"Scheukatzen" und Tierarzt

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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___Regina___

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4. November 2021
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Hallo zusammen,

kurz zu unserer Situation:
Wir haben vor knapp einem dreiviertel Jahr eine zweite Katze aus dem Tierheim adoptiert. Mia hatte sich zu Anfang bei uns komplett verbarrikadiert und ist erst nach und nach aufgetaut. Mittlerweile kommt sie auch gerne mal quäckend an und will gekrault werden. Das funktioniert aber nur, wenn sie auf uns zukommt. Wenn wir von uns aus streicheln versuchen, führt das oft zu Angst und Flucht. Alles was von ihr aus kommt funktioniert, von uns aus ist sehr schwierig.
Sie hat sich super gemacht in der Zeit die sie bei uns ist, aber zum aktuellen Zeitpunkt wäre es mir nicht möglich ihr im Notfall irgendwelche Medikamente zu geben, die über in Trojanern versteckte Tabletten hinausgehen.
Ich bin da am üben mit ihr, aber z.B. das Transportboxentraining dauert nach wie vor noch an. Sie ist da extrem misstrauisch, aber nach einem halben Jahr Training geht sie seit dieser Woche in die Box (bzw ging, heute mussten wir zum impfen).
Schon wenn man versucht eine im Fell kletternde Zecke abzuzupfen, bekommt sie Angst und läuft weg. Zecke ziehen ausgeschlossen. Ohren eincremen (helle Ohren) keine Chance.

Als ich mit ihr zum Tierarzt musste war die Panik vor der Transportbox so groß, dass sie sich beim Versuch des einfangens eingekotet hat.
Wir sprechen hier also wirklich von nackter Angst ums Überleben!

Nun zum Kern des Ganzen:
Menschen mit Scheukatzen, wie geht ihr mit der Thematik Tierarzt um? Mir geht es nicht um so etwas wie impfen, dass schaffen wir mittlerweile. Beim Tierarzt ist sie tatsächlich auch etwas "umgänglicher" als daheim. Mir geht es um Erkrankungen, bei denen klar ist, dass es einer Behandlung bedarf, die mit dem Tier nicht durchführbar ist. Wir hätten aktuell nicht mal die Chance etwas banales wir eine Augenentzündung mit Tropfen oder Cremes zu behandeln. Sie lässt sich nicht richtig festhalten und sie überkommt schnell die nackte Panik.

Ich bin nicht zimperlich. Was muss das muss. Aber hier erreiche ich meine Grenzen. Ich bin normalerweise jemand der mit jeder Kleinigkeit zum Tierarzt rennt. Bei Mia Frage ich mich aber, wo ist das Leid das ich ihr verursache größer als der Nutzen, wenn ich am Ende eh keine adäquate Behandlung hinbekomme?

Nochmal: das ist unser Ist-Zustand, ich hoffe darauf, dass sie noch mehr Vertrauen zu uns fast und ich übe mit ihr, damit wir da kleine Fortschritte erzielen. Wir haben aktuell auch kein akutes Problem, aber ich versuche gerade für mich herauszufinden, wie ich mit dem aktuellen Ist-Zustand umgehen kann. So das es für uns beide erträglich ist.

Mich würde einfach interessieren, wie andere Menschen mit Angstkatzen damit umgehen.

Grüße,
Regina
 
A

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Wahrscheinlich ist das nicht der beste Vorschlag, aber bei uns heisst es dann "Augen zu und durch ". Die Katze wird geschnappt, ins Handtuch gewickelt , der eine hält alles fest was geht und der andere macht den Rest, also Tablette geben, Salbe etc.
Wir haben eine Katze die gut händelbar bei sowas ist und eine die die Wände hoch geht . Aber es nützt ja nichts ...ich hatte auch versucht das zu trainieren, aber sie weiss genau wann es " ernst" ist und dann schaltet sie ab.
 
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Vielleicht kann @Taskali hier einen guten Rat beisteuern.

Meine Idee wäre zumindest vielleicht einen Tierarzt nach Hause kommen lassen. Aber wenn ich dich richtig verstehe geht e dir ja eher um die "Nach"behandlung und da habe ich leider keine sinnvolle Idee. Ich denke es gibt bei manchen Dingen die Möglichkeit ein entsprechendes Medikament zu nutzen, welches machbar ist für dich Zuhause dann, oder als Depot oder so, aber so eine Lösung findet man ja nicht im Bezug auf alle Krankheiten oder so, schätze ich
 
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Wenn eine Behandlung wirklich nötig ist, dann würde ich auch keine Rücksicht darauf nehmen, dass das Tier sich sträubt.

In dem Moment ist es wichtiger, dass es behandelt wird und wenn das dann zu einem "Rückschlag" in Sachen Vertrauen führen sollte, dann ist das halt so. Aber klar, es ist dann unter Umständen schwierig und man muss sich was überlegen, wie man es hinbekommt.

Ich hatte die Situation mit den Augentropfen mal ganz am Anfang, als sie gerade so anfassbar war, und es war echt der Horror. Vor allem da sie es nach ein paar Mal ganz genau wusste und von vorne herein 10 km Abstand hielt, sobald ihr was "schwante". Ohne "Gewalt" ging es nicht.

Ich habe mir dann immer gedacht, dass ich im allergrößten Notfall halt einfach mit ihr zum TA gehen würde. Da war sie besser handelbar, weil sie da so extrem eingeschüchtert war.

Ich würde es wohl davon abhängig machen wie wichtig die Behandlung ist. Und wenn gar nix gehen würde, dann würde ich sie echt einfach zum TA bringen oder in einen Käfig verfrachten, damit die Behandlung gewährleistet ist.
 
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Wir haben das Glück , dass Flecki obwohl sie in der Situation total verängstigt und panisch ist und es eine Qual ist sie einzufangen, dass sie es uns danach verzeiht. Sobald wir sie los lassen, bringt sie sich in Sicherheit, verarbeitet kurz was da geschehen ist und ist dann wieder die Alte .
 
Ich habe auch so ein Exemplar. Selbst nach drei Jahren zittere ich davor, dass eines Tages beim Tierarzt der Satz kommt "Die Augentropfen zweimal täglich", dann wäre ich nämlich aufgeschmissen...
Aber mit Tricks klappen die Tierarztbesuche. Wichtig ist bei Scheumiezen, dass man die Orte, an denen sie sich wohl und sicher fühlen, unangetastet lässt beim Einfangen. Das Gepacktwerden an einem ihrer Safe Places würde viel mühsam erarbeitetes Vertrauen zerstören und die Orte werden dann gemieden. Ich fange sie überhaupt nicht ein, sondern treibe sie mit einer Decke in die Box. Dafür ist es wichtig, dass sie in einem kleinen Raum ohne Versteckmöglichkeiten ist. Mit einem Leckerli wird sie ins Arbeitszimmer gelockt. Wenn sie drin ist, mache ich die Tür zu und bereite den Flur vor, in dem sie eingetütet wird. Die offene Box steht an einem Ende, rechts und links davon Kartons, sodass sie nicht ausweichen kann. Alle Türen zu anderen Zimmern sind geschlossen, dann lasse ich sie aus dem Arbeitszimmer, aus dem sie meist freiwillig kommt, und mache sofort die Tür wieder zu. Sobald sie merkt, dass alles zu ist, weiß sie, was es geschlagen hat, aber bevor sie richtig in Panik verfällt, habe ich sie mit einer Decke in die Box getrieben. Das dauert inzwischen nicht länger als 10-15 Sekunden, mittlerweile haben wir Übung. @Taskali hat das mal sehr schön erklärt, als ich bei der Vorgängerin meiner jetzigen Katze, die auch scheu war, hier nachgefragt habe: Ein Scheuchen zum Tierarzt bekommen
Offensichtlich ist es für eine scheue Katze viel weniger schlimm, gejagt als gepackt zu werden. Das beherzige ich nach wie vor und es funktioniert.
Beim Tierarzt selbst sind wir jetzt auch so weit, dass Greta nicht mehr wegen jeder Kleinigkeit sediert werden muss. Ich hole sie aus der Box, lege sofort eine Decke über sie und nehme sie in die Armbeuge. Der Tierarzt wickelt dann nur das Körperteil aus, das er bearbeitet. So funktioniert mittlerweile auch Blutabnahme, ohne dass es Verletzte gibt...
Ich wünsche euch alles Gute und dass das wird mit eurer Mieze!
 
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Noch etwas zu den Behandlungen daheim: Die habe ich bisher mit Tricks und Geduld geschafft. Zecken werden ganz beiläufig rausgemacht, wenn sie zum Streicheln kommt und dann nach einer Runde Streicheln völlig entspannt ist. In so einer Situation kann ich auch z.B. Creme auf die Ohren geben. Wichtig ist halt, dass man sich von dem Gedanken verabschiedet, dass eine Behandlung genau in dem Moment passieren muss, den man dafür vorgesehen hat. Man muss einfach schauen, wann Miez bereit ist ;)
Medikamente werden mit Trojanern verabreicht, das geht eigentlich. Bisher habe ich alles geschafft, sowohl die Giardienbehandlung und jetzt auch die Behandlung ihrer CNI, indem ich einfach den richtigen Moment abwarte oder mit Trojanern rumprobiere. Ihr mit Gewalt etwas zu verabreichen, habe ich noch nicht versucht. Zum einen war es noch nicht nötig, zum anderen hätte ich Angst, dass sie dann nicht mehr herkommt. Bei Augencremes käme ich, wie gesagt, an meine Grenzen. Zum Glück hat sie eine solche Behandlung noch nicht gebraucht. Im schlimmsten Fall, wenn ich eine wirklich notwendige Behandlung gar nicht hinbekäme und diese nur einen absehbaren Zeitraum dauern würde, würde ich wahrscheinlich das Tierheim bitten, aus dem sie ist, ob ich sie bringen kann, damit die Tierpflegerinnen dort die Behandlung durchführen. Allerdings bin ich dort ehrenamtlich tätig, sodass ich da wahrscheinlich bessere Karten hätte mit einer solchen Bitte, wenn gerade Kapazitäten dafür da sind. Aber fragen kann man ja grundsätzlich mal, ob das im absoluten Notfall vielleicht eine Option wäre...
 
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Bei Pretty war es auch so extrem. Dazu kam dann noch eine außergewöhnlich starke und langanhaltende Reaktion auf verschiedene Medikamente (zum Teil war bei einem Gewicht von fast 5kg die Dosis für 1kg ausreichend - für 2kg hat dann schon zur Apnoe geführt).

Hier in der Stadt gibt es eine Praxis, bei der eine Tierärztin ausschließlich mobil unterwegs ist. Mit ihr habe ich mal telefoniert und sie hat letztlich festgestellt, dass Pretty sicher nicht die schwierigste Patientin ist, die sie hat. Die kam dann nach Voranmeldung (Akuttermine waren in der Regel nicht möglich) nach Hause und hatte auch überhaupt kein Problem damit, mal auf die Leiter zu klettern und Pretty auf dem Schrank zu spritzen.
Die Zusatzkosten waren mit damals 37 Euro pro Anfahrt überschaubar. Die aktuellen Preise für Hausbesuche habe ich nicht im Kopf.
Vielleicht gibt es bei euch ja auch so ein Angebot?
Bei zeitlich absehbaren (Nach)Behandlungen würde ich dazu tendieren, so ein Tier stationär in der Klinik zu lassen.
 
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Bei mir sind 2 von 3 Katzen auch sehr problematisch was einfangen , Tierarzt, Medikamente geben, Zecken entfernen betrifft.

Beim zecken entfernen mache ich es ähnlich wie bereits geschrieben , in einer Situation in der Katze entspannt ist , gerade eine Streicheleinheit genießt und im besten Fall kurz vorm einschlafen ist . Ich habe dafür ab Frühjahr immer eine zeckenzange in der Hosentasche einstecken , oft war’s nämlich so das wenn ich aufstand um die Zange zu holen , Katz natürlich auch aufgestanden ist ..

Medikamente klappen manchmal mit Trojaner , richtig gut klappt es aber wenn Katze schläft - klingt gemein funktioniert aber bestens .
Katz schläft zum Beispiel auf dem kratzbaum - ich geh bewaffnet mit Tablette und 2 minikleinen Leberwurst Kügelchen zur schlafenden Katz - wecke Katz durch leise den Namen sagen oder durch ne sanfte Berührung , halt das erste Leberwurst Bällchen vor die Nase - wird gefressen , Ich knüll die Tablette in das 2.bällchen und auch das wird meist gleich verschlungen - dann streichel ich der Katz nochmal kurz über Kopf oder lobe und gehe wieder . Katz freut sich über die Leberwurst schläft aber meistens gleich wieder ein.

Augentropfen musste ich zum Glück noch nie geben - da wüsste ich auch nicht wie ich’s machen würde..

Beim Tierarzt müssen sie leider meist kurzzeitig sediert werden , Untersuchungen sind sonst unmöglich, sie lassen sich nicht von fremden Menschen anfassen. Da bist du schon viel weiter wenn impfen bei dir so schon ganz gut klappt 👍
 
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  • #10
Ich habe selbst keine Scheuchen, aber eine Katze, die Angst vor Fremden hat und eine, die Berührungen hast, wenn sie den Zeitpunkt nicht selbst bestimmt.
Ich habe auch schon über mobile Tierärzte nachgedacht, hätte aber Sorge, dass die Katzen sich dann immer bei Besuch verstecken , ich müsste sie dann irgendwie gewaltsam fangen, wenn der Tierarzt käme, und dass damit die Sicherheit der Wohnung für sie aufgehoben ist…

Da ist mir dann der klar zuzuordnende Weg zum Tierarzt lieber, obwohl das auch schwierig ist…

Kommen eure Katzen mit den mobilen Tierärzten gut klar?

Sonst wäre ja noch Gabapentin für die Tierarztbesuche eine Möglichkeit…
 
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  • #11
@Echolot : Ich hab Pretty immer nur in einem Raum eingesperrt (Bad oder Flur mit ringsum geschlossenen Türen und da gab es dann was leckeres).
Eingefangen hat die Tierärztin sie.
 
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  • #12
Und das ging bei euch?
Meine Tierärzte haben sehr viel Respekt vor meiner Katze, ich halte sie mittlerweile komplett allein, weil sie da am kooperativsten ist.

Das geht aber nur in der Praxis, daheim ist sie wesentlich intoleranter.

Und meine andere Katze hat panische Angst vor Fremden, das könnte ich ihr nicht zumuten, glaube ich…
Die wäre noch nachhaltig verstört davon.
 
  • #13
Meinem Scheuling werde ich nicht zumuten, dass er von Fremden am sichersten Ort seiner kleinen Welt angegriffen wird. Wenn ich ihn in die Box scheuche löst das schon Panik aus, ist aber wieder vergessen wenn er glücklich wieder daheim ist.
 
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  • #14
Danke schonmal für das Feedback.
Es geht nicht darum, dass ich nicht Willens bin mich da durchzusetzen. Handtuch einwickeln und Co musste ich bereits ausprobieren. Ich war bis Mia hier ankam immer der Meinung, geht nicht gibt's nicht! Das Problem ist, dass Mia nicht "aufgibt". Wie gesagt, ich bin nicht zimperlich, aber so blöd es klingt: dieses kleine 3,7kg Ding ist mir körperlich überlegen. Ich habe schon einige Katzen stramm eingewickelt, aber ich habe hier dann eine Katze, die (so kommt es bei mir an) ums überleben kämpft und alle Körperflüssigkeiten von sich gibt.

Gabapetin hilft beim Tierarztbesuch, aber auch das lindert nur mäßig und macht das Handling bei Tierarzt machbar. Da verfällt sie dann in eine Art Schockstarre. Klingt doof, aber beim Tierarzt ist sie greifbarer als daheim. Ich glaube das dann ein einzelner Tierarzt Besuch erträglicher ist, als Tierarzt daheim.
Aber bei einer womöglich wochen-, monate- oder lebenslangen Behandlung kann ich sie doch nicht jedes mal sedieren!?

Es geht mir hier auch nicht um Einzelfalllösungen. Mir geht es darum dass richtige Maß zu finden zwischen, was behandle ich und was nicht? Was soll ich machen, wenn sie eine Diagnose erhält, die im Zweifel dazu führen, dass sie eine langwierige Behandlung benötigen würde, die mit ihr nicht durchführbar ist? Und mir ist die Tragweite dieser Fragestellungen bewusst und ich zittere nur beim Schreiben. Ich hoffe inständig, dass wir a) das Handling soweit möglich verbessern und b) nie in eine solche Situation kommen.

Ich weiß, alles sehr theoretisch, aber irgendwie sind das gerade Ängste die ich habe...
 
  • #15
Wie lange / wie umfangreich / mit wieviel Zwang und Druck ich behandle mache ich vom Tier abhängig.

Sam mochte keine Menschen, wich mir ein Jahr lang gründlich aus, wo immer es möglich war in meiner kleinen Wohnung. Notgedrungen tolerierte er mich irgendwann, aber er war immer wachsam und misstrauisch. Als ein US offenbarte wie es in ihm aussah ließ ich ihn aus der Narkose nicht mehr aufwachen. Eine Behandlung mit mehrfachen TA-Besuchen und Medikamentengaben teilweise unter Zwang hätte sein Leben in einen ultimativen Alptraum verwandelt - da war es gnädiger ihn schlafen zu lassen.

Rossi war relativ entspannt beim Tierarzt, als es bei ihm anfing war keine Frage, dass wir kämpfen. Wir verloren, aber der Kampf war es wert.

Aram ist gut händelbar, auch wenn er Angst hat. Er bekommt seine Behandlungen, aber ich schaue drauf wie es läuft - muss er sein Leben lang täglich gequält werden durch Ohrenreinigung oder im Fall einer schiefgelaufenen OP täglich mehrfach Augentropfen bekommen, hat er nicht allzuviel Zeit, sollte der Vorgang nicht so ritualisiert werden können, dass er nicht ständig Panik vor mir hat.

Sollte Meo mal längerfristig mit Zwang behandelt werden müssen, würde ich ihn für einen überschaubaren Zeitraum wohl in einem sehr kleinen Gehege ohne Versteckmöglichkeit festsetzen, damit er sich durchs ständige Einfangen nicht immer so sehr stresst. Monatelang wäre das aber keine Option.

Ich habe Felvies, mein Maßstab ist also, wieviel Stress eine zwanggebundene Behandlung fürs jeweilige Tier bedeutet.

Und das schwankt je Tier ganz erheblich.
 
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  • #16
Das Thema beschäftigt mich auch immer wieder. Zum Glück bisher nur theoretisch.

Ich habe eine Katze, die auch nach zwei Jahren noch panisch wegläuft, wenn sie mich sieht 🙄. Diese Katze wäre allerdings gut händelbar. Ich würde sie in einen kleinen Raum ohne Versteckmöglichkeiten scheuchen und dann behandeln. Sie verfällt dann vor Angst in eine Schockstarre und ich kann alles mit ihr machen.

Aber will ich ihr das antun? Sie mehrmals täglich dieser Angst aussetzen? Natürlich macht auch sie vor Angst unter sich.
Ich würde es ausprobieren. Vielleicht gewöhnt sie sich mit der Zeit daran und wird dann weniger ängstlich. Wenn nicht, würde ich die Behandlung abbrechen und ihr ein kurzes, stressfreies Restleben gönnen.

Bei Nummer zwei wird es schon schwieriger. Die mag nicht angefasst werden und ist sehr kräftig und wehrhaft. Auch da würde ich die Version mit dem kleinen Raum versuchen und hoffen, dass sie mit der Zeit kooperativer wird. Allerdings werde ich mir da auch im Hochsommer die dicke Winterjacke anziehen.

Nummer drei wäre nicht begeistert und ich würde Kratzer abbekommen, aber mit ihr wäre eine Behandlung möglich. Wir üben ja auch schon seit fünf Jahren 🙄. Vor zwei Jahren wäre es auch bei ihr schwierig gewesen.
 
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  • #17
Sollte Meo mal längerfristig mit Zwang behandelt werden müssen, würde ich ihn für einen überschaubaren Zeitraum wohl in einem sehr kleinen Gehege ohne Versteckmöglichkeit festsetzen, damit er sich durchs ständige Einfangen nicht immer so sehr stresst. Monatelang wäre das aber keine Option.

Diese Option habe ich für kürzere Zeiträume auch immer im Hinterkopf.
 
  • #18
Ich weiß, alles sehr theoretisch, aber irgendwie sind das gerade Ängste die ich habe...

Ich verstehe, dass Du Dir da einen Kopf drum machst, aber letztlich bringt das wenig, wenn die Situation vielleicht nie eintritt oder ganz anders eintritt, als Du momentan annimmst.

Mal als Beispiel:

Meine Katze war als ich sie adoptiert habe nicht greifbar, ich musste das mit ihr erst kleinteilig trainieren. Und natürlich habe ich mir Gedanken gemacht, was sein wird, wenn ich das erste Mal mit ihr zum Tierarzt muss.

Aus dem Tierheim kannte sie es, dass sie bei Leckerliegabe in die Box geht, also habe ich das auch hier versucht, aber leider war sie extrem misstrauisch und hat den "Braten" gerochen. Wahrscheinlich hat sie sich den "Trick" der im TH erfolgreich angewandt wurde schlicht und ergreifend gemerkt und war deshalb so in "Hab Acht" Stellung. Auf alle Fälle ist sie hier selbst nach Monaten nicht in die offene Box gegangen, um sich das Leckerlie zu holen, geschweige denn, dass ich in die Nähe der Box kommen durfte bei ihren Versuchen, die Leckerlie aus der Box zu angeln, ohne in die Box gehen zu müssen.

Ich war also darauf vorbereitet, dass es ein Kampf werden dürfte, sie da rein zu bekommen. Es kam dann wie es halt oft kommt, dass ich früher mit ihr zum TA musste als gedacht und mein "Boxentraining" hatte immer noch keinen Erfolg gezeigt. Sie ist einfach nicht in das Ding rein gegangen. Also habe ich kurzerhand überlegt, was ich jetzt mache und mich dafür entschieden, es so "normal" wie möglich anzugehen. Hochnehmen konnte ich sie zu dem Zeitpunkt schon, aber sobald was "gegen ihren Willen" ging war sie noch extrem widerspenstig und wurde auch schnell panisch. Aber es half ja nix, sie musste zum Arzt. Also hab ich sie genommen, so getan, als würde ich sie nur kurz mal tragen und in die Box gesteckt. Und siehe da, es hat viel besser funktioniert als ich angenommen hätte, sie hat gar nicht so schnell "geschaltet" wie ich sie in der Box hatte (ein Loblied auf von oben zu öffnende Boxen!).

Was ich damit sagen möchte ist, dass es wenig bringt, sich im Vorfeld allzu verrückt zu machen. Wenn es soweit ist wirst Du wissen was zu tun ist und eine Lösung finden.
 
  • #19
Ich war bis Mia hier ankam immer der Meinung, geht nicht gibt's nicht! Das Problem ist, dass Mia nicht "aufgibt". Wie gesagt, ich bin nicht zimperlich, aber so blöd es klingt: dieses kleine 3,7kg Ding ist mir körperlich überlegen. Ich habe schon einige Katzen stramm eingewickelt, aber ich habe hier dann eine Katze, die (so kommt es bei mir an) ums überleben kämpft und alle Körperflüssigkeiten von sich gibt.
Das kommt mir sehr bekannt vor. Mein Sternchen Bruno war genauso. Beim Tierarzt ging's, da ist er mehr oder weniger in Panikstarre verfallen, aber zuhause war's unmöglich, ihn zu halten. Der hat sich in einen um sich schlagenden Aal verwandelt, der bereit war, bis zur völligen körperliche Erschöpfung zu kämpfen.

Als am Ende seine Nieren versagt haben, stand ich vor genau dem Problem, über das du gerade nachdenkst (ich habe damals hier sogar ein entsprechendes Thema eröffnet (Wie weit gehen bei der Zwangsbehandlung/Zwangsernährung eines CNE-Scheukaters?).
Zwangmedikation, Zwangsernährung, Infusionen zuhause - wäre bei ihm zuhause alles so gut wie unmöglich gewesen und dazu noch mit einem enormen Stress verbunden.

Letztlich hat mir dann das schnelle Fortschreiten seiner Erkrankung die Entscheidung abgenommen, aber was ich für mich an Erkenntnis daraus mitgenommen habe, ist dass man bei Scheukatzen sehr gut abwägen muss, wie weit man gehen will.
Ja, das ist zeitweise echt Mist und kein schönes Gefühl, wenn man weiß, theoretisch gäbe es noch medizinische Möglichkeiten, aber für das individuelle Tier sind sie einfach nicht umsetzbar.

Nicht falsch verstehen: das soll kein Plädoyer dafür sein, von vorne rein zu sagen, ein scheues Tier wird im Zweifelsfall nicht behandelt. Ich würde auch in Zukunft immer wieder individuell (mit den Tierärzten zusammen) abwägen, was möglich und sinnvoll ist.
Aber ich glaube, man muss ein bisschen seinen Frieden damit machen, dass bei einem Scheuchen die Abwägung zwischen Lebenserhaltung/-Verlängerung und Lebensqualität im Zweifel vielleicht schneller in Richtung Lebensqualität ausschlägt.
 
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  • #20
Es geht mir hier auch nicht um Einzelfalllösungen. Mir geht es darum dass richtige Maß zu finden zwischen, was behandle ich und was nicht? Was soll ich machen, wenn sie eine Diagnose erhält, die im Zweifel dazu führen, dass sie eine langwierige Behandlung benötigen würde, die mit ihr nicht durchführbar ist? Und mir ist die Tragweite dieser Fragestellungen bewusst und ich zittere nur beim Schreiben. Ich hoffe inständig, dass wir a) das Handling soweit möglich verbessern und b) nie in eine solche Situation kommen.
Danke, dass du diese Gedanken hier formulierst, denn die werden oft verdrängt. Wenn man eine scheue Katze aufnimmt, ist es wunderschön, wenn man im Lauf der Zeit den Erfolg sieht und das Tier langsam zutraulich wird, sich streicheln lässt, mit auf dem Sofa sitzt... Aber es gibt eben auch klare Grenzen, die man manchmal selbst nach einigen Jahren mit dem Tier nicht überwinden kann, und man muss sich dessen bewusst sein, dass manche Behandlungen einfach nicht gehen.
Als Greta vor einiger Zeit angefangen hat, immer mehr zu trinken, standen Diabetes und Niereninsuffizienz im Raum. Zum Glück ist es nicht Diabetes, denn die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich für den Rest ihres Lebens täglich zweimal spritzen und den Blutzucker messen lässt, muss man ehrlichkeitshalber als sehr gering einschätzen, auch wenn ich es natürlich versucht hätte. Und dann gehen einem leider die Möglichkeiten aus, weil es bei einer solchen Krankheit ja nicht mit einem zeitlich begrenzten "Augen zu und durch" getan ist. In einer Quarantänebox kann man sie nicht über einen längeren Zeitraum halten und auch wöchentliche Tierarztbesuche wären eine Qual für eine scheue Katze. Das hat auch mein Tierarzt sehr klar ausgesprochen, dass er hier kaum Möglichkeiten sehen würde, eine Diabetes zu behandeln. Und man hat, wie du es ja selbst schreibst, einfach nur eine Scheißangst, dass eines Tages eine solche Diagnose kommt. Der Gedanke ist so schlimm, weil es einem schließlich das Gefühl gibt, auf der ganzen Linie versagt zu haben, wenn man eine Behandlung nicht durchführen kann und das Tier deshalb im schlimmsten Falle eingeschläfert werden muss. Einen Weg, damit umzugehen, habe ich auch noch nicht so wirklich gefunden...
Meine letzte Katze musste ich einschläfern lassen, weil eine FIP-Behandlung mit ihr beim besten Willen nicht durchführbar gewesen wäre. Wäre sie händelbarer gewesen, könnte sie noch leben. Damals war ich allerdings mit meiner Entscheidung im Reinen, weil es einfach glasklar war, dass da kein Weg hinführt, eine Katze täglich zu behandeln, die sich nach vier Monaten gerade einmal ein bisschen anfassen lässt.
Man kann halt einfach nur sein Bestes geben und hoffen, dass der Fall nicht eintritt. Und wenn es dazu kommt, dann sollte man einfach die Menge an Lebensqualität sehen, die man dem Tier geben konnte und nicht die Zeit, die man ihm leider nicht geben konnte.
 
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