Krankheiten aus dem Ausland?

[shyva]

Ich habe da mal eine Frage bezüglich der Katzen aus dem Ausland.
Von einer anderen Forine (nicht von hier) habe ich gelesen, dass sie von Tiermedizinern oder Tiermedizinstudenten (weiß nicht mehr) gehört habe, dass das Einführen ausländischer Haustiere Krankheiten nach Deutschland gebracht haben, die es vorher nicht gab bzw. dass dies noch immer geschieht und deswegen man lieber keine Tiere aus dem Ausland aufnehmen soll.

Was sagt ihr dazu? Mir ist das gänzlich neu. Sicher, wenn ich einfach ein Tier mitnehme, ohne es über eine Orga laufen zu lassen oder es wenigstens so wie die Orgas vorzubereiten, kann das passieren, aber sonst doch eigentlich nicht, oder? Und gibt es schwarze Schafe unter den Orgas, die nicht ausreichend testen? Dachte immer, das müssen die, damit die Tiere überhaupt eingeführt werden dürfen.

Kommen die ganzen ansteckenden Katzenkrankheiten nur aus dem Ausland und hätten wir kein Ärger damit, gäbe es nicht die Auslandsvermittlung?

Bin da jetzt ein bisschen irritiert!

 

[BlackCats]

Nun, ich finde es ist durchaus nachvollziehbar, das Tiere aus dem Ausland, gerade aus andere Klimazonen auch andere Krankheiten haben können und diese dann mitbringen.
Wie sich das aber mit der Ansteckung verhält, weiss ich nicht.
Allerdings wurde ich, bei der Übergabe von Henry (Franzose) ausführlich über evt. Krankheiten aufgeklärt, die er haben könnte. Gerade Mittelmeerraum ist ja bekannt für Leishmaniose. Dazu kommen noch Babesiose, Ehrlichiose, Herzwürmer.
Es gibt dafür wohl einen Schnelltest, der aber nicht sicher ist.

 

[shyva]

Meine Frage ist, gäbe es hier diese Krankheiten auch, wenn nicht bewusst Tiere eingeschleppt würden?
Ich meine, Tiere wandern ja auch von sich weiter - auch über Landesgrenzen. Und auch die Menschen schleppen Tiere und Krankheiten unbewusst ein.

Kann man also sagen, dass diese Krankheiten hätten verhindert werden können, gäbe es die Auslandsvermittlung nicht, bzw. schwarze Schafe darunter?

Und aud welche Krankheiten wird getestet, wenn es außer FIP, FIV, Leukose und Co. noch so viele andere gibt?

 

[Jasmin]

Hallo Shyva,

FIV, FIP und Leukose sind keine aus dem Ausland eingeschleppten Krankheiten, wer sagt denn so etwas?

Diese Krankheiten hatten wir hier immer und wir werden sie haben, solange es viele unkastrierte Katzen gibt, die teilweise auch noch in katastrophalen Verhältnissen leben.

Die klassischen Mittelmeerkrankheiten wie Leishmaniose, Babesiose, Ehrlichiose, Dirofilaria werden über kurz oder lang auch bei uns Einzug halten, teilweise sind sie schon auf dem Vormarsch, allerdings nicht durch die aus dem Süden importierten Tiere, sondern durch den Klimawandel, wenn die Winter weiterhin mild bleiben und es im Sommer so heiss wird, dann fühlen sich auch die Überträger dieser Krankheiten bei uns wohl.

Hier mal ein informativer Link zum Thema:http://www.parasitus.com/krankheiten/krankheiten.html

Liebe Grüsse
Anja

 

[shyva]

Naja, sie sagte, dass Katzenschnupfen z.B. in Spanien in einer Form vorkäme, die es hier noch nicht gibt, aber sicher dann, wenn weiterhin einfach Tiere eingeführt würden.

Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass eingeführte Tiere Schuld an bestimmten Krankheiten sein sollen.
Dann dürften wir auch nicht mehr reisen, oder? Die Tiere sind doch untersucht oder irre ich?

 

[Bea]

Mmmmh, ich habe sowas mal bezüglich der Giardien gelesen. Die stammen ursprünglich wohl schon aus den südlichen Ländern.

Allerdings können die Menschen auch einschleppen, von daher ist die Frage ob es wirklich an den Tieren die hier rübergebracht werden liegt.

Wenn man sich das genau anschaut ist es doch so, dass sich die ganze Situation ohnehin verändert. Die Malariamücke ist doch auch schon weiter vorgedrungen.
Diese hübschen Taubenschwänzchen gab es früher auch nicht bei uns.

 

[mio]

habe im netz einige erkrankte kennengelernt,deren zoonose auf ein aus dem ausland geholtes tier(inklusive zecken) zurückzuführen sein soll.
dazu gehören zu den obengenannten noch wurmerkrankungen und pilze.
mios teilzeitdosi

 

[Zugvogel]

Ich denke, daß auch Giardien von Hunden und Katzen hier über die Grenzen eingewandert sind, welche von den Virenerkrankungen, weiß ich nicht.

Alle andern genannten sind wohl auch meistgehend Parasiten im Innern. Sicher wären sie mit dem Klimawechsel auch über kurz oder lang hierher gekommen, wenn auch nicht grad so schnell wie es mit Tourismus gekommen ist.

Das einzelne Individuum dafür verantwortlich machen, ist nicht angebracht, schon garnicht Deine und meine Miez, es ist einfach die Masse, die uns überrollt hat.

Ich selber bin immer etwas skeptisch mit 'Ausländern', bei Wahl wäre meine sicher eine Einheimische; was die Überraschung bringen kann, daß genau diese auch schon mit 'südlichen' Krankheiten infiziert ist.

Ich wills mal so sagen: Die Zeit hats gebracht.
Auf dem Kontinent gibts keine natürlichen Grenzen, nicht für Erreger. Die Briten auf ihrer abgeschotteten Insel wissen sehr wohl, daß sie sehr hohe Einfuhrbestimmungen haben.

Zugvogel

 

[Jasmin]

Auch Giardien sind, ebenso wie Kokzidien bei uns heimisch, daß sich die Infektionshäufigkeit erhöht, wenn es keine kalten Winter mehr gibt, ist leider logisch.

http://www.intervet.de/News/Fokusthemen/Giardien_und_Wuermer/Verbreitung.asp

Liebe Grüsse
Anja

 

[Shamilla]

Ja, das Argument habe ich auch schon gehört Ich empfinde es als absoluten Schwachsinn. Dann dürfte man auch nirgends mehr ins Ausland als Mensch hinfahren. Denn vieles kann auch so eingeschleppt werden. Die beiden Postings von Jasmin - Anja find ich super! Unterschreib ich

 

[Bea]

Ja, das Argument habe ich auch schon gehört Ich empfinde es als absoluten Schwachsinn. Dann dürfte man auch nirgends mehr ins Ausland als Mensch hinfahren. Denn vieles kann auch so eingeschleppt werden. Die beiden Postings von Jasmin - Anja find ich super! Unterschreib ich

Einerseits hast du Recht, andererseit aber auch nicht.

Sicher sind es nicht die seriösen Katzenvermittlungen. Außerdem werden auch von deutschen Tierschutzvereinen Katzen aus dem Ausland vermittelt. Da gibt es so einige die mit ausländischen TSV´s zusammenarbeiten.

Ich denke, es sind eher die unseriösen Vereine, die Katzen vom Ausland "adoptieren" und dann evtl. kranke Tiere.

Genau - auch die Menschen "schleppen" so einiges ein.

 

[Shamilla]

Einerseits hast du Recht, andererseit aber auch nicht.

Sicher sind es nicht die seriösen Katzenvermittlungen. Außerdem werden auch von deutschen Tierschutzvereinen Katzen aus dem Ausland vermittelt. Da gibt es so einige die mit ausländischen TSV´s zusammenarbeiten.

Ich denke, es sind eher die unseriösen Vereine, die Katzen vom Ausland "adoptieren" und dann evtl. kranke Tiere.

Genau - auch die Menschen "schleppen" so einiges ein.

Ja, da hast du auch wieder recht. Soweit hab ich jetzt nicht gedacht... So schlimm wie es ist, aber an die "schwarzen Schafe" muss man ja bei solch einem Thema auch denken und mit ein beziehen...

 

[Zugvogel]

Und gibt es nicht immer mitleidige Tierfreunde, die Tiere ausm Ausland im Reisegepäck hierher bringen, vorbei an jeder Kontrolle, jeder ärztlichen Untersuchung? Sozusagen kleine trojanische Pferde?

Zugvogel

 

[Alannah]

Inwieweit das für unsere einheimischen Tiere gefährlich werden kann, kann ich nicht beurteilen. Aber grundsätzlich ist da wirklich etwas dran. In bestimmten Gegenden kommen jahrzehnte- bis jahrhundertelang bestimmte Erreger vor, die schon bekannt sind, das Immunsystem hat sich entsprechend angepaßt und vererbt auch die Mechanismen weiter, wodurch der Nachwuchs die Erreger besser bekämpfen kann (ist ne ziemlich komplizierte immunologische Geschichte). Man denke nur an die Geschichte mit den Indianern, die massenhaft an eigentlich harmlosen Erkrankungen starben. Das lag nicht nur daran, daß Kinderkrankheiten im Erwachsenenalter auftraten, sondern auch daran, daß das Immunsystem mit völlig neuen Erregern konfrontiert wurde, die es jahrhundertelang nicht angetroffen hat (normalerweise sorgt die Selektion auf lange Zeit dafür, daß nur diejenigen, die mit dieser Art Erreger fertig werden, überleben und ihre Eigenschaften auf die Nachkommen weitergeben).
Wenn also nun Tiere in Deutschland mit Erregern aus Spanien in Kontakt kommen, kann es daher durchaus sein, daß sie schwerer damit fertig werden als mit vergleichbaren deutschen Erregern.
Wie gesagt, das sind theoretische Überlegungen, ich habe keine Ahnung, wie das jetzt in der Praxis aussieht, damit habe ich mich noch nicht beschäftigt. Auf keinen Fall ist das "absoluter Schwachsinn", auch wenn man es vielleicht gerne so sehen möchte.

 

[Bea]

Und gibt es nicht immer mitleidige Tierfreunde, die Tiere ausm Ausland im Reisegepäck hierher bringen, vorbei an jeder Kontrolle, jeder ärztlichen Untersuchung? Sozusagen kleine trojanische Pferde?

Zugvogel

Jupp, an die habe ich auch schon gedacht. Zumal in den südlichen Ländern so ein bißchen Trinkgeld für die notwendigen Papiere sorgen.

 

[Shamilla]

Und gibt es nicht immer mitleidige Tierfreunde, die Tiere ausm Ausland im Reisegepäck hierher bringen, vorbei an jeder Kontrolle, jeder ärztlichen Untersuchung? Sozusagen kleine trojanische Pferde?

Zugvogel

Ja, das stimmt. Es gibt ja immer mal Passagiere, die auch mal Tiere schmuggeln. Wie auch immer man das macht...

Inwieweit das für unsere einheimischen Tiere gefährlich werden kann, kann ich nicht beurteilen. Aber grundsätzlich ist da wirklich etwas dran. In bestimmten Gegenden kommen jahrzehnte- bis jahrhundertelang bestimmte Erreger vor, die schon bekannt sind, das Immunsystem hat sich entsprechend angepaßt und vererbt auch die Mechanismen weiter, wodurch der Nachwuchs die Erreger besser bekämpfen kann (ist ne ziemlich komplizierte immunologische Geschichte). Man denke nur an die Geschichte mit den Indianern, die massenhaft an eigentlich harmlosen Erkrankungen starben. Das lag nicht nur daran, daß Kinderkrankheiten im Erwachsenenalter auftraten, sondern auch daran, daß das Immunsystem mit völlig neuen Erregern konfrontiert wurde, die es jahrhundertelang nicht angetroffen hat (normalerweise sorgt die Selektion auf lange Zeit dafür, daß nur diejenigen, die mit dieser Art Erreger fertig werden, überleben und ihre Eigenschaften auf die Nachkommen weitergeben).
Wenn also nun Tiere in Deutschland mit Erregern aus Spanien in Kontakt kommen, kann es daher durchaus sein, daß sie schwerer damit fertig werden als mit vergleichbaren deutschen Erregern.
Wie gesagt, das sind theoretische Überlegungen, ich habe keine Ahnung, wie das jetzt in der Praxis aussieht, damit habe ich mich noch nicht beschäftigt. Auf keinen Fall ist das "absoluter Schwachsinn", auch wenn man es vielleicht gerne so sehen möchte.

Ich hab ja weiter oben im Posting schon geschrieben, dass da was dran ist. Und kein absoluter Schwachsinn ist...