Hallo knuddel,
als mrs.norris anfing, frei zu leben, mussten wir beide eine menge lernern.
sie war schon vorher freigängerin (tierheimkatze, ca. 2 jahre), ich hatte vorher wg. der möglichkeiten nur wohnungskatzen.
was
ich vor allem lernen musste: loslassen... hat lange gedauert und setzt sich fort....
die ersten freigänge war ich immer auch dabei, und für mich war es schön zu erleben, wie wichtig ich als sicherung war... ich hätte sie längst nicht mehr erreichen (retten) können auf den dächern, aber sie drehte sich immer wieder um... dosi noch da? alles noch okay!.....
das erste mal, dass sie außer sicht war... ich lerne das
das erste mal, dass sie eine stunde weg war... ich lerne das
die erste nacht, in der sie 14 stunden weg war... ich lerne das, glaub ich
das erste (zum glück einzige) mal, wo ich aus 50m entfernung beobachte, wie sie von der birke 7m tief in den hof stürzt ... ich lerne das
(aber könntest du langsam auch lernen, dass man elstern nicht grenzenlos hinterhersteigen darf???)
das erste mal deine katze schreien hören, weil sie im kampf gerade verliert ... und KEINE AHNUNG haben, wo sie gerade ist... (lern ich nie

)
das erste mal nachts zum tierarzt fahren, um wunden versorgen zu lassen....
und zu merken, wie sehr dieses tier dir vertraut....(wollte ich nie lernen. hab ich aber

)
am anfang würde ich sie begleiten, so oft und weit es geht - die grenzen sind eh ziemlich schnell da. aber du lernst wenigstens, dass sie es kann, und das wird vor allem dir helfen. alle impfungen setze ich sowieso mal voraus.
die meinige ist momentan unterwegs. sie war gestern morgen beim notarzt wegen einer bisswunde (nachbarskater). war seither schmusig und kuschelig und hat die fürsorge genossen. hätte aber den vom tierarzt verordneten hausarrest (EINE WOCHE!!!

) nicht ausgehalten, weil sie katzenklo verweigert, spielen zwar gelegentlich tut, aber albern und für kitten findet und vor allem noch eine rechnung mit dem nachbarkater offen hat.
du hast kein ruhiges leben mehr, wenn du dein fellpfötchen rauslässt. aber das fellpfötchen. denn es tut das, wofür es gemacht ist.
also, geh mit ihm, und trainiere. leckerlis in der tasche, und üben, auf zuruf zu kommen. (rufen, "fein", belohnen"; kennst du aus dem fernsehen, sonst les "clickertraining mit katzen"). gib ihm sicherheit. geh nie richtung straße. zeig ihm, dass autos nicht gut sind, indem du weggehst. notfalls, falls der erfahrungsschatz fehlt, inszeniere situationen mit auto. wenn es möglich ist, begleite ihn während der begegnungen mit den nachbarskatern -katzen. wichtig ist, dass alle nachbarn ihn kennen (aushänge: ich bin hier neu und gehöre zu....)
solange ihr gemeinsam trainieren könnt, nutze die chance. der kleine macht sich früh genug selbständig.
und vergiss die halsbänder. die reißen, ja, aber nie dann, wenn es wirklich wichtig ist. eine freundin von mir hat fünf tage lang gesucht (mit suchmannschaft, ca. 10 personen) und fand den kater mit dem (durch das) halsband an einen busch gefesselt.
sag lieber jedem und allen, dass dieses tier zu dir gehört. und sag täglich und ständig deinem tier, dass du es lieb hast und dass du angst um es hast. tiere verstehen oft mehr, als man so denkt....
die meinige ist übrigens mittlerweile wieder da, putzt sich gerade und leckt die wunden der letzten tage....
was uns verbindet, ist der respekt: ich vertraue ihr, dass sie ihr terrain und ihr revier beherrscht. und sie mir, dass ich hilfsbereit bin, wenn das mal nicht so hin gehauen hat.
wir sind ein gutes team....
--------------------
liebe grüße
mrs.filch mit mrs.norris