Gallenblasenentzündung auskurieren

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Shakira7

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2. Dezember 2023
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Hallo liebe Leute, da ich selbst bereits verzweifelt nach Erfahrungsberichten zu Katzenkrankheiten suche, möchte ich hier meine Erfahrung mit einer Gallenblasenentzündung bei meinem Kater Wutzi teilen. Vllt gibt sie euch etwas Mut, wenn ihr in einer ähnlichen Situation seid.
Angefangen hat es damit, dass mein Perserkater Wutzi (6 Jahre alt), Anfang Oktober plötzlich weniger gegessen hat, obwohl er normalerweise einen gesunden Appetit hat und außergewöhnlich ruhig, beinahe apathisch war. Ich bin dann mit ihm zu meinem Tierarzt, der mir gleich einen furchtbaren Schrecken eingejagt hat, als er seine Augen und die Ohrmuscheln betrachtet hat. Er war da bereits sehr gelb, was kein gutes Zeichen ist und die erste Vermutung ging in Richtung Leber und/oder Pankreatitis. Mein Kater ist schwarz, somit sieht man das bei ihm nicht gleich, wenn sich die Haut verfärbt. Die Blutlaborwerte ergaben einen extrem hohen Bilirubinwert, auch sonst waren die Blutwerte nicht gerade prickelnd. Dort hatte er bereits 600 Gramm abgenommen. Sein Normalgewicht liegt sonst bei 5,3 Kilo. Die vermutete Pankreatitis hat sich nicht bestätigt. Wir haben dann versucht ihn symptomatisch zu behandeln, also Zwangsernährung mit Futterspritze mit Reactiv und Recovery von Royal Canin, Schmerzmittel, Glukose-Infusion jeden 2. Tag und Cerenia gegen die Übelkeit. Trotz Cerenia wollte er aber nicht essen und es ging ihm immer schlechter. Beim 2. Tierarzt-Besuch, war er schon dunkelgelb, hatte bereits 1,5 Kilo abgenommen und war total apathisch. Mein Tierarzt war leider auch ratlos und hat bereits befürchtet, dass er es nicht schaffen wird. Eine nochmalige Blutkontrolle ergab eine massive Verschlechterung. Der TA meinte, er hat noch nie ein Kleintier mit solch hohen Bilirubin-Werten gesehen, dass noch gelebt hat. Ich war total verzweifelt, wie ihr euch vorstellen könnt. Mein Tierarzt hat in der Ordi keinen Ultraschall, weswegen er mir geraten hat, in die Tierklinik zu fahren um mittels bildgebender Diagnostik einen genaueren Überblick zu bekommen. Das Hauptproblem war natürlich das Essen. Da ihm so furchtbar übel war, war die tägliche Fütterung für ihn natürlich eine Tortur und hat sich über 4 Stunden jeden Tag hingezogen. Zum Glück ist er so brav, dass ich ihm die Infusionen selbst subkutan verabreichen konnte.
Der Ultraschall ergab dann eine extrem vergrößerte und total verschleimte Gallenblase mit verdickten Wänden und verdickten Gallenwegen. Das klingt erstmal dramatisch, aber in Anbetracht der vorherigen Vermutung, dass die Leber hinüber ist, mal eine leicht hoffnungschöpfende Diagnose. Zum Glück hatte die Leber nichts und auch nicht die anderen Organe. Die Therapie ging dann mit den bereits verabreichten Medikamenten weiter inklusive eines starken, dafür konzipierten Antibiotikums, dass er oral leider nicht vertrug (zumindest speichelte er so arg davon, dass das keine Option war). Somit musste ich ihm das Antibiotikum auch jeden Tag spritzen. Die Infusionen bekam er als Ringerlösung inkl Vitaminen weiterhin jeden 2. Tag. Die ersten 2 Wochen, ergaben leider gar keine Besserung, aber da mir gesagt wurde, dass das eine sehr langwierige Geschichte sei und im Notfall operiert werden müsste, gab ich nicht auf und hab ihn weiter jeden Tag zwangsernährt und ihm die Medikamente verabreicht. Nach 4 Wochen, fing er plötzlich wieder an selbstständig zu essen. Ich kann euch gar nicht sagen, wie unglaublich glücklich mich jeder hat einzelne Happen gemacht hat, den er zu sich nahm. Da das Ganze natürlich nach der langen Zeit gemächlich anfängt, hab ich ihn weiterhin mit der Spritze zusätzlich ernährt und gleich einen Kontrollultraschall machen lassen. Die dortige Tierärztin war richtig begeistert und total erstaunt, wie gut er sich bis dahin schon wieder erholt hatte. Ab dort waren die Infusionen zum Glück obsolet und auch die Zusatzernährung konnte ich langsam einstellen. Da am Anfang auch die Gallenwege verdickt und schwer durchgängig schienen, hat sie mir zum damaligen Zeitpunkt von der Gabe von Ursofalk abgeraten, jedoch nach dem Kontrollultraschall dazu animiert. Der 2. Ultraschall zeigte eine um die Hälfte kleinere Gallenblase fast ohne Schlieren und nur noch mäßig verdickter Gallenblasenwand. Das Antibiotikum bekam er dann bis vorgestern noch die vollen 6 Wochen inklusive Ursofalk. Schmerzmittel und Cerenia waren dort nicht mehr notwendig. Die TA hat mir auch noch eine Nahrungsergänzung in Pulverform für die Leber mit Mariendistel und Artischocke mitgegeben, was aber unmöglich war, ihm mit diversen Leckerchen oder Reactiv zu verabreichen. Er ist nun wieder völlig gesund und total happy 😻🤗🙏🏻 Die ersten Tage, als er wieder selbstständig gegessen hatte, bekam er noch Durchfall, welchen ich dann mit Aktivkohle und einer Darmpaste behandelt habe. Der Stuhlgang hat sich aber zum Glück auch recht bald normalisiert und er ist wieder komplett der Alte ❤️ Ich weiß, das wirkt jetzt sehr sachlich geschrieben, aber ich wollte hier nicht zu sehr ausschweifen und beim Thema bleiben. Meine 2 Katzen (Wutzi und Simba), sind mein Ein und Alles und ich würde alles tun, damit es ihnen gutgeht. Es war für uns alle - vor allem natürlich für Wutzi - eine harte Zeit und sehr anstrengend mit der täglich stundenlangen „Tortur“. Er war so unglaublich brav und dankbar, obwohl es für ihn wirklich kein Leichtes war und hat zum Glück nie aufgegeben. Mein Tierarzt hat es als vorgezogenes Weihnachtswunder betitelt und war auch total überrascht und natürlich glücklich über seine (für diese Diagnose) doch recht schnelle Genesung ohne OP.
Ich möchte Betroffenen hiermit etwas Mut machen und Hoffnung geben. Auch wenn es manchmal nicht so scheint und man natürlich viel Geduld und gute Nerven braucht, ist mit viel Einsatz und Liebe sehr viel möglich und auch die scheinbar schlimmsten Fälle einer Erkrankung, können heilen. Wenn ihr in einer ähnlichen Situation sein solltet, dann gebt nur nicht auf. Es dauert zwar lange, aber umso schöner ist es, wenn man seinen Liebling am Weg der Besserung sieht ❤️🍀
 
A

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