S.O.S.! kranke und aggressive Katze ohne Diagnose - Hilfe gesucht

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Siouxsie

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13. Juni 2011
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Leipzig
Hallo ihr,

ich bin ganz neu hier im Forum und brauche dringend etwas Hilfe, denn meine jüngere Katze ist seit vergangenem Dienstag (7.6.) sehr krank.

Kurz zu den Grundinfos: Wir haben zwei weibliche Katzen – Karla (7 Jahre) und Ennie (5,5 Jahre), beide wurden jung sterilisiert. Sie leben seit 5 Jahren ohne Komplikationen zusammen. Die Große ist eine gelegentliche Freigängerin, die Kleine vom Naturell her immer zu ängstlich gewesen und blieb darum eine Wohnungskatze (von kurzen Sekunden-Ausflügen in den Hausflur mal abgesehen...). Gefüttert wurden sie immer mit einer Mischung aus Kitekat-Nassfutter und etwas Whiskas-Trockenfutter, was sie sehr gut angenommen haben. Wasser aus dem Napf wurde stets getrunken, wenn auch fließendes Wasser immer besser ankam. Vom TA haben sie einmal im Jahr die gängige Behandlung, also Wurmkur und Flohzeug, auch Impfungen gegen Katzenschnupfen und KatzenAIDS bekommen. Es gab in den letzten Jahren keinen Befall durch irgendwelche Parasiten. Ennie hatte letztes Jahr im April einen schweren Unfall – Fenstersturz aus dem zweiten Stock – den sie aber trotz leichter innerer Blutungen und äußerer Prellungen absolut gut überstanden hatte.

Vor kurzem, am 27.5., sind wir in eine größere Wohnung umgezogen, was die Katzen eigentlich sehr, sehr gut weggesteckt haben. Sie haben sich ab dem 2.Tag hier normal bewegt, gefressen, getrunken etc. und sich auch gut wie immer verstanden.

Am vergangenen Dienstag, also 9 Tage nach unserem Umzug, kam der große Schreck: Die Kleine, bisher das liebste Tier auf der Welt und stets unterwürfig gegenüber der Älteren, fiel plötzlich in aktiver Aggression Karla an, mit Geschrei, Geknurr und blutig Beißen. Wir mussten sie gewaltsam von Karla trennen und sind sofort zum Tierarzt gefahren. Ergebnis: Sie hatte 39,5 Grad Fieber, war komplett verstopft und hatte 500 Gramm abgenommen, also von 3,5 Kilo auf 3. Der TA gab sofort Fieberspritze, Antibiotika und Klistier (Namen leider nicht bekannt), der Katze ging es dann für ca. 5 Stunden besser, auch die Agressionen waren in der Zeit weg, Kot wurde abgesetzt.

Abends nach dem Füttern dann aber erneut aktive Agression, wir haben sie seitdem in einem extra Zimmer. Am Mittwoch beim Tierarzt wurde geröngt mit dem Ergebnis, dass der Darm wieder oder immer noch komplett verstopft war, ebenso war die Harnblase komplett voll, sonst kein Befund. Ennie blieb über Nacht dort, wurde wieder klistiert und mit Buscopan gespritzt gegen die Verkrampfungen des Verdauungs- und Urinaltrakts, leider ohne Erfolg, daher am nächsten Tag Narkose. Der TA drückte die Harnblase leer und klistierte unter Narkose, diesmal mit Erfolg. Das heißt also, dass alle "Gänge" frei sind, denn sie frisst, trinkt und kann zumindest mit Hilfe alle Exkremente absetzen – ein Darmverschluss/ Blasenstein kann es also nicht sein. Auch hat sie am Donnerstag erneut eine Depotspritze Antibiotika bekommen, wahrscheinlich, um einfach ALLE möglichen Erreger abzutöten.

Der TA kann also bisher keine Diagnose anbieten. Blutwerte hat er sowohl am Dienstag als auch am Donnerstag genommen. Beim ersten Mal war das Blut zu dick, beim zweiten Mal ein Leberwert (GOT) extrem erhöht (bei 103 statt 35 max. Normwert). Seit Donnerstag haben wir sie wieder zu Hause, wie gesagt im Extrazimmer wegen der Aggression gegen die andere Katze. Sie uriniert regelmäßig. Da sie von allein keinen Kot abgesetzt hat, gab unser Tierarzt uns Paraffinöl mit, dass wir über ein spezielles Trockenfutter gegen Struvitsteine (ein schwacher Verdacht des Arztes) geträufelt haben. Davon hat sie 2Mal Kot abgesetzt, Freitag nacht und gestern (Sonntag) abend. Gestern war es schlimmer Durchfall. Direkt danach haben wir wieder versucht, die beiden Tiere zusammen zu lassen, aber Ennie zeigt erneut aktive Aggression gegen die Ältere, daher haben wir sie sofort wieder getrennt. Wir sind verzweifelt, da wir dies als eindeutiges Krankheitssymptom erkennen. Vorher gab es NIE solche Probleme zwischen den beiden, selbst in den ersten anderthalb Wochen nach dem Umzug. Auch ist anzumerken, dass die Kleine uns gegenüber unglaublich anhänglich ist, mehr noch als sonst, was mir wiederum zeigt, dass sie noch immer irgendetwas haben muss.

Mich macht vor allem verrückt, dass es nicht mal ansatzweise eine Diagnose gibt. Vergiftung ist ausgeschlossen, auch ist merkwürdig, dass die andere Katze völlig gesund und normal ist, daher ist Infektion wohl auch ausgeschlossen. Mir ist nur noch aufgefallen, dass die Augen der Kleinen etwas trüb sind, fast gelblich, auch wenn mein Freund das nicht sieht. Zudem leckt sie sich ständig das Maul und macht merkwürdige Schmatzgeräusche.

Kann mir hier irgend jemand bezüglich der Diagnose und weiteren Behandlung helfen, vielleicht auch mit den Blutwerten? Ich habe eine Tabelle da, kann sie aber nicht entziffern... Sollte das Tier vielleicht zum Ultraschall?

Ich bin außerdem im Netz auf eine Krankheit namens Hämobartellonose /Feline Anämie oder so gestoßen, kann es das vielleicht sein?

Traurige Grüße sendet
Siouxsie
 
A

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Mensch, das tut mir leid. Kann bezüglich des Krankheitsbildes oder Ideen, was noch untersucht werden sollte,nix beisteuern. Was mich allerdings echt irritiert ist die Tatsache, das die kranke Katze die andere angreift. Oder habe ich das falsch gelesen? Denn häufiger hört man doch, dass kranke Katzen von den gesunden gemobbt werden. Hm, bin da echt kein Experte, aber kann es vielleicht sein, dass sie irgendwie verletzt ist und starke Schmerzen hat? Vielleicht ist sie im neuen Heim irgendwo runtergefallen, oder so? Hat der TA darauf untersucht? Ich meine, neulich auch hier irgendwo gelesen zu haben, dass sich eine Verletzung (z. b. eingeklemmte Nerven) auch extrem auf den Verdauungsapparat einer Katze auswirken kann. Es melden sich hoffentlich andere mit einem "echten" Tipp für Dich. Bist Du bislang mit Deinem TA zufrieden? Sonst wäre vielleicht noch eine zweite Meinung denkbar, wenn Dein TA nichts finden kann. Daumen und Pfötchen sind gedrückt, alles Gute!
 
... und eins noch vergessen: erstmal herzlich willkommen hier im Forum!
 
hallo,

danke erstmal für deine Antwort. Ja, du hast richtig gelesen, die kranke Katze greift die Gesunde an, was überall für großes Erstaunen sorgt. Und wir haben in der neuen Wohnung eine Wendeltreppe, aber keine Stürze mitbekommen. Außerdem hätte sie ja bei einem Bandscheibenvorfall etc. sicher kein Fieber bekommen, schätze ich, oder? :confused:

Und danke für's Willkommen heißen :)
 
Bitte lasst die beiden unbedingt erst einmal komplett getrennt. Die Kleine wird ihr momentanes Unwohlsein auf die ältere Katze projizieren und sie deswegen angreifen ("Du bist schuld", quasi).

Kannst du die Blutwerte mal einstellen?

39,5 Grad ist bei Katzen kein Fieber, nur etwas erhöhte Temperatur.
 
Hallo,

ersteinmal großes Dankeschön für eure Antworten. Ich bin richtig schockiert, was deine Einschätzung unseres Tierarztes angeht, Phoebelein. Sehen das die anderen auch so, vor allem das mit dem Paraffinöl? Ich wollte sowieso mal in die Tierklinik morgen wegen der genaueren Diagnostik, daher bestärkt das meine Entscheidung...
(Übrigens: "er" ist eine sie, da hast du dich wohl verlesen:))

@JFA: ich tippe die Werte sofort ab, aber das kann ein Viertelstündchen dauern. Danke schon im Vorfeld für`s Drübergucken!

Bis gleich _ Siouxsie
 
Blutwerte

Also, hier die Werte vom letzten Dienstag, 7.6. - ich kann leider nur den Ausdruck zitieren, der lediglich Abkürzungen enthält... In Klammern stehen die angegbenen Referenzwerte.
(Der Arzt hat aufgrund der Dehydration und Abwehr der Kleinen nur wenig Blut bekommen und konnte nur ein paar Sachen bestimmen - falls das von Belang ist?)

WBC 6,7 10³/mm³ (5,0 bis 11,0)
LYM% 27,5 (0,0 bis 100 %)
MON% 1,6 (~)
GRA% 70,9 (~)
(EOS%) 9,4 (~)
LYM 1,80 (1,0 bis 4,0)
MON 0,1 (0,0 bis 0,5)
GRA 4,8 (3,0 bis 12,0)
EOS 0,62 (0,0 bis 0,6) H

RBC 10,47 (5,0 bis 10,0) H
HGB 16,7 g/dL(8,0 bis 17,0)
HCT 52,6 % (27,0 bis 47,0) H
MCV 50 μm³ (40 bis 55)
MCH 16 pg (13 bis 17)
MCHC 31,9 g/dL (31 bis 36)
RDW 15,1 % (17 bis 22) L

PLT 110 10³/mm³ (180 bis 430) L
MPV 8,6 μm³ (6,5 bis 15,0)

Am Donnerstag, dem 9.6., kamen dann noch folgende Werte, die er mir allerdings aufgrund eines defekten Druckers nur handschriftlich und ohne Referenzwerte außerbei GOT)

Glu 4,06
GOT 103 (bis 35)
GPT 30,2
WREA 6,64

Glu

Ich nehme an, dass die nachgestellten Ls und Hs für high und low stehen, also als Meldung der MAschine mit ausgedruckt wurden.
 
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... und sorry für die Schreibfehler :oops:
 
und noch etwas: kann es evtl am Parkettreiniger liegen? War nur so ne Idee, wenn auch unwahrscheinlich, da die andere Katze ja symptomlos ist...
 
  • #10
Kann dieses WREA auch CREA heißen?
 
  • #11
Persönliche Erfahrung mit Verstopfung habe ich keine, habe aber im Netz gelesen, dass für derartige "Entleerungsstörungen" auch ein Defekt an den Rückenwirbeln verantwortlich sein kann.
Dann bereitet das Entleeren sowohl von Blase als auch Darm Schmerzen und die Katze hält lieber ein.

Solche Defekte können durch Stürze, Unfälle, Bandscheibenvorfall usw. ausgelöst werden.
Wäre vielleicht eine Möglichkeit, ich würde morgen in der Tk darauf hinweisen.

Ansonsten würde ich die Beiden auch getrennt halten bis die Aggressionen sich gelegt haben bzw. eine Ursache gefunden ist.

Alles Gute!
 
  • #13
:confused:... nein, CREA (Kreatinin schätze ich mal) steht drunter als nicht überprüft. Auch mein Freund befindet, dass es wohl WREA heißen soll.
 
  • #14
@ Nikita: ich werde das mit den Bandscheiben mal im Auge behalten, meine aber, dass sie ja dann auch Bewegungsschmerzen oder -auffälligkeiten haben müsste. Ich finde, dass passt mit dem Rest nicht so zusammen, da sie ja auch speichelt und komische Blutwerte hat.

Wie kann denn ein Vorfall bei einer Katze ggf. diagnostiziert werden?
 
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  • #15
Wie kann denn ein Vorfall bei einer Katze ggf. diagnostiziert werden?

Das kann ich dir auch nicht beantworten.
Soweit ich weiß, kann es auch reichen, wenn zwei Rückenwirbel verschoben sind, was bei Stürzen und Ähnlichem schnell mal passieren kann.

Auch wenn es nicht wahrscheinlich ist, ich würde in der Tk einfach mal darauf hinweisen, auch auf den Unfall, den sie hatte.
Vielleicht hat sich da etwas verschoben, was jetzt Schmerzen bereitet.
 
  • #16
@Phoebelein:
Wenn HCT der Hämatokrit-Wert ist, dann wäre der ja erhöht und nicht zu niedrig mit 52,6% - oder verstehe ich da was falsch?
 
  • #17
Hämatokrit ist bei Flüssigkeitsmangel erhöht,was ja auch hier der Fall ist.
Das muss aber nicht tragisch sein und kann nur eine Momentaufnahme sein.
GOT ist deutlich erhöht,das könnte schon auf ein Leberproblem hindeuten,das würde auch das lecken erklären,Übelkeit.
Wichtig um ein Problem mit der Leber zu erkennen wäre halt auch die AP(Alkalische Phosphatase) und das Bilirubin.
Das mit dem Parkettreiniger könnte schon ein Grund für die Erhöhung der GOT sein.
Jeder Organismus reagiert anders auf bestimmte Substanzen.
Wie ist der Kot gefärbt?Ist er hell?
Ein Ultraschall wäre auch wichtig.
Bandscheibenvorfälle,was ich hier nicht glaube,lassen sich nur sicher im CT oder MRT sehen.
Ich würde das Augenmerk erst mal auf die Leber lenken.
 
  • #18
Hallo Elia,

danke auch für deine Antwort. Der Kot der Kleinen, soweit wir ihn gesehen haben (sie hat ja viel nach dem Klistier beim Tierarzt abgesetzt) war normal gefärbt - beim ersten Mal zu Hause waren die ersten Zentimeter hart und dann kam Durchfall, beim zweiten Mal gestern abend dann komplett Durchfall. Aber das war wie gesagt alles nach der Gabe von Paraffinöl.

Welche Stoffe im Parkettreiniger könnten denn giftig sein? Habe hier das Produkt "Centralin Parkettpflege Konzentrat", auf dem als Inhaltsstoffe Mandelöl & Palmwachs und im Kleingedruckten "unter 5% nichtionische Tenside, Duftstoffe, KOnservierungsmittel (Benzisothiazolinone, Methylisothiazolinone, Sodium, Benzoat" und POlymere, Wachse, wasserlösliche Lösungsmittel, Farbstoffe, Hilfsstoffe und Bitrex" stehen. Bitrex ist ein Stoff, damit Kinder nicht am Parkett lecken.

Ennie hat ein paar Mal am Parkett geleckt, ich hab das aber erst wahrgenommen, als sie ohnehin schon so gespeichelt hat und alles angeleckt hat, kann also Ursache und Wirkung nicht auseinanderhalten. Sollte es wirklich eine Vergiftung vom Parkettreiniger der Ursprung sein? Dürfte das so lange anhalten? Die Pflege verschwindet ja mit der Zeit und das Zimmer, in dem sie jetzt ist, wird derzeit nicht gereinigt...

Immer ratlosere Grüße von
Siouxie
 
  • #19
Hab ich das richtig verstanden - Paraffinöl wurde erst nach der zweiten Blutabnahme gegeben, kann also als Ursache für den hohen GOT ausgeschlossen werden?
 
  • #20
Hallo Anja,

ja, das stimmt. Paraffinöl war als Abführmittel über die Feiertage ein Notbehelf und hat mit den Blutentnahmen nichts zu tun. Vor der zweiten Blutentnahme, also der mit den Leberwerten, wurde aber bereits 2mal Antibiotika und wohl auch etwas gegen das zuerst auftretende leichte Fieber gegeben.

Liebe Grüße, Siouxsie
 

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