Katzengarten - wie das Projekt gelingt.

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Hallo zusammen,


vor einigen Monaten sind zwei wundervolle Katzen bei uns eingezogen und ich habe vor der Entscheidung gestanden, vor der wahrscheinlich viele Katzenhalter zu Beginn stehen. Freigang oder Wohnungshaltung? Oder doch ein (schlechter?) Kompromiss? Ich weiß, dass dieses Thema die Meinungen und Gemüter spaltet und ich möchte nicht einen neunen Grundsatzdiskussions-Thread eröffnen, sondern einfach Nüchtern meine Geschichte und die damit verbundenen Fakten erzählen. Vorallem aber möchte ich, Neulingen wie ich es selber bin/war, die Möglichkeit geben sich mit dem Thema neutral auseinanderzusetzen und ggf. eine Hilfestellung zu finden. Ich habe mich zunächst auch sehr verloren in dem Thema gefunden. Gleichwohl mir erfahrene Forenmitglieder wie @Andersland und @MagnifiCat schnell ebenfalls Hilfe und Informationen angeboten haben. Danke dafür.

Was möchte ich also hier machen?
Ich möchte das Thema "gesicherter Freigang"/ "Katzengarten" von allen Seiten beleuchten. Pro/Kontra, Planung, transparente Kosten, Fehler bei der Durchführung, mögliche Gefahren und zu guter letzt, hoffentlich viele Anregungen für Menschen, die sich dem Projekt auch widmen wollen.
Nebenbei sind natürlich trotzdem themabezogene Diskussionen und ein reger Austausch erwünscht. Gerne beantworte ich alle Fragen die dazu aufkommen.
Zugegeben, ist das alles auch nicht ganz uneigenützig. Ich erhoffe mir auch, dass die "alten Hasen" , die schon reichlich Erfahrung mit einem solchen Projekt haben, diese vielleicht einfließen lassen können und wir so noch zusätzliche Gefahren und Fehler in der Durchführung herausstellen können.

Ich werde in den nächsten Wochen die einzelnen Themengebiete abarbeiten und dann hoffentlich zum Ende ein gelungenes Projekt und viele Informationen und Ideen zum nachmachen liefern können.

Bis dahin, ein guten Start in die Woche.






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Super! Wir sind dabei (unser Katzengarten muss dieses Frühjahr an einzelnen Stellen nachgebessert werden)
 
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Zunächst möchte ich die Pro und Kontra für und gegen einen gesicherten Freigang rausstellen. Diese Gedanken sind mir vor und teilweise aber auch erst währed der Durchführung des Projekts gekommen:

Kontra:

- nicht für alle Gegebenheiten geeignet.
- in Teilen sehr kostenintensiv
- je nach Ausgangslage sehr arbeitsaufwändig
- die "Ausbruchssicherheit" ist nie in Stein gemeißelt.
- teilweise bedürfen verschiedene Baumaßnahmen einer Genehmigung der Gemeinde oder der Zustimmung des Nachbarn
- Grauzone bei Abschluss einer Wohnungskatzen-Krankenversicherung
- je nach Größe der Gartens und Charakter der Katze ein "Brandbeschleuniger" für den Zug und Drang in die große Freiheit
- Infektionsrisiko mit Würmern oder anderen, durch Parasiten ausgelöste Erkrankungen, gegeben
- Verletzungsrisiko durch Ausbruchversuche
- Pflegeintensiv, da Zäune, Netze und andere Materialien stetig ausgebessert werden müssen
- nicht geeignet für Einzelhaltung, da kein Kontakt zu Artgenossen
- erhöhte Gefahr durch z.B Straßenverkehr, wenn nach Jahren trotzdem ein Ausbruch gelingt

Pro:

- keine Gefahren durch Straßenverkehr, andere Katzen, Hunde, Füchse, Uhu's und katzenfeindlichen Menschen
- weniger Riskiko für artspezifische Infektionskrankheiten
- Schutz vor Diebstahl, gerade bei Rassekatzen
- je nach Ausstattung des Gartens ein annähernd artgerechtes Leben
- durch dauerhaften, direkten Zugriff kann man den Katzen Routine und Zeiträume antrainieren.
- auch in dichter besiedelten Gebieten können ehemaliger Freigänger aus dem TH aufgenommen werden (bei entsprechender Größe und Ausstattung des Gartens)
- Möglichkeiten den Garten katzenfreundlich zu bepflanzen/ keine Gefahren durch Giftpflanzen
- (ACHTUNG SUBJEKTIV) wenn man es richtig macht, eine gute Kombination aus Sicherheit und Wohl der Katzen

Gerne noch Ergänzungen
 
Ich möchte einige Kontras aus meiner Erfahrung etwas abschwächen.
je nach Größe der Gartens und Charakter der Katze ein "Brandbeschleuniger" für den Zug und Drang in die große Freiheit
Ich glaube, dass es Katzen gibt, die wirklich extremen Freigängerdrang haben. Das wird dann aber auch in der Wohnung zum Problem. Bei solchen Tieren entschärft ein Garten, meiner Meinung nach, eher, als dass es das Problem auslöst.


Pflegeintensiv, da Zäune, Netze und andere Materialien stetig ausgebessert werden müssen
Wir haben ja Netze und Zäune. Am Zaun muss keinesfalls ständig was gemacht werden. Die Netz verlaufen an einer Stelle, wo Bäume stehen, da kontrolliere ich tatsächlich regelmäßig 1-2 mal im Monat. Meistens ist nichts, manchmal muss mal ein Kabelbinder angebracht werden. Wirklich arbeit macht hier nur die Kombination Netz+Schnee, den muss ich nämlich wegen dem Gewicht regelmäßig entfernen. Ansonsten ist der Aufwand und auch die Kosten wirklich sehr gering, wenn dann erstmal alles steht.


erhöhte Gefahr durch z.B Straßenverkehr, wenn nach Jahren trotzdem ein Ausbruch gelingt
Das ist sicher ein bisschen davon abhängig, wo man wohnt. Wir haben unseren Garten nach und nach erweitert und auch noch zahlreiche Bauarbeiten gehabt. Die Kühchen sind uns dabei leider auch mal entwischt. Merlin hat verzweifelt versucht wieder durchs Netz in den Garten zu gelangen, Lady ist am Zaun auf- und abgelaufen. Keiner hat sich entfernt.
Auch eine Wohnungskatze kann entlaufen. Da haben unsere sogar einen Vorteil. Sie kennen fremde Tiere (Katzen), sie kennen Geräusche usw. Das würde ich ihm Vergleich mit Hauskatzen keinen Nachteil.



je nach Ausstattung des Gartens ein annähernd artgerechtes Leben
Da möchte ich absolut zustimmen. Mäuse jagen, Schnee unter den Pfötchen, Regen erleben und zu wissen, ich kann jederzeit ins warme, rennen, klettern, auf sonnenwarmen Rassen liegen....ich glaube, das bereichert ein Katzenleben sehr.
 
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Die Pro‘s kann ich so nur unterschreiben.

Zu den Kontras …:
- in Teilen sehr kostenintensiv
ja, aber je kostenintensiver, desto nachhaltiger, und: bei etwas handwerklichem Geschick geht es auch weniger kostenintensive
- je nach Ausgangslage sehr arbeitsaufwändig
… was wiederum umgekehrt proportional zu den Kosten steht.
- Pflegeintensiv, da Zäune, Netze und andere Materialien stetig ausgebessert werden müssen
Genau wie bei Andersland:
Wir haben ja Netze und Zäune.
… so auch bei uns: wenn der Zaun steht, steht der und ist nicht nur kostenintensiv, sondern auch unkaputtbar.
Das Netz fällt viel weniger auf, ist aber anfälliger (einen derartigen Zischenfall hatten wir ja berichtet) und sollte regelmäßig kontrolliert werden.

Insgesamt wiegen die Pros aber erheblich starker als die Kontras, wenn man erst einmal seine glücklichen Katzen im Freigehege erlebt hat.

Und wenn es bei den Kontras heißt:
- je nach Größe der Gartens und Charakter der Katze ein "Brandbeschleuniger" für den Zug und Drang in die große Freiheit
Nach unserer (relativen) Erfahrung bisher:
Am ehesten bei dem naiven Draufgänger Duman.
NICHT bei Damla, die diesbezüglich sehr häuslich ist,
und auch nicht bei der Ex-Streunerin Joseva, von der wir eher den Eindruck haben, dass sie, nachdem sie das Areal auf Lücken hin untersucht und für dicht befunden hatte, es als ihre persönliche Sicherheitszone betrachtet, in die keine Fremdlinge eindringen können.
=> wenn das keine totale Fehleinschätzung ist, wäre das also durchaus auch als PRO anzusetzen.
 
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Ich finde eure Ergänzungen sehr gut und stimme weitestgehend auch zu. Ihr bringt ja auch bereits die nötige Erfahrung mit.

Warum ich den "Brandbeschleuniger" mit in die Kontra genommen habe, möchte ich kurz darlegen:
In meiner Recherche bezüglich des Themas bin ich auch auf Erfahrungsberichte gestoßen, indem, anfangs ruhige Wohnungskatzen, nach dem Schnuppern im Garten "mehr" wollten und dann die verrücktesten Sachen ausprobiert haben. Und auch von ehemaligen Freigängern, die nach der Umzäunung Amok gelaufen sind. Allerdings waren diese Berichte zugegebenermaßen sehr selten. Und wie man an euren Erzählung sieht, wird dieser Eindruck ja auch bestätigt.
 
Und auch von ehemaligen Freigängern, die nach der Umzäunung Amok gelaufen sind.
Unsere Jelly hat ja leider nach 4 Monate im beschränkten Freigang auch beschlossen, dass das nichts für sie ist :rolleyes: Sie wollte raus und hat es auch mehrmals geschafft. Wir wissen nichts über ihre Vorgeschichte, vermuten aber, dass sie z.b als Bauernhofkatze lebte. Sie kannte Menschen aber vermutlich kein Haus, kein Spielzeug,kein Kuscheln. Und anders als Josi von @MagnifiCat hat sie vermutlich nie die ganz harten Seiten erleben müssen ( hatte also vermutlich immer Futter und ein warmes Plätzchen) bis sie dann mit 2,5 Jahren zu uns kam.
Jetzt darf sie (schweren Herzens) wieder in den ungesicherten Freigang.

Ja, bei ehemaligen Freigängern kann das heikel sein. Aber wie bei @MagnifiCat kann das auch super funktionieren, wenn man eine tolle Pflegestelle wie @Taskali hat,die ihre Tiere wirklich gut einschätzen kann.

Und deine Katzen sind doch zum einen noch jung(?) und leben zum anderen problemlos seit Monaten "nur" im Haus, da würde ich mir jetzt nicht so viel Gedanken machen :)
 
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Ja ich mach mir selber auch keine Gedanken. Ich sehe auch nicht alle von mir aufgezählten Kontras als so gravierend an.Persönlich stimme ich dir bei fast allen deinen "Entschärfungen" zu. Ich wollte nur zunächst neutral und möglichst ohne meine eigene Meinung, die Pro und Kontra für Unentschlossene aufzählen.

Bei mir merke ich nur beim Kater ein wenig Unruhe. Kratzen am Fenster, Versuche an der Haustür mit raus zulaufen, intensives Schnüffeln an allen Klamotten wenn man von draußen reinkommt usw...
Aber ja, meine Sicherungsmaßnahmen sind bald abgeschlossen und dann werden die ersten Versuche gestartet.
 
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Wir haben unseren Garten selber eingezäunt und bereue es nicht. Die Kosten kann ich leider nach der langen Zeit nicht mehr sagen.
Wir haben 2006 erst den vorderen Gartenteil eingezäunt, 2007 dann den hinteren Teil. Die Aussichtsplattformen gibt es nicht mehr, dafür andere.
Luckys-Katzenwelt
Die Katzen lieben den Garten, ausgebrochen ist bisher keine Katze ........ bis Findlingsbaby Peppi eingezogen ist. Der ist als Zwerg schon ausgebrochen, durch Schlupflöcher die wir als diese garnicht erkannt haben. Nach den Nachsicherungen war dann lange Ruhe, bis ich den Schlumpf auf dem 2m hohen Gartentor habe sitzen sehen. Da war Peppi 2 Jahre alt, seitdem war er bis zum Herbst 2019 Extremfreigänger.
 
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  • #10
Ohne OT werden zu wollen eine Bemerkung zu Joseva, damit keine falschen Vorstellungen aufkommen:
anders als Josi von @MagnifiCat hat sie vermutlich nie die ganz harten Seiten erleben müssen ( hatte also vermutlich immer Futter und ein warmes Plätzchen)
Nach dem, was wir von @Taskali wissen, hatte Joseva zwar 'auf der Straße' gelebt und dort ihre Kitten großgezogen, ist dann aber wohl an einer permanenten Futterstelle (mit Schrottfutter, aber immerhinque) versorgt worden. Die ganz harten Seiten hatte sie daher vielleicht auch nicht erleben müssen.
Taskali vermutete ja auch, daß Josi als Katzenkind vielleicht mal ein Zuhause gehabt hat und dann verloren gegangen oder ausgesetzt worden ist. Uns erscheint das aus vielerlei Erlebnissen mit ihr plausibel. Sie 'konnte' von Anfang an bei uns Haus mit Treppen (aber keine Bibliotheksleiter, da steht sie bis heute noch doof davor und macht lieber Umwege oder springt neben der Leiter anderthalb Meter direkt runter :D).
Josi dürfte also – trotz ihrer unzweifelhaften Traumata, von denen wir schon berichtet haten – eher nicht der Prototyp der extrem-hardcore-Streunerin sein.
 
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  • #11
Wir haben den Garten zwei mal gesichert. Das erste mal mit Rollen und Netz (Marke Eigenbau), hat knapp nen Jahr gehalten, war überwindbar und war ne Schweinearbeit, günstig für knapp 1500€.
Kein Jahr hat's gehalten, dann haben wir nochmal tiefer in die Tasche gegriffen ~4000€ um in Rekordzeit einen bisher absolut ausbruchdicheren Zaun zu kreieren.

Von daher der, wie ich finde, entscheidende Punkt: Lieber mehr Geld für eine stabile und sichere Variante hinlegen. Alles andere macht viel mehr Arbeit und kostet später mehr als in der ursprünglichen Kalkulation.

Manchmal geht's nicht ohne Netz, wir haben auch so eine Stelle am Carport und ich krieg ständig nen Herzkasper wenn mal wieder ne Kralle hängenbleibt. Netz ist nicht ohne und birgt eine reale Verletzungsgefahr.
 
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  • #13
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  • #16
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  • #17
Danke euch allen, für die zusätzlichen Anregungen.
Denke anhand der vielen Erfahrungsberichte können Interessierte nun schon gut abwägen ob so ein Garten für sie grundsätzlich in Frage kommt oder nicht.

Für mich ist die Entscheidung relativ schnell aus den schon bekannten Gründen, vorallem der Sicherheit, gefallen.
Doch wie geht man an so ein Projekt ran? Die ersten theoretischen Gedanken habe ich mir gemacht, als die Zwei im Sommer bei uns eingezogen sind. Es passte ganz gut, da wir so und so dabei waren,im Rahmen einer Kernsanierung, den Garten umzugestalten.

Mir hat dabei die Gardena-Gartenplaner App geholfen, mit der ich mir erstmal einen groben Überblick verschaffen konnte und die ersten Ideen gesammelt habe
 
  • #18
garten 2.jpg
 
  • #19
Auf der Skizze sieht man unser Grundstück von oben. Im Süden unser Haus, im Osten ein Nachbarhaus (rotes Dach), im Norden eine Betonmauer der Gemeinde und im Westen unseren Hof mit Carport. Die schwarzen markierten Seiten waren damals offen. Dort plante ich dann mit einem Stabmattenzaun ( Höhe 2,40m) zu verschließen ( Achtung, hier wird die erste Genehmigung der Gemeinde und vorallem die Zustimmung der Nachbarn notwendig)

In Rot sind die Problem und Schwachstellen markiert (links ein Treppenaufgang zum unteren Balkon und rechts eine kleine Durchfahrt in den Garten)

Die Mauer der Gemeinde bestand schon und bot einen guten Schutz
 
  • #20
Garten 3.jpg
 

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