Narkose und Giftspritze

  • Themenstarter jnk8
  • Beginndatum

Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
  • #21
:smile::smile:

Da ist jede/r wirklich anders.
 
A

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  • #22
Vor genau einer Woche und um diese Zeit ist mein treuer Kumpel von mir gegangen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #23
Was für ein schöner und süßer Kater. :pink-heart:

1 Woche ist es bereits her? Man sieht, wie wohl er sich bei dir gefühlt hat.
 
  • #24
Hallo,

erst einmal möchte ich Dir mein Mitgefühl zum Verlust Deines geliebten Vierbeiners ausdrücken! Ich weiß wie hart es ist, einen langjährigen treuen Begleiter gehen lassen zu müssen. Aber es ist gut, dass Du Dich zu diesem Schritt entschlossen hast, um das Tierchen nicht leiden zu lassen. Das ist ein sehr schwerer Schritt, den man seinem Tier aber schuldig ist!

Natürlich wäre es für Deinen Kumpel besser gewesen, wenn Du dabeigeblieben wärst. Aber ich weiß, dass es nicht jeder über sich bringt zuzusehen, wie sein geliebtes Tier eingeschläfert wird. Die Hauptsache ist, dass er von seinen Leiden erlöst wurde.

Ich musste meinen über alles geliebten Kater Garfield vor gut 2 1/2 Jahren einschläfern lassen. Er war fast 17 Jahre alt und litt an einer nicht behandelbaren Atemwegserkrankung. Wir haben alles versucht, um seinen Zustand zu verbessern: Tabletten, Spritzen, sogar ein dreitägiger Aufenthalt in einer Sauerstoffbox in der Tierklinik Düppel. Aber alles hat nur sehr kurzfristig geholfen. Die Luftnot trat immer wieder auf, und es wäre unverantwortlich gewesen, länger zuzusehen, wie Garfield immer öfter panisch nach Luft rang. Ein normales Katzenleben war ihm auch nicht mehr möglich, da ihn jede Kleinigkeit so anstrengte, dass er kaum Luft bekam. Selbst das Fressen stellte eine Anstrengung für ihn dar.

Als der Tierarzt mir sagte, dass er nichts mehr für Garfield tun konnte und dass - auch aufgrund seines schon recht fortgeschrittenen Alters - keine Hoffnung auf eine Besserung seines Zustandes bestand, machte ich schweren Herzens für den nächsten Tag einen Termin zur Einschläferung aus.

Ich nahm mir frei, um diesen letzten Tag ganz intensiv mit Garfield verbringen zu können. Er durfte den ganzen Tag in meinem Bett liegen, was für ihn das Größte war, weil ich das normalerweise nicht erlaubte. Ich verwöhnte Garfield nach Strich und Faden, kuschelte mit ihm, machte noch ein paar Fotos von meinem Liebling und versuchte während dieser Zeit, mich seelisch auf den bevorstehenden Abschied vorzubereiten.

Am nächsten Abend kam der Tierarzt dann nach seiner regulären Sprechstunde zu uns nach Hause. Dafür werde ich ihm ewig dankbar sein! So blieb Garfield viel Stress und Angst erspart, und er konnte im geliebten Bett liegenbleiben. Der Tierarzt gab Garfield erst eine starke Beruhigungsspritze. Ich war die ganze Zeit bei meinem Kater, streichelte ihn und redete mit ihm. Als Garfield von der Beruhigungsspritze schon so gut wie eingedöst war, bekam er ein Narkosemittel gespritzt. Der Arzt meinte, dass diese Spritze wahrscheinlich etwas brennen würde, und das war leider auch so. Garfield schrie kurz auf, was mir den Rest meiner mühsam aufrechterhaltenen Beherrschung raubte. Ich fing haltlos an zu weinen, aber zum Glück merkte Garfield davon wahrscheinlich nichts mehr, da er schon fast in Narkose lag. Eine weitere unangenehme Nebenwirkung des Narkosemittels war, dass Garfield sich etwas erbrechen musste. Außerdem konnte er seinen Urin nicht mehr halten und machte unter sich. Aber der Arzt versicherte mir, dass Garfield von alldem nichts mehr mitbekam. Als Garfield dann wirklich tief und fest schlief, was der Tierarzt dadurch überprüfte, dass er mit dem Finger leicht auf Garfields Augen tippte, wobei kein reflexartiges Zucken mehr festzustellen war, bekam Garfield die endgültige Spritze direkt ins Herz. Das war so furchtbar, dass ich es nicht mit ansehen konnte und kurz aus dem Zimmer rannte. Als ich nach einer Minute zurückkam, sagte mir der Tierarzt, dass Garfield es überstanden hatte. Garfield sah sehr friedlich aus. Und nun konnte ich meinen Gefühlen endlich freien Lauf lassen. Ich heulte wie ein Schlosshund und streichelte immer wieder meinen toten Kater. Aber wenigstens musste er nun nicht mehr leiden, und das war für mich das Allerwichtigste!

Nachdem ich mich schweren Herzens von Garfield verabschiedet hatte, wickelte ich ihn in sein Kuscheldeckchen und gab ihn erst mal dem Tierarzt mit. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, meinen toten Kater im Haus zu haben. Am nächsten Tag habe ich mich dann mit einem Tierbestattungsunternehmen in Verbindung gesetzt und mir die verschiedenen Möglichkeiten erläutern lassen. Ich entschied mich dafür, Garfield einäschern zu lassen. Kurz danach holte ich Garfield vom Tierarzt ab und brachte ihn zum Tierbestatter. Dort lief alles sehr nett und würdevoll ab. Garfield wurde noch mal zur Hälfte aus der Decke gewickelt, so dass man sein Köpfchen und die Vorderpfötchen sehen konnte, und in ein kleines kuscheliges Katzenkörbchen gebettet. So hatte ich noch ein letztes Mal die Möglichkeit, mich von meinem kleinen Liebling zu verabschieden. Dann wurde er wieder eingewickelt und kam in ein Kühlfach. Keine schöne Vorstellung, aber natürlich absolut notwendig. Ich suchte eine kleine Urne für Garfield aus und unterschrieb den Vertrag. Für die Einäscherung und die Urne bezahlte ich insgesamt 135 €. Eine Woche später konnte ich die Urne mit Garfields Asche dann abholen. Das war natürlich noch mal ein wahnsinnig trauriger Moment! Seitdem steht Garfields Urne bei mir im Wohnzimmer im Regal neben einem schönen Foto von ihm. Und ich habe das gute Gefühl, dass er genau dort ist, wo er immer nur sein wollte, nämlich zu Hause bei mir.

Der Abschied von Garfield war für mich unsagbar schwer! Ich hatte ihn 17 Jahre vorher im Urlaub auf Mallorca halbverhungert unter einer Palme gefunden. Da war er laut Tierarzt erst ca. 6 Wochen alt gewesen. Ich päppelte ihn dann mittels einer kleinen Nuckelflasche mit Welpenaufzuchtmilch auf, weil er noch nicht selber fressen konnte. Er war ein toller Kater und hat mir in den vielen Jahren sehr viel Freude und Liebe gegeben. Ich denke immer noch oft an ihn! Aber ich weiß, dass er bei mir ein gutes Leben hatte und dass meine Entscheidung, ihn von seinem Leiden zu erlösen, richtig war.

Nach Garfields Tod beschloss ich, NIE wieder Haustiere zu haben, um so einen schmerzlichen Abschied nicht noch mal durchmachen zu müssen. Aber ungefähr 1 1/2 Jahre später verliebte ich mich unsterblich in ein rot-weißes Zwillingspärchen, das aus einer Tötungsstation in Spanien gerettet wurde. Und nun leben Bonnie & Sammy schon seit einem Jahr bei mir, genießen ihr Leben und machen unglaublich viel Freude! :)

Meine Güte, jetzt habe ich viel mehr geschrieben als ich wollte. Aber wie Du siehst, gab es auch bei Garfields Einschläferung einige unschöne Nebenwirkungen. Das lässt sich wohl leider auch von einem guten und netten Tierarzt manchmal nicht verhindern. Aber ich gehe davon aus, dass die Tiere davon nichts mehr merken, da sie ja schon fast in Narkose liegen.

Ich wünsche Dir viel Kraft, um mit dem Verlust fertigzuwerden!

Alles Gute für Dich und viele Grüße von

Zwillingsmami
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #25
Falls es Dich beruhigt: Katzen schließen die Augen nicht, wenn sie tot sind. Das muss man von Hand machen. Die Muskulatur wird durch die Narkose "abgeschaltet", daher muss man bei einer Narkose auch die Augen "zukleben", damit sie nicht austrocknen.
Die offenen Augen haben also nichts damit zu tun, dass er gelitten hat. Auch das Erbrechen ist normal. Er hat nichts mehr mitbekommen, da bin ich ganz sicher.

Du hast richtig gehandelt, mach' Dir keine Vorwürfe. Es tut mir sehr Leid, dass Du Deinen Schatz verloren hast.
 
  • #26
Nochmals Danke für Eure Beiträge.

Leider war ich auf die Situation nicht wirklich vorbereitet. Ich würde auch sagen, dass es für das Tier viel besser ist wenn man den Tierarzt zu sich nach Hause bestellt.

@Garfield
freut mich, dass dein Garfield auch 17 Jahre alt wurde. Das Beweis für eine gute Haltung :)
 

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