Keine "Saison" für Wohnungskatzen?

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Zumindest ich habe nur von meinen eigenen Katzen geschrieben 😉 Bei denen glaube ich schon, dass sie den Freigang letztendlich vermissen würden, auch wenn sie das vielleicht nicht allzu offensichtlich zeigen würden. Wie das bei anderen Katzen ist, kann ich nicht sagen.
Mit meinem Kater hätte ich das auch nicht mehr machen können. Aber bei der Katze ist es kein Problem und die weiß sehr gut wie sie verdeutlichen kann was sie möchte.
 
A

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Hallo zusammen.
Auf der Suche nach älterem Familienzuwachs mit Fellnase war ich ein bisschen in verschiedenen Tierheimen in meiner Umgebung (Kölner Umland) unterwegs.
Überall sagte man mir "zurzeit leider keine Wohnungskatzen". Es sei keine "Saison" und so früh im Jahr gäbe es keine.
Einerseits ist es ja gut, wenn die armen nicht im Tierheim sitzen aber ich bin neugierig warum das so ist.
Gibt es Jahreszeiten, zu denen mehr Wohnungskatzen abgegeben werden? Bisher dachte ich, dass es da immer nur Zeiten gibt, wo eben mehr Kitten geboren werden.
Liebe Grüße
Wenn du nach einem Notfellchen älteren Semester suchst, dann schau hier im Kreis Ahrweiler. Seit der Flutkatastrophe sind unsere TH voll mit Katzen aus der Wohnung dessen Besitzer entweder noch immer in ner Notunterkunft hausen oder ihr Zuhause verloren haben oder mangels Chip nicht mehr ihren UrsprungsBesitzern zuzuordnen sind. Sie sind teils traumatisiert, aber mit viel Liebe und Ruhe werden sie das bestimmt verdauen. Viel Glück.
 
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Eine interessante Diskussion, die mich gerade auch sehr beschäftigt. Darum kapere ich dieses Thema mal, auch wenn es nicht um "saisonal" geht und ich noch eine Komponente ins Spiel bringe: der gesicherte Garten. Ich revanchiere mich aber bei apolion am Ende.

Mir geht es nämlich wie @Froillein_St, ich beobachte genau den gegenteiligen Trend, den apolion schildert, dass Katzen - auch ehemalige Straßenkatzen - nur noch in Wohnungshaltung oder mit gesicherten Freigang vermittelt werden, auch wenn man in einer verkehrsberuhigten Gegen wohnt. Ich habe dazu auf Facebook zwei Diskussionen beobachtet:
  • Die eine fand in einer privaten Gruppe für Rassekatzen statt, in der ein Mitglied nach einen Züchter gefragt hat, bei dem der Katze auch Freigang gewährt werden darf (die Wohnsituation war wohl ähnlich wie bei mir oder Froillein_St). Darauf brach der Shitstorm der Züchter und anderen Mitglieder über sie los und ich zitiere hier mal die ausführlichste Antwort (ich hoffe das ist o.k., ich mach es auch ganz anonym):
ich wohne auch auf dem Land, in einem nichtmal 400 Seelen Dorf am Ortsrand, am Feld und dahinter kommt der Wald. Warum lasse ich meine 3 nicht ungesichert raus?
Katzen (bei Katern ist es mehr) haben einen Bewegungsradius von etwa 300 Metern. In dieser Entfernung finden sich mehrere Landstraßen, normale Anliegerstraßen in denen ebenfalls zu schnell gefahren wird und der Wald. Wildernde Katzen dürfen vom Jäger nämlich geschossen werden. Weiterhin weiß ich nicht wer hier (weil Land) Mäuse oder Rattenköder auslegt - daran zu verrecken ist ein mehr als elendiger Tod.
Die zwei Katzen von Freunden sind im Abstand von einem halben Jahr beide gestorben mit etwa 5 Jahren, eine überfahren, eine an Rattengift verreckt.
Dank toller Wanderwege [...] sind hier außerdem viele Touristen und meine Kätzinnen alle so lieb, dass sie jemand wildfremdes auf den Arm nehmen könnte und mitnehmen könnte. Es gibt Garagen in die sich wunderbar versehentlich Katzen einsperren lassen. Hohe Katzendichte - ergo stressige Revierkämpfe. Auf dem Feld den Traktor - die haben nie was böses erlebt, warum also flüchten? Das gleiche gilt bei Hunden, sie machen sich nicht zur Beute, rennen also nicht weg, je nach Hund sind auch 5 Kilo Katze einfach nur ein Happs.
Stattdessen gehen wir gemeinsam an Geschirr und Leine in den Wald und haben eine gute Zeit gemeinsam (bis es endlich klappt den Garten zu sichern, ist bei uns ein höheres 5stelliges Unterfangen, weil erst Hänge gesichert werden müssen). Dadurch sind die Katzen aber auch Umweltfest, heißt Autofahren ist 0 Problem, sie kennen Autos, Motorräder, Traktoren [...]. Dank Geschirr und Leine sind Tierarztbesuche ein Abenteuer und sie gehen gern hin und sie sind überall daheim, ob in der Eifel oder in Napoli wo sie jetzt gerade mit meinem Mann sind. Sie können mit uns den Strand entdecken, der Flughafen war auch ein Abenteuer genauso wie das Fliegen und haben auch da keinen Stress. Revier verteidigen ist hingegen blanker Stress.
Katzen sind etwa auf dem kognitiven Niveau von 3-jährigen. Würdest du ein 3 jähriges allein draußen spielen lassen?
Und die folgende Aussage hört sich krass an, ist etwas netter gemeint, aber dennoch wahr - wenn was passiert leidet die Katze darunter, dass du sie nicht sichern wolltest, denn sie verreckt an inneren Blutungen im Straßengraben oder hat Panische Angst, weil sie eingesperrt ist. Die Konsequenzen trägst also nicht du, sondern die Katze.
Tatsächlich gibt es noch weitere Punkte die gegen ungesicherten Freigang sprechen. Ich möchte nicht, dass meine Katzen aus Jux im Feld alles jagen gehen, was sich bewegt - damit würde ich einen Spitzenprädator der nicht heimisch ist auf die Fauna los lassen. Das Leben der kleinen Tierchen, ob Spitzmaus, Gartenschläfer oder Eidechse ist aber nicht weniger wert, als das meiner Katzen. Bei einem 60 Kilo Hund der frei rum läuft und Rehe und 3 jährige reißen geht findet das keiner witzig, bei Katzen hingegen schon. Warum ist das so? Warum ist das Leben eines Rehs mehr wert als das vom kleinen Gartenschläfer? Zusätzlich kommt noch dazu, dass wenn jemand deine Katze anfährt er sich von dir den Schaden am Auto zahlen lassen kann + du musst deine entstehende Tierarztrechnung selbst zahlen, weil du dein Tier nicht anständig gesichert hast. Bei Bedarf suche ich dir gern den Paragraphen raus.
Abschließend möchte ich dringend dazu sagen, dass das 0 böse gemeint ist, aber bitte denk mal drüber nach! Ich bin selbst mit Freigängerkatzen aufgewachsen, weil ich es nicht besser wusste, aber ich verstehe jeden Züchter der nicht möchte, dass die liebevoll aufgezogenen Babys (teilweise auch echt aufgepäppelt mit viiiiel Arbeit) wegen sowas qualvoll verrecken und außerdem trage ich die Verantwortung für das Wohl meiner Katzen. Bis auf Katzen sind alle anderen Haustiere gesichert, ob Hund, Huhn, Pferd oder Papagei. Warum nur die Katze nicht? Artgerecht? Dann müssten Pferde auf vielen Hektar stehen, genug Hunde würden liebend gern frei laufen, weil sie super selbstständig sind und krassen Jagdtrieb haben und Papageien sind eh krass.
Ach und übrigens es lassen sich auch Freigänger super an gesicherten Freigang gewöhnen. Uuund gesicherter Freigang, gerade an der Leine stärkt massiv den Bezug zum Menschen, als wir am Strand waren haben wir testweise (es war Menschenleer und ewig weit einsehbar) die 5 m Schleppleine fallen lassen damit man im Fall der Fälle auf die Leine springen kann, falls doch jemand einen Abgang macht. Die wissen aber, dass sie zu uns gehören und sind einfach mit gelaufen und hatten riesigen Spaß im Sand!

Gut, das geht es jetzt um Rassekatzen, aber tatsächlich weiß ich nicht, ob ich meinen Katzen eine lange Autofahrt in den Urlaub oder Katzenausstellungen zumuten würde. Fand ich ein bisschen paradox... Aber, klar, da hat sich der Käufer nach den Vorgaben des Verkäufers zu richten und Rassekatzen sind bestimmt die "Welt da draußen" nicht gewöhnt. Ich wollte nur mal die Argumente für Wohnungshaltung / gesicherten Freigang hier platzieren.
  • Kritischer fand ich diese Diskussionen in der Facebook-Gruppe "Langhaarkatzen in Not", in der auch viele ehemalige Straßenkatzen aus dem Ausland vermittelt werden:
    https://www.facebook.com/groups/279751192825430/permalink/1156774061789801/ und https://www.facebook.com/groups/279751192825430/permalink/1154242522042955/
    Gut, dass der eine sich gegen Fragebogen und Vorkontrolle gesperrt hat, finde ich sehr daneben, aber in der Diskussion ging es auch um den ungesicherten Freigang.
    Dazu gab es zwei Meinungen:
    Die eine Pflegestelle argumentierte
    "was bringt es die Katze 2000 km nach Deutschland zu bringen und die wird dann hier überfahren, wenn sie raus soll und die Familie wohnen an einer vielbefahrenen Straße. Da muss man schon gucken ob das passt oder nicht"
    während die andere Tierschüzterin argumentiert
    "Ich vermittle Katzen aus Zypern und bin froh, wenn die Kleinen von der Straße weg sind. Ein liebevolles Heim für die Katze steht bei mir an oberster Stelle. Ob die Katze Freigang braucht, oder auch als reine Wohnungskatze gehalten werden kann, ist immer individuell zu entscheiden. Ich denke der Tierschutz in Deutschland hat ein Luxusproblem. Wer Katzen ein Zuhause geben möchte kann sich gerne bei mir melden. [..] Was bringt es mir, die Katze auf der Straße zu lassen, entweder muss sie aus der Mülltonne fressen, wird überfahren, oder vergiftet und verreckt elendig alleine auf der Straße. [..] Meine eigenen Katzen waren alle Freigänger, sind alle an Krebs gestorben. Einer hatte ein Fibrosarkom entsteht durch Impfung".
Was ich damit sagen will:
Ist es denn richtig, dass Tierschutz-Organisationen so generelle Richtlinien ausgeben? Ich wäre nämlich eher bei der Tierschützerin aus Zypern, dass man das je nach Katze und Wohnsituation des Interessenten individuell entscheiden sollte. Es gibt Katzen, wie z.B. die Rassekatzen vom Züchter, die in Wohnungshaltung verbleiben sollten und gar nicht raus wollen. Es gibt Straßenkatzen, die unbedingt raus wollen - und welche, die das Leben draußen satt haben.
Oder ist der Ansatz richtig, dass alles besser ist, als das Tier im Tierschutz zu belassen und man es an jemanden vermittelt, der das Tier liebt, egal, welche Umstände er bietet (natürlich kein Freigang neben einer vielbefahrenen Straße)?
Parallel dazu bin ich langsam wegen dem "gesicherten Freigang" verunsichert - ist ein gesicherter Garten wirklich das Optimale? Widerspricht das nicht eher den Wesen der Katzen, die gerne die Welt erkunden wollen und auch deren Revierverhalten? Ist wirklich eine offene Frage bei mir - die Dame aus der Rassekatzen-Diskussion hatte ja viele Argumente dagegen. Aber das ist ja eigentlich nicht das Thema dieses Threads...

Dann noch der zugesagte Hinweis, wo man einen älteren Kater für reine Wohnungshaltung finden könnte
  • Es gibt die Facebook-Gruppen "Alte Katz sucht Platz" und "Senioren-Katzen suchen ein Zuhause" (die ist allerdings nur für Katzen ab 10 Jahren)
  • Auch bei der Facebook-Gruppe "Langhaarkatzen in Not" sind immer wieder Ältere dabei
  • Viele Tierschutz-Verbände, wie z.B. Meowland für Katzen aus Bulgarien, vermitteln nur an Wohnungshaltung / gesicherten Freigang
  • Klingt blöd, aber schau Mal in ebay-Kleinanzeigen. Als wir letztes Jahr im Herbst unsere beiden Neuen gesucht haben, haben wir auch alle Tierheime in der Umgebung abgeklappert und sind nicht fündig geworden. Viele Tierschutzgruppen inserieren dort. Private Vermittler sollte man da aber eher "ignorieren".
 

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