
elenayasmin
Forenprofi
- Mitglied seit
- 8. November 2011
- Beiträge
- 1.971
Boooooh, ich muss das jetzt mal hier schreiben, sonst platz ich
... Was einem durch den Tierschutz für Subjekte begegnen - unglaublich!
Aber ganz von vorn. Ich bin zweite Vorsitzende eines kleinen Tierschutzvereins. Wir arbeiten mit unserer Samtgemeindeverwaltung zusammen, d. h. wenn irgendwo eine herrenlose, unkastrierte Katze gemeldet wird, werden wir informiert, fangen sie ein und lassen sie auf Kosten der Samtgemeinde chippen und kastrieren, wenn sich vorher über Aufrufe kein Besitzer gefunden hat.
Montag Morgen bekam ich einen Anruf von einer Anwohnerin aus dem Nachbarort. Vor ihrem Haus sitzt eine Langhaar Katze, in irgend einer Weise nicht in Ordnung, weil sie sich überhaupt nicht weg bewegt, desorientiert wirkt und sehr verschreckt. Die Katze hatte mehrmals vor den Eingangsbereich des Hauses gekotet und erbrochen. Ich also Transportbox eingepackt (Handschuhe, Chiplesegerät, Futter etc. habe ich eh immer im Auto) und los. Dort angekommen, ein Bild des Jammers: Die Katze hockte mit riesen Augen in einer Ecke, reagierte nicht auf Ansprache, ließ sich aber anfassen und ging mit etwas lotsen freiwillig in die Box. Ich bin mit dem Schatz dann gleich zum Tierarzt, denn Chip war keiner auszulesen und die Ohren sahen nicht gut aus. Außerdem war er am Hals völlig zerrupft und verfilzt, was für mich darauf hindeutete, dass er - evtl. Wohnungskatze - vielleicht entlaufen und schon länger draußen unterwegs war. Anders konnte ich mir den Zustand nicht erklären.
Beim Tierarzt sahen wir dann das ganze Ausmaß. Ohren massiv entzündet und an den Rändern schon völlig blutig gekratzt, überall Filz und der Po so verklebt und verfilzt, dass die Tierärztin erstmal minutenlang mit der Schere schneiden musste, um überhaupt sehen zu können, ob es ein Kater oder Katze ist. Es war ein Kater. Bei genauerem Blick in die Ohren entdeckte sie dann ein Tattoo (immerhin), das aber sehr schlecht lesbar war. Wir haben uns dann eine Nummer zusammen gereimt. Durch die Entzündung in den Ohren wurde es natürlich auch noch erschwert, der arme Kerl wollte sich ständig kratzen, obwohl er sonst wirklich alles lieb über sich ergehen ließ.
Die Ohren wurden gereinigt, er bekam Cortison und Antibiotika. Der Abstrich hatte keine Milben zutage befördert. Da es ein Fundtier war, bat ich darum, uns die Rechnung wie immer auf den Verein auszustellen und zuzusenden.
Der Kater kam in unsere Auffangstation in eine Quarantänebox und wurde erstmal mit Klo und Futter versorgt, bekam ein kuscheliges Körbchen mit Decke und rollte sich dort nach ein paar Happen Futter auch gleich zufrieden zusammen.
Wieder zuhause habe ich erst einmal einen Aufruf bei Facebook gestartet und ihn in der Ortsgruppe geteilt, wo der Kater aufgefunden wurde. Gleich danach bei Tasso angerufen und verschiedene Varianten des gefundenen Tattoos probiert, aber alles ohne Ergebnis. Kurze Zeit später gab es über Facebook die ersten Hinweise auf die Besitzer (der Finder selbst hatte ihn auch schon direkt online gestellt). Am frühen Nachmittag kam dann ein Anruf, man hätte gehört, ihr Kater sei bei uns, wo man ihn denn abholen könne. Ich erklärte, wo die Auffangstation ist, bat aber darum, mir einen Nachweis mitzubringen, dass es wirklich ihr Kater ist (Impfpass zb. mit der Tattoo Nummer). Er meinte dann, wo der Impfpass sei, wisse seine Frau, die wäre aber noch zur Arbeit und er müsse erstmal gucken, wo der ist, er würde sich melden.
Stunden vergingen und nichts passierte. Eine Kollegin erklärte sich bereit, gegen Abend nochmal hin zu fahren und den Kater zu versorgen. Als man sich nach 18 Uhr immer noch nicht bei mir gemeldet hatte, rief ich zurück. Ja, man wolle sich gleich auf den Weg machen, nur noch schnell zu Abend essen. Ich erklärte ihm nochmal, dass wir einen festen Zeitpunkt ausmachen müssten, denn die Auffangstation ist immer nur zu den Fütterungszeiten besetzt. Wir einigten uns also auf 19.30 Uhr.
Kurz vor 19.30 Uhr war ich wieder in der Station. Katerchen schlief entspannt in seinem Körbchen, hatte kaum gefressen. Dann ein Hupen. Herrchen kam. ich öffnete ihm die Tür, er kam mit einer Transportbox OHNE TÜR
rein. Ich meinte, wie er damit denn den Kater transportieren wolle. "Aaaach, das macht der mit, ist ja nur ein kleines Stück! Ich hab die Tür so schnell nicht gefunden". Ja klar, man weiß ja auch erst seit 6 Stunden, dass der Kater hier ist und abgeholt werden muss... Ok, dachte ich. Du kennst deinen Kater besser... Kurz den Impfpass kontrolliert, Tattoo Nummer passte soweit. Er hat ihn dann also eingepackt, Katerchen ließ auch alles klaglos mit sich machen. Ich erklärte ihm dann noch, dass er schlimm entzündete Ohren hatte und deswegen und wegen seiner schlimmen Verfilzungen beim Tierarzt war. Er müsse jetzt noch 6 Tage weiter Antibiotika bekommen und dann nochmal dem Tierarzt vorgestellt werden. Vom Besitzer kam nur ein "ja... ja..."
Ich dachte eigentlich, der Fall wäre damit abgeschlossen, schüttelte zwar den Kopf über den Umgang vieler Menschen mit ihren Tieren, aber mir war klar, dass zb das Veterinäramt da nicht einschreiten würde, so traurig es ist. Am nächsten Tag rief ich beim Tierarzt an, sagte bescheid, dass die Besitzer gefunden seien und die Kosten der Behandlung tragen (hatte ich mit ihm so abgesprochen). Beim Tierarzt stellten sie fest, dass die Familie dort bereits Kunde war, zwar nicht mit dem Kater, aber die Adresse etc. lag schon vor.
Gestern bekommt meine Kollegin eine Nachricht auf ihre Mailbox gesprochen von der Frau des Besitzers. Wir hätten ihren Kater zum Tierarzt gebracht. Sie hätten jetzt nicht soviel Geld angespart, um das zu bezahlen, außerdem vertrüge der Kater keine oralen Antibiotika, sie würde mit uns gern nochmal drüber sprechen
. Ich musste mich erstmal auf den Hosenboden setzen, als ich das hörte, denn die Frau ist HUMANMEDIZINERIN! Fest angestellt in einem Krankenhaus, hat vom Vater mehrere Mehrfamilienhäuser geerbt. Ich war geplättet, wie dreist man sein kann. Die Rechnung beim Tierarzt wird sich auf unter 100 Euro belaufen. Und noch nicht mal das hat man für seine kranke Katze übrig?! Wenn jemand sagt, ich bin gerade arbeitslos oder klamm, sind wir die letzten, die da nicht mit sich reden lassen. Dann übernehmen wir erstmal die Rechnung und der Besitzer kann sie abstottern (immer mit dem Hinweis, dass das Tier immer krank werden kann und dann einfach die Mittel da sein müssen, um ihm zu helfen - sonst kann man sich kein Tier anschaffen). Diese Arztfamilie hat 4 Rassekatzen, hat aber kein Geld um sie behandeln zu lassen?! Ich bin seitdem echt kurz vorm Platzen und könnte nur noch schreien. Es ist eindeutig, dass sie uns damit einen rein würgen möchte, weil wir ihren Kater "eigenmächtig" zum Tierarzt gebracht haben. Aber mal ehrlich, wie hätte man denn sonst handeln sollen? Wäre er gechipt und registriert gewesen, hätte ich mir den ganzen Zeitaufwand und die Kilometer sparen können. Die zahlt mir nämlich keiner. Ist prinzipiell ja auch kein Problem, ich weiß das und wenn ein Tier Hilfe braucht, finde ich das selbstverständlich. Aber dann so zu kommen?!
Aber ganz von vorn. Ich bin zweite Vorsitzende eines kleinen Tierschutzvereins. Wir arbeiten mit unserer Samtgemeindeverwaltung zusammen, d. h. wenn irgendwo eine herrenlose, unkastrierte Katze gemeldet wird, werden wir informiert, fangen sie ein und lassen sie auf Kosten der Samtgemeinde chippen und kastrieren, wenn sich vorher über Aufrufe kein Besitzer gefunden hat.
Montag Morgen bekam ich einen Anruf von einer Anwohnerin aus dem Nachbarort. Vor ihrem Haus sitzt eine Langhaar Katze, in irgend einer Weise nicht in Ordnung, weil sie sich überhaupt nicht weg bewegt, desorientiert wirkt und sehr verschreckt. Die Katze hatte mehrmals vor den Eingangsbereich des Hauses gekotet und erbrochen. Ich also Transportbox eingepackt (Handschuhe, Chiplesegerät, Futter etc. habe ich eh immer im Auto) und los. Dort angekommen, ein Bild des Jammers: Die Katze hockte mit riesen Augen in einer Ecke, reagierte nicht auf Ansprache, ließ sich aber anfassen und ging mit etwas lotsen freiwillig in die Box. Ich bin mit dem Schatz dann gleich zum Tierarzt, denn Chip war keiner auszulesen und die Ohren sahen nicht gut aus. Außerdem war er am Hals völlig zerrupft und verfilzt, was für mich darauf hindeutete, dass er - evtl. Wohnungskatze - vielleicht entlaufen und schon länger draußen unterwegs war. Anders konnte ich mir den Zustand nicht erklären.
Beim Tierarzt sahen wir dann das ganze Ausmaß. Ohren massiv entzündet und an den Rändern schon völlig blutig gekratzt, überall Filz und der Po so verklebt und verfilzt, dass die Tierärztin erstmal minutenlang mit der Schere schneiden musste, um überhaupt sehen zu können, ob es ein Kater oder Katze ist. Es war ein Kater. Bei genauerem Blick in die Ohren entdeckte sie dann ein Tattoo (immerhin), das aber sehr schlecht lesbar war. Wir haben uns dann eine Nummer zusammen gereimt. Durch die Entzündung in den Ohren wurde es natürlich auch noch erschwert, der arme Kerl wollte sich ständig kratzen, obwohl er sonst wirklich alles lieb über sich ergehen ließ.
Die Ohren wurden gereinigt, er bekam Cortison und Antibiotika. Der Abstrich hatte keine Milben zutage befördert. Da es ein Fundtier war, bat ich darum, uns die Rechnung wie immer auf den Verein auszustellen und zuzusenden.
Der Kater kam in unsere Auffangstation in eine Quarantänebox und wurde erstmal mit Klo und Futter versorgt, bekam ein kuscheliges Körbchen mit Decke und rollte sich dort nach ein paar Happen Futter auch gleich zufrieden zusammen.
Wieder zuhause habe ich erst einmal einen Aufruf bei Facebook gestartet und ihn in der Ortsgruppe geteilt, wo der Kater aufgefunden wurde. Gleich danach bei Tasso angerufen und verschiedene Varianten des gefundenen Tattoos probiert, aber alles ohne Ergebnis. Kurze Zeit später gab es über Facebook die ersten Hinweise auf die Besitzer (der Finder selbst hatte ihn auch schon direkt online gestellt). Am frühen Nachmittag kam dann ein Anruf, man hätte gehört, ihr Kater sei bei uns, wo man ihn denn abholen könne. Ich erklärte, wo die Auffangstation ist, bat aber darum, mir einen Nachweis mitzubringen, dass es wirklich ihr Kater ist (Impfpass zb. mit der Tattoo Nummer). Er meinte dann, wo der Impfpass sei, wisse seine Frau, die wäre aber noch zur Arbeit und er müsse erstmal gucken, wo der ist, er würde sich melden.
Stunden vergingen und nichts passierte. Eine Kollegin erklärte sich bereit, gegen Abend nochmal hin zu fahren und den Kater zu versorgen. Als man sich nach 18 Uhr immer noch nicht bei mir gemeldet hatte, rief ich zurück. Ja, man wolle sich gleich auf den Weg machen, nur noch schnell zu Abend essen. Ich erklärte ihm nochmal, dass wir einen festen Zeitpunkt ausmachen müssten, denn die Auffangstation ist immer nur zu den Fütterungszeiten besetzt. Wir einigten uns also auf 19.30 Uhr.
Kurz vor 19.30 Uhr war ich wieder in der Station. Katerchen schlief entspannt in seinem Körbchen, hatte kaum gefressen. Dann ein Hupen. Herrchen kam. ich öffnete ihm die Tür, er kam mit einer Transportbox OHNE TÜR
Ich dachte eigentlich, der Fall wäre damit abgeschlossen, schüttelte zwar den Kopf über den Umgang vieler Menschen mit ihren Tieren, aber mir war klar, dass zb das Veterinäramt da nicht einschreiten würde, so traurig es ist. Am nächsten Tag rief ich beim Tierarzt an, sagte bescheid, dass die Besitzer gefunden seien und die Kosten der Behandlung tragen (hatte ich mit ihm so abgesprochen). Beim Tierarzt stellten sie fest, dass die Familie dort bereits Kunde war, zwar nicht mit dem Kater, aber die Adresse etc. lag schon vor.
Gestern bekommt meine Kollegin eine Nachricht auf ihre Mailbox gesprochen von der Frau des Besitzers. Wir hätten ihren Kater zum Tierarzt gebracht. Sie hätten jetzt nicht soviel Geld angespart, um das zu bezahlen, außerdem vertrüge der Kater keine oralen Antibiotika, sie würde mit uns gern nochmal drüber sprechen