Blinde Seniorin Babette mit HCM und CNE

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Lilienbecker

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Ich habe vor gut einer Woche eine alte und blinde Katze aus dem Tierheim adoptiert. Sie wurde vor Monaten oder Jahren (man weiß es gar nicht mehr genau) orientierungslos draußen aufgegriffen und dann ins TH gebracht.
Im Frühjahr wurde sie dann vermittelt, aber kurz darauf wieder zurück gebracht, da sie nachts schreien würde und auch nicht aufs Klo gehen würde. Und mit der Diagnose Herzerkrankung und einer langen Liste an Medikamenten, die sie nun nehmen musste. Davor und seitdem hat sich niemand für sie interessiert.
Morgens: 1 ganze Dimazon 10 mg
Morgens: 1/4 Atenolol
Abends: 1/2 Vasotop
Abends: 1/8 Aspirin 100 mg

Als ich sie geholt habe, habe ich sie gleich bei unserer Tk vorgestellt. Es wurde Blut genommen (Schilddrüse ok, Crea bei 315, Referenzwert 71-212). Dieser fBNP war „abnorm“, Herzerkrankung also bestätigt. Abhören ging nicht, sie hat ununterbrochen geschnurrt.
Der Doc meinte, Aspirin weglassen, würde nichts bringen. Dimazon halbieren, wegen der Nieren, sie war ziemlich ausgetrocknet, aber aufpassen, ob sie ein Ödem Erguss entwickelt. Er meinte auch, das Atenolol wäre verzichtbar. Ich habs mich nicht gleich getraut, es abzusetzen, hab es am Montag dann doch gemacht.
Die Erblindung ist durch Retinaablösung verursacht, also Bluthochdruck. Auch nicht überraschend.
In der Tat, sie hat nachts geschrien und ist auch im Kreis gelaufen. Sie ist nicht nur blind, sondern hört auch fast nichts mehr. Seit sie alleine zu mir ins Bett findet und wieder raus, ist es besser geworden. Feliway hilft auch.
Gestern konnte ich dann endlich mit der TÄ sprechen, die Babette damals, als sie vermittelt war, behandelt hat. Ich dachte, man hat die Medis vielleicht auf Verdacht gegeben (wegen dem schreien…). Aber man hatte wohl einen Ultraschall gemacht (Diagnose HCM, gut, so viel andere Möglichkeiten gibt es da bei einer alten Katze nicht) und auch Blut genommen. Die TÄ meinte nun, das Atenolol auf keinen Fall weglassen, da sie damals einen ausgeprägten Gallopprhythmus gehabt habe, das Ultraschall hätte stark verdickte Herzwände (ich glaube links) gezeigt. Sie meinte, die HCM wäre angeboren. Kann ich nicht ganz glauben, denn ein krankes Herz produziert doch keinen so hohen Blutdruck, dass eine Katze erblindet. Abe rist ja auch wurscht, ob angeboren oder nicht.
So, was mach ich nun?
Babette ist alt, blind und fast taub. Sie soll noch eine gute Zeit haben und wenn ich ihr was geben kann, was ihr Wohlbefinden verbessert, mach ich das, auch wenn es vielleicht schädlich ist für irgendwas anderes ist.
Nun meine Fragen:
Soll ich ihr das Atenolol weiter geben?
Kann es sein, dass ihre Unruhe damit zu tun hat? Sie hat aber davor geschrien, mit den Medis geschrien und danach macht sie es auch noch, aber weniger. Hat sicherllich damit zu tun, dass sie sich nun sicherer fühlt. Wenn sie schreit und man sie streichelt, ist sofort alles wieder gut. Nun findet sie alleine ins Bett und wieder raus, das hilft auch.
Was gibt es sonst noch? Und was ist mit dem Bluthochdruck? Reicht da das Vasotop?

Seit gestern frisst sie nicht richtig, sie schmatzt, also scheint ihr schlecht zu sein. Die Nieren? Die Hitze? Oder doch falsch gewesen, das Atenolol abzusetzen? Wenn sie heute abend immer noch nicht frisst, dann muss ich zwangsfüttern. Bei ihr blöd, da sie es glaube ich verängstigt. Aber mal sehen, vielelicht finde ich noch was, was sie fressen mag. Sonst hat sie die ganze Zeit gut gefressen.

Ach ja, Babette ist ein Schatz, ein ganz liebes Kätzchen, das sich so freut, dass sich nun jemand um sie kümmert.
2015-06-06-babette-1-1.jpg
 
A

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Wie lang ist denn der Schall und die Medikamentenverordnung her? Weisst du, ob sie da einmal oder auch zur Kontrolle mit Medis war? Und war die TÄ eine ausgebild. Kardiologin? (Da kann sonst wirklich sehr viel Mist passieren).

Hättest du einen ausgebildeten Kardiologen http://www.collegium-cardiologicum....ownloads/CC_Untersucherliste_off_28_04_15.pdf in erreichbarer Nähe der sich das Herzchen anschauen und es beurteilen kann? Er könnte, was auch verdammt wichtig ist, einschätzen, inwieweit die Reduktion des Dimazon vertretbar ist. Manchmal ist es leider ein schmaler Pfad mit der Dosierung, man steht dann zwischen Wasseransammlung und Austrocknung. Wieviel wiegt denn die Kleine? Evtl. wäre auch ein anderes Mittel zur Entwässerung oder eine Ergänzung zu einer niedr. Dimazondosis denkbar, gerade aber durch die Nierenerkrankung werden da Entscheidungen sicher noch erschwert.

Um zu wissen wie es um den Galopprhytmus steht, wäre ein EKG (oder Langzeit-EKG) angebracht.
Ich denke, es könnte dann auch anstelle des Atenolol ein anderes Antiarrhythmika eingesetzt werden, auch für die Wahl des richtigen Antiarrhytmika bedarf es eines EKG's.

Zu den Medikamenten kann ich nur folgendes sagen was mit einem KArdiolgen geklärt werden müsste:
Das Dimazon evtl. besser auf 2-3 Gaben aufteilen (oder ein anderes Mittel), anstelle des Aspirin (welches man allerdings nur jeden 3.Tag gibt) wird Clopidogrel von den Experten mittlerweile klar bevorzugt eingesetzt, es gibt auch eine Katzenstudie dazu wo die bessere Wirkbarkeit des Clopidogrel hervorgeht. (Clopidogrel dann von Heumann diese kaufen, diese sind annährend so klein wie das Origianlprodukt Plavix, die anderen Clopdigrel waren riesen Klopper).
Blutverdünner würde ich nur weglassen, wenn ein ausgebildeter Kardiologe sich das Herzchen im Schall angesehen hat und da keinen Bedarf sieht. Wenn der Vorhof durch die HCM schon stark vergrössert ist, kann es schnell zu Blutverklumpungen kommen, von daher kann ein Blutverdünner unabkömmlich sein.

Zählst du ihre Ruheatemfrequenz um zu kontrollieren, ob sich Wasser staut?

Der ACE Hemmer ist sicher gut.

Im LMU Forum http://www.tierkardiologie.lmu.de/sys/cgi/yabb2/YaBB.pl könntest du vorab auch noch um Rat fragen.
Hier findest du Infos zur HCM http://www.tierkardiologie.lmu.de/besitzer/hypertrophe-kardiomyopathie.html

Die Unruhe würde ich denken ist durch den hohen Blutdruck, ob da der ACE-Hemmer allein langt, weiss ich nicht.
Wird denn die Nierensache behandelt? Es geht ja eines zum anderen.

Zum Päppeln, manch Katze mag das http://www.vetena.de/Royal-Canin-Co...-Katze.html?&gclid=CIKG-q3QjcYCFdMatAodTQwA0Q allein, es lässt sich aber auch gut mit Spritze geben.
Reconvalis kennst du ja.

War denn der Kaliumwert in der Norm? Durch die Austrocknung könnte dieser zu niedrig sein und sie appetitlos.

Alles Gute für die hübsche Babette!
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Schall wurde im März gemacht und ich denke, es war keine Kardiologin, aber eine TÄ mit Erfahrung. Die Diagnose ist klar und eindeutig. Bei einer jüngeren Katze ist das was anderes, wenn man einen unklaren Befund hat, muss ein Kardiologe ran.
Dimazon ist reduziert auf eine halbe, Aspirin lass ich eh weg, geht ja auch auf die Nieren und das Gehör und der Nutzen ist wohl gering oder gar nicht vorhanden. Ebenso der andere Blutverdünner.
Ich höre sie ja ab und kann kein Lungenödem oder Flüssigkeit hören. Das erkenn ich auch als Laie, ich weiß, wie sich das anhört.
Ja, sie hat einen erhöhten Puls, aber ich kann keinen Galopprhythmus hören, bin da aber auch zu wenig geübt.
Ja, die Nieren, was behandelt man da. Vasotop ist fürs Herz und für die Nieren ja meist auch kein Fehler. Ist halt blöd, macht man fürs eine was, schadet es dem anderen.
Eigentlich wäre sie ein Fall für Infusionen, aber das ist halt nun auch gefährlich wegen dem Herz. Mit SUC hab ich gestern angefangen.
Blutbild haben wir vor einer Woche gemacht, Kalium und andere Blutelektrolyte waren ok, obwohl sie ja täglich eine ganze Dimazon bekommen hatte. Hämatokrit war auch gut. Aber sie war schon ausgetrocknet.
Schreien tut sie so oder so, das liegt glaube ich am Alter und dass sie fast nichts mehr hört und ja auch nichts sieht.
Die Seiten der LMU kenne ich, danke. Da finde ich irgendwie auch keine Antwort. Ausprobieren ist wohl da die Devise.
Der nächste Kardiologe ist 2 Stunden einfache Fahrt entfernt. Dazu eine Stunde Untersuchung etc. Das tue ich der alten Dame nicht an, zudem ein neuer Schall keine neuen Erkenntnisse bringen wird.
Ich denke, der Schlüssel liegt beim Blutdruck. Ich hab mir jetzt mal ein Blutdruckmessgerät bestellt.
Heute nacht hat sie zwar wieder was gefressen, aber wieder erbrochen.
Sie trinkt und trinkt und trinkt. Klar, die Nieren machen ihr zu schaffen und dann dazu das Dimazon. Ich werd morgen mal mit dem Doc telefonieren, ob nicht ganz weglassen oder auf ein Viertel reduzieren. Er meinte, ob die Gabe einmal oder auf zweimal aufgeteilt wär nicht so entscheidend, aber ein Versuch wärs wert.
Mit Spritze füttern ist bei ihr nicht ganz einfach, da sie sich sehr wehrt. Bioserin, Reconvales, RC etc. hab ich alles da.
Die Frage ist halt, was mach ich mit dem Betablocker, geben oder nicht. Da steht jetzt Aussage gegen Aussage. Ich würde sagen, wenn es nicht schadet, gebe ich es ihr. Aber ich weiß eben nicht, ob es schadet und wenn ja, wie.

Ich bin mir schon im klaren, bei so einer alten Katze kann man nicht wirklich was machen. Mir kommt es nun alleine aufs Wohlbefinden an.
 
An der Diagnose hätte ich in dem Fall nun auch nicht unbedingt die grössten Zweifel, aber an der Medikamentierung, das kann sich ungezielt leider auch zum Nachteil aufs Herzchen auswirken. Frag doch mal im LMU Forum was die sagen, der Galopprhytmus kann nicht unbehandelt bleiben, auch wenn aktuell keiner hörbar ist, würde der ohne entsprechende Medikamente wieder auftreten. Eine zufriedenstellende zur Atenololgabe hab ich nicht, jetzt weglassen würde ich nichts (ich glaub sogar, das Atenolol sollte wenn dann ausgeschlichen werden). Vielleicht kriegst du im LMU Forum eine Antwort der du die Richtung auch bzgl. Atenolol entnehmen kannst.

Blutverdünner können schon einer Blutgerinnselbildung entgegen wirken.

Ich versteh, dass das ganze für alle Beteiligten im Rahmen bleiben muss.

Zum Betablocker kopier ich mal einfach etwas abespeichertes
Betablocker (Tab. 4)
Betablocker sind in der Therapie der Kardiomyopathien
umstrten, haben aber insbesondere
bei Katzen mit einer obstruktiven
Form der HCM pathophysiologisch betrachtet
positive Eigenschaften. Weiterhin sind sie
Medikamente der Wahl bei verschiedenen
Extrasystolen oder Tachyarrhythmien.
Neben der antiarrhythmischen und frequenzsenkenden
Wirkung sind sie als Gegenspieler
zum Sympathikus in der Lage,
den Gradienten bei einer dynamischen Obstruktion
im linksventrikulären Ausflusstrakt
zu vermindern und verringern zusätzlich
den myokardialen Sauerstoffverbrauch.
Gegenüber den nichtselektiven Betablockern
(die auch Auswirkungen auf andere
Organe wie die Lunge haben können) bestehen
gute Erfahrungen mit dem Beta-1-
selektiven Wirkstoff Atenolol. Es bleibt zu
bedenken, dass in einer großen multizentrischen
Studie zumindest bei dekompensierten
Katzen die Betablockergabe zu einer
deutlich schlechteren Überlebenszeit beigetragen
hat, wobei in dieser Arbeit nicht
zwischen Katzen mit bzw. ohne Obstruktion
des Ausflusstraktes unterschieden wurde.
Betablocker sollten daher erst nach einer
gründlichen echokardiographischen Untersuchung
im Einzelfall eingesetzt werden.
Gelegentlich auftretende Nebenwirkungen
sind Bradykardie bzw. Hypotension. Tiere
mit einem grenzwertigen Kompensationszustand
können durch Betablockergabe
schneller ein Herzversagen entwickeln.

und noch diesen Link http://www.msd-tiergesundheit.de/binaries/herzerkrankungen-hund_tcm82-57632.pdf, evtl. bringt ab Seite 15 etwas Aufschluss


edit: Der schilddrüsenwert wurde ja sicher mitbestimmt, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke Dir!
Ja, Schilddrüse ist ok. Das wäre ja eigentlich die logischste Erklärung gewesen.
Das Atenolol hatte ich am Montag schon abgesetzt und ich hatte den Eindruck, danach ging es ihr besser. Aber es ist natürlich so, dass ich sie nicht so gut kenne.
Ich werde mal in dem Forum nachfragen. Im Moment hab ich den Eindruck, dass ihr die Nieren die größeren Probleme machen, ist aber nur ein Eindruck.
Heute nacht hat sie ja zweimal gebrochen. Heute mittag hat sie dann Pute gefressen, ist drin geblieben.
Mal sehen, ob sie heute nacht ruhiger ist und ich mal ein bisschen am Stück schlafen kann.
 
Ich drück die Daumen für eine ruhigere Nacht und dass sich alles gut einpegelt.
 
Wie geht es denn Babette und was sagte die Ärztin am Montag?
 
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