Hallo Velvet,
hm … mit dem "Fellness"-Programm, das ich bei unseren beiden alle 2-3 Tage durchführe, halte ich mich bei dem Thema inzwischen für einigermassen kompetent … räusper …
also, erstmal ein paar Kommentare:
Nein gar nicht beim bürsten, einfach so, wenn man ihn gestreichelt hat
auf einmal hat er zugeschnappt,
da ist dann schon das ein- oder andere male Blut geflossen
Wenn sowas beim Streicheln passiert,
kann das (ausdrücklich: muss nicht, aber das wird oft zu wenig mit in Erwägung gezogen) einfach Überstimulation sein (
hier was dazu, in eine Geschichte gekleidet). Das ist eine verrückte Erscheinung bei vielen Katzls (bei unserm Duman auch, Damla dagegen nicht), daß sie das Streicheln so sehr geniessen, es sie aber auch so sehr mit – eigentlich positiver – Energie "auflädt", daß dann die "Batterien durchbrennen". Da kann katz überhaupt nichts dafür, das wollen die auch nicht und ist auch nicht als Angriff gemeint; das ist eigentlich überhaupt nicht irgendwie oder als irgend etwas gemeint, sondern das passiert einfach, wie eine Explosion.
Es gibt Signale, mit denen sich das ankündigt, aber das sprengt hier jetzt etwas das Thema.
Ein Tip zum Umgang damit – aber dafür braucht man natürlich auch die Nerven:
Wenn so eine Überstimulations-Explosion passiert (wo nach meiner Erfahrung meistens auch die Pfoten, vor allem Hinterbeine, mit beteiligt sind: Taschenmesser-Effekt), einfach SOFORT UND AUF DER STELLE STILLHALTEN. Die Hand nicht mehr bewegen. ABSOLUT NICHT. KEIN MUCKS. Meistens erstarrt Katz dann auch, oft mitten in der Bewegung, und lässt langsam ab – das ist dann, als ob das Ventil langsam aufgedreht wird und die überschüssige Energie, von dem Katzl nicht mehr weiß, wohin damit, langsam abgelassen wird.
Soviel mal dazu (denn das kann ja bei Fellpflege mal passieren, und je weniger verschreckt man dann dabei reagiert, umso störungsfreier läufts beim nächsten Mal)
Es gibt aber auch Liebesbisse
Genau, und das ist dann die Slow-Motion-Soft-Version der Überstimulations-Explosion.
Hier kann man auch was dazu nachlesen (finde ich nicht ganz optimal, aber in der Richtung ok)
Streicheln lässt sich Enzi
So, und jetzt sind wir direkt beim Thema:
Die Voraussetzung ist also gegeben: Streicheln ist ok. Der Rest des Fellness-Programms, wie ich das nenne, ist die Suggestion, daß es sich um eine "höhere Ordnung" des Streichelns handelt.
→Merke: Ein empörter Blick auf die Bürste ist keine Empörung über Fellnessbehandlung an sich, sondern eben über die Bürste!
Aber erstens kann Bürste an sich einfach doof sein (unsere mögen auch lieber Kamm)
zweitens könnte diese spezielle Bürste doof sein / doof riechen / doof aussehen (Duman:
pink??? sag mal, bist du blöd, oder wie??")
drittens könnte eine Bürste eine elektrostatische Ladung auslösen, die unsereins gar nicht bemekrt, Katzl aber als unangenehm empfindet (Katzen sind da erheblich sensibler, positiv wie negativ).
Ich selbst benutze praktisch nie (oder nur selten mal zum Ende des Fellness-Programmes ganz kurz) eine Bürste, vielmehr immer einen KAMM, und zwar das simpelste Ding, was man sich denken kann, so eine Art Flohkamm (also sehr fein-zinkig). Meiner Meinung nach wird da viel zu viel Zauber mit speziellen Geräten gemacht (Stichwort Furminator. Mein bescheidenes Urteil: das ist eine Gelddruckmaschine für diejenigen, die es herstellen – jedenfalls überflüssig für Kurzhaarkatzen).
Ein paar Stichpunkte:
- leise Musik – man muss natürlich wissen, was Katzl mag
- Immer den gleichen Platz wählen (meine Erfahrung: Schoß ist keine gute Idee – jedenfalls hier bei uns nicht – D&D wollen eindeutig Bodenhaftung dabei)
- Immer möglichst ähnliche Situationen schaffen, wenn es mal gut ging.
- Gute Gedanken für für Katzl dabei, good vibrations, leise irgendwas schönes zu Katzl sagen (ich mache unsern immer die peinlichsten Komplimente … die Stimme zählt, nicht der Inhalt!).
- Und versuch Dir dabei vorzustellen, daß von Dir irgend etwas Schönes, Gutes über deine Hände zu ihm hinüberfliesst.
- Immer, immer, immer BEIDE Hände am Tier haben. Eine Hand (bei mir die linke) gibt ruhig das Signal: wir beide machen das jetzt, ich bin da, du bist da, und bewegt sich nur mässig und wenig, die andere Hand ist in Bewegung und kämmt.
- Kämmen an heiklen Stellen (Schwanzansatz, Urwampe) in kleinen, kurzen Strichen.
- *und immer drauf achten, daß der Kamm keine Hautfalte zieht (das tut Katzl nämlich weh). Da ist die unterstützende zweite Hand auch hilfreich.
- Und erst zum Abschluss viellleeeeiiicht ein paarmal mit der Bürste weich über den Rücken, und gaaaaannz viel loben, wie feeeiiin schöööön sie jetzt sind …
Vieles weitere hat Damla hier beschrieben
[edit: * eingefügt]