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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
Mel

Mel

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4. Januar 2009
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643
Hi,

ich hab da mal ein Problem... Ich hab einen total netten Arbeitskollegen, der ist so um die 30 hat Frau und zwei kleine Kinder ..... und zwei Katzen. Eine ist kastriert, die andere (noch) nicht!

Auf meine Frage warum Nr. 2 noch nicht kastriert ist, bekam ich zur Antwort, dass sie doch so schön aussähe... das hab ich nicht kapiert :confused:, hab ihm gesagt, dass sie durch eine Kastration doch nicht hässlicher wird...

"Nein" war die Antwort, man wolle sie doch vielleicht einmal werfen lassen, sie wäre doch so schön und überhaupt, die Kinder sollten doch mal eine Katzengeburt sehen, etc....

Hab dann ziemlich "heftig" reagiert...:oops:, natürlich alle Gründe die für eine Kastration sprechen aufgezählt. Nicht zuletzt die Überbevölkerung in den Tierheimen, etc... Dann hab ich noch Material aus dem Internet für ihn zusammengesucht und es ihm gegeben. Sogar Geld hab ich ihm angeboten, falls er knapp bei Kasse ist, würde ich die Kastration bezahlen!

Jetzt hab ich den Eindruck, dass er sehr genervt auf mich reagiert. Meine Angst ist nun, dass die arme Maus erst recht nicht kastriert wird, weil ich ihm mit dem Thema überfahren hab... Er ist ein wirklich sehr netter und sozialer Mensch, aus Tierschutzgründen ebenfalls Vegetarier.

Wie kann ich ihn von der Kastration überzeugen, ohne allzu aufdringlich zu sein?
 
A

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Lass ihn jetzt mal ein paar Tage Zeit, bis sich die vielen Informationen setzen. Ich nehme an, er wird das auch zuhause durchbesprechen. Und dann frag ihn vorsichtig wieder, aber möglichst neutral, so wie "Na? Habt ihr euch entschieden?" Wenn er wirklich so ein Tierfreund ist, müßten ihm deine Argumente einleuchten!
 
Lass ihn jetzt mal ein paar Tage Zeit, bis sich die vielen Informationen setzen. Ich nehme an, er wird das auch zuhause durchbesprechen. Und dann frag ihn vorsichtig wieder, aber möglichst neutral, so wie "Na? Habt ihr euch entschieden?" Wenn er wirklich so ein Tierfreund ist, müßten ihm deine Argumente einleuchten!

;) Genauso würde ich es auch machen.
 
Und versuche ihm etwas schriftliches in die Hand zu geben...

Kaum ein Thema wird so kontrovers diskutiert wie die Kastration. Zum Schaden der Tiere wird diese Diskussion sehr emotional und oft in Unkenntnis der Sachlage geführt. Die Verwirrung unter den Tierhaltern ist groß, und selbst viele Tierärzte sind leider nicht auf dem neusten Stand der Forschung. Daher sind nachfolgende Argumente noch immer geläufig: Die Tiere sollen sich ausleben können, Katzen sollen sich wie “eine richtige Frau” fühlen und mindestens einmal Kinder bekommen, und Kater sollen ihren Spaß haben!

Doch die Paarung ist keineswegs eine romantische Angelegenheit: Die Katze verführt den Kater mit aufreizenden Gesten und lässt sich für ca. 10 Sekunden begatten, während der Kater ihre Schultern mit seinen Krallen und ihren Nacken mit seinen Zähnen packt...

Daher wird er anschließend von dem Weibchen gekratzt und gebissen. Und auch die weibliche Katze empfindet Schmerzen bei der Paarung. Der Penis des Katers ist mit Widerhaken ausgestattet, was beim Zurückziehen einen intensiven, krampfartigen Schmerz auslöst. Dieser Schmerz ist der Auslöser für den Eisprung.

Und dann hält sich noch immer das Ammenmärchen, eine Katze müsse einmal geworfen haben, und wieder andere möchten sich selbst oder ihre Kinder das “Wunder der Geburt” erleben lassen. Ausgenommen alle Jungen werden behalten, bringt man den Kindern damit statt Achtung vor der Schöpfung eher Verantwortungslosigkeit bei, denn die Katzenüberpopulation ist riesig, und die meisten bekommen kein gutes Zuhause!

Warum kastrieren?

Die Frage sagt es schon: Auch weibliche Katzen werden kastriert - nicht sterilisiert!

Fakt ist, dass rollige Katzen einer großen hormonellen Belastung ausgesetzt sind, der nur durch eine Befruchtung oder durch die Kastration ein Ende gesetzt werden kann. Wird das Tier ausschließlich in der Wohnung gehalten und nichtgedeckt, kommt es zu einer regelrechten “hormonelle Vergiftung”, der Dauerrolligkeit. Lässt man sein Tier decken, verkürzt man nicht nur seine Lebenserwartung und nimmt durch die Beanspruchung und Deformation der Gebärmutter gesundheitliche Schäden in Kauf, sondern man vermehrt das ohnehin schon bestehende Katzenelend. Ist das Tier Freigänger, drohen ihm noch weitere Gefahren: Es wird sich auf der Suche nach einem Partner weit von Zuhause entfernen, unbekannte Straßen überqueren und so lange unterwegs sein, bis es einen Geschlechtspartner gefunden hat. Handelt es sich um eine weibliche Katze, läuft sie Gefahr, sich beim Deckakt das tödliche FIV-Virus (=Katzenaids) einzuhandeln, welches durch den Nackenbiss übertragen wird.

Unkastrierte Kater entlaufen meist bei Einsetzen der Geschlechtsreife, weil sie – dem Geruch eines Weibchens folgend – oft viele Kilometer zurücklegen. Die meisten überfahrenen Tiere werden während der Paarungszeit aufgefunden! Beim Kampf um ein Weibchen sind Kater zusätzlich erbitterten Katerkämpfen mit anderen Revierkatern ausgesetzt, durch die sie oftmals schwer verletzt und mit tödlichen Krankheiten wie FeLV (=Leukose) oder FIV (=Katzenaids) infiziert werden. Da eine Katze in der Regel von mehreren Katern gedeckt wird, ist auch für sie die Gefahr einer Infektion äußerst hoch.

Die Vorteile der Kastration

Aus oben aufgeführten Gründen dürfte es im Sinne des Tieres liegen, über eine Kastration nachzudenken.

Denjenigen, die es nicht für “natürlich” halten, sei
gesagt, dass ein “natürliches” Leben für die wildlebende Katze bedeutet, nur ein Alter von 1-5 Jahren zu
erreichen und in ihrem kurzen Leben möglich viele Junge in die Welt zu setzen, von denen nur ein Drittel überlebt. Für alle anderen, hier die Vorteile auf einen Blick:

Keine Rolligkeitssymptome
Keine übelriechenden Markierungen
Geringeres Bedürfnis zu streunen
Weniger Aggressionen
Stärkere Menschenbezogenheit
Kaum Risiko hormoneller Erkrankungen wie Zysten,
Gesäugetumore oder Gebärmutterentzündung bei der
weiblichen Katze sowie Prostatakrebs beim Kater
Deutlich geringeres Risiko der Infektion mit
FeLV (= Leukose) oder FIV (= Katzenaids) durch
den Wegfall von Paarungsbissen und Katerkämpfen
Doppelt so hohe Lebenserwartung
Kein Zuwachs ungewollter Katzenkinder,
für die man kein Zuhause findet

Wann lasse ich meine Katze kastrieren?

Einen idealen ZeitPUNKT gibt es nicht, wohl aber einen idealen ZeitRAUM. Soll Ihre Katze in den Freigang, darf sie dies auf keinen Fall unkastriert, denn in vielen Fällen bemerkt man das Einsetzen der Geschlechtsreife erst, wenn es bereits zu spät, d.h. die Katze entlaufen oder trächtig ist. Durch die gesteigerte Lichtintensität werden Katen seit einigen Jahren bereits mit durchschnittlich 4 - 5 Monaten rollig! Es gibt Tierärzte, die Tiere mit 4 oder 5 Monaten nicht kastrieren und behaupten, Katzen würden erst mit 6-8 Monaten geschlechtsreif, vorher könne gar nichts passieren. Diese Behauptung ist schlichtweg falsch!!

Auch gibt es aus medizinischer Sicht keinen einzigen Grund, das Tier einmal rollig oder gar trächtig werden zu lassen. Das Gegenteil ist der Fall: Beides schadet der Gesundheit Ihrer Katze. Entgegen anderslautender Gerüchte muss nicht erst die komplette körperliche Entwicklung abgewartet werden, bevor das Tier kastriert werden kann. Langzeitstudien haben gezeigt, dass die Hormone keinerlei Einfluss auf das Wachstum von Katze und Kater haben, sondern dass Größe und Körperbau ausschließlich genetisch bedingt sind.

Prinzipiell kann man sagen, dass es günstig ist, die Katze so früh wie möglich kastrieren zu lassen, denn je jünger ein Tier ist, desto besser verkraftet es die Operation.


Und dies hier noch:
Und dann sind da noch die Stimmen derjenigen, die eine Katze einmal werfen lassen wollen, um sich selbst oder ihre Kinder das „Wunder der Geburt“ miterleben zu lassen. Ausgenommen alle Jungen werden behalten, bringt man den Kindern damit nicht gerade Achtung vor der Schöpfung, sondern Verantwortungslosigkeit bei, denn die Katzenüberpopulation ist riesig, und die meisten bekommen kein gutes Zuhause!


LG
 
Jutta, ich stimm dir in allen Punkten zu - natürlich werden es immer mehr Katzen und natürlich sollte ein verantwortungsbewußter Mensch dafür Sorge tragen, dass wenigstens seine Katze keine weiteren Kitten produziert.
Und natürlich streunen unkastrierte Katzen herum, werden häufiger überfahren und haben ein erhöhtes Infektionsrisiko.
Aaaaaber:

Doch die Paarung ist keineswegs eine romantische Angelegenheit: Die Katze verführt den Kater mit aufreizenden Gesten und lässt sich für ca. 10 Sekunden begatten, während der Kater ihre Schultern mit seinen Krallen und ihren Nacken mit seinen Zähnen packt...

Daher wird er anschließend von dem Weibchen gekratzt und gebissen. Und auch die weibliche Katze empfindet Schmerzen bei der Paarung. Der Penis des Katers ist mit Widerhaken ausgestattet, was beim Zurückziehen einen intensiven, krampfartigen Schmerz auslöst. Dieser Schmerz ist der Auslöser für den Eisprung.

das halte ich denoch für eine sehr menschliche Intepretation. Und ganz ehrlich: wenn man der menschlichen Paarung in einschlägigen Filmen (oder Werbespots spätnachts!
kotz.gif
) zusieht, könnte man als Angehöriger einer anderen Spezie auch denken, die Darsteller empfinden heftige Schmerzen......
red.gif
 
Vielen Dank für eure Antworten!

Werde jetzt mal subtilier vorgehen... (nicht gerade meine Stärke:rolleyes:) und ein bischen Zeit ins Land gehen lassen.

Das Argument, dass man damit Kindern alles andere als Verantwortungsgefühl beibringt, finde ich klasse. Werde ich auf jeden Fall noch mal anbringen!
 
Der Penis des Katers ist mit Widerhaken ausgestattet, was beim Zurückziehen einen intensiven, krampfartigen Schmerz auslöst. Dieser Schmerz ist der Auslöser für den Eisprung.

Hallo Suni, SOWEIT ist es aber bei Menschen noch nicht. Und die Herren der Schöpfung haben auch nicht diese spezielle Ausstattung.
Das durch den Schmerz der Eisprung ausgelöst wird, scheint mittlerweile aber sicher erwiesen.
Ist zumindest so auch vom TA gesagt worden.

LG
 
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