Zusammenfuehrung mit Streunerkater?

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ELDT

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Hallo zusammen,

ich hoffe, ihr koennt uns ein wenig zur Seite stehen. Danke schon mal vorab an alle, die diesen Roman lesen!

2014 haben mein Mann und ich zwei ca. 8-10 Wochen alte Kitten aus dem Tierschutz uebernommen, Emmy und Lilly (ein Schwesternpaar, beide kastriert). Sie wurden wild geboren und kaum mit Menschen sozialisiert, dementsprechend sind sie sehr scheu und aengstlich gegenueber Menschen (meinen Mann und mich ausgenommen). Sie haben 3 Jahre als reine Wohnungskatzen in Deutschland gelebt. 2017 sind wir dann alle nach Australien ausgewandert, wo sie Freigang haben, wenn wir zuhause sind. Sie verlassen unser Grundstueck kaum und kommen auf Rufen sofort ins Haus - was gut ist, da es hier zT sehr strenge Regeln gibt, was Freigaengerkatzen angeht. Da es hier sehr viele Freigaenger gibt, haben sie hier auch zum ersten Mal Kontakt mit anderen Katzen gehabt. Lilly ist generell gelassener und stoischer als Emmy und haelt sich dabei oft ruhig im Hintergrund. Emmy verteidigt ihr Revier und geht sofort an die Decke, wenn sie eine andere Katze auch nur auf dem Gartenzaun sieht. Gejaule, Geknurre, gestraeubtes Fell, das ganze Programm. Oft geht sie hinterher und versucht andere Katzen zu verjagen, obwohl sie wirklich winzig ist (3 kg). Generell ist Emmy unsicherer als Lilly und oefter auch mal eifersuechtig, wenn Lilly viel Aufmerksamkeit bekommt.

Das Verhaeltnis zwischen den beiden ist okay, aber keine enge Freundschaft. Als Kitten haben sie miteinander gespielt und gekuschelt, das wurde aber immer weniger. Seitdem sie erwachsen sind, kuscheln sie im Grunde gar nicht mehr. Es gibt allerdings Nasenkuesse und die Ohren werden ab und zu gegenseitig geputzt. Emmy wuerde gerne mehr spielen und jagen oder raufen, das ist Lilly aber oft zuviel. Sie macht kurz mit aber moechte dann auch wieder ihre Ruhe.

Soweit zur Vorgeschichte - generell wuerde ich sagen, alle sind ein eingespieltes Team.

Seit Dezember gibt es jetzt einen unkastrierten Streunerkater (Tim Tam), der bei uns im Vorgarten lebt. Wir sind uns zu 99% sicher, dass er keinen Besitzer hat, so sicher wie man sich halt sein kann, wenn man nicht auf Microchip checken kann... Ich wuerde schaetzen, dass er jetzt ca 1 Jahr alt ist, nur von der Groesse her als er das erste Mal aufgetaucht ist. Er ist sehr scheu, hat aber auch schon Vertrauen zu uns gefasst und nimmt inzwischen Leckerchen aus meiner Hand. Er hat oft Sichtkontakt mit unseren Katzen durch die Insektengittertuer, wenn er zum Fuettern kommt - dann mache ich die Haustuer aber zu, damit unsere drinnen nicht sehen, dass er Futter bekommt ohne selbst was zu bekommen. Er ist die einzige fremde Katze, auf die Emmy nicht sofort mit Geknurre und Gejaule und wedelndem Schwanz reagiert, wenn sie ihn sieht, das macht mir etwas Hoffnung. Unsere beiden beobachten ihn nur, und er reagiert bisher gar nicht auf die zwei.

Jedenfalls wuerden wir Tim Tam gerne von der Strasse holen. Unser Plan ist momentan:
- Tim Tam ins Haus locken und fuer 1 oder 2 Tage im Bad isolieren (nur damit er sich ein bisschen akklimatisieren kann)
- zum Tierarzt - Microchip checken lassen (bin mir wie gesagt sicher, dass er keinen Besitzer hat, also dann chippen lassen), kastrieren, impfen
- wieder ins Bad und gleichzeitig an Menschen gewoehnen und eine langsame Zusammenfuehrung starten. Ich wuerde damit anfangen, alle zur gleichen Zeit bei geschlossener Badtuer zu fuettern und die Naepfe immer naeher an die geschlossene Tuer stellen.
- relativ bald muesste er dann in unser Schlafzimmer uebersiedeln (unsere Katzen schlafen nachts nicht bei uns, ihr Kernrevier in der Wohnung ist das Wohnzimmer), denn das Bad ist so winzig, das ist wirklich keine Loesung fuer mehr als ein paar Tage
- langsame Zusammenfuehrung mit Gittertuer - Tim Tam im Schlafzimmer, Emmy und Lilly im Rest der Wohnung

Es gibt dabei soviele Unsicherheiten und ich wuerde einfach gerne eure Einschaetzungen hoeren.

1) Tim Tam markiert (Urin), weswegen er auch zuerst ins Bad soll. Ist es ueberhaupt wahrscheinlich, dass er mit dem Markieren aufhoert, wenn er quasi gleichzeitig mit der Kastration auch in ein neues Revier gesetzt wird?
2) Die Wohnung ist nicht ideal fuer eine Zusammenfuehrung geschnitten, denke ich. Wir haben eine grosse zentrale offene Kueche mit Essecke und von diesem zentralem Bereich gehen dann das Bad (wie gesagt winzig) und das Schlaf- und Wohnzimmer ab. Die einzige Moeglichkeit Tim Tam fuer laengere Zeit zu isolieren, ist ihn im Schlafzimmer einzusperren (was jetzt auch nicht gerade riesig ist). Oder sollten wir dann ab und zu mal die Reviere tauschen? Also Tim Tam auch mal ins Wohnzimmer setzen?
3) Tim Tam ist ja nun auch nicht mit Menschen sozialisiert und hat erst nach ca 4 Monaten angefangen, Leckerchen aus meiner Hand zu nehmen - anfassen kann ich ihn noch gar nicht. Generell kommt er mir aber etwas selbstsicherer mit Menschen vor als unsere beiden - er bleibt bspw auch am Gartenzaun liegen, wenn Leute 50 cm entfernt ueber den Buergersteig laufen, das waere undenkbar bei unseren beiden.
Ist das ueberhaupt moeglich, eine Katze gleichzeitig an ein Leben im Haus, an Menschen und an zwei andere Katzen zu gewoehnen?!

Nur ganz kurz warum wir uns nicht an den Tierschutz hier wenden - die Gesetze hier sind so bescheuert, dass er 14 Tage im Tierheim verbringen muesste, wenn er durch den Tierschutz ginge - und die Wahrscheinlichkeit waere riesig, dass er da einfach eingeschlaefert werden wuerde. :(

Danke schon mal fuer eure Einschaetzungen. Wir haben noch nie einen Streuner an ein Leben im Haus gewoehnt und auch noch nie eine Zusammenfuehrung gemacht. Ich habe einfach Angst, dass wir uns komplett uebernehmen und das Vorhaben von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist oder wir irgendetwas uebersehen.
 
A

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Herzlich Willkommen 🙂

Australien? Wahnsinn...damit sind hier im Forum ja fast alle Kontinente vertreten.😁

In Australien ist es Pflicht Katzen chippen zu lassen? Dann würde ich wirklich mal probieren ob er vielleicht doch nen Chip hat, nur um auf Nummer sicher zu gehen. Kann das vielleicht bei euch ein TA machen, wenn ihr einen in der Nähe habt?

Ich lebe in Ecuador, Südamerika, und habe hier ne Menge Streuner rumlaufen, und finde es klasse, dass ihr Tim Tam ein Zuhause geben wollt.
Dann, zu deiner Frage....bei mir haben sich die Katzen selbst zusammengeführt....Katze eins schleppte Katze zwei an, die Katze drei, dann kam vier usw.... deswegen, würde ich gerne mehr erfahren, wie sich deine dem Kater gegenüber verhalten.....wenn es kein Krawall gibt, Kämpfe und sie ein Nebenher akzeptieren, würde ich sie einfach machen lassen.
Ich hatte mal ein Scheuchen, die hat sich nie von mir anfassen lassen. Sie kam zwar ins Haus und mit der Zeit durfte ich einen Meter an sie ran, aber, anfassen war nicht. Als ich sie kastrieren liess, wollte ich sie danach in ein Zimmer sperren, zur Erholung und Kontrolle...das ging total daneben...die ging mir die glatten Wände hoch und schaffte dann auch den Ausbruch (danach wurden wir wieder Freunde, aber versucht einzusperren, habe ich sie nicht mehr).
Deswegen, weiss ich nicht, wie Tim Tam mit klar käme, wenn er plötzlich eingesperrt wäre.
@Rickie kann dir auch sicherlich noch helfen...sie hat auch Streuner, welche sich selbst zusammengeführt haben.🙂

Ob der Kater nicht mehr markiert, wenn er kastriert ist? Es ist möglich, nach meiner Erkenntnis aber eher nein. Die Erfahrung die ich machte, markieren Kater, die früh kastriert wurden nicht...Kater, die spät kastriert wurden, nach Geschlechtsreife, markierten weiter.

Dann hoffe ich auf weitere Infos...

Und zu den Forenregeln:
NeuUser müssen natürlich für Ratschläge in Form von Fotos bezahlen....gerne Fotos von deinen Katzen, Tim Tam....Känguruhs, Koalas...etc.😁

Lg
 
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Danke fuer deine Antwort, Pitufa! Und Gruesse auf die andere Seite der Welt :D

Ja in Australien ist es Pflicht Katzen zu chippen. Wir wollen ihn so schnell wie moeglich auf einen Chip testen lassen, das kann auch nur ein TA machen. Das ist noch ein Schwachpunkt in unserem Plan – wir muessen naemlich einen TA finden, der, wenn Tim Tam ungechippt ist, ihn uns behalten laesst und ihn nicht ins Tierheim bringt. Das waere naemlich Pflicht – und dann waere wie gesagt die Wahrscheinlichkeit sehr sehr hoch, dass er sofort eingeschlaefert wird. Ich fange gerade an rumzutelefonieren und mich umzuhoeren welche TAs etwas lockerer mit dieser Regelung sind.

Also hier in der Naehe hat eine Frau gewohnt, die so an die 10-15 Katzen hatte, Ende letzten Jahres umgezogen ist und alle Katzen zurueckgelassen hat. Wir vermuten, dass er daher kommt und nicht gechipt ist - denn legalerweise ist es hier gar nicht so einfach soviele Katzen zu halten, weswegen wir denken, dass da nicht alles 100% korrekt verlief. Ausserdem ist er nicht kastriert, traegt kein Halsband mit Marke (was hier Pflicht ist) und ist bei buchstaeblich Wind und Wetter draussen und hockt im Regen nass und frierend vor unserem Haus :cry: Er war auch sehr mager, als er kam, hat aber inzwischen ordentlich zugelegt. Und er hatte letztes Jahr eine boese Entzuendung am Auge, um die sich offensichtlich niemand gekuemmert hat. Wir haben uns auch schon in der Nachbarschaft umgehoert, aber keiner weiss, woher er kommt. Wie gesagt hier gibt es viele Freigaenger, aber die tragen alle Halsband, sind kastriert und eigentlich weiss immer jemand, wo eine bestimmte Katze hingehoert.

Also Emmy und Lilly haben jetzt natuerlich schon mitbekommen, dass da ein Kater im Vorgarten lebt. Sie gehen gar nicht mehr in den Vorgarten, waren aber auch vorher schon nur sehr selten da vorne, jetzt aber halt gar nicht mehr. Wenn ich die Haustuer oeffne, sind sie sofort sehr aufmerksam und gucken, ob Tim Tam da ist. Wenn er da ist, dann kommen sie nach vorne zur Gittertuer und beobachten ihn. Ob sie dabei auch blinzeln, kann ich dann aber nicht sehen. Sie machen eher einen neugierigen Eindruck, es gibt kein Geknurre, Gefauche, Gebrummel, kein geplustertes Fell und keinen Puschelschwanz. (Die Show zieht Emmy sonst sofort ab, wenn sie andere fremde Katzen draussen sieht).

Ein einziges Mal ist Lilly in den Vorgarten gekommen, als Tim Tam da war. Da hat sie ihn aber gar nicht registriert, sondern ist sofort zu mir gekommen. Tim Tam ist dann auf sie zugelaufen (freundlich mit Fragebogenschwanz). Da Lilly ihn vorher nicht gesehen hatte, hat sie sich erschreckt und gefaucht. Tim Tam ist dann zurueckgewichen ohne zu Fauchen und Lilly ist nach hinten in den Garten abgehauen. Das war die einzige direkte Interaktion und das ist schon wieder ein paar Monate her.

Dein Scheuchen, das sich nicht einsperren liess, lebt das denn inzwischen im Haus oder ist sie wieder ein kompletter Freigaenger geworden?
Das mit dem Markieren waere wirklich schlecht.. Die Mietergesetze sind hier recht streng, ich denke Urinmarkieren waere eine Grenze, die wir nicht ueberschreiten koennen und wollen. Meine Hoffnung ist aber, wenn Tim Tam erst mal gechippt, kastriert, geimpft und “im System” ist, dann waere es auch einfacher im Notfall eine Tierschutzorganisation zu finden, die ihn tatsaechlich aufnehmen und auch vermitteln koennte. Dasselbe gilt, wenn er sich partout nicht mit unseren vergesellschaften liesse – sobald er registriert ist, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass er einfach eingeschlaefert wird.

Ich bezahle natuerlich gerne mit Tierfotos :p Ich hoffe, dass das so klappt: https://imgur.com/a/LT4YTS5
LG
 
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Der Wombat 😍 ich schmelz dahin....🥰

Australien steht auch noch auf meiner "unbedingt besuchen" Liste.😁
Darf man fragen, wo ihr genau wohnt? Städtisch, Outback?
Ich finds wahnsinnig interessant.

Und, die zwei Pantherchen von euch...zwei hübsche...und natürlich der Tim Tam ist auch ein hübscher Kater.😄

Mein Scheuchen hiess Cuchi...auch ein Pantherchen. Leider ist sie vor Jahren an Leukose gestorben.😔 Aber, ich denke, sie hatte eine schöne Zeit bei mir.
Zum fressen kam sie ins Haus, aber geschlafen hat sie bei mir immer im Garten oder im Gartenhäuschen, da hatte sie ihr Plätzchen.
Ich finde Streuner die in Katzengrüppchen aufwachsen sind sehr soziale Tiere.
Ich habe immer Futter auf der Dachterrasse stehen und, alles verläuft vollkommen ruhig. Erst, wenn ein neuer Streuner auftaucht, hab ich für zwei Wochen Katzenstunk und Kämpfe auf dem Dach....aber, wenn alles geklärt ist, wieder Ruhe.

Das hört sich gut an was du schreibst. Wenn es bisher zwischen den Dreien kein Kampf, Gestänker etc...gab, ist das sehr gut. Auch die Situation, dass deine Katze zeigte, fauchte, dass Tim Tam ihr nicht näher kommen soll, und er zurückwich und das akzeptierte, sagt mir, dass er sehr sozial ist und Katzensprache aus dem FF beherrscht. Fauchen ist ja auch Kommunikation (auch, wenn es heisst...du bist gruselig, geh weg🙈). Von dem her, würde ich die Drei einfach mal machen lassen. Und, du kannst dich besser darauf konzentrieren, dass er sich an dich gewöhnt... Leckerli geben... vielleicht mal versuchen Leckerli zu Dritt geben, wenn sich die Situation ergibt.🙂

Und ja, erst mal kastrieren lassen, und chippen und, dann sieht man weiter. Wie gesagt, kann sein, dass er weiter markiert oder auch nicht. Schliesslich wissen wir alle nie genau, was in so einem Katzenhirn vor sich geht.😁

Auf Jedenfall finde ich es súper, dass du dir so viele Gedanken um eure Katzen und Tim Tam machst.

Lg
 
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Wombats sind kleine Kugelblitze, die 40 kg wiegen und durch nichts umzuschmeissen sind :D
Wir wohnen in Melbourne, mitten in suburbia.. Outback waere schoen, aber mit unseren Jobs leider nicht zu machen, da muessen wir stadtnah wohnen. Wann bist du denn nach Ecuador gegangen?

So wie Cuchi bei dir gelebt hat, so koennte ich mir das auch bei Tim Tam vorstellen. Leider benutzt er keinerlei Boxen oder Kisten, sonst waere ich ja schon etwas beruhigt, denn es ist gerade wirklich kalt und regnerisch hier. Ob man ihn dauerhaft als halb-Freigaenger halten kann, bezweifel ich ehrlich gesagt auch. Aber im Moment denke ich “one step at a time” und jetzt muss er erst mal zum TA und die Besitzerfrage geklaert werden und er dann auch schnellstmoeglich kastriert werden.
Wieviele Streuner versorgst du denn? Ich stelle mir vor, in Ecuador ist das auch noch mal ein groesseres Problem?

Danke fuer deinen Zuspruch, dass das schon mal alles ganz gut klingt. Ich mache mir vielleicht auch schon zuviele Gedanken?!
Ja vielleicht fange ich einfach mal damit an, dass ich die Haustuer offen lasse (also nur mit der Gittertuer dazwischen) und Emmy und Lilly innen Leckerchen gebe waehrend Tim Tam draussen frisst. Denke naemlich, dass es auch noch ein bisschen dauern wird, bis wir Tim Tam ins Haus locken koennen.

LG
 
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Herzlich willkommen im Forum, ELDT. :)

Bei so schönen Fotos, Katzen und Bonustieren fühle ich mich nun doch reichlich in die Enge getrieben, einfach nicht zu antworten. ;)

Ja, ich gehöre auch zur Streunerfraktion. :)
Streuner und Straßenkatzen haben oftmals ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten untereinander, weil das einfach überlebensnotwendig ist. Sie haben da ihre eigenen Gesetze und beherrschen die in der Regel sehr gut.

Ich hol mal etwas aus.
Von 1990 bis 2014 hab ich in Florida gewohnt, dann sind wir nach D umgezogen mit unseren 5 Katzen.
Im Juni 2011 hatten wir dort die Prissy adoptiert, die war damals fast 10 Jahre alt, wartete geduldig wie ein Schaf fast 6 Jahre auf ein Zuhause, da chronisch krank. 1.5 Jahre später ist dann der Bruno bei uns eingezogen, er war da ca 1.5 Jahre alt, saß seit 3 MOnaten in einem Auffangheim im Käfig, weil er bei der Kastra erblindet ist. Ich hatte in dem Auffangheim und den dort angeschlossenen Kastra-Aktionen geholfen, so daß ich quasi an der Quelle saß, was Katzen einsacken betrifft. ;)
Am gleichen Tag wie Bruno zog auch unsere Firmenkatze, eine ehemalige Streunerin, für die Weihnachtsfirmenferien bei uns ein. Das war die Ricke, damals um die 14 bis 16 Jahre alt, evtl. auch 17. Alle 3 lagen nach 3 Tagen friedlich nebeneinander.

In unserem Wohnobjekt gab es relativ viele Streuner, um die 30 bis 50. Die typische Streunerkolonie bewegt sich dort so um diese Größenordnung, es wurden da aber auch schon Kolonien von 80, im letzten Jahr von ca 100 Katzen hochgenommen. Die werden dann geimpft und kastriert und wieder ausgesetzt. Außer halt die kranken, verletzten, verwaisten oder zu jungen für die Kastra, die kommen ins Auffangheim und mit denen wird per Einzelfallentscheidung verfahren, also alles außer Einschläfern.

Und so ist uns dann der Manfred zugelaufen. Er war noch ein kleines Kätzchen von einigen Monaten und wir fütterten da immer die Streuner, um sie in die Falle und zur Kastra zu bekommen. Manfred kam immer mit seiner gestrengen Mama, er war Einzelkind. Ihn zog es mehr und mehr in unsere Wohnung und eines Tages brachte er den Ramses mit. Ramses blieb zeitlebens ein körperlicher und geistiger Gartenzwerg und ist im März sehr plötzlich mit ca 10 Jahren an Leukämie gestorben. Jedenfalls war Manfred in all den Jahren praktisch Ramses' Übermutter oder -vater, Gouvernante, Erziehungsberechtigter und Pausenclown.

Einige Zeit nach Prissys Tod, sie wurde trotz all ihrer gesundheitlichen Baustellen erstaunlich alt, zog Olja bei uns ein. Olja kommt aus Omsk in Sibirien und hat dort einige Jahre auf der Straße gelebt, bevor sie auf eine Pflegestelle und dann zu uns kam.
Das war auch wieder eine Blitzzusammenführung.

Ich hätte es eigentlich nie erwartet, daß es bei all unseren Katzen bisher so schnelle Zusammenführungen geben würde und daß sich auch alle immer verstanden haben.

Ich bin ja ein Verfechter von Frühkastra, hab auch selber damit sehr gute Erfahrung gemacht, wir haben dort ab 10 Wochen oder 950 g Gewicht kastriert. Frühkastrierte Kater und Katzen beginnen meistens auch nie mit Markieren.
Bei unseren Katern, die alle erst später kastriert wurden, hatten wir einfach Glück, daß die nicht markieren.

Es kann schon sein, daß ein Markierer nach der Kastra mal irgend wann damit aufhört, aber die Chance ist nicht allzu groß. Kommt aber vor.

Ich würde auch versuchen, Tim Tam einzufangen, durchchecken zu lassen, entwurmen, danach impfen (verwurmte Katzen bitte nicht impfen), kastrieren lassen. Daß man bei Euch wegen der vielen Bodenbrüter nicht scharf auf eine überquellende Streunerkatzenpopulation ist, kann ich nachvollziehen, und eine Chippflicht finde ich gut, aber sie sollte auch an eine Kastrapflicht gekoppelt sein.

Eine Zusammenführung mit Deinen beiden Lackfellchen sollte ja, wie es aussieht, keine so sehr große Hürde sein.
Und ich würde den Katzen dazu auch alle Zeit der Welt geben, eben ein Schritt nach dem anderen.
 
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Ist das ueberhaupt moeglich, eine Katze gleichzeitig an ein Leben im Haus, an Menschen und an zwei andere Katzen zu gewoehnen?!
Also noch mal kurz und knapp: Ja. :)
Siehe Olja, Manfred, Bruno, Ramses. Ans Haus gewöhnt (wobei bei Olja das die PS in Omsk übernahm), an Menschen gewöhnt, sie sind alle die Oberschmuser vor dem Herrn, und jede Katze an jede gewöhnt, die sind hier alle ein Ei und ein Kuchen.
 
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Ich bin vor ein bisschen mehr als 10 Jahren nach Ecuador ausgewandert.

Ja, dass mit den Streunern ist ein kommen und gehen...die Meisten sind scheu, kommen zum fressen, aber, sobald du auftauchst, schwupp, sind sie auf Sicherheitsabstand. Es ist schwierig sie zu kastrieren. Es gibt hier keine Katzenfallen... deswegen ist einfangen fast nicht möglich...die, die sich einfangen lassen, und nicht so scheu sind...sind zu 100% ausgesetzte Tiere.
Und, leider gibt es keine Chip oder Kastrationspflicht....alles ein bisschen traurig...man versucht zu helfen, wo es geht...aber, ist eben nur ein Tropfen auf den heissen Stein.😔

Vielleicht könntet ihr für Tim Tam eine kleine Katzenhütte zimmern und im Garten aufstellen?

Und Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Wie du sagst: One step at a time.

Und, jetzt gehe ich schlafen...Gute Nacht 😴
 
Ja, dass mit den Streunern ist ein kommen und gehen...die Meisten sind scheu, kommen zum fressen, aber, sobald du auftauchst, schwupp, sind sie auf Sicherheitsabstand. Es ist schwierig sie zu kastrieren. Es gibt hier keine Katzenfallen... deswegen ist einfangen fast nicht möglich...die, die sich einfangen lassen, und nicht so scheu sind...sind zu 100% ausgesetzte Tiere.
Ja, da war ich in einer paradiesisch guten Situation, weil ich sowohl mit Fallen als auch mit Kastra-Möglichkeiten an der Quelle saß.
Streuner zu füttern, war im Wohngebiet zwar verboten, ich hatte da auch immer mal Ärger bis kurz vorm Rausschmiß, aber wie soll man die sonst an die Falle gewöhnen?

Der Kernbestand einer Kolonie ist eigentlich recht konstant, wenn sie alle durchkastriert sind. Ansonsten ist es wirklich ein Kommen und Gehen, Wegsterben und Zuwandern.

@Pitufa,
Gute Nacht. :)
 
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  • #10
Der Kernbestand einer Kolonie ist eigentlich recht konstant, wenn sie alle durchkastriert sind. Ansonsten ist es wirklich ein Kommen und Gehen, Wegsterben und Zuwandern.

@Pitufa,
Gute Nacht. :)
Du sagst es...der Einzigste konstante Besucher, den ich immer hatte, war ein riesengrosser, beiger Kater. So ein richtiger Haudegen. Absolut scheu....seit meinem Einzug hier...also ca. 10 Jahre, hab ich ihm immer Futter hingestellt....mit der Zeit zeigte er sich am Fenster...so, da bin ich...ich stellte Futter raus, und er kam aber erst zum fressen, wenn ich wieder im Haus war. Mein Mann gab ihm den Namen "Parches", heisst soviel, wie "Strassenpflaster" oder "Flicken", weil sein Gesicht von Kampfnarben übersäht war. Ich schreibe war, weil ich ihn seit 3 Monaten nicht mehr gesehen hab....na, Hoffnung nicht aufgeben...

Aber jetzt ...Gute Nacht 😴
 
  • #11
Bei uns lebte auch solch Raufbold, den nannten wir "Schwanzkater", weil der einen abgeschnittenen Schwanz hatte. Das hat ewig gedauert, bis wir den in der Falle hatten, weil der sowas von ausgebufft war. Und der hat alle vom Napf weggeprügelt, bis aufs Blut.
Keine Ahnung, ob der nach der Kastra friedlicher geworden ist, wir waren dann ja bald weggezogen.
 
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  • #12
Herzlich Willkommen im Forum!

1) Tim Tam markiert (Urin), weswegen er auch zuerst ins Bad soll. Ist es ueberhaupt wahrscheinlich, dass er mit dem Markieren aufhoert, wenn er quasi gleichzeitig mit der Kastration auch in ein neues Revier gesetzt wird?

Hierzu kann man leider keine sichere Aussage treffen. Es ist möglich, dass er nach der Kastration aufhört zu markieren, allerdings kann dieses Verhalten bei spät kastrierten Katern auch von dauerhafter Natur sein.

In den USA gibt es unterschiedliche Ansätze mit medikamentösen Therapien, die durchaus auch Erfolg bei markierenden Katern gezeigt haben. Falls die Alternative Euthanasie oder ein dauerhaftes Leben auf der Straße ist, würde ich empfehlen, diese Möglichkeit auch in Betracht zu ziehen.

Ich verlinke dir mal einen Abstrakt zu diesem Thema: Psychotropic Medications in the Treatment of Feline Urine Spraying


2) Die Wohnung ist nicht ideal fuer eine Zusammenfuehrung geschnitten, denke ich. Wir haben eine grosse zentrale offene Kueche mit Essecke und von diesem zentralem Bereich gehen dann das Bad (wie gesagt winzig) und das Schlaf- und Wohnzimmer ab. Die einzige Moeglichkeit Tim Tam fuer laengere Zeit zu isolieren, ist ihn im Schlafzimmer einzusperren (was jetzt auch nicht gerade riesig ist). Oder sollten wir dann ab und zu mal die Reviere tauschen? Also Tim Tam auch mal ins Wohnzimmer setzen?

Bei einem scheuen Streunerkater würde ich erst einmal abwarten, wie er sich an das Indoor-Leben gewöhnt, bevor ich über einen Reviertausch nachdenke. Das Schlafzimmer ist meines Erachtens ein sehr guter Ort zur Eingewöhnung, da schlafende Menschen eher als ungefährlich wahrgenommen werden und er so die Möglichkeit hat, euch nachts genauer unter die Lupe zu nehmen und zu lernen, dass von euch keine Gefahr ausgeht.

3) Tim Tam ist ja nun auch nicht mit Menschen sozialisiert und hat erst nach ca 4 Monaten angefangen, Leckerchen aus meiner Hand zu nehmen - anfassen kann ich ihn noch gar nicht. Generell kommt er mir aber etwas selbstsicherer mit Menschen vor als unsere beiden - er bleibt bspw auch am Gartenzaun liegen, wenn Leute 50 cm entfernt ueber den Buergersteig laufen, das waere undenkbar bei unseren beiden.
Ist das ueberhaupt moeglich, eine Katze gleichzeitig an ein Leben im Haus, an Menschen und an zwei andere Katzen zu gewoehnen?!

Möglich ist es definitiv! Wir haben hier im Forum einige User, die mit Streunerkatzen arbeiten oder auch ehemalige Streuner adoptiert haben, die jetzt zum Teil gar keinen Freigang mehr einfordern sondern ein glückliches Wohnungsleben führen.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch Katzen, denen es sehr schwer fällt, sich an das Zusammenleben mit Menschen zu gewöhnen und die einen starken Freiheitsdrang haben. Es hängt wirklich stark vom Individuum ab.

Als Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung kann ich ein junges Schwesternpaar aufführen, das in diesem Frühjahr mit ca. 7 Monaten zur Kastration aus einer verwilderten Bauernhofpopulation entnommen wurde.
Eine der beiden Katzen (Maya) war leider schon hochträchtig und ist deswegen zu uns auf die Pflegestelle gekommen. Ihre Schwester Emmy wurde hingegen kastriert und ist auf der ursprünglichen Pflegestelle verblieben, um sie für die Vermittlung vorzubereiten.
Während Maya sich bei uns nach einigen Wochen zu einer aufdringlichen Schmuserin entwickelt hat, war ihre Schwester leider todunglücklich und wollte weder mit Menschen noch mit den anderen (sehr freundlichen und sozialen) Katzen auf der Pflegestelle agieren. Sie kam nur nachts aus ihrem Versteck, um zu fressen und die Toilette zu benutzen. Vor einigen Wochen wurde sie deshalb von ihrer Pflegestelle in einen Reitstall umgesiedelt, wo sie nun weiterhin betreut wird und total aufgeblüht ist. Sie hat auch sofort Freundschaft mit anderen Katzen aus der Umgebung geschlossen.

Ich kann dir also wirklich nur empfehlen, den Schritt zu wagen und Tim Tam eine Chance zu geben! Es kann natürlich nicht ausgeschlossen werden, dass der Versuch scheitert, aber ich denke, ihr und vor allem Tim Tam habt aktuell wenig zu verlieren.
 
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  • #13
Zur Gewöhnungsfrage, auch von mir ein JA

Und noch eine Überlegung mit den Gesetzen von Australien:

Wenn ihr es von Beginn an Gesetzeskonform aufzieht, also die 14 Tage Quarantäne und sofort bei Abgabe des Tieres sagen, ihr nehmt ihn auf und bezahlt das ganze würde euch im Zweifelsfalle einen Eintrag ins Strafregister ersparen. Ich gehe davon aus, daß die 14 Tage dafür da sind, Krankheiten die übertragbar sind einzudämmen. Das heißt im Umkehrschluß, daß der Streuner auch eure Katzen nicht mehr anstecken kann wenn er diese Zeit übersteht.
Ich glaube als Auswanderer sollte man dies ebenso beachten, auch den Vorteil von den Gesetzen des Landes erkennen.

In diesen 14 Tagen könntet ihr ihm eine Hütte für den Vorgarten bauen, damit er vor Wind und Wetter geschützt ist und in den er dann einziehen darf.
Für die Markierstellen im Hause vorzeitig einen Emzynreiniger und Schwarzlicht besorgen und jede Stelle damit reinigen. Dann kann kein Vermieter es riechen und euch rauswerfen.

Vor allem könnte dann der Exstreuner mit dem entsprechenden Halsband und der richtigen Marke bei euch einziehen und er selbst kann bestimmen, wann er bereit ist das Haus zu betreten. Und mit dem Chip ist er dann auch geschützt, weil er die Papiere zum Einzug mitbringt.

Lieben Gruß
 
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  • #14
Hallo ELDT

ich habe mich hier einfach dazugesetzt, obwohl ich zu Deinem Thema keinen Rat geben kann.

Aber Deine Geschichte ist spannend, und ich finde es toll, dass du dich um Tim Tam so bemühst. Außerdem sind Emmy und Lilly Schönheiten😻😻
Und ich liebe Down Under!! Zweimal durfte ich 4 Monate in Brisbane und Sydney verbringen- ich habe jedesmal beim Abschied bittere Tränen geweint.
Ich bin gespannt, wie es bei Dir weitergeht...
LG von mir, Rocky und Kitty
 
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  • #15
Zur Gewöhnungsfrage, auch von mir ein JA

Und noch eine Überlegung mit den Gesetzen von Australien:

Wenn ihr es von Beginn an Gesetzeskonform aufzieht, also die 14 Tage Quarantäne und sofort bei Abgabe des Tieres sagen, ihr nehmt ihn auf und bezahlt das ganze würde euch im Zweifelsfalle einen Eintrag ins Strafregister ersparen. Ich gehe davon aus, daß die 14 Tage dafür da sind, Krankheiten die übertragbar sind einzudämmen. Das heißt im Umkehrschluß, daß der Streuner auch eure Katzen nicht mehr anstecken kann wenn er diese Zeit übersteht.
Ich glaube als Auswanderer sollte man dies ebenso beachten, auch den Vorteil von den Gesetzen des Landes erkennen.

In diesen 14 Tagen könntet ihr ihm eine Hütte für den Vorgarten bauen, damit er vor Wind und Wetter geschützt ist und in den er dann einziehen darf.
Für die Markierstellen im Hause vorzeitig einen Emzynreiniger und Schwarzlicht besorgen und jede Stelle damit reinigen. Dann kann kein Vermieter es riechen und euch rauswerfen.

Vor allem könnte dann der Exstreuner mit dem entsprechenden Halsband und der richtigen Marke bei euch einziehen und er selbst kann bestimmen, wann er bereit ist das Haus zu betreten. Und mit dem Chip ist er dann auch geschützt, weil er die Papiere zum Einzug mitbringt.

Lieben Gruß

"Hold Times" in Tierheimen dienen normalerweise nicht dem Zweck der Quaratäne, sondern geben den Zeitraum vor, in dem ein möglicher Besitzer Zeit hat, ein vermisstes Tier abzuholen. In den USA beträgt die Hold Time normalerweise zwischen 3-5 Tagen.

Quelle: State Holding Period Laws for Impounded Animals | Animal Legal & Historical Center

Zu den Regelungen in Australien haben ich leider keine näheren Informationen finden können, allerdings gibt der Staat Victoria beispielsweise folgendes an alle Tierheime vor:
"unidentified cats that are wild or uncontrollable — to be promptly euthanased"

Wenn man also eine scheue, nicht registrierte Katze im Tierheim abgibt und diese sich dort, aus verständlichen Gründen, nicht leicht händeln lässt, ist das Tierheim tatsächlich vom Staat dazu verpflichtet, diese Katze zu euthanasieren.

Quelle: Requirements for shelters and pounds

Ich persönlich könnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, eine Katze in einem Kill-Shelter abzugeben und das Risiko einzugehen, dass sie diese Entscheidung mit ihrem Leben bezahlt.
 
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  • #16
Ups,
ich habe mir gerade die Tabelle angesehen, bohemian muse, weil es mich für FL interessiert hätte, aber gerade da steht nichts drin, wie auch einige andere Staaten leer sind.

Aus der früheren Zeit (vor dem Null-Tötungsprogramm in meiner Heimatstadt, die nicht repräsentativ für FL ist), kannte ich es mit 3 bis 4 Tagen für Katzen und 7 Tage für Hunde, später wurde es auf 7 Tage für Katzen erhöht, worin aber ein komplettes Wochenende (Fr abend bis Mo früh) liegen mußte. Es kommt wohl auch ein wenig auf die Platzkapazität, die Finanzen und "Angebot und Nachfrage" an.

Dieses System kann ich auch in Australien nachvollziehen, denn wohin soll man mit all den Tieren, die nie ein Mensch abholen oder aufnehmen würde?
DE kann sich da wirklich glücklich schätzen mit seinen vergleichsweise vielen Tierheimen.

Ich würde es auch so absprechen, daß ich den Kater dorthin abgebe, die 2 Wochen Aufenthalt bezahle und dann Tim Tam ausgehändigt bekomme.

Bei uns streunten ja viele Katzen im Objekt umher. Manche wurden halt zutraulich und waren froh über ein Zuhause, andere bekam man nie zahm. Manfreds Mutter blieb immer sehr vorsichtig und scheu. Aber die, die es zu Menschen und in eine Wohnung zeiht, die sind dann auch dort in der Regel zufrieden.

Und nebenbei, die Freigängerkatze unserer Nachbarn, als Wildling geboren, mit 6 Monaten kastriert, kommt zwar bei Bedarf ins Haus und markiert dort auch nicht, aber draußen wird alles, was neu oder anders ist, erst mal angepieselt. Das Verhalten drinnen und draußen ist oftmals ein ganz anderes.
 
  • #17
Ups,
ich habe mir gerade die Tabelle angesehen, bohemian muse, weil es mich für FL interessiert hätte, aber gerade da steht nichts drin, wie auch einige andere Staaten leer sind.

Aus der früheren Zeit (vor dem Null-Tötungsprogramm in meiner Heimatstadt, die nicht repräsentativ für FL ist), kannte ich es mit 3 bis 4 Tagen für Katzen und 7 Tage für Hunde, später wurde es auf 7 Tage für Katzen erhöht, worin aber ein komplettes Wochenende (Fr abend bis Mo früh) liegen mußte. Es kommt wohl auch ein wenig auf die Platzkapazität, die Finanzen und "Angebot und Nachfrage" an.
In Florida beträgt die Hold Time 5 Tage. Hier nachzulesen unter 57 (3):
https://www.flsenate.gov/Session/Bill/2016/1108/BillText/Filed/HTML

Florida hat nach Daten von 2019 die vierhöchste Kill-Rate aller Bundesstaaten, aber inzwischen scheint es dort eine sehr positive Entwicklung gegeben zu haben. Vielleicht interessiert dich dieser Artikel dazu: Florida shelters saved nearly 9 out of every 10 animals they took in during 2020 » Maddie's Shelter Medicine Program » College of Veterinary Medicine » University of Florida
 
  • #18
Danke für den Link, bohemian muse. :)
Da das zu sehr OT ist, @ bm:
Wir hatten bei uns einfach das Glück, daß wir die Uni haben und daß diese auch an der entsprechenden Forschung interessiert ist.
Billig sind solche Kastras in DEM Stil ja auch nicht, und eine Uni bringt halt eine Menge Geld in die Stadt, das dann solche Projekte ermöglicht. FL ist ja auch eher einer der ärmeren Staaten, so daß ich mir leicht vorstellen kann, daß noch viele Tiere eingeschläfert werden müssen. Im Norden oder gar in Alaska zudem steht dieses Problem einfach nicht, weil da die Katzen auswintern, abwandern oder es naturgemäß nur wenige gibt. FL ist halt das etwas andere Marokko, Griechenland oder die Türkei. ;) DE hat es da ja auch leichter, mit guten Zahlen zu brillieren.
Ach so, zur Verweildauer. Da bäckt wohl auch jedes County seine eigenen Brötchen, da kann es gut möglich sein, daß wir da längere Verwahrungszeiten hatten. Und Hunde und Katzen waren halt auch unterschiedlich.
Man kann jetzt auch nicht die durchschnittliche Statistik eines ganzen Bundesstaat auf ein einzelnes County übertragen, und was in Miami passiert, war z.B. für uns so relevant wie die Marsbevölkerung von 3025. ;)
Ansonsten war es mal nett, wieder was von alten Bekannten zu lesen, wobei ich den Newsletter ja auch immer noch jeden Monat bekomme.
 
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  • #19
Hallo zusammen,
danke fuer Eure zahlreichen Antworten und euer Willkommen 😊
Entschuldigt bitte, dass ich mich jetzt erst melde. Ich versuche mal alles in einem Post zu beantworten.

@Rickie,
vielen Dank fuer deine ausfuehrliche Antwort! Aus deiner Erzaehlung klingen Manfred und Ramses wie meine Favoriten :love:

Das ist super interessant, wie andere Laender das so handhaben. So riesige Streunerkolonien waeren hier undenkbar, da wuerde sofort der „Tierschutz“ einschreiten. Ich setze das mal an Anfuehrungszeichen, weil zu 99,99% die Streuner dann sofort eingeschlaefert werden wuerden, ungeachtet Gesundheit oder Alter. Hier werden sogar Streunerkitten sofort euthanasiert 😢 Trap-neuter-release wird hier so gut wie gar nicht gemacht, da schlichtweg illegal. Alles muss durch die Stadttierheime laufen und den gesetzlich vorgeschriebenen Weg gehen. Ich habe weiter unten dazu noch mehr geschrieben.

Du hast natuerlich Recht, dass die Australier sehr rigoros sind, was den Schutz ihrer einheimischen Natur angeht. Von daher sind Streunerkolonien und ehrlich gesagt auch Freigaenger nicht gerne gesehen, obwohl in den Staedten das Vogelleben auch groesstenteils auf Tauben und Elstern beschraenkt ist.

Danke fuer den Tipp, dass verwurmte Katzen nicht geimpft werden koennen! Koennte ich ihn evtl vor dem Tierarztbesuch mit bspw Advocate entwurmen? (Ich hoffe Links sind hier erlaubt: petbarn.com.au/advocate-purple-for-large-cat ) Ich wuerde ihm natuerlich gerne mehrere Trips zum TA ersparen.


@Pitufa
die Situation klingt furchtbar und wirklich nach einem Tropfen auf dem heissen Stein. Warum es hier keine Kastrapflicht gibt, ist mir auch ein Raetsel. In einigen Bundesstaaten ist das schon der Fall, aber leider nicht hier in Victoria.

Die Idee mit der Katzenhuette ist super! Wir haben es bisher mit einer Transportbox und einer grossen Kiste mit Stroh versucht, was er beides nicht angenommen hat. Ich habe auch wochenlang versucht, ihn mit Futter in die Kiste zu locken, aber weiter als mit den Vorderpfoten rein hat er sich nie getraut. Aber eine etwas groessere Huette koennte zumindest eine Uebergangsloesung sein.


Zum Markieren – das scheint ja wirklich nicht so einfach zu sein. Wir wuerden ihn wegen Markieren jedenfalls nicht einschlaefern lassen oder wieder auf die Strasse setzen. Sollte es mit ihm nicht funktionieren, zb auch wenn es evtl partout nicht mit unseren beiden klappen wuerde, wuerden wir ihn mit Hilfe einer Tierschutzorganisation weitervermitteln. Was dann einfacher waere, weil er schon im System waere und nicht ins Tierheim muesste. Ich hab da weiter unten noch was zu geschrieben, was da die Probleme hier sind.

Ich habe da noch eine wahrscheinlich recht naive Frage – wuerde sich denn wenigstens der strenge Geruch etwas legen, wenn er kastriert ist?

@Ladyhexe Danke, der Tipp mit dem Schwarzlicht ist super! Enzymreiniger haben wir schon, da er auch vor der Haustuer markiert..
Zu den Tierheimen habe ich weiter unten etwas geschrieben.


@bohemian muse Danke fuer den Tipp mit der Hormontherapie! Da werde ich mich schlau machen ob es hier auch die Moeglichkeit dazu gaebe. Danke auch fuer deine Einschaetzung mit dem Reviertausch. Ich hatte das irgendwo gelesen um Revierbildung innerhalb der Wohnung zu vermeiden, aber ich denke auch, das wuerde erst recht Stress bei Emmy und Lilly verursachen. Das Wohnzimmer ist mit Abstand ihr Lieblingsraum innerhalb des Hauses.

Dann versuche ich das mal mit den Tierheimen usw hier aufzudroeseln. Es sind uebrigens doch nur 8 Tage im Tierheim, nicht 14 Tage wie ich dachte.

Also gesetzlich sind sowohl Privatpersonen als auch Tieraerzte dazu verpflichtet, herrenlose Tiere dem Council (sowas wie eine Stadtverwaltung) zu uebergeben. In welchem Tierheim man die Tiere abgeben kann, haengt davon ab, wo man wohnt und zu welchem Council man gehoert, was wichtig sein kann, da manche Tierheime haeufiger einschlaefern als andere.
Selbst wenn man einen offensichtlich verirrten Hund (Strassenhunde gibt es hier keine) findet, muesste man eine Strafe zahlen, wenn man die Telefonnummer auf der Hundemarke anruft und den Hund so mit seinem Besitzer wiedervereint (und dabei erwischt wird natuerlich). Der Hund muss ins Tierheim gebracht werden.

Ich bin selbst in keiner Tierschutzorganisation aktiv und weiss vieles nur vom Hoeren-Sagen oder aus den Lost and Found Pets Facebookgruppen. Aber ich habe dann gestern abend mal gegoogelt. In Victoria (unserem Bundesstaat) wurden letztes Jahr 20% aller Katzen, die im Tierheim abgegeben werden, euthanasiert.
https://www.rspca.org.au/sites/default/files/RSPCA Australia Annual Statistics 2019-2020.pdf

Tierschutzorganisationen plaedieren auch mehr oder weniger offen dafuer, Streunerkatzen nicht mehr beim Council abzugeben, sondern einen Tierarzt zu finden, der auf den Chip prueft und dann kastriert usw ohne den Umweg uebers Tierheim. Hier zb Help! I've found a stray cat. What do I do?

Das ist auch so der Tenor aus den Facebookgruppen. Noch eine persoenliche Anekdote: Eine Freundin hatte eine Katze mit ihrem Wurf Jungen im Garten gefunden. Die Mutter war relativ zutraulich, ist mitsamt Wurf ins Haus umgezogen und hat auch ihre Kitten mit der Freundin spielen lassen. Die Freundin war in Kontakt mit einer Tierschutzorganisation und nach einer Woche waren potentielle Abnehmer fuer alle Kitten gefunden und die Freundin wollte die Mutterkatze aufnehmen. Jedenfalls mussten alle den offiziellen Weg durchs Tierheim gehen. Bei Abgabe der Tiere hat sie SOFORT gesagt, dass sie in Kontakt mit Organisation X ist, alle Kitten Abnehmer haben und sie die Mutterkatze kastrieren und behalten moechte. Sie hat dann auf Anraten der Organisation jeden Tag im Tierheim angerufen und bekraeftigt, dass die Kitten Abnehmer haben und sie die Mutter nimmt. Am dritten oder vierten Tag wurde ihr mitgeteilt, dass alle Tiere inkl. Kitten euthanasiert wurden da „unvermittelbar“.

RSPCA Victoria sagt dazu:

If you wish to provide a home for the animal you may go down as the Interested Party, which means that if the animal passes all health and temperament checks you may adopt it.

Wenn eine Katze im Tierheim aengstlich oder sogar aggressiv ist und nicht super offen und freundlich auf die Mitarbeiter reagiert, ist das Risiko sehr gross, dass sie als unvermittelbar eingeschlaefert wird. Die Geschichte mit der Freundin ist letztes Jahr im Dezember passiert und hat mich auf dieses Problem erstmalig aufmerksam gemacht, weswegen ich mit Tim Tam jetzt so uebervorsichtig bin.

Es geht bei diesen 8 Tagen auch um Quarantaene um Krankheiten auszuschliessen wie Ladyhexe vermutet hat, aber auch tatsaechlich wie Rickie schon sagte darum den Besitzern die Chance zu geben, ihre Tiere abzuholen bevor sie weitervermittelt werden. Jedenfalls gibt es ausser bei Abgabe zu sagen, dass man die Katze haben moechte, keine Moeglichkeit, da mehr zu machen. Man kann auch nicht fuer den Aufenthalt und die Tierarztkosten bezahlen, da einem die Katze ja nicht gehoert. Also Australien ist wirklich sehr starr, was Gesetze und Ausnahmen machen angeht. Alles geht hier seinen vorgeschriebenen Weg.. Stichwort nanny state. Aber wie gesagt, wenn Tim Tam erst einmal im System waere, sprich gechipt und mit einer Herkunftsnummer versehen, die hier auch Pflicht ist, ist es auch einfacher ihn im Fall der Faelle weiterzuvermitteln. Denn dann muss er zwischendrin nicht mehr ins Tierheim.
Ich persönlich könnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, eine Katze in einem Kill-Shelter abzugeben und das Risiko einzugehen, dass sie diese Entscheidung mit ihrem Leben bezahlt.
Genau das ist das Problem 😩


Ansonsten hatte ich gehofft, euch schon Neuigkeiten berichten zu koennen. Wir haben inzwischen ein neues Katzenklo, Spielzeug und eine neue Decke fuer Tim Tam besorgt, damit wir es ihm im Bad gemuetlich machen koennen.. Und seit Sonntagabend ist er nicht mehr aufgetaucht.
 
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  • #20
Ich bin froh, dass du dieses Forum gefunden hast, da es immer super Interessant ist, wie andere Länder Streunerprobleme handhaben. Deswegen lese ich auch immer gerne, was @Rickie zu berichten hat. Und, dann haben wir auch noch @rothi.the.cat aus Malaysia 🙂

Wow, die Geschichte deiner Freundin geht mir echt zu Herzen....die Vorwürfe, was man sich da macht. Da will man alles richtig machen und dann so was...😔
Ich wusste zwar auch, das Australien den Schutz der einheimischen Flora und Fauna gross schreibt, aber, dass dort so riegoros vorgegangen wird....😳

Hier in Ecuador gibt es nur ein staatliches TH....aber, was da abläuft...da sind Hunde und Katzen besser auf der Strasse aufgehoben....medizinisch unterversorgt, Futterprobleme....den Rest kannst du dir denken.🙄
Ansonsten gibt es hier Privatpersonen, die selbst ihre Refugios aufgebaut haben und nur von Spenden leben. Sind meine persönlichen Helden des Alltags. Dort, wo ich mich engagiere, die Frau hat mit einer Katze angefangen und ist jetzt bei 250 Katzen. Und, es werden eigentlich nur Katzen aufgenommen, die halbtot auf der Strasse gefunden werden. Da kann man nicht vorbeikommen und sagen:"Hab kein Bock mehr auf meine Katzen, da, nimm..."
Aber, dann gibt es eben die Leute, die dort ihre Tiere über die Mauer schmeissen oder im zugeklebten Karton vor die Tür setzen.
Und, die Meisten, machen es sich ganz einfach....einfach dem Tier nicht mehr die Haustür vor der Nase aufmachen.
Es gibt keine Kastrationspflicht, keine Kastraaktionen, keine Chippflicht....rein gar nichts.😔

Also, ich hoffe, dass du das Systhem hintergehen kannst, und einen TA findest, der, sollte Tim Tam nicht gechippt sein, ihn chippt und ihr euch dann offiziel um ihn kümmern könnt.🙂

Zur Entwurmung kann ich nichts sagen, ich kenn Advocate nicht.
Hier nehme ich das Spot On von Broadline (gegen Flöhe oder interne Parasiten)...und für nur entwurmen, die Tabletten "Drontal Gatos"....ich hab keine Ahnung, ob es das bei euch gibt.🙈

Der Tim Tam taucht bestimmt wieder auf...der hat was von TA Besuch mit impfen, chippen und entwurmen gehört und erst einmal das Weite gesucht.😄

Lg
 

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