Leben deine beiden Kater als einzige Katzen in der WG, d. h. sie dürfen in alle Räume und in allen Wohnräumen stehen Kratzbäume für die beiden Kater allein? Also auch in den von deinen beiden Mitbewohnern als eigene Zimmer gemieteten Wohnräumen?
Sollte es anders sein, also sollten noch weitere Katzen in eurer WG leben, könnte das häufige Kratzen bedeuten, dass deine beiden verstärkt ihr eigenes Kernrevier (= dein Zimmer, in dem sie hauptsächlich leben) markieren, um den anderen Katzen klar zu machen, dass dein Zimmer deinen beiden Katern gehört.
Sofern deine Kater die einzigen Katzen sind, die in der WG leben, kann es auch sein, dass die Kratzbäume (auch von mir die Frage: von welchem Hersteller und welche Größe?) zu klein oder zu verbaut sind - oder dass sie einfach genau dort stehen, wo katz kein Interesse am Kratzen hat.
Katzen haben innerhalb ihres Reviers sog. Katzenpfade. Das sind die Wege, entlang derer sie ihr Revier auf potentielle Veränderungen und Gefahren kontrollieren und entlang derer sie selbst auch verstärkt ihre Nachrichten (u. a. Kratzmarkieren) hinterlassen. "Hier wohne ICH! Dieses Revier gehört MIR!"
Kastrierte Katzen markieren und hinterlassen Nachrichten insbesondere durch Kratzen und Reiben mit dem Kopf (mit den an den Wangen befindlichen Duftdrüsen hinterlassen sie Duftstoffe, die anderen Katzen mitteilen, wie die markierende Katze drauf ist und welchen Status sie innerhalb der Gruppe hat). Intakte Katzen würden ggf. zusätzlich mit Urin markieren (mit erhobenem Schwanz einige Tropfen Urin gegen senkrechte Flächen spritzen); bei reinen Wohnungskatzen wäre so ein Verhalten natürlich ausgesprochen unbeliebt.
Aufgeraute Flächen (z. B. Raufasertapete oder - vor allem weiches - Naturholz) verführen Katzen besonders zum Kratzmarkieren; dazu zählen auch grobe Stoffe wie z. B. eine Sofalehne oder ein Wollteppich. Oder das Sisalseil an einem Kratz(baum)stamm und die Sisalmatte, die um eine Katzenkratztonne umrum geklebt ist.
Markiert wird insofern an Flächen, die sich an wichtigen Stellen innerhalb der Wohnung befinden und durch ihre Beschaffenheit für die Katze besonders attraktiv wirken.
Der Flur der Wohnung ist insofern ein wichtiger Katzenort, weil sich dort wichtige Katzenpfade treffen (der Weg zum Klo, der Weg zum Futternapf, der Weg ins Revier oder raus - die Wohnungseingangstür -) und wird von vielen Katzen mit Krallenspuren bedacht. Dasselbe gilt für bevorzugte Ruhe- und Lauerorte der Katze (neben der Dosi auf dem Sofa; am Fenster oder Balkon, am Dosinenbett usw.).
Setz dich bitte mit deinen Mitbewohnern zusammen und betrachtet die Wohnung mit den Augen deiner Katzen: wo verlaufen die Katzenpfade? Welche Orte werden besonders intensiv frequentiert? Wo lauern sie auf dem Fensterbrett und gucken lecker Vögelchen? Wo lauern sie auf Nachbarskatzen im Garten/Hof eures Wohnhauses? Wo folgen sie der Sonne und legen sich in den Sonnenschein auf den Fußboden, um zu chillen und sich den Pelz wärmen zu lassen? Von wo aus überfällt Kater 1 seinen Bruder, um mit ihm zu spielen und zu raufen? Um welche Liegeplätze streiten sie sich regelmäßig?
Entsprechend könnt ihr dann passende Kratzmöbel hin- bzw. aufstellen, damit nicht andere Gegenstände eurer Einrichtung (Sofa, Naturholzschränke, Teppichboden etc.) und die Wände beschädigt werden.
Bei meinen Orientalen beispielsweise wird besonders gern an einer Kratzsäule direkt neben der Balkontür gekratzt. Und mein Sternchenkater Nero verschmähte jegliche Katzenmöbel, sondern widmete einen guten Teil seiner Zeit der Verschönerung und Umgestaltung meiner Massivholzmöbel *seufz*. Er zerlegte beispielsweise einen großen Korbstuhl in seine Einzelteile, indem er das Rohrgeflecht kaputtkratzte und auch die Fasern, mit denen das Geflecht am Stuhlrahmen befestigt war, auftrennte. Und die mit Raufaser tapezierte Wand im Flur bekratzte Nero bis auf den blanken Stein, durch den ganzen Putz unter der Tapete hindurch. Nero war ein begnadeter Künstler mit der Kralle, oh ja!
Von ihm habe ich sehr viel über die Vorliebe der Krallenträger für bestimmte Materialien und Lokalitäten gelernt. Zwangsweise.
Für deine Kater sehe ich daher noch Luft nach oben, was die Platzierung ihrer Kratzmöbel angeht und evtl. auch das Angebot an horizontalen Kratzflächen.
Während man Kratzbäume, -pappen usw. meist problemlos umstellen kann, sieht das mit Gardinen anders aus. Eigene Erfahrung kann ich nicht beitragen; ich habe bereits seit meiner Studentenzeit keine Gardinen und Vorhänge mehr in der Wohnung. Nutzlose Staubfänger, meine Meinung. ^^
Für deine Kater hilft da m. E. nur Konsequenz, ähnlich wie es bereits von meinen Vorrednern beschrieben wurde. Also neinsagen, runtersetzen, aus dem Zimmer schicken (z. B. mit der Dreipunkteregel). Usw.
Und auch wenn es bei dir nicht auf Gegenliebe stößt: Scottish Fold sind eine sehr umstrittene Katzenrasse; sie werden meist zu den Qualzuchten gezählt, weil sie ihre Existenz einer Mutation verdanken, die eng verbunden ist mit genetischen Defekten im Knorpel und Knochen, die an anderen Orten im Körper krankhafte Veränderungen auslösen und der Katze starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen können.
Aus diesem Grund ist die Zucht dieser Rasse auch in vielen Katzenzuchtvereinen nicht gestattet und wenn, dann auf jeden Fall nur durch Verpaarung von BKH/BLH mit SF, niemals SF x SF.
Haben deine Kater einen eigenen Stammbaum, und in welchem Verein ist ihr Züchter Mitglied (= steht auf der Ahnentafel, denn die wird von dem betreffenden Verein ausgestellt)?
Falls deine Kater keine Ahnentafel haben, handelt es sich um Vermehrerkatzen, bei denen die Vorschrift, dass SF nicht mit SF verpaart werden darf, nicht eingehalten werden muss (und im Regelfall auch nicht eingehalten wird!). Und auch bei Zuchtvereinen gibt es leider einige schwarze Schafe, die man am besten als "Stammbaumdruckerei" bezeichnen könnte, bei denen also (u. a.) auf die genetische Gesundheit der Zuchttiere und ihrer Linien nur wenig Wert gelegt wird. Auch hier könnte es dann vorkommen, dass SF und SF verpaart worden wären und deine Kater ein massives Risiko genetischer Defekte im Knorpel- und Knochensystem ihres Körpers tragen könnten.
So etwas muss sich nicht sofort zeigen, es kann auch im Lauf der Jahre auftreten und zu Lahmheit, schmerzhaften Veränderungen an den Gelenken etc. führen. Daher ist es so wichtig, bei so umstrittenen Rassen besonders auf die Zuchtlinien und auf einen seriösen Vereinszüchter, der seine Zuchtziele und die Gesundheit seiner Tiere ernst nimmt, zu achten und insbesondere den Kauf beim Vermehrer (= jeder, der Kitten ohne Stammbaum produziert) zu vermeiden.
Wenn man Katzen beim Vermehrer kauft, macht man automatisch den Platz wieder frei für neue Jungtiere, und das bedeutet so gut wie immer, dass das Mütterchen sogleich wieder belegt wird und einen neuen Wurf haben muss. Egal, wie es um ihre Gesundheit steht. Und gerade das Leiden der Mütterchen bringt mich so sehr gegen die Vermehrerei von Katzen (vor allem von angeblichen Rassekatzen!) auf. Ich hatte selbst eine ehemalige Zuchtkatze, die lange Jahre dienen musste und letztlich an hormonell bedingtem Krebs verstarb, also an den Langzeitfolgen ihrer Zeit als intakte Zuchtkätzin.
Es wäre sehr zu wünschen, wenn sich mehr Katzenliebhaber über diese Hintergründe (Qualzucht, Vermehrerkatzen etc.) informieren würden, bevor sie eine Katze kaufen, und ich persönlich bin sehr engagiert bei der Aufklärung über diese Themen.