Brauche Tipps für die nächsten Schritte

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nietsniE

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20. Dezember 2015
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Hallo Leute,

ich bin neu hier und hoffe, das Thema ist in diesem Bereich richtig. Ich habe mich schon durch einige Beiträge gelesen und gesucht, aber nichts gefunden, was ich suche.

Ich wollte schon lange zwei Katzen und im Oktober war es dann endlich so weit. Ich habe mich in zwei süße schwarze Katzen im Tierheim verguckt und sie 1 Woche später auch zu mir nach hause geholt. Sie sind fundkatzen von einem nahegelegenen Campingplatz, ca. im April geboren, höchstwahrscheinlich Geschwister (Kater&Katze) und wohl Wildlinge.
Seit gut 3 Wochen sind sie auch beide kastriert.

Leider mussten wir wegen Nachimpfung, Kastration, Ohrmilben-Behandlung und verdacht auf Blasenentzündung ein paar mal zum Tierarzt, was ihnen zwar nicht gefallen hat, aber sie haben es mitgemacht. Ich habe sie jedesmal vorsichtig in ein Zimmer und dort dann in die Transportboxen "getrieben".

Ich weiß, dass Geduld der Schlüssel zum Erfolg ist.

Nachdem sie anfangs sehr sehr scheu waren, ist er nach ein paar Tagen schon etwas aufgetaut und hat sich immerhin getraut, auch in meiner Anwesenheit sich (mit ausreichend Sicherheitsabstand) im Zimmer zu bewegen, während sie sich fast nur nachts und in meiner Abwesenheit aus ihren Ecken getraut hat.

Vor 2 Wochen ist dann ganz plötzlich auch sie deutlich aufgetaut und hat fast von heute auf morgen Leckerlies (normales Trockenfutter) aus meinen Fingerspitzen genommen. Das geht aber nur Abends vor dem Schlafen gehen... ist eine Art Ritual, das ich eingeführt habe. Bevor ich ins Bett gehe, gibt es noch mal ein paar Krümmel Trockenfutter von mir als Leckerlies. Als Hauptfutter bekommen sie sonst ausreichend viel Feuchtfutter, so dass sie eigentlich immer was haben.

Aktuell dürfen sie sich nur in der Wohnung bewegen (mit Ausnahme der Küche). Sobald sie zutraulich sind und ich mir sicher bin, dass sie wieder kommen, erhalten sie aber definitiv Freigang. Ich wohne im Erdgeschoss und kann sie über den Balkon, der ca. 60cm über dem Boden ist, dann rauslassen.

Das waren soweit die allgemeinen Infos. Sollte ich was wichtiges vergessen haben, einfach fragen.
Nun zu meinem "Problem":

Auch wenn sie sich schon in meiner Anwesenheit durchs Zimmer bewegen, sind sie dennoch sehr scheu und schreckhaft. Sie geht eigentlich immer irgendwo in deckung, sobald ich vom Sofa aufstehe und mich bewege. Er traut mir immerhin soweit, dass er auch mal auf dem Boden oder sonstwo liegen bleibt, wenn er weiß, wo ich hin will und dass ich nur an ihm vorbei gehe.

Aber mache ich nur eine verdächtige Bewegung oder bewege meine Hand einen Nanometer in seine richtung, faucht er... scheint eine art Reflex bei ihm zu sein. Ich hab ihn fast noch gar nicht Maunzen hören, aber er faucht eigentlich bei jeder Gelegenheit... selbst wenn ich still auf dem Sofa sitze und er in 2m vorbei läuft und ich ihn nur mit "hallo mein Schöner" begrüße, ohne ihn anzustarren, faucht er.

Ich bin mir etwas unsicher, wie ich weiter das Vertrauen und Zutrauen aufbauen kann. Mein Tierarzt meinte, ich solle sie mir einfach mal schnappen, wenn sie mir relativ nahe sind (ohne sie zu jagen), sanft festhalten und streicheln/kraulen, damit sie merken, dass von mir was gutes/schönes/angenehmes kommt. Aber offen gesagt behagt mir der Vorschlag nicht sehr. Und vorallem er ist sehr wehrhaft. Selbst beim Tierarzt, als der ihn festhielt und die Helferin ihn im Nacken hielt (sie hat ihn da nicht hochgehoben, nur auf dem Behandlungstisch festgehalten), hat er es noch geschafft unter den nächsten Schrank zu flüchten...

An anfassen ist bei beiden noch nicht mal zu denken... ich würde sie so gerne knuddeln... aber ich weiß, dass ich warten soll, bis sie auf mich zukommen und wiederstehe daher noch der Versuchung.

Vielleicht habt ihr tolle Tipps für mich? Oder einfach etwas Mut und Aufmunterung? Ich weiß... Geduld... aber während es bei ihr immerhin vor 2 Wochen mal einen Fortschritt gab, ist die Situation mit ihm seit fast 2 Monaten quasi unverändert, obwohl ich mich so bemühe. Ich bin lieb und freundlich, starre sie nicht an, vermeide jede ruckartige Bewegung, bewege mich in ihrer Nähe immer ganz vorsichtig und denke mir immer wieder neues Spielzeug als Beschäftigung für sie aus.
 
A

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Als allererstes, bitte mach das auf gar keinen Fall, das mit dem festhalten und kraulen.
Wenn überhaupt, geht das nur bei sehr kleinen Kitten, die noch nicht so richtig die Kraft haben, um sich zu wehren. Und selbst da muß man wissen, wie man zupackt, oder noch besser erst einmal Handschuhe tragen, sogar die Kleinen können ganz schön kratzen und beissen.

Wie man aber eine ca. 7 Moante alte Katze, die Angst hat und sich wehrt, "sanft" festhalten soll, also das würde ich gerne mal sehen. Um so eine Katze überhaupt festhalten zu können, mußt du schon ganz schön hinfassen - und zwar richtig. Wenn sie dir entkommt, hast du ganz schnell alles, was du bisher schon erreicht hast, wieder kaputt gemacht. Und außer Angst hat die Katzen noch ein tiefes Misstrauen in dich und evtl. in deine Hände.

Außerdem müßtest du die Katzen so lange festhalten, bis sie sich vollkommen entspannen. Und das kann Stunden dauern! Aber erst dann könntest du evtl. mit dem streicheln überhaupt bis ins Hirn vordringen.

Also ich würde dir von diesem Vorgehen dringendst abraten!

Erzähl doch lieber ein bisschen was darüber, wie du versuchst, dich den Katzen interessant zu machen. Spielst du mit ihnen mit Angeln usw.? Interessieren sie sich für sowas, oder trauen sie sich noch nicht? Liest du ihnen regelmässig was vor? Wie nahe kommst du an die Katzen ran, haben sie vielleicht einen Safe-Platz, wo sie dich näher ranlassen? Kannst du mit dem Federwedel mit ihnen spielen, vielleicht abends, wenn es dir Leckerlirunde gibt, das mit einbauen.
Wenn sie den Federwedel als Spielzeug akzeptieren, kann man den dann sehr gut nehmen, um die Kleinen an Berührungen zu gewöhnen.

Und dann kann ich dir nur den Thread von Taskali hier im Forum ans Herz legen, da stehen immer wieder Tips drin, wie man mit Scheumietzen am besten umgeht.
https://www.katzen-forum.net/threads/pflegis-by-taskali.136257/
 
Hallo Starfairy,

danke für deine Antwort. Ich bin von der Festhalten-Methode auch nicht überzeugt, daher habe ich es auch noch nicht versucht. Und du hast mich darin bestärkt, es nicht zu versuchen. Mir geht es weniger um Kratzer, sondern ich hatte auch die Sorge, dass ich damit alles Vertrauen wieder zunichte machen würde, was ich mühsam aufbaue.

Ich rede sehr viel mit meinen Katzen (meine Nachbarn halten mich bestimmt für bescheuert, wenn ich die ganze Zeit mit mir selbst rede). Leckerlies gibt es abgesehen von dem abendlichen Rutial immer mal unregelmäßig zwischendurch.
Er steht total auf eine Spielangel (sie hält davon nichts), die es auch nur mit mir gibt. Jenachdem, wie er drauf ist, kann ich ihn damit auch mal auf bis zu 20cm an mich heranlocken, während ich auf dem Boden sitze. Wenn es sehr gut läuft, traut er sich sogar mal, eine Pfote zögerlich auf mein Knie zu setzen, um an die Angel zu kommen. Bewege ich dann aber auch nur einen Finger, ist er sofort wieder in sicherer Entfernung. Wenn ich mal kurz für ein paar Minuten aus dem Wohnzimmer gehe, liegt er auch sehr oft fast umgehend auf genau der Stelle auf dem Sofa, wo ich die ganze Zeit gesessen habe. Papierkugeln und Bälle finden sie sogar beide super. Aber mit denen spielen sie lieber ohne mich bzw. in ausreichender Entfernung zu mir.

Sie haben einige sichere Plätze, aber auch dort lassen sie mich nicht an sich heran. Sie flüchtet fast sofort, wenn sie merkt, dass ich mich ihr nähern will. Und er faucht, sobald ich ihm zu nahe komme. Ob ich dabei Nichts, Spielzeug oder Leckerlies in der Hand habe, spielt keine Rolle.

Danke für den Hinweis auf den Thread von Taskali... 600 Seiten... da hab ich ja was zu lesen über Weihnachten. :D Und ich dachte schon, mein Urlaub auf Balkonien wird langweilig. ;) Aber wenn du sagst, der lohnt sich, lese ich das gerne!
 
Hast du irgendwie gedanklichen Einfluss auf Serafina, Starfairy? Kaum hab ich geschrieben, dass sie von der Spielangel nicht viel hält, ist sie plötzlich Feuer und Flamme damit und ich hab zwei geölte Blitze, die dem Teil hinterherjagen! :confused: :eek:
 
:D Tja, Katze halt. Die sind doch immer wieder für Überraschungen gut.

Aber es ist oft so, das scheue Katzen eine zeitlang "stagnieren", und dann kommt plötzlich ein ganz großer Sprung nach vorne.
Die beobachten dich viel mehr, als du es vermutlich bemerkst, und irgendwann wird ein neues Teilstück als "ungefährlich" eingestuft, und weiter geht es.

Mach dir nur keinen Stress und keinen Druck, ihr habt Zeit, das wird schon.

Ich hatte auch schon Katzen hier, die haben wochenlang unter der Couch gewohnt. Manchmal habe ich runter geguckt, ob Katze auch wirklich noch da ist.
Und dann irgendwann sind sie alle Schmusekatzen geworden. Bei manchen dauert es etwas länger, aber ich weiß mittlerweile, das früher oder später alle kommen. Von dem her, nichts erzwingen und sich an den kleinen Fortschritten freuen. Und immer daran denken, die möchten dich nicht ärgern, es ist nur so, das sich die oft selber im Weg stehen. Weißt schon, so nach dem Motto "ich würde mich ja gerne, aaaaaaber ich trau mich doch nicht".

Gut funktioniert auch da Prinzip "Annäherung und Rückzug". Du gehst ganau so weit hin, wie sie es akzeptieren, und legst dort ein unwiderstehliches Leckerlie ab. Da werden sie in Kürze schon darauf warten. Dann testest du vorsichtig, ob du es nicht ein paar cm näher ranlegen darfst. Damit hat man schon gute Chancen, langsam näher zu kommen.

Bei ehemaligen Wildchen funktioniert rohes Fleisch oft besser als fertige Sachen. Meine Jayla habe ich damals erstmalig unter der Couch vorbegracht, als es Eintagskücken gegeben hat.
 

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