erkennt die katze seine vorbesitzer?

  • Themenstarter pezzi64
  • Beginndatum
  • #61
Bei Simba und Nepomuk bin ich mir sicher, dass sie sich an ihren Vorbesitzer, unseren Nachbarn erinnnern. Wir haben die beiden mit knapp 16 Wochen bekommen, nach einer Woche hat er mich und die Kater zum TA begleitet. Danach haben sie unseren Nachbarn ca. 2,5 Monate nicht gesehen bis er das erste mal die Kater besuchen kam.
Normalerweise waren beide bei Besuch erstmal verschwunden und sind auch erst nach frühestens 30 Minuten zum Vorschein gekommen. Inzwischen geht das schneller, aber sie sind trotzdem immer noch erstmal verschwunden.
Aber wenn unser Nachbar in die Wohnung kommt, dann sind beide Kater sofort zur Stelle. Und vor allem Simba schurrt was das Zeug hält und beschmust unseren Nachbarn.
Das war beim ersten Besuch so und das ist immer noch so, obwohl sie unseren Nachbarn immer erst nach mehreren Wochen oder auch 2-3 Monaten wieder sehen. Die beiden sind jetzt gut 1,5 Jahre alt.

Kann natürlich sein, dass es auch daran liegt, dass sie ihn ja oft hören, wenn er durch den Hausflur geht, er wohnt direkt unter uns. Und vielleicht ist es auch der Geruch nach Mama und Papa (die leben beide noch beim Nachbarn).
Aber es fällt auf jeden Fall total auf, dass sie sich bei ihm tierisch freuen und bei jeden anderen Besuch erstmal sehr zurückhaltend sind.
 
A

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  • #62
Zum Thema Tiere und Erinnerung haben Verhaltensforscher der Uni Cambridge übrigens interessante Erfahrungen mit Schafen gemacht, die bestimmte Artgenossen noch nach Monaten auf Fotos wiedererkannten. Erst nach ein, zwei Jahren fing die Erinnerung langsam an zu verblassen.

Dazu vielleicht auch mal diese wunderschöne Geschichte hier

" Freunde für’s Leben
…auch bei Tieren? Pflegen Tiere Freundschaften, können sie sich verlieben, fühlen sie Trauer – so wie wir Menschen auch?
Viele Menschen sprechen Tieren aus Ignoranz und Unkenntnis eine eigene Gefühlswelt und ein Seelenleben ab, wer aber mit Tieren umgeben ist und sich ausgiebig mit ihnen beschäftigt, weiß genau, dass das nicht zutrifft!

Hier dazu eine Geschichte, die mal wieder das genaue Gegenteil beweist:"

KLICK


Und meine eigene Erfahrung dazu:
Unsere Maus haben wir vom ehem. Mitbewohner übernommen. Als der auszog saß Maus ungelogen 2 Tage vor der Tür des nun leeren Zimmers und sie hat die Welt nicht mehr verstanden, obwohl sie zu dem Zeitpunkt schon die meiste Zeit mit uns verbrachte. Ein paar Monate später kam er mal vorbei und hat sich anscheinend auch sehr auf ein Wiedersehen mit "seiner" Katze gefreut... nur: die saß zwar immer in Sichtweite (sonst versteckt sie sich vor Fremden), aber offensichtlich wollte sie von ihm nicht angefasst werden...

Meine früheren Mitbewohnerkatzen haben mich aber nicht wirklich wieder erkannt.
 
  • #63
Hier im Thread ging es aber doch darum, ob Katzen sich an bestimmte Menschen erinnern können. Und dieses Erinnerungsvermögen wird von einigen bestritten.

Es wird nicht das Erinnerungsvermögen bestritten sondern dass es sie für die Katzen wichtig wäre.

Wollen sie sich an die Menschen erinnern?

Hat dieser Mensch eine emotionale Bedeutung für die Katze?

Die Katze erinnert sich nicht, weil es für sie nicht wichtig ist.

An die Sachen die für sie wichtig sind, kann sie sich schon erinnern.

Deswegen gibt es vielleicht auch Katzen die sich an ihren Menschen nach längerer Zeit erinnern, wenn sie sehr menschenbezogen sind z. B wenn er/sie die Katze mit der Flasche aufgezogen hat.
 
  • #64
@Claudinchen: Was für eine wunderbare Geschichte und was für ein Happy End für den alten Streuner:pink-heart: Wie hat er denn reagiert, als Ihr ihn nach Hause geholt habt?

Oh, er hat sich unglaublich gefreut und Zeit seines restlichen Lebens sowas von verschmust, liebesbedürftig, WAHNSINNIG verfressen und dankbar, dass er ein warmes Plätzchen auf der Ofenbank bekommen hat. Wir haben dann auch noch einen jungen Kater dazu geholt, den er liebevoll erzogen hat. Der junge hat ihn auch später fleißig mit frisch gefangenen Mäusen bedacht. Strolchi (der alte) hat die auch immer ratzeputz aufgefressen, ohne einen einzigen Zahn im Mäulchen... :wow:
 
  • #65
weiß genau, dass das nicht zutrifft!

Hier dazu eine Geschichte, die mal wieder das genaue Gegenteil beweist:"

KLICK

Wie schön.

Als mein Dicker nach 16tägigem Kliniaufenthalt nach Hause kam, wurde er von Merlin mit einem zarten Nasenstüber begrüßt. Von Merlin, der bei jedem Eindringling in sein Revier zur Furie wird. Der hat den Dicken sofort als "der gehört hierher" identifiziert, obwohl Dickie total fremd gerochen haben muss.

Das zeigt, dass man mit starren Schubladen dem Thema bei weitem nicht gerecht werden kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #66
Ich vermute, Katzen erinnern sich nicht speziell an Leute und Wohnungen, sondern sind durch die Erfahrungen geprägt, die von diesen Stimmen, Gerüchen, Gebaren ausgehen.

Eine ältere Katze war schon fast 2 Jahre bei mir, als die vorherige Pflegemutte bei uns zu Besuch war. Es ist die Tochter, die das Miezchen aufgenommen hatte, von der verstorbenen Frau, die ihre Mutter war.

Als diese reizende Dame zu uns kam, hat sich das Katzel versteckt und war geraume Zeit wieder so in sich gekehrt wie zu der Anfangszeit bei uns.



Zugvogel
 
  • #67
Mir ist es auch noch mit keiner meiner Katzen passiert, dass sie nach einem Tierarztbesuch oder einem Klinikaufenthalt nicht mehr akzeptiert, angefaucht oder sonstwas wurde. Eher im Gegenteil, die werden begrüßt und geputzt.

Ich frage mich auch immer, woher in Zusammenführungsthreads die Mär kommt, man müsste bei Katzen, wenn man sie nachts trennt, dann morgens wieder neu mit der Zusammenführung beginnen. Hält man die Tiere echt für so gedächtnisbegrenzt, dass man glaubt, sie hätten am Morgen schon die Ereignisse des letzten Abends vergessen?

Dass man Katzen ein Erinnerungsvermögen zubilligt, ist doch nicht gleichbedeutend damit, dass man sich für megawichtig für die Katzen hält oder seine Tiere vermenschlicht. Meine vermissen mich, wenn ich im Urlaub bin und sie bei meiner Familie, ganz offensichtlich kein Stück ;) Das heißt aber doch nicht, dass sie sich nicht an mich erinnern.
 
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  • #68
@Mafi

Wir sind für Katzen viel weniger wichtig, wie uns das lieb ist. ;)

Aber darum geht es doch nicht. Ich bin mir sicher, dass drei meiner Katzen nach einer bestimmten Umgewöhnungszeit problemlos bei anderen Menschen leben könnten. Und das ist auch gut so.

Und wenn sie woanders leben würden, würden sie mich nach einer bestimmten Zeit (also nicht 5 Jahre) ganz sicher wiedererkennen.


Das ist auch der Grund, warum viele Katzen schon nach wenigen Stunden und anderem Geruch ihre Kumpels nicht mehr erkennen und mitunter neu zusammen geführt werden müssen.

M.E. liegt das eher am Geruch der Tierarztpraxis und dass die Katze dort vor Angst erstarrt war, Panik hatte etc.
Und wenn der Geruch vorbei ist, läuft alles seinen normalen Gang. So schnell klappt ja keine neue Zusammenführung ;)

Dann würde ja jeder Freigängerkater, der seinen Feind draußen 2 Tage nicht gesehen hat, als neuen Feind einstufen. Dann hätte er ja sozusagen in seinem gesamten Leben Hunderte Feinde ;)



@Cats maid

Sie erkennen also glaube ich nicht das spezielle Individuum, sehr wohl können sie aber die ihm anhaftenden Gerüche, Geräusche eine Empfindung zuordnen.

Sorry...Katzen sind doch keine einfältigen Wesen :rolleyes:

Natürlich unterscheiden sie Menschen und natürlich erkennen sie ihn in seiner Gesamtheit, also durch Bewegung, Körperhaltung, Stimme etc.


Ich glaube nicht das Katzen einen bestimmten Menschen nach langer Zeit wieder exakt einordnen können, sehr wohl reagieren sie aber wieder auf die Sinneseindrücke die sie in Zusammenhang mit ihren vormaligen Erfahrungen gemacht haben.

"Lange Zeit" ist ein dehnbarer Begriff.
Wenn es um einigen Monate geht, bin ich mir sicher, dass Katzen den Menschen wiedererkennen, was nicht bedeutet, dass sie ihm um den Hals fallen.
Und nur weil Katzen dann nicht zu dem Menschen gehen, bedeutet es nicht, dass sie ihn nicht wiedererkannt haben.


Ich bin überrascht, für wie dumm Menschen ihre Katzen halten.
Katzen sind anders intelligent als Menschen, weil sie eine andere Spezies sind und anders leben, aber sie sind doch nicht bauklötzchen doof. :rolleyes:
 
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  • #69
Aber darum geht es doch nicht. Ich bin mir sicher, dass drei meiner Katzen nach einer bestimmten Umgewöhnungszeit problemlos bei anderen Menschen leben könnten. Und das ist auch gut so.

Darin unterscheiden sich Katzen nicht sonderlich von Menschen, wenn man bedenkt, wie häufig Menschen sich trennen, um dann glücklich mit neuen Partnern zusammen zu leben:D
 
  • #70
Was hat das Gedächtnis mit Intelligenz zu tun?

Nur weil ich meine, sie haben kein derartiges Gedächtnis, heißt es nicht, dass ich Katzen für blöd halte.
 
  • #71
Nur weil ich meine, sie haben kein derartiges Gedächtnis, heißt es nicht, dass ich Katzen für blöd halte.

Freigängerkatzen können sich also an ihr Revier erinnern, an Wege, Gärten, Gefahren in den Gärten, selbst wenn sie dort nicht täglich hergehen, aber sie können sich nicht an einzelne Menschen erinnern?

Ich kann meine Meinung nicht fundiert belegen. Für mich ist es klar, dass Katzen für ihre Spezies intelligent sind und das lernen, was für sie wichtig ist.

Sie können (müssen) auch umlernen, sich neu auf Situationen einstellen, aber ich denke nicht, dass sie alles Alte vergessen.

Katzen sind nicht so wehleidig und befindlich wie Menschen, die jahrelang klagen, wie hart ihr Schicksal ist und wie schlimm ihre Kindheit war.
Sie können viele Kompromisse eingehen (leider auch negative), sie wollen überleben...es bedeutet aber für mich nicht, dass sie vergessen.
 
  • #72
Und genauso kann ich sagen: "Katzen haben kein Ich-Bewusstsein und auch kein Zeitgefühl, während Menschen im dunkeln nicht so gut sehen können" und führe da auch keine Wertung durch.
Nicht, der, der diese Unterschiede aufführt, sondern der, der sie abstreitet wird dem Tier nicht gerecht. Für ihre Bedürfnisse haben Tiere offenbar genau die kognitiven Fähigkeiten, die sie brauchen. Aber es sind andere, als die der Menschen.


Zum Zeitsinn von Säugetieren: http://www.redorbit.com/news/science/1325458/can_animals_grasp_the_concept_of_time/

Mir stellen sich die Haare auf!
Wenn meine Katze kein Zeitgefühl hat, wie kommt es dann, dass sie jeden Tag zur gleichen Zeit (z.B. morgens) wartet, dass ich aufstehe? Und mich weckt, wenn ich noch 10 Minuten länger liege? Oder pünktlich zu unserer Bettzeit am Bettrand sitzt und das Gute-Nacht-Leckerli einfordert? Mann, mann, mann ... selbst AMEISEN haben ein Zeitgefühl! Natürlich keines wie wir mit unseren Uhren und Weckern, aber wenn Du vor 1000 Jahren in ein Kaff gegangen wärst, wärst Du über deren Zeitgefühl sehr erstaunt gewesen! Denn mit unserer Definition von Zeit haben die Leute damals auch nichts anfangen können, ganz wie heute noch Naturvölker, die nicht von der Zivilisation überrannt wurden (okay, vielleicht ein schlechtes Beispiel, gibt es wahrscheinlich gar nicht mehr).

Und zum Ich-Bewusstsein: schon in den 90er-Jahren haben Physiker behauptet, dass selbst ein Wassertropfen ein Bewusstsein seiner Existenz hat. Die Quantenphysik hat dazu auch Ansätze (hier kann man etwas dazu nachlesen: http://www.psychophysik.com/html/re-072-bewusstsein.html). Aber eine Katze soll kein Bewusstsein dafür haben!?

Natürlich ist ein Tier kein Mensch, das heißt, die Denkprozesse werden andere sein, weil die Ausgangslage (Bedürfnisse, Ziele) andere sind und auch die Wahrnehmung. Aber ihnen daher die kognitiven Fähigkeiten abzusprechen ist wie einen Menschen für dumm zu erklären, weil man seine Sprache nicht spricht. Und wer Denken kann, muss sich ERINNERN KÖNNEN, weil sonst das Denken keinen Sinn macht, weil man nur anhand des Erinnerns lernen kann. Auch wenn Katzen nicht so lernen, wie wir uns das wünschen, lernen können sie, also können sie sich auch erinnern. Erinnern + Denken = Lernen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #73
Sicher merken sich Katzen einige Dinge, aber sie haben weder ein Zeitgefühl....

Das stimmt schon mal gar nicht. Ich werden JEDEN TAG PÜNKTLICHST um 6:25 Uhr von meiner Süssen geweckt - 5 Minuten bevor der Wecker anspringt. Wir erklärst du dir sowas?
 
  • #74
Hier im Forum hat doch eine mal durch Beobachtung festgestellt, dass Katzen sogar eine Art vierdimensionales Revierverhalten haben. Ihr Zeitgefühl scheint daher sogar noch besser ausgeprägt, als das von uns Menschen.

Was das Wiedererkennen angeht: Bei Kleinkindern wurde festgestellt, dass sie in der Lage sind, Gesichtszüge perfekt voneinander zu unterscheiden. Zeigt man ihnen Fotos von Lemmingen, sehen Sie, ob sie den Lemming schon kennen, oder ob es ein neuer ist. Mit der Zeit verliert sich diese Fähigkeit, bzw spezialisiert sich auf die eigene Art. Genauer gesagt auf die Arten, mit denen sie täglich konfrontiert sind.

Wenn ich als Mensch nie Kontakt zu Siamkatzen hatte, würde ich zwei davon nicht auseinanderhalten können. Wenn ich mit ihnen aufgewachsen bin, kann ich die Individualität in ihren Gesichtern erkennen.

Ich vermute bei Katzen ist es ähnlich, nur dass sie weniger visuell, sondern eher olfaktorisch also vom Geruchsinn geprägt werden. Wenn sie mit wenig oder nur unwesentlichem Kontakt zu Menschen aufgewachsen sind, riechen wir wahrscheinlich alle gleich. Mit viel Gewöhnung kann dann ein einzelner Mensch doch wieder rausstechen, weil er häufig in der Nähe ist und mit positiven Erfahrungen verknüpft wird. Wenn aber die generelle Fähigkeit fehlt, Menschen voneinander zu unterscheiden, dann vergisst man einen Menschen auch relativ schnell wieder und ist sich nicht mehr sicher, ob er es wirklich ist, wenn man ihn riecht. Sind Menschen aber grundsätzlich Individuen für mich, dann ist auch die Erinnerung nach langer Zeit kein Problem, weil Veränderungen besser ins Bild gerückt werden können. Geht uns mit Tieren doch genauso. Es gibt nicht viele Menschen, die Katzen mit ähnlicher Zeichnung voneinander unterscheiden können.
 
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  • #75
Mir stellen sich die Haare auf!
Wenn meine Katze kein Zeitgefühl hat, wie kommt es dann, dass sie jeden Tag zur gleichen Zeit (z.B. morgens) wartet, dass ich aufstehe? Und mich weckt, wenn ich noch 10 Minuten länger liege? Oder pünktlich zu unserer Bettzeit am Bettrand sitzt und das Gute-Nacht-Leckerli einfordert? Mann, mann, mann ... selbst AMEISEN haben ein Zeitgefühl! Natürlich keines wie wir mit unseren Uhren und Weckern, aber wenn Du vor 1000 Jahren in ein Kaff gegangen wärst, wärst Du über deren Zeitgefühl sehr erstaunt gewesen! Denn mit unserer Definition von Zeit haben die Leute damals auch nichts anfangen können, ganz wie heute noch Naturvölker, die nicht von der Zivilisation überrannt wurden (okay, vielleicht ein schlechtes Beispiel, gibt es wahrscheinlich gar nicht mehr).

Und zum Ich-Bewusstsein: schon in den 90er-Jahren haben Physiker behauptet, dass selbst ein Wassertropfen ein Bewusstsein seiner Existenz hat. Die Quantenphysik hat dazu auch Ansätze (hier kann man etwas dazu nachlesen: http://www.psychophysik.com/html/re-072-bewusstsein.html). Aber eine Katze soll kein Bewusstsein dafür haben!?

Natürlich ist ein Tier kein Mensch, das heißt, die Denkprozesse werden andere sein, weil die Ausgangslage (Bedürfnisse, Ziele) andere sind und auch die Wahrnehmung. Aber ihnen daher die kognitiven Fähigkeiten abzusprechen ist wie einen Menschen für dumm zu erklären, weil man seine Sprache nicht spricht. Und wer Denken kann, muss sich ERINNERN KÖNNEN, weil sonst das Denken keinen Sinn macht, weil man nur anhand des Erinnerns lernen kann. Auch wenn Katzen nicht so lernen, wie wir uns das wünschen, lernen können sie, also können sie sich auch erinnern. Erinnern + Denken = Lernen.

Ich habe Katzen doch nie ein Erinnerungsvermögen abgesprochen? Worauf genau sich das mit dem Zeitgefühl bezieht, habe ich auch schon erklärt.

In dem Text, den du da verlinkt hast, geht es doch garnicht um ein Ich- oder Selbstbewusstsein, sondern um ein Bewusstsein an sich. Er behandelt ein gedankliches oder phänomenales Bewusstsein, dass mit Sicherheit so gut wie alle Tiere haben.
Das Ich-Bewusstsein wird mit dem Rouge-Test gemessen und hier versagen Katzen leider auf ganzer Linie.
Delfine, Primaten, einige Rabenvögel und Elefanten bestehen, sie haben also ein Ich-Bewusstsein.
Dieses Prinzip ist noch heute gemeinhin anerkannt.
Mittlerweile glaubt man, dass auch Menschen und Tiere, die sich vor dem Spiegel nicht bewegen und ihn einfach nur ansehen höchstwahrscheinlich ein Ich-Bewusstsein haben, Katzen verhalten sich aber nicht in der Weise. Entweder sie ignorieren den Spiegel, sie reagieren aggressiv auf den Spiegel, oder sie wollen hinter den Spiegel sehen.
Vielleicht wird in einigen Jahren oder Jahrzehnten ja festgestellt, dass Katzen doch ein Ich-Bewusstsein haben.
Aber momentan wird noch vom Gegenteil ausgegangen.
 
  • #76
Der Rougetest hat durchaus einige Lücken, durch die einzelne Tierarten auch mit Ich-Bewusstsein rutschen können.
Gorillas sind anfangs beispielsweise durchgefallen. Dann fand man aber heraus, dass es daran liegt, dass Gorillas sich grundsätzlich nicht ins Gesicht schauen, es sei denn, sie haben Grund aggressiv zu sein. Der Gorilla sieht von seinem Spiegelbild also einfach nicht genug, um sich erkennen zu können. Baut man den Versuch mit Videokamera und Bildschirm auf, sodass der Blickwinkel stimmt, bestehen Gorillas den Rougetest auch.
Bei anderen Tieren kann der Grund für das Nichterkennen durchaus auch daran liegen, dass sie nicht visuell geprägt sind, wie wir Menschen. Das Spiegelbild gibt keine Geräusche von sich, es riecht nicht und man kann es auch nicht anfassen oder schmecken. Für viele Tiere fallen damit möglicherweise die wichtigsten Sinne zum Erkennen des Gegenübers bzw. des eigenen Abbildes weg. Der Versuch hinter den Spiegel zu schauen oder sogar das Spiegelbild anzugreifen wäre dann nur ein Zeichen von Verwirrtheit, nicht ein Zeichen von fehlendem Selbstbewusstsein. Ein eindeutiges Durchfallen gibt es nur, wenn Spiegelbilder von Artgenossen als deren Spiegelbilder offensichtlich erkannt werden, nur das eigene nicht. Etwas in der Art wurde bei bestimmten Affenarten nachgewiesen.
 

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