auf dem Sofa und kotzt.
Das geht dann auch mal durch Laken und/oder Fleecedecke auf dem Sofa durch, so dass der Bezug wieder in die Wama muss. Ist aber kein Problem.
Gekratzt wird an der Couch so gut wie gar nicht, weil wie x Kratzgelegenheiten im Wozi stehen haben (Kratzpappen sowie Kratzsäulen etc.) und das Volk sich vornehmlich dort austobt. (Gekotzt wird leider überall *seufz*).
Soweit mir bekannt ist, sind Alcantara sowie Naturleder (außer es ist RICHTIG dick!) und Kunstleder ideal für Katzenkrallen und werden gern bekratzt. Dito für grob gewebte oder sonst strukturierte Stoffe.
Wenn ich meine Erfahrungen aus der Zeit mit dem kätzischsten Innenarchitekten aller Zeiten, S. E. Nero, Revue passieren lasse und aus dem Fundus seiner Kunstwerke schöpfe, lieben Katzen alles, was nicht glatt ist.
Nero bekratzte liebend gern Weichholz (massives Holz), sehr gern in seiner "rustikalen" Form (verschnörkelt), aber auch glatt gehobelt, Hauptsache massiv und nicht lackiert. Furnier wie etwa an den Billyregalen, aber auch Schleiflack usw. verachtete er aus tiefstem Herzen. Zu glatt, sage ich ketzerisch.
Aber Nero verzierte auch Rattan begeistert und mit großem Fleiß. Er liebte auch unsere Flickerlteppiche, langweilte sich aber auf dem Velour, der sintemalen unsere Füße wärmte. Auch das Eichenparkett interessierte ihn nicht die Bohne, und jede Sorte Kratzbaum war weit unter seiner Würde.
Und anfänglich betätigte er sich auch begeistert und experimentell mit der Freilegung der Historie unter den Raufasertapeten (die noch von unserem Vorgänger stammten). Er legte mit allerlei Anstrengung den rohen Sandstein unter dem Innenputz frei und erwartete dafür Lob und Anteilnahme. Diese war ihm indessen nicht vergönnt, und als der Flur alsbald renoviert und mit Feinputz versehen wurde, verzog Nero sich grollend wieder ins Wohnzimmer ob solcher Unwissenheit und widmete sich der Umgestaltung eines Esszimmerstuhls aus Lindenholz.
Wir hatten damals ein Klippan-Sofa (mit dem standardmäßigen hellen Baumwollbezug) von Ikea, und das war ebenfalls unter Neros Würde und nur zum Chillen und Schlafen gut.
Ich würde, falls ihr solche künstlerischen Ambitionen bei euren Katzen befürchtet, ebenfalls zum Äquivalent von Billy bei den Sofas greifen: Etwas mit relativ fein gewebtem, abnehm- und maschinenwaschbarem Stoffbezug. Oder so einen recht glatten Chintz, wie Omma ihn hatte? Jedenfalls mit Betonung auf "glatt".