Umgeleitete Aggression - ich bin fix und fertig :(((

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JeKiMa

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Ich habe zwei Katzenschwestern: Kiki und Malou, 4 Jahre alt. Wir wohnen in einer Wohnung und sie haben sich immer gut verstanden. Vor 5 Tagen war Malou kurz vor die Wohnungstür (3. Etage) entwischt. Ich wurde plötzlich von sehr lautem und durchdringenden Drohgesang alarmiert und bin direkt rausgestürzt. Vom Hof war eine Freigängerkatze die Treppe hochgekommen und die beiden sind sich begegnet. Großes Geschrei und Gefauche. Plötzlich stürzt hinter mir sonst total schüchterne und eher ängstliche Kiki aus der Wohnung und auf die fremde Katze zu. Alles ging extrem schnell. Ich war gerade dabei die Katzenklos abzuspülen und habe eines davon genommen und zwischen Kiki und die fremde Katze gehalten und letztere die Treppe wieder runtergescheucht. Kiki, die gerade angreifen wollte, drehte sich um und plötzlich waren meine beiden in einem Kampf auf Leben und Tod. (Vielleicht hätte ich sie es einfach mit der fremden Katze auskämpfen lassen sollen.) Ich konnte sie separieren. Leider stand 5 Minuten später Malou wieder in der Küche - sie weiß wie man Türen öffnet. Ich habe ihnen beiden Malzpaste gegeben und es war ein paar Minuten alles gut, bis eine von beiden offensichtlich schief geguckt hat und schon waren beide wieder mega aufgeplustert und Malou wurde von Kiki unter mein Bett gejagt wo sie knurrend und fauchend vor Angst hinkackte (die arme Maus). Wieder getrennt, nach ein paar Stunden haben sie sich nochmal gesehen und gingen sofort aufeinander los.

Seitdem mache ich das, was ich offensichtlich machen muss. Überall Pheromone. Beide separieren. Räume tauschen. An der geschlossenen Tür füttern. Gitter anbringen Nach und nach den Sichtschutz entfernen. Blickkontakt unterbrechen Gestern haben wir beide Paste gegeben und auch ins Fell geschmiert und jede hat sich auf ihrer Seite geputzt. Leider waren wir zu zuversichtlich, plötzlich haben sie sich angestarrt und dann eskaliert es ja in einem Bruchteil von Sekunden. Malou knurrt und faucht, Kiki plustert sich auf und wird zur absoluten wilden Furie. Sie ist sonst das liebenswerteste und kuschligste Wesen auf der Welt, aber da ist sie nicht mehr wieder zu erkennen. Es ist richtig erschütternd für mich zu sehen.

Jetzt sind bei wieder am Anfang. Unsicher, gesträubt... also wieder Füttern an der geschlossenen Tür.

Mein Problem ist, dass meine Wohnung dafür eigentlich nicht geeignet ist. Ich habe jetzt für ein paar Tage aus lauter Not meinen Exfreund zu mir geholt, aber wenn das länger dauert, dann weiß ich nicht wie ich das organisieren soll. Die Tierärztin hat mir ein Gel gegeben, dass wohl die Adrenalinproduktion hemmt, aber davon merke ich wenig. (Also bei den Katzen - ich selbst habe es nicht ausprobiert, aber bin kurz davor!) Beide für sich sind an sich entspannt. Schlafen, essen, kuscheln, spielen.

Katzenpsycholog*in habe ich noch nicht hinzugezogen, weil ich eigentlich glaube, grundsätzlich zu wissen, was zu tun ist. Vielleicht brauche ich aber auch jemanden, der oder die mir einen festen Zeitplan vorgibt, in dem ich vorwärts gehe.

Ich selbst esse nicht mehr, bin am Boden zerstört, habe alles abgesagt, arbeite von Zuhause (das geht auch nicht ständig und ewig) und habe richtige Angstzustände bei der Vorstellung, dass das jetzt länger so bleibt und vielleicht sogar nie wieder so wird wie vorher. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sie jemals wieder miteinander spielen oder raufen können, ohne dass dabei dieses neue Aggressionslevel angetriggert wird.

Die beiden sind mein ein und alles und sie so zu sehen bricht mir das Herz. Ich vermisse mein altes Leben mit ihnen jetzt schon so sehr.

Ich wäre dankbar für eure Erfahrungen und hoffe, dass mir das Mut macht. Denn den verliere ich gerade rapide. Ich danke euch jetzt schon für jede einzelne Antwort. 🧡
 

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Uff. Das ist ja richtig blöd gelaufen und eine richtig besch*ssene Übertragung der Freigänger-Bedrohung aufeinander.

Wie lange separierst du die beiden denn, bis du wieder ein Zusammenlassen riskierst?
 
Genau das frage ich mich auch. Werde sie immer an der Tür füttern, erst geschlossen, dann Tuch über Gitter, dann Tuch weg....und dann weiß ich auch nicht weiter. Ich habe total Angst, zu schnell zu sein und damit dieses neue Verhalten tiefer einzuschleifen.
 
Was fragst du dich auch? Wie lange du sie separierst? Das musst du doch wissen 😅
Wenn sie jedes Mal so aufeinander losgehen, würde ich sie an deiner Stelle erstmal länger (vielleicht erst einmal einen ganzen Tag?) komplett trennen und dann eine langsame Zusammenführung machen, daher frage ich nach der Zeit.
 
Sie sind jetzt seit 5-6 Tagen separiert.
 
Komplett, also ohne dass sie die Chance hatten sich zu sehen?
 
Nein. Ich habe nach und nach den Sichtschutz weggenommen während des Essens.
 
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Trenne sie mal komplett einige Tage. Kein Gitter, kein "mal kurz gucken lassen", Tür zu.
Dieses Hin und Her war zu schnell und kontraproduktiv - sie hatten ja gar keine Chance, mal richtig runterzufahren.
 
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Das würde ich nicht machen. Fütter sie am besten erst einmal komplett ohne Sichtkontakt, sodass sie allein den Geruch mit etwas positivem verbinden können. Ggf. auch ein paar Leckerlis und spielen auf jeder Seite, wenn du eine Hilfestellung (zum Beispiel Exfreund) da hast 😊
Und dann erst mal "öffnen", also die Gittertür dazwischen und dasselbe Prozedere durchziehen.

Ich bin der Meinung, sie dürfen sich nun erst einmal gar nicht sehen, damit sie sich erst einmal völlig entspannen können. Bei direktem Sichtkontakt, vor allem während des Fressens, könntest du sonst den Fortschritt wieder kaputt machen. Lieber erst ohne alles und später das Fressen bereitstellen, wenn das Gitter schon dazwischen ist. Also nicht mitten in der Fütterung.
 
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  • #10
Danke für eure Einschätzung - habt ihr damit schon mal Erfahrungen gesammelt?

Wäre so ein Plan sinnvoll:

  • 3 Tage komplett getrennt und nur Fressen auf beiden Seiten einer geschlossen Tür
  • 3 Tage bei offener Tür fressen mit abgehängtem Gitter (Tuch)
  • 3 Tage bei offener Tür fressen mit Gitter ohne Tuch
  • 3 Tage bei offener Tür fressen mit Gitter und zwischendurch auch mal die Tür aufmachen (mit Gitter) für Paste, spielen, Baldriankissen
Soweit erstmal gut? Oder anders? Und danach?
 
  • #11
Ich würde mich da nicht in Tagen festlegen, sondern auf die Tiere achten.
 
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  • #12
Worauf denn genau? Bisher war ich ja anscheinend zu schnell. Ich dachte, es fällt mir vielleicht leichter, das durchzuziehen, wenn ich mir einen festen Plan setze?
 
  • #13
Den Zeitplan bestimmen die Katzen, nicht du.
Ich denke auch, dass du erst einmal einige Tage komplett separieren solltest, auch ohne fressen an der Tür. Es dauert, bis die Stresshormone abgebaut sind, auch deine.
Dann ist meiner Meinung nach das Fressen nicht die Hauptsache und bringt sie einander nicht unbedingt näher.
Bei uns war Cato erst einmal etliche Tage separiert und wir haben damit begonnen, dass er erst nur wenige Minuten zu den anderen gelassen wurde, Leo hat immer von weitem geschaut und sollte auf keinen Fall gestresst wirken (du hast ja den Thread von NalaMogli schon entdeckt).
 
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  • #14
Hallo,e.

zuallerst möchte ich Dir einmal Mut machen. 🍀

Ich habe u.a. auch zwei Katzen-Schwestern (inzwischen 10 Jahre alt), die vor einigen Jahren eine richtig heftige umgeleitete Aggression mit unter sich koten usw. entwickelt hatten. Wir haben damals wirklich Monate gebraucht, bis ich die Beiden wieder ohne Angst zusammenlassen konnte und mir wurde hier im Forum teilweise sogar schon geraten, eine der beiden Katzen abzugeben, so schlimm war es. Es müsste auch einen Thread dazu von mir geben, das war etwa 2017. Ich musste mit diesem "Zustand" sogar umziehen.
Das muss bei Dir nicht so schlimm sein, ich schreibe das nur, damit Du die Zuversicht hast, dass es wieder "gut" wird.

Mein Rat ist: mache Dir keinen Zeit-Plan, sondern entscheide von Tag zu Tag, was passend ist.

Unbedingt erst einmal völlig trennen, bis sich beide Gemüter richtig beruhigt haben. Du kannst zusätzlich Bach-Blüten Notfalltropen geben, um den Stress generell "runterzufahren".
Ich hatte damals auch Unterstützung von einer Userin, ich weiß aber nicht, ob sie hier noch aktiv ist (Ina1964). Sie ist aber manchmal im grünen Forum. Sie hatte mir zusätzlich mit speziell auf meine Katzen abgestimmten Bachblüten geholfen.
Vielleicht suchst Du einmal meinen Thread.
Es kann sein, dass im Buch von Christine Hauschild "Die langsame Zusammenführung" auch etwas über umgeleitete Aggression steht, ich bin mir nicht sicher.
Ich kann gerade wegen Katzenbelagerung schlecht schreiben. Aber vielleicht reicht das erst einmal.......

Liebe Grüße, viel Geduld und Zuversicht.
 
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  • #15
Ein Maßstab ist, dass die Katzen möglichst bei Begegnungen immer entspannt sein sollten und Du im Positiven beendest und möglichst vorausschauend, was stressig sein könnte. Und Du musst auch ruhig und entspannt sein, das war bei mir selbst sehr schwierig, weil bei uns das Signal Hundebellen war und dann immer beide sofort aufeinander losgegangen sind.
 
  • #16
Also dann die oben genannten Schritte aber immer solange bis beide total entspannt sind und dann noch ein bisschen länger?
 
  • #17
Ich würde das Futter nicht einmal direkt hinter der Tür geben am Anfang sonder wirklich ganz entfernt getrennt.
 
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  • #19
Schau mal, das ist mein Thread von damals, vielleicht hilft Dir das zum Einlesen.
https://www.katzen-forum.net/thread...-in-katzengruppe-bitte-um-erfahrungen.211331/
Das hatte ich mir bereits durchgelesen und war nur von der Vorstellung gestresst. Dass du das geschafft hast…. Ich wechsle mit den beiden gerade regelmäßig die Zimmer, so wie ich gerade das Gefühl habe, dass sie sich am wohlsten fühlen. Das wird aber auch schwieriger wenn ich dann wieder alleine bin, weil beide eben auch gern in Gesellschaft sind. Und am liebsten eben auch in meiner. Eine weint immer von uns dreien. 😢😿😿
 
  • #20
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