katzen erziehen mit einer abgeschwächten technik von cesar milan (der hundeflüsterer)

  • Themenstarter isaengelhexe
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  • #441
Nike, wir nähern uns irgendwie Schritt für Schritt. Es ist doch schön, wenn eine Diskussion so etwas bewirkt.:)

Eine Bekannte von mir hat einen 3 jährigen Podeco andaluz auf genommen. Vorgeschichte: Ausgemustert wegen Untauglichkeit, Perrera, Auffangstation in Spanien.
Beschreibung: Extrem ängstlich Allem und Jedem gegenüber, vermeidet Kontakt zu anderen Hunden, frisst kaum, zieht sich immer mehr in sich selbst zurück.
Prognose: Schlecht bis hoffnungslos. Der Hund hat sich aufgegeben.
Hilferuf: Gibt es denn niemanden, der sich das zutraut? Der Hund muss hier raus!

Inzwischen sind 2 Jahre vergangen. Carino, so heißt der Hund, hat sich prächtig entwickelt. Er lebt zusammen mit einer Podenco andaluz Hündin, die für ihn Vor-und Leitbild ist, er ist inzwischen offen für fast alles, ist ein leidenschaftlicher Mantrailer, und interagiert im Freilauf ganz entspannt mit anderen Hunden.Fremden Menschen gegenüber ist er immer noch sehr zurückhaltend. Bei Carino hat meine Bekannte zu Anfang mit dem Thundershirt gearbeitet, um überhaupt erst mal einen Zugang zu dem Hund zu bekommen.

Es ist eine Freude, den Hund jetzt zu sehen. Aber es war ein hartes Stück Arbeit.
Und es wird noch sehr viel Arbeit brauchen, um Carino zu einem selbstbewussten Hund zu machen. Seine Besitzerin lässt ihm die Zeit, die er braucht. Mit Hau-ruck geht in solch einem Fall nichts.
Wenn jedes Geräusch, jede Bewegung, jeder Gegenstand Angst auslöst, dann geht es nur mit viel Geduld.

Anderes Beispiel: Unsere Pointer-Mix Hündin Luka.
Vorgeschichte: Lebte das erste halbe Jahr ihres Lebens auf Malta, völlig isoliert auf einem Hausdach angebunden.

Beschreibung: Total durchgeknallt! Steht 24/7 unter Strom.

Anruf bei uns: Könnt ihr sie nicht nehmen? Ihr kriegt das hin.

Wir bekamen eine Hündin, die wirklich 24/7 unter Strom stand! Sie war Welpe und Junghund gleichzeitig. Sie hat fast überhaupt nicht geschlafen. Gelöst hat sie sich nur Indoor, wenn sie sich unbeobachtet fühlte. Schlafplätze wurden ignoriert. Sohn und Schwiegertochter sind fast verzweifelt. Bis mein Sohn auf die Idee kam einen großen Koffer unterm Bett vor zu ziehen. Ein Kissen rein, Luka war begeistert!
Seit 2 Jahren, solange ist Luka jetzt bei uns, schläft sie nachts im Koffer.

Inzwischen ist Luka eine fast ganz normale Hündin. Sie hat gut aufgeholt, orientiert sich sehr an ihren Menschen, hält sich trotz ihrer inzwischen 18 kg für einen Schoßhund, ist ableinbar, hört sehr gut, ist freundlich mit allen Menschen und allen Hunden, lebt sehr entspannt mit Katzen zusammen und vor allem liebt sie Kinder über alles. Zu Kleinkindern ist unsere Wuchtbrumme sehr zärtlich.
Sie hat ausgedehnte Ruhephasen und schläft inzwischen sehr entspannt. Bei Luka arbeiten wir sehr intensiv mit sehr viel Körperkontakt. Zu Anfang hat sie meine Schwiegertochter sehr eng an sich gezogen und gestreichelt, bis sie sich entspannt und dann geschlafen hat.
Das einzige Problem ist noch, dass sie sich standhaft weigert sich Outdoor zu lösen. Zuhause geht sie inzwischen in einen extra für sie abgeschirmten Teil des Gartens. Im Laden löst sie sich nach wie vor nur im Müllraum. Immerhin, den Müllraum können wir mit dem Schlauch ausspritzen.

Pipi macht sie seit einem halben Jahr im Freien! Wir sind so stolz! Den Rest bekommen wir auch noch hin.

Auch da hilft nur: Geduld!
 
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  • #442
Podenco, Galgo und co sind auch so ganz spezielle Hunde meine ich und es tut mir bei ihnen besonders Leid sie im Ts versauern zu sehen.
Hm ich kann es schwer beschreiben, ich glaube Leid ist Leid, aber bestimmte Rassen oder einzelne Charaktere leiden stärker zu denen würde ich als Laiin spanische Wind und/oder Jagdhunde zählen.
Für mich wären solche Rassen nichts, zu sensibel und dann der Jagdtrieb, aber ich kenne einige, da sie ja sehr in Mode sind seid Auslandstierschutz populärer wurde und da sind echte Goldstücke dabei.
Andere wiederum tun mir hierzulande auch leid, wenn sie dermaßen an jeden Halter verschleudert werden nur um ihnen dort das Leben zu retten, wie sie dann hier Enden interessiert manche Vereine anscheinend nicht.
Deshalb lese ich sowas wie deine Berichte immer gern..:)

Um das mal zu Millan zu drehen, vorletztes Jahr hat er nen Galgo adoptiert und ich meine direkt auch aus Spanien.
Wie vieles was er tut wurde das auch gehyped klar, aber mich würde Interessieren was aus dem geworden ist.
Der sollte in sein Rudel integriert werden
http://www.youtube.com/watch?v=hUjaakLq3-w
Hier erzählt er was zu dem Hund, warum er ihn für seine Familie (damit meint er seine Kinder) wollte, was ihn bewegt an dem Hund, was dem Hund passiert ist und wie er nun leben wird. Auch das die Therapie bei ihm länger dauern wird als bei aggressiven Hunden..leider nur wieder in Kürze
Auch das er sich mit dem Thema Handicapdog nicht befasst hat früher, ist in Amerika fast kein Thema..sondern eben eher auf Aggressionen
Nein kein Lobgesang, soll einfach mal ne andere Seite zeigen und evtl nochmal den Unterschied verdeutlichen was den unterschiedlichen Backround angeht.
Mit der Adoption hat er in Amerika auf eine Problematik aufmerksam gemacht, was gut ist.
Als er auf derlei Problematiken aufmerksam wurde, fing er an Adoptionen zu unterstützen.
Etwas dem ich ja eher kritisch gegenüberstehe..also Auslandsadoptionen.
Aber ihn hat das sehr bewegt was er in Europa lernte und versucht das nun auch in Amerika zu popularisieren.

Wie auch immer, er versucht etwas zu verbessern auf verschiedene Arten. Mir ist nur wichtig das man nicht Vordergründig diese Hundetritte sieht, sondern das ganze Paket. Was aber nicht heisst das man einzelne Methoden die er manchmal einsetzt gut heissen muss.

So wie man dem Rütter auch zugestehen sollte, das er mit diesen kleinen Alltagsproblemchen bei Hunden die die meisten von uns haben, einen ziemlich guten Draht hat.
Darin ist er einfach nicht verkehrt und er hat einen Sympathiebonus der gut ist um bei Menschen auch Gehör zu finden.
Das er ein Hunderassist ist und in den letzten Jahren eher zum Entertainer mutierte das ist das weswegen ich ihn nicht mehr ab kann.
Aber nicht alles an ihm ist schlecht, manchmal bleib ich auch an einer Folge zufällig kleben mit ihm und seine erste Liveshow da hab ich Tränen gelacht.

Hat er wohl auch von anderen abgeschaut.
Milans hab ich mal in Teilstücken gesehen im Internet und er hat das einfach nicht drauf.
Er ist viel zu Kameranervös und verspannt, da waren dann eher seine Patzer lustig..macht auch mehr Sinn wenn er sich auf andere Bereiche in Amerika konzentriert. Die haben da extremen Aufklärungsbedarf...

In vielen Dingen..

Vor einiger Zeit hab ich bei einem Tierschutzforum aus Amerika mal ein Kommentar zu einem extrem fies gezüchteten Mops abgegeben.
Dieser Hund wurde da verniedlicht, alle waren begeistert und dann haben sie ihn noch abgelichtet im Weihnachtsmannkostüm...zur Verdeutlichung:
Der sah so übel gezüchtet aus, das ich Tränen in den Augen hatte und die Reaktionen der Leute da in keiner Weise nachvollziehen konnte.
Ich konnte nicht nachvollziehen wie Menschen, die sich dort drüben für Mißhandelte Tiere einsetzen, auf der anderen Seite so einen Hund hypen können zumal die Forenbetreiberin offen dazu stand, das dieser Hund der ihre war und der Züchter ein Guter war und sie immer wieder Möpse haben wollen würde etc pp..blablub
Es wurde eine müßige Diskusion..in der ich am Ende auch nur die Pedigree Dogs Exposed verlinken konnte weil mein Englisch dann auch nicht mehr mitmachte und diese Doku eine der Besten ist zu dem Thema..keine Reaktion drauf....

Qualzucht, ein anderes Thema was in Amiland noch nicht angekommen ist..
Die haben in keiner Weise verstanden was an der Rasse Qual sein soll..

Wenn ich Trainerin in den Staaten wäre, ich hätte mir wohl schon nen Strick genommen, ich hätte nicht die Geduld..ich würde Teletaks für Menschen einführen..
Aber auch da..es sind nicht alle so und ich mag Amis trotzdem..
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #443
Was den Auslandstierschutz betrifft: Da schlittert man manchmal einfach rein.:oops:
Wir wollten, als wir Nando adoptiert haben, eigentlich nur irgendeinen Hund aus dem Tierschutz. Dass es dann ein Podenco geworden ist, war eher Zufall.
Gezwungenermaßen haben wir uns dann sehr intensiv mit dieser Rasse beschäftigt, weil so überhaupt nichts, was in den Hundebücher stand und was uns in der Hundeschule erzählt wurde, funktioniert hat.
Wir haben es mit der Hundeschule recht schnell aufgegeben, weil wir einfach gemerkt haben, dass Nando irgendwie anders tickt. Die Hundebücher haben wir weggeworfen und unser Bauchgefühl sprechen lassen. Und ich hab mich im Podencoclub angemeldet, um einfach mehr Informationen zu bekommen.
Nando war G.s.D. von Anfang an sehr gelassen und souverän und hat so unsere stümperhaften Erziehungsversuche zu Anfang schadlos überstanden.

Naja, irgendwann hat man sich ein Wissen angeeignet und wird dann halt auch von den Orgas gerne in schwierigeren Fällen genommen.

Wobei es ungeheuer wichtig ist, sich klar darüber zu sein, was man selbst leisten kann!
Ich bin 55 ! Mein Mann ist 62! Welpe oder Junghund wäre absolut unmöglich!
Wir sind eher was für die grauen Schnauzen.;)


Wie sich die Galgohündin unter CM´s Fittichen entwickelt hat wäre wirklich interessant zu sehen. Im Video ist sie ja extrem ängstlich. Wenn er es tatsächlich geschafft hätte, sie aus ihrer Angst heraus zu holen und in sein Rudel zu integrieren, wäre ich bereit, meine Meinung zu revidieren.

Ob es sinnvoll ist, in einem Land wie den USA, den Auslandstierschutz populär zu machen, sei einmal dahingestellt. Ich hätte die Befürchtung, dass es "schick" ist, sich so einen "exotischen" Hund wie die spanischen Jagdhunde zu halten und dann weiteres Elend vorprogrammiert ist.

Das gilt übrigens nicht nur für die USA.

Wenn Mensch sich mit dem Thema Hund kritisch befasst, in der Lage ist zu reflektieren und nicht alles was die "Entertainer" oder "Hundegurus" sagen als der Weisheit letzter Schluss ansehen, dann kann einen jemand wie der Rütter manchmal recht gut unterhalten. Sehr viel Schaden richtet Rütter in der Regel nicht an. Die Intentionen von CM können durchaus ehrenhaft sein, er mag wohl auch mit anderen Mitteln als mit Druck arbeiten, aber was bei der breiten Masse der Hundehalter ankommt, kann unter Umständen einfach gefährlich sein.

Du und ich, wir beschäftigen uns damit, diskutieren darüber und tauschen uns aus, aber wie viele Menschen schauen sich solche reißerisch aufgemachten Shows an und sagen sich:" Das probier ich jetzt mal!" und da kann 100 mal in großen Lettern darauf hingewiesen werden, dass man es nicht nachmachen soll.
 
  • #444
Da gebe ich Dir erst mal Recht; das muss man wirklich nicht tun! Nach Möglichkeit sollte man gewisse individuelle Abneigungen eines Tieres natürlich respektieren.

Andererseits bin ich aber der Meinung, dass ein Hund seine Halter in KEINER Situation beißen darf! (Ich spreche hier nicht von Hunden, die von ihren Haltern misshandelt werden und sich wehren!)

Es gibt ja auch viele Situationen, in denen man seinem Hund einfach etwas Unangenehmes "antun" muss, z. B. aus medizinischen Gründen. Und es geht einfach nicht, dass der Hund dann zubeißt!!!

Moin moin,

in diesem Punkt gebe ich Dir selbstverständlich vollkommen Recht!

ABER, ich stelle einfach mal die Behauptung auf, dass dieser Hund nicht vom allerersten Versuch der Halterin ihn zu küssen mit beißen reagiert hat.

Auch Hunde warnen und drohen, bevor sie "handgreiflich" werden.

Indem die Halterin die Drohungen und Warnungen des Hundes ignoriert hat, hat dieser sicherlich gelernt, dass er deutlicher und vorallem schneller deutlich werden muss, damit sein Wunsch nach Einhaltung seiner Individualdistanz umgesetzt wird.


Ist sicherlich wie bei Katzen, die beim Streicheln "urplötzlich" kratzen und beißen.

Diese Katzen haben im Laufe von mehr oder weniger Zeit - je nach Charakter - gelernt, dass auch sie mit Drohung, Warnung, subtileren Signalen, die dazu führen sollen, dass die Distanz zu ihnen vergrößert wird, wie das vermehrte zucken und schlagen mit dem Schwanz, das wegdrehen des Gesichtes, das zucken und ausdrehen der Ohren, vielleicht sogar mit fauchen nichts erreichen, weil sich der Streichler vielleicht nicht genug mit dem, was er tut beschäftigt hat, nicht genug bei der Sache war oder auch einfach nichts mit den subtilen Signalen anfangen konnte und sie deshalb übersehen hat.

Sie hat gelernt, dass erst ihre deutlichen Abwehrreaktionen (kratzen, beißen) dazu führen, dass die Berührung endet.
Die Berührung ist, da sie unerwünscht ist, etwas Negatives.

OT

Im lerntheoretischen Sinn handelt es sich bei solchen Vorgängen um negative Verstärkung bei operanter Konditionierung.

Negative Verstärkung bedeutet, dass etwas Negatives ( = Schlechtes ) weggenommen wird / endet / aufhört und Verhalten dadurch mehr, schneller, intensiver, häufiger, länger oder sonstwie gesteigert auftritt.



Vielleicht für Interessierte, denn die Begriffe positive Verstärkung sind ja nun auch schon sehr oft gefallen.

Auch die positive Verstärkung ist ein Mittel der operanten Konditionierung.

Operante Konditionierung ist nicht das Gleiche wie klassische Konditionierung.

Am Beispiel Clickern erklärt:
Klassische Konditionierung ist der Vorgang, bei dem das Tier auf den Clicker ( ein Signal ) konditioniert wird.
Im Tier entsteht, wenn es richtig gemacht wird, unterbewusst eine Verknüfung zwischen einem Signal und einer ( beim Clickern positiven ) Konsequenz ( Belohnung - welcher Art auch immer ).
Diese Verknüpfung ist, wenn sie einmal ausreichend konditioniert wurde, quasi automatisch, reflexartig vorhanden und kann und muss nicht bewusst angestoßen werden.

Der Hund, der bei einem akustischen Signal anfängt zu sabbern ( Pawlow - bei Interesse klicken ) wurde per klassischer Konditionierung "trainiert".
Der Hund hat keinen bewussten Einfluss darauf, ob oder wann er sabbert. Die klassische Konditionierung hat es ihm im Unterbewusstsein "beigebracht".
Bei ertönen des klassisch konditionierten akustischen Signals, "weiß" das Unterbewusstsein des Hundes, dass gleich etwas zu fressen kommt und beginnt damit Speichel zu produzieren.


Die operante Konditionierung funktioniert dagegen anders. Dabei handelt das operant konditionierte Tier bewusst nachdem es Erfahrungen gemacht hat und setzt diese Erfahrungen, jeweils abgestimmt danach was für Erfahrungen es sind, entsprechend im Verhalten um.

Am Beispiel Clickern erklärt:
Die operante Konditionierung passiert beim Clickern NACHDEM das Signal mit einer Konsequenz im Unterbewusstsein abgespeichert wurde.
Jedes erwünschte Verhalten, dass mit einer Belohnung verstärkt wird, wurde über den Weg der positiven Verstärkung der operanten Konditionierung trainiert.
Clickertraining ist bezogen auf die operanten Konditionierung ausschließlich Lernen mit positiver Verstärkung.
Ein Verhalten wird aufgrund von positiven Erfahrung häufiger gezeigt.
Das Tier agiert hier bewusst, weil es gelernt hat, dass es sich lohnt ein bestimmtes Verhalten öfter zu zeigen.


In der operanten Konditionierung gibt es aber nicht nur positive Verstärkung und negative Verstärkung, sondern auch die Begriffe positive Strafe und negative Strafe.

Auf den ersten Blick machen diese beiden Begriffe nicht viel Sinn. Besonders nicht der Begriff positive Strafe. ABER, im Zusammenhang mit Strafe sind positiv und negativ nicht als gut und schlecht zu verstehen, sondern als "dazugeben" und "wegnehmen".

In der Übersicht:

Positive Strafe bedeutet, dass etwas unangenehmes beginnt / hinzugefügt wird.
Beispiel: Schläge, Gewalt seelischer und körperlicher Natur, Mobbingmaßnahmen, das aus-dem-schrank-holen des Staubsaugers für Katzen, die davor große Angst haben, Körperkontakt, wenn keiner erwünscht ist, beschmust werden, wenn nicht geschmust werden will....

Negative Strafe bedeutet, dass etwas angenehmes endet / weggenommen wird.
Beispiel: Wegnahme von Futter, wegnahme von Spielzeug, Sozialkontaktentzug, Aufmerksamkeitsentzug....

Strafe führt immer zu einer Reduzierung oder zu Wegfall von Verhalten: reduziert in z. Bsp. Häufigkeit, Intensität, Dauer...


Positive Verstärkung bedeutet, dass etwas angenehmes beginnt / hinzugefügt wird.
Beispiel: Clickertraining - eine Belohnung für erwünschtes Verhalten. Zuspruch bei einer guten Schulnote, ein Geschenk für fleißiges Arbeiten, eine Umarmung wenn man beschenkt wurde, eine Futterbelohnung, ein "Danke", für das Einhalten der Bitte sich bei den Eltern zu melden, wenn man im Urlaub gut angekommen ist....

Negative Verstärkung bedeutet, dass etwas unangenehmes endet / weggenommen wird.
Beispiel: das zurück-in-den-schrank-stellen des Staubsaugers für Katzen, die Angst davor haben, das Lösen der Fixation beim TA, wenn dies als unangenehm empfunden wird ( was in der Regel der Fall ist), das Nachlassen von Silvesterlärm, wenn Angst davor besteht....

Verstärkung führt immer zu einer Vermehrung, Steigerung von Verhalten: gesteigert in z. Bsp. Häufigkeit, Intensität, Dauer...


Die Katze, die gelernt hat, dass sie deutliche Zeichen geben muss, weil ihre subtilen Zeichen nicht den erwünschten Erfolg bringen, hat über negative Verstärkung gelernt.

Ihre gesteigerten Abwehrhandlungen (kratzen, beißen) haben dazu geführt, dass die unangenehme Berührung aufhört / endet.

Ihr abwehrendes Verhalten wurde negativ verstärkt = es tritt gesteigert auf.


WICHTIG:
was positive Verstärker, negative Verstärker, positive Strafen und negative Strafen sind, ist für jedes Individuum und in jeder Situation etwas anderes!!!

Z. Bsp. ist für Katzen, Hunde oder andere Tiere, die gerne berührt werden, eine Berührung im richtigen Moment ein Verstärker.
Für scheue Katzen, ängstliche Hunde und andere Tiere, die Angst davor haben angefasst zu werden, ist die selbe Berührung eine Strafe.

AUßERDEM INTERESSANT:
alle vier Varianten der operanten Konditionierung können als Erziehungmethode benutzt werden, denn alle Varianten verändern Verhalten.
Wenn man weiß, welche Mittel für ein bestimmtes Individuum in welcher Situation ein Verstärker und welche eine Strafe sind, kann man diese gezielt dazu einsetzen um das Verhalten dieses Individuums zu beeinflussen und damit zu lenken!

Ich persönlich lehne Arbeit mit positiver Strafe eher ab und bevorzuge grundsätzlich eine der anderen drei Varianten.
Sie sind potentiell weniger traumatisierend und schonender für das zu erziehende Individuum.
(Erinnerung: nicht mit positiver Strafe arbeiten zu wollen, heißt nicht zwangsläufig, dass bestimmten Methoden oder Maßnahmen grundsätzlich ausgeschlossen werden, ( SM-Fans stehen z. Bsp. auf Schläge, für sie wäre dies im richtigen Kontext eine positive Verstärkung [ich gehe nicht weiter ins Detail ;o) ], jedoch erfolgt die Reduzierung von Verhalten, dass mit positiver Strafe beeinflusst wurde, immer unter Stress und mit dem Versuch zu vermeiden diese Erfahrung nicht noch mal erleben zu müssen).

Im Grunde ist es möglich fast jede Erfahrung, die Tiere oder Menschen mit einem entsprechenden Lernvermögen machen, in eine dieser vier Kategorien einzuordnen.

Jeden Tag passieren um uns herum etliche Lernvorgänge in einer dieser vier Varianten.


Ich hoffe ich hab das einigermaßen verständlich hingekriegt?!

Sollten bei Interessierten noch Fragen auftreten, gerne stellen.
Vielleicht aber besser per PN, denn eigentlich gehört die Thematik der Lerntheorien ja nicht in diesen Fred ;)
 
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  • #445
Was den Auslandstierschutz betrifft: Da schlittert man manchmal einfach rein.:oops:
Wir wollten, als wir Nando adoptiert haben, eigentlich nur irgendeinen Hund aus dem Tierschutz. Dass es dann ein Podenco geworden ist, war eher Zufall.
Gezwungenermaßen haben wir uns dann sehr intensiv mit dieser Rasse beschäftigt, weil so überhaupt nichts, was in den Hundebücher stand und was uns in der Hundeschule erzählt wurde, funktioniert hat.
Wir haben es mit der Hundeschule recht schnell aufgegeben, weil wir einfach gemerkt haben, dass Nando irgendwie anders tickt. Die Hundebücher haben wir weggeworfen und unser Bauchgefühl sprechen lassen. Und ich hab mich im Podencoclub angemeldet, um einfach mehr Informationen zu bekommen.
Nando war G.s.D. von Anfang an sehr gelassen und souverän und hat so unsere stümperhaften Erziehungsversuche zu Anfang schadlos überstanden.

Naja, irgendwann hat man sich ein Wissen angeeignet und wird dann halt auch von den Orgas gerne in schwierigeren Fällen genommen.

Wobei es ungeheuer wichtig ist, sich klar darüber zu sein, was man selbst leisten kann!
Ich bin 55 ! Mein Mann ist 62! Welpe oder Junghund wäre absolut unmöglich!
Wir sind eher was für die grauen Schnauzen.;)


Wie sich die Galgohündin unter CM´s Fittichen entwickelt hat wäre wirklich interessant zu sehen. Im Video ist sie ja extrem ängstlich. Wenn er es tatsächlich geschafft hätte, sie aus ihrer Angst heraus zu holen und in sein Rudel zu integrieren, wäre ich bereit, meine Meinung zu revidieren.

Ob es sinnvoll ist, in einem Land wie den USA, den Auslandstierschutz populär zu machen, sei einmal dahingestellt. Ich hätte die Befürchtung, dass es "schick" ist, sich so einen "exotischen" Hund wie die spanischen Jagdhunde zu halten und dann weiteres Elend vorprogrammiert ist.

Das gilt übrigens nicht nur für die USA.

Wenn Mensch sich mit dem Thema Hund kritisch befasst, in der Lage ist zu reflektieren und nicht alles was die "Entertainer" oder "Hundegurus" sagen als der Weisheit letzter Schluss ansehen, dann kann einen jemand wie der Rütter manchmal recht gut unterhalten. Sehr viel Schaden richtet Rütter in der Regel nicht an. Die Intentionen von CM können durchaus ehrenhaft sein, er mag wohl auch mit anderen Mitteln als mit Druck arbeiten, aber was bei der breiten Masse der Hundehalter ankommt, kann unter Umständen einfach gefährlich sein.

Du und ich, wir beschäftigen uns damit, diskutieren darüber und tauschen uns aus, aber wie viele Menschen schauen sich solche reißerisch aufgemachten Shows an und sagen sich:" Das probier ich jetzt mal!" und da kann 100 mal in großen Lettern darauf hingewiesen werden, dass man es nicht nachmachen soll.

Da trink ich meinen Morgenkaffe drauf..:)
Liest sich schön dein Post
Vor allem das hier:
"Wobei es ungeheuer wichtig ist, sich klar darüber zu sein, was man selbst leisten kann!
Ich bin 55 ! Mein Mann ist 62! Welpe oder Junghund wäre absolut unmöglich!
Wir sind eher was für die grauen Schnauzen.;)"


Das sollten viel mehr Menschen tun, vor allem sind ältere Hunde etwas tolles.
Nach Möglichkeit wird wenn ich mir irgendwann wieder einen Hund holen "muss", es mit Sicherheit auch kein Welpe mehr.
Ich gebs zu, ich wollte es einmal miterlebt haben, so von Anfang bis...hoffentlich noch lange hin Ende..
Aber ansonsten bin ich in der Lage auch zu erwachsenen Hunden eine Beziehung aufzubauen, ausserdem kann ich da mein angeborenes Helfersyndrom besser ausleben..;9
Gleiches übrigends auch bei Katzen..Luke letztes Jahr war ein Unfall, aber nun bin ich auch wieder durch mit Kitten für lange lange Zeit.

Naja und zuletzt läuft hier auch ne Spanierin rum, ist ja nicht so das ich auf Pflegestellen gehe und sage: "Dich nehm ich nicht du kommst aus Spanien"..ich würde nur keines einführen lassen und kein Tier im Onlinekatalog bestellen.
Aber ist halt Einstellungssache und hängt auch mit meinem Lebensstil zusammen.
Da ich weiss was mit Auslandstieren auf einen zukommen "kann" und das passt dann leider nicht derzeit in mein Leben.

Und was den Chicco von Millan betrifft, denke ich er wird ihn ähnlich wie diese 3 Hunde die er vom Hurrican Kathrina übernommen hat ins Rudel führen, die aus der Doku.. da war doch so ein ängstliches "Modell" dabei.
Da Hunde sich seiner Haltung nach gegenseitig am besten helfen können, die Kraft des Rudels etc pp..zumindest bleibt für seine Kritiker zu hoffen, da er ja betont das dieser Hund länger brauchen wird und ihn anders fordern wird als seine Red Zone Dogs, das es keine Hauruck Methode wird.
Schätze ich aber nur, im Interview erzählt er ja auch das er möchte das dieser Hund mit seinen Kindern aufwächst, damit sie eine andere Haltung zum Thema Handycap Tiere bekommen. Ist aber nur spekulativ..
Drum hätt ich gern "earning Sissis trust gezeigt".
Das Video ist unauffindbar im Netz.
Da war er in Italien(glaub ich) in einem Th und die hatten da eine extrem ängstliche Hündin im Zwinger, die unvermittelbar war und auch für Laien gut sichtbar extreme Angst vor Menschen zeigte, das man sich ihr nicht nähern konnte ohne das sie in Panik verfiel selbst bei dem vertrautem Personal nicht.
Naja Millan halt mal anders, sanft, vorsichtig ..und die Th Mitarbeiter hat er auch gut beraten, zumindest was man in den kurzen Minuten sehen konnte.



@AnBiMi

Super Post!
Les ich später nochmal in Ruhe, aber so auf den ersten Blick ganz klasse.

Der Hund, der bei einem akustischen Signal anfängt zu sabbern ( Pawlow - bei Interesse klicken ) wurde per klassischer Konditionierung "trainiert".
So ein Sabbermodell in Groß hab ich auch hier. Sobald ich nur den Napf in die Hand nehme oder an die Leckerchenschublade gehe, läufts und läufts..:D

Lg
 
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  • #447
@ Replay
Der zweite Link ist es..Sherlock Holmes des Internets du..;9


Leider bin ich der Sprache nicht mächtig, er erklärt aber wunderbar dem TH Personal das Verhalten des Hundes, wie man dem Hund am besten begegnet..etc pp und auch den neuen Besitzern am Ende..wunderbar für eine TV Show.
Zumindest nach meiner Erinnerung, ist schon ne Weile her als ich das sah. Aber ich weiss das ich sehr gerührt war.



Kritisieren wir viel die Amis, die Amis kritisieren auch C.M., nachzulesen hier:
http://www.petsadviser.com/news/cesar-millan-critics/2/

Er hat schon einiges auch dort eingesteckt, auf Seite eins findet sich ein Video wo er mal vernünftig Interviewt wird, allerdings wird er da nicht kritisiert sondern es dreht sich eher um seine allgemeine Arbeit.
Ein amerikanischer Reporter befragt ihn erst wie er zu dem Job kam, wie er zu Hunden steht, über seine Projekte die er so laufen hat und es folgen Ratschläge an Hundebesitzer und Neuhundebesitzer und man sieht C.M. mit seinem eigenem Pit Junior agieren..etc pp..
Der Reporter hat Angst vor Hunden, besonders vor Pits auch darüber wird viel geredet und später nimmt Cesar dann Junior mit ins Boot.
Am Ende sagt CM es geht ein wenig unter, aber das ist typisch für ihn..er sagt zu dem Reporter "Danke das du Junior die Chance gegeben hast"
Ein Interview was ich persönlich sehenswert finde.
http://www.youtube.com/watch?v=378kdehwan0&feature=player_embedded

Auf Seite zwei der Page wird dann nochmal aufgezählt was und wer sich alles gegen Millan aufgetan hat, am Ende dann aber folgendes Fazit

So, Is Cesar Millan a Bad Guy?

No. In fact, he’s done a lot of good for animal welfare, including advocating against breed-specific legislation and puppy mills, and in support of spay/neuter programs. And he’s actually right about quite a few things, namely that you are responsible for your own dog’s behavior, that your pet needs lots of love and exercise, and that chaining dogs is awful.

As Brent Toellner of KC Dog Blog, an animal welfare blog, expertly explains, the Cesar Millan controversy — which seems to polarize so many people on all sides — isn’t so black and white. Toellner says that blind accusations that Millan never uses positive reinforcement are just plain wrong, and he concludes:

Sometimes I think, in efforts to discourage his training practices, people become too anti-Cesar Millan. They have become so frustrated with the people that are ‘doing it wrong’ that they feel forced to break down the man they feel represents that training style.”
(Und genau das Gefühl habe ich auch oft wenn ich durch Foren lese über CM)
Diese Diskusion hat Spaß gemacht, hat auch mich ein Stück weitergebracht und vor allem bestätigt, weiterhin in alle Richtungen offen zu sein.
 
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  • #448
@ Replay
Der zweite Link ist es..Sherlock Holmes des Internets du..;9
Mit ein bisschen Glück.. ;)

Leider bin ich der Sprache nicht mächtig, er erklärt aber wunderbar dem TH Personal das Verhalten des Hundes, wie man dem Hund am besten begegnet..etc pp und auch den neuen Besitzern am Ende..wunderbar für eine TV Show.
Zumindest nach meiner Erinnerung, ist schon ne Weile her als ich das sah. Aber ich weiss das ich sehr gerührt war.



Kritisieren wir viel die Amis, die Amis kritisieren auch C.M., nachzulesen hier:
http://www.petsadviser.com/news/cesar-millan-critics/2/

Er hat schon einiges auch dort eingesteckt, auf Seite eins findet sich ein Video wo er mal vernünftig Interviewt wird, allerdings wird er da nicht kritisiert sondern es dreht sich eher um seine allgemeine Arbeit.
Ein amerikanischer Reporter befragt ihn erst wie er zu dem Job kam, wie er zu Hunden steht, über seine Projekte die er so laufen hat und es folgen Ratschläge an Hundebesitzer und Neuhundebesitzer und man sieht C.M. mit seinem eigenem Pit Junior agieren..etc pp..
Der Reporter hat Angst vor Hunden, besonders vor Pits auch darüber wird viel geredet und später nimmt Cesar dann Junior mit ins Boot.
Am Ende sagt CM es geht ein wenig unter, aber das ist typisch für ihn..er sagt zu dem Reporter "Danke das du Junior die Chance gegeben hast"
Ein Interview was ich persönlich sehenswert finde.
http://www.youtube.com/watch?v=378kdehwan0&feature=player_embedded

Auf Seite zwei der Page wird dann nochmal aufgezählt was und wer sich alles gegen Millan aufgetan hat, am Ende dann aber folgendes Fazit


(Und genau das Gefühl habe ich auch oft wenn ich durch Foren lese über CM)
Diese Diskusion hat Spaß gemacht, hat auch mich ein Stück weitergebracht und vor allem bestätigt, weiterhin in alle Richtungen offen zu sein.

Danke für diesen Beitrag, du bringst es auf den Punkt..:)
 
  • #449
Moin moin,

in diesem Punkt gebe ich Dir selbstverständlich vollkommen Recht!

ABER, ich stelle einfach mal die Behauptung auf, dass dieser Hund nicht vom allerersten Versuch der Halterin ihn zu küssen mit beißen reagiert hat.

Auch Hunde warnen und drohen, bevor sie "handgreiflich" werden.

Indem die Halterin die Drohungen und Warnungen des Hundes ignoriert hat, hat dieser sicherlich gelernt, dass er deutlicher und vorallem schneller deutlich werden muss, damit sein Wunsch nach Einhaltung seiner Individualdistanz umgesetzt wird.

Auch hier hast Du erst mal völlig Recht! Ganz sicher hat der Hund seinen Unmut über die lästige Küsserei anfänglich durch Knurren o. ä. kundgetan. Und es wäre bestimmt besser für Hund und Halterin gewesen, wenn diese blödsinnige Küsserei unterblieben wäre!

Trotzdem bleibe ich aber bei meiner grundsätzlichen Meinung, dass ein Hund seinen Haltern gegenüber einfach nicht "handgreiflich" werden darf! Ich gehe sogar so weit, zu sagen, dass ein Hund seine Halter in so einer Situation weder "warnen" noch ihnen "drohen" darf!!!

Individualdistanz hin oder her ... Diese Küsserei war dem Hund bestimmt unangenehm; aber er wurde dadurch nicht verletzt, es wurden ihm keine Schmerzen oder Qualen zugefügt, und sein Leben war nicht bedroht!

Fakt ist, dass dieser Hund überhaupt keinen Respekt vor seiner Halterin hatte!

Nur mal angenommen, es wäre ein kleines Kind in der Familie gewesen, und dieses Kind hätte sich den Hund einfach mal so "gegriffen", um ihn zu umarmen und zu küssen. Der Hund hätte vielleicht gedroht und gewarnt, aber das Kind hätte die Zeichen nicht verstanden ... Nicht auszudenken, was für Verletzungen dieser Hund dem Kind zugefügt hätte!

Das geht einfach nicht! Ich finde das völlig inakzeptabel!!!

Ein gut erzogener, respektvoller Hund duldet solche "Übergriffe"!!! Und er kann - auch wenn es nicht schön ist! - sogar damit umgehen, dass ihm z. B. kleine Kinder wahnsinnig auf die Nerven gehen, an seinem Schwanz ziehen o. ä. Es ist dann die Aufgabe der Eltern, dafür zu sorgen, dass die Kinder den Hund nicht zu sehr "piesacken"! Aber niemals würde ein solcher Hund beißen!!!

Ein unerzogener Hund hingegen, der keine Regeln kennt, keinen Respekt vor seinen Menschen hat und ungehorsam ist, wird unweigerlich zu einer Gefahr für sich selbst und seine Umwelt!!!

Ein verantwortungsvoller Hundehalter MUSS ein solches Verhalten meiner Meinung nach von Anfang an unterbinden!

Aber viele Menschen glauben ja, dass es gar nicht schlimm und manchmal auch total niedlich ist, wenn ein junger Hund sich danebenbenimmt und über die Stränge schlägt. "Der ist doch noch so klein ..."

Wenn der Hund dann aber ausgewachsen ist und sich immer noch benimmt wie ein Berserker, ist das Geschrei plötzlich groß! Dann müssen "Hundeflüsterer" ran oder "Hundepsychologen", oder der Hund muss ins Tierheim! Denn mit dem Hund stimmt ja ganz offensichtlich etwas nicht ... Auf die Idee, dass sie es vielleicht sein könnten, mit denen etwas nicht stimmt, kommen die Halter verkorkster Hunde leider meist nicht! :(
 
  • #450
Ich kann Zwilligsmami nur zustimmen.

In einem Intaken Halter-Hund-Verhältnis sollte ein Kuss möglich sein. Einfach weil der Hund zu folgen hat.
Bei einem Erwachsenen ist das vllt nicht ganz soo schlimm aber wenn ich mir das mit nem Kind vorstelle, schrecklich.

Ich habe Zwillingsjungs bei mir im Haus die gerne mal mit meinem Dex knuddeln, klar ich bin IMMER dabei aber wenn er sowas schon gegen mich als Halter machen wuerde dann wuerde ich ihn nicht zu anderen Mensch oder gar zu Kindern lassen.

Die andere Hundetante auf Sixx hat das mal ganz gut gesagt (wobei ich da noch diferenziere) Sie sagte ein Hundemaul hat an Menschenhaut nichts zu suchen.
Ich wuerde ey so formulieren:
Hundezähne haben auf Menschenhaut nichts zu suchen.


Also ich habe fuer mich beschlossen wenn hier noch ein zweiter Hund einziehen sollte dann definitiv kein Welpe, das will ich meinen Nerven nicht nochmal antun.
So ab 1,5 - hmmm vllt 4 je nachdem wie Spielfreudig der Hund noch ist.
Und er sollte so die Größe von meinem haben.
Hab da schon so meine Vorstellungen ^^ Nur noch nicht das passende gefunden (ach und katzenverträglich muss er sein :)
 
  • #451
Folgendes kenne ich:

du kannst ihm Spielzeug, Leckerlie, Knochen u.a. wegnehmen, ohne daß er sich dagegen zu wehren versucht. ( Auch wichtig wenn er im Freien irgendwas fressen will was ihm schaden könnte. Sowas muss man ihm wegnehmen können )

Oh ja, das ist auch sehr wichtig!!! Gut, dass Du darauf hinweist! Ich hatte das vergessen.

Man muss seinem Hund jederzeit alles aus dem Maul nehmen können, ohne dass er irgendeinen Widerstand leistet!!!

Und das ist nicht nur eine rein erzieherische Maßnahme, sondern - wie Du ganz richtig schreibst! - unter Umständen auch absolut notwendig, falls der Hund unterwegs mal irgendetwas findet, das seine Gesundheit gefährden könnte!

Bei meiner Snoopy war ich da sehr streng! Und es hat etwas gedauert, bis sie sich so verhielt, wie ich es mir vorstellte. Aber es funktionierte! :)

Ich habe es damals gar nicht erst so weit kommen lassen, dass Snoopy nach mir schnappte oder mich sogar biss, wenn ich ihr etwas wegnahm! Für mich war es schon ein absolutes Fehlverhalten, wenn sie mich "nur" anknurrte!!!

Man knurrt den "Rudelführer" nicht an!!! Das ist respektlos! Und vom Knurren zum Schnappen zum Beißen ist es nicht weit ... Mein Motto bei Snoopys Erziehung war: "Wehre den Anfängen!"

Schon bald konnte ich Snoopy ALLES aus dem Maul nehmen, ohne von ihr auch nur angeknurrt zu werden! Ich übte das häufig mit ihr und benutzte zum Ende des Trainings hin sogar ihre absoluten Lieblingsleckerlies und Lieblingsspielzeuge! Natürlich bekam sie die Leckerlies und Spielzeuge, die sie sich anstandslos von mir wegnehmen ließ, anschließend als Belohnung! :)

Im Laufe der Zeit "entwickelte" ich das dann noch weiter, indem ich das Snoopy schon länger bekannte Kommando "Aus!" - das bisher generell für die sofortige Beendigung einer von mir unerwünschten Aktion galt - auch auf das "Fressenwollen" mir suspekter Fundobjekte ausweitete.

Der Erziehungserfolg war großartig! :)

Die meisten Hundehalter unter Euch werden dieses unerfreuliche Szenario sicher kennen: Man ist mit seinem Hund unterwegs, er läuft ein wenig vor, schnüffelt herum und findet plötzlich irgendwo etwas, das er wahnsinnig spannend und durchaus fressbar findet! Der Hund kaut noch ein bisschen, und *schlurps* ist das undefinierbare Etwas, von dem man nie erfahren wird, was es eigentlich war, schon im Hund verschwunden! Er schleckt sich noch mal genüsslich über die Schnauze und läuft weiter, während man als Hundehalter denkt: Verdammt, was hat er denn da schon wieder gefressen?!

Und selbst wenn man heraneilt, um seinem Hund das eklige Zeug noch rechtzeitig aus der Schnauze zu holen, wird er versuchen, es möglichst schnell herunterzuschlucken, damit man es ihm nicht "entwenden" kann!!! Was nicht mehr da ist, kann man auch nicht mehr hergeben! - Hunde sind ja nicht blöd!!!

Nachdem Snoopy dieses "Spielchen" auch zwei-, dreimal mit mir getrieben hatte und ich anfing, mir Sorgen um ihre Magen-Darm-Gesundheit zu machen, erweiterte ich, wie gesagt, das Kommando "Aus!" dahingehend, dass Snoopy dann auch SOFORT alles fallen lassen musste, was sie gerade in der Schnauze hatte! Das erleichterte mein Leben sehr! Denn selbst wenn Snoopy z. B. 50 m vor mir lief und ich von Weitem sah, dass sie gerade im Begriff war, irgendetwas Gefundenes zu fressen, musste ich nur "Aus!" rufen, und schon ließ sie es fallen. Dann rief ich "Komm!", und sie war sofort an meiner Seite.

So erspart man sich viel Stress, und der Hund frisst nicht irgendwelches Zeug, von dem er krank wird! :)
 
  • #452
Zwillingsmami, grundsätzlich stimme ich Dir vollkommen zu. Da gibt es überhaupt nichts zu diskutieren.

Jetzt kommt auch kein "Aber"!:)

Ich schildere jetzt mal ein paar Situationen aus unseren Anfangszeiten mit einem Podenco und bin auf Eure Einschätzung gespannt:

1. Du möchtest mit Hund den Rückruf üben:

Hund kommt an die Schleppleine, Hund entfernt sich, Du rufst ihn zurück, belohnst. Klappt je nach Hund schneller oder langsamer.

So jetzt Nando Podenco, selbes Zenario:

Schleppleine an Nando, Nando bleibt stehen und schaut Dich an. Du zeigst an, dass sich Hund entfernen soll, wirfst u.U. noch ein Leckerchen, Spielzeug oder Stöckchen oder was auch immer.
Nando bleibt stehen und schaut Dich an.
Zweite Person entfernt sich und ruft Nando.
Nando bleibt stehen, schaut auf die Leine, schaut Dich an, schaut auf die Leine.
Nando zeigt eindeutig, dass er gerne bereit ist mitzumachen, aber dass er mit diesem "Ding" nicht laufen kann.

Und nun?

2. Du gehst mit Hund spazieren:

Hund folgt Dir freudig. Hund hat keine Lust mehr, trottet aber trotzdem neben Dir her.

Nando Podenco bleibt stehen, schaut in Richtung Heimat. Du gehst unbeirrt weiter. Plötzlich bemerkst Du ein leichtes Hinken beim Hund, hinten rechts!
Du untersuchst die Pfote, kannst aber keine Verletzung feststellen. Man geht weiter. Das Hinken wird immer heftiger, Nando Podenco belastet die Pfote überhaupt nicht mehr. Plötzlich knickt der Hund hinten ein und bleibt regungslos liegen.

Und nun?

Es hat lange gebraucht, einige TA-Besuche erfordert und den regen Austausch mit anderen Betroffenen, bis wir das besonders ausgeprägte schauspielerische Talent unseres Hundes erkannt haben.

Nando kann auch neben dem Esstisch mit einem lauten, gar schrecklichen Seufzer und merkwürdig verdrehten Augen, umfallen. Da hilft zur Reanimation nur ein Stückchen von Frauchens Teller.:rolleyes:

Zu Anfang haben uns seine schauspielerischen Einlagen wirklich in Angst und Schrecken versetzt.
Inzwischen hilft:" Lass den Quatsch!".

An der Schleppleine läuft Nando nach wie vor nicht. Wir haben das Problem dadurch gelöst, dass wir eine 8m Flexileine benutzen, die wir mit einer normalen 2m Leine verlängert haben. Mit etwas Übung unsererseits klappt das wunderbar.

Nando ist der allerliebste Hund auf der Welt, er geht von sich aus hinter uns aus der Tür, er fragt von sich aus, ob er aufs Sofa darf. Er frisst nur, wenn wir ihm den Napf freigeben, er ist niemals in irgendeiner Weise aggressiv.
Aber: Er würde sich niemals Outdoor hinsetzen oder gar hinlegen.
Er setzt oder legt sich auch nicht auf Plattenboden, außer bei Fußbodenheizung oder wenn der Boden im Sommer richtig warm ist.

Das sind nun mal seine ganz speziellen Macken und wir leben seit 9 Jahren wunderbar damit.;):)
 
  • #453
Man knurrt den "Rudelführer" nicht an!!! Das ist respektlos!

Ich hoffe nur diese These wird von den mitlesenden Hundehaltern und nicht zukünftigen Hundehaltern nicht geglaubt. Sonst muß sich niemand wundern warum er gebissen wird. Und alle anderen müssen sich nicht wundern warum in deutschen Tierheimen angeblich nur "schwierige Hunde sitzen":sad:

Man kann sich doch nicht erst auf die Rudeltheorie berufen und sie dann noch auslegen wie man selbst das gerne hätte.
Wölfe knurren sich im Rudel natürlich gegenseitig an. Und auch den Rudelführer, und der wird es wohl kaum als respektlos empfinden. Schlielich macht Knurren einen Großteil der Kommunikation aus. Oder ist man dann nur Rudelführer in den Situation die man sich selbst so zurechtlegt. Und in den anderen ist man dann doch einfach nur ein Mensch der seine ganz eigenen Regeln aufstellt?

Ich möchte wirklich jeden raten der sich ernsthaft für das Thema Hund interessiert einen großen Teil der hier gemachten nicht einfach zu übernehmen.
Man sollte sie sich lieber vorher in die Bereiche Angst/ Aggression, Lernverhalten und über die Anwendung und Wirkung von Strafe in der Erziehung informieren.

Selbst zu Denken sollte nicht zum Pipi Langstrumpf Syndrom führen
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #454
Man kann sich doch nicht erst auf die Rudeltheorie berufen und sie dann noch auslegen wie man selbst das gerne hätte.
Wölfe knurren sich im Rudel natürlich gegenseitig an. Und auch den Rudelführer, und der wird es wohl kaum als respektlos empfinden. Schlielich macht Knurren einen Großteil der Kommunikation aus. Oder ist man dann nur Rudelführer in den Situation die man sich selbst so zurechtlegt. Und in den anderen ist man dann doch einfach nur ein Mensch der seine ganz eigenen Regeln aufstellt?

Ich möchte wirklich jeden raten der sich ernsthaft für das Thema Hund interessiert einen großen Teil der hier gemachten nicht einfach zu übernehmen.
Man sollte sie sich lieber vorher in die Bereiche Angst/ Aggression, Lernverhalten und über die Anwendung und Wirkung von Strafe in der Erziehung informieren.
In den meisten Punkten hast du durchaus recht.
Allerdings kommt es auf die Situation an in der mein Hund mich anknurrt und wie er knurrt.
Je nachdem kann es durchaus eine Respektlosigkeit sein und wenn einer meiner Hunde mich so anknurren würde, dann gäbs bei mir auch kein Eititei mehr.
Ja sicher knurren ist nicht grundsätzlich ein Zeichen von Aggressivität oder Respektlosigkeit.
Das wird gerade von Anfängern fehlinterpretiert und die Heime sind voll mit mißverstandenen Hunden.

Würden meine beiden ihre Ressourcen körperlich gegen Menschen verteidigen wollen und würden mit dem entsprechendem knurren Bereitschaft dazu signalisieren, wäre das der Punkt wo ich einschreiten würde.
Ihre Ressourcen müssen sie aber nicht verteidigen, denn hier liegt immer alles rum, sie verfügen frei darüber das war schon immer so und ich bin gut damit gefahren. Als Hundeneuling riet man mir das Spielzeug wegzuschliessen, fand ich immer schon den größten Blödsinn, bei DIESEN Hunden.
Allerdings mit Ausnahme:
Das Superspieli..das habe ich, darüber entscheide ich allein, damit haben wir immer viel trainiert spielerisch und es gab nie Probleme, noch mit Menschen oder anderen Hunden, selbst Besucherhunde werden von meinen Hunden toleriert, dürfen alles angucken, besabbern..etc pp
Jedes Kind kann meiner Hündin den Ball aus dem Maul nehmen..natürlich darf das jeder, sie denkt ja: " Juhu sie nimmt den Ball jetzt spielen wir", warum etwas verteidigen was zu genüge im Garten oder im Wohnzimmer rumfliegt?

So zumindest funktioniert das bei meinen beiden..ich kenne aber auch Hunde wo das Prinzip nicht funktioniert und zu mittelschweren Katastrophen führen würde.
Die Hündin meiner Schwester zum Beispiel, hat schon mehrfach andere Hunde zusammengetrimmt und auch schon nach nem Kind geschnappt.
Sie brauch viel Arbeit und viel Führung, jede Achtlosigkeit wird ausgenutzt oder führt dazu das wie letztens erst zum Beispiel diese Hündin mit ihren Zähnen in einer meiner Hunde hängt.
Sie ist eine ehemalige Strassenhündn und hat eines gelernt nämlich selbstständig zu sein und trifft ihre Entscheidungen gern allein.
Was ihrs ist gehört ihr und selbst was nicht ihr gehört willl sie haben und sie duldet da kein Widerspruch, weder von Mensch noch Hund.
Aber auch sie ist kein aggressiver Hund, kein Red Zone Hund ..sie ist tatsächlich oft sehr dominant
2 Jahre ist sie in der Familie, viel Training haben beide hinter und noch vor sich, aber abgeschlossen wird das wohl nie ganz sein. Dazu steckt in meiner Schwester zu wenig Millan, sie hat ne super Trainerin konnte die meisten Sachen auch gut umsetzen und hat viele Fortschritte gemacht, aber ihr größtes Problem ist nach wievor Klarheit und ihre Unsicherheit, bzw Angst vor bestimmten Situationen.


Ich hab ganz "klassisch trainiert", auf die altbackene Tour..immer mal wenn sie fraßen ans Napf gegriffen zum Beispiel.
Wenn sie nen Spiel am Wickel hatten, einfach mal auffordern es abzugeben, damit selber ein wenig rumspielen und es dann liegenlassen.
Auf der Couch werden sie auch schonmal zur Seite gebeten, am Anfang auch einfach mal so und wäre da je ein Wiederspruch gekommen in Form von knurren wären sie aber hochkant geflogen von der Couch.
Wenn wir in die Wohnung kommen müssen sie auch immer zu allererst auf ihre Decke, Ritual was auch deshalb eingeführt wurde, weil ich nasse Hunde auf der Couch nicht so witzig finde.

Im übrigen hat mich meine Hündin auch schon geschnappt in jungen Tagen. Ganz ohne knurren..;)
Soviel zum Vorurteil das dem ein Knurren vorrausgeht.

Auslöser war: Ich habe es gewagt sie beim Müllplündern zu stören, doch der Grund warum sie nach mir geschnappt hat, war das ich sie extrem schroff (Ich war stinkesauer) vom Müll wegzerren wollte da sie absolut taub war in dem Moment, sie hat sich bedroht gefühlt von mir...wir waren bei einer Bekannten und ich war insgesamt unter Strom. Sie schnappte, ich wich aber zum Glück nicht sondern brachte diese zugegeben fürchterlich ungeschickte Situation wenigstens erstmal zu Ende.
Damit wiederum war ich extrem verunsichert..mein Hund..mein großer Hund schnappt nach mir..

Als ich diese Situation dann dem Vorstand des PSV erzählte wo ich war, kam sofort die Diagnose:
" Hund ist aggressiv/dominant..mach Unterordnung, geh viel auf den Platz mit ihr und gegen das Zerren an der Leine, probier mal ein Stachelhalsband, damit hast du mehr Kontrolle...etc pp"..:rolleyes:

Ich war noch recht unerfahren, aber irgendwas sagte mir schon das das völliger Quatsch ist. Im Grunde ist sie nämlich eher sanft und sensibel..
So suchte ich alternative Trainer, was zu der Zeit nicht so ganz einfach war selbst hier in der Stadt nicht.

Mein Wunsch wäre das Menschen sich an Hundetrainer wenden bei derlei Problematiken, nicht sofort die Schuld beim Hund suchen und bevor sie das tun, sich erstmal umhorchen bei anderen Hundebesitzer nach guten Trainern.

Heute gibt es Internet, einige Städte haben aktive Hundeforen (Hannover zum Beispiel ) da eröffnet man fix nen Thread und bekommt gute Empfehlungen.
Oder noch besser man spricht Mensch-Hunde Gespanne an die einen guten Eindruck machen und fragt dort nach.
Einfach in die erst beste Hundeschule zu rennen oder zum erst besten Trainer ist manchmal nämlich auch sehr verkehrt..

Thema Dominanz..
Es gibt Dominanz und es gibt dominante Hunde, aber zu allererst ist Dominanz ein individuelles situatives Verhalten zwischen Lebewesen.
Hundetrainer die so ganz auf der "neuen" Schiene liegen werden nie meins sein, weil sie ebenso ein falsches Bild vermitteln wie diejenigen die in allem was ein Hund tut sofort ein Alarmsignal sehen ..
 
Zuletzt bearbeitet:
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  • #455
@Feli02

Knurren ist eine "geringe" Stufe des Warnens.
Wenn ich dem Hund das Knurren verbiete (oder es ignoriere), nutzt der Hund gleich die nächste Stufe, schnappen/beißen. (bzw. es besteht die Möglichkeit, dass der Hund dies tut. Es gibt natürlich auch Hunde, die dann parieren. Aber - wie schon geschrieben, ein Team wird man so nicht)

Wenn ich auch ein Fazit aus diesem Thread ziehen darf:
Es ist wohl tatsächlich so, dass man die Erziehung mittels positiver Verstärkung nicht auf alle Mensch-Hund-Beziehungen anwenden kann.
Das liegt aber dann nicht am Hund, sondern am Mensch.
 
  • #456
Knurren ist eine Form der Kommunikation. Ich kann einem Tier das nicht verbieten. Ich muß ihm beibringen, daß es dazu keinen Grund gibt.

Beissen dagegen ist eine (verletzende) Handlung. Das zu verhindern finde ich dagegen ganz sinnvoll.
 
  • #457
@Feli02

Knurren ist eine "geringe" Stufe des Warnens.
Wenn ich dem Hund das Knurren verbiete (oder es ignoriere), nutzt der Hund gleich die nächste Stufe, schnappen/beißen. (bzw. es besteht die Möglichkeit, dass der Hund dies tut. Es gibt natürlich auch Hunde, die dann parieren. Aber - wie schon geschrieben, ein Team wird man so nicht)

Wenn ich auch ein Fazit aus diesem Thread ziehen darf:
Es ist wohl tatsächlich so, dass man die Erziehung mittels positiver Verstärkung nicht auf alle Mensch-Hund-Beziehungen anwenden kann.
Das liegt aber dann nicht am Hund, sondern am Mensch.[/QUOTE]
Bis auf das Dick geschriebende hast du völlig recht.

Du beziehst immernoch nicht unterschiedliche Hundecharaktere mit ein, aber das kann ja noch werden wenn dich mal ein Hund an deine Grenzen führt und du merkst das du anders nicht weiterkommst^^
 
  • #458
Auch hier hast Du erst mal völlig Recht! Ganz sicher hat der Hund seinen Unmut über die lästige Küsserei anfänglich durch Knurren o. ä. kundgetan. Und es wäre bestimmt besser für Hund und Halterin gewesen, wenn diese blödsinnige Küsserei unterblieben wäre!

Trotzdem bleibe ich aber bei meiner grundsätzlichen Meinung, dass ein Hund seinen Haltern gegenüber einfach nicht "handgreiflich" werden darf! Ich gehe sogar so weit, zu sagen, dass ein Hund seine Halter in so einer Situation weder "warnen" noch ihnen "drohen" darf!!!

Individualdistanz hin oder her ... Diese Küsserei war dem Hund bestimmt unangenehm; aber er wurde dadurch nicht verletzt, es wurden ihm keine Schmerzen oder Qualen zugefügt, und sein Leben war nicht bedroht!

Fakt ist, dass dieser Hund überhaupt keinen Respekt vor seiner Halterin hatte!

Nur mal angenommen, es wäre ein kleines Kind in der Familie gewesen, und dieses Kind hätte sich den Hund einfach mal so "gegriffen", um ihn zu umarmen und zu küssen. Der Hund hätte vielleicht gedroht und gewarnt, aber das Kind hätte die Zeichen nicht verstanden ... Nicht auszudenken, was für Verletzungen dieser Hund dem Kind zugefügt hätte!

Das geht einfach nicht! Ich finde das völlig inakzeptabel!!!

Ein gut erzogener, respektvoller Hund duldet solche "Übergriffe"!!! Und er kann - auch wenn es nicht schön ist! - sogar damit umgehen, dass ihm z. B. kleine Kinder wahnsinnig auf die Nerven gehen, an seinem Schwanz ziehen o. ä. Es ist dann die Aufgabe der Eltern, dafür zu sorgen, dass die Kinder den Hund nicht zu sehr "piesacken"! Aber niemals würde ein solcher Hund beißen!!!

Ein unerzogener Hund hingegen, der keine Regeln kennt, keinen Respekt vor seinen Menschen hat und ungehorsam ist, wird unweigerlich zu einer Gefahr für sich selbst und seine Umwelt!!!

Ein verantwortungsvoller Hundehalter MUSS ein solches Verhalten meiner Meinung nach von Anfang an unterbinden!

Aber viele Menschen glauben ja, dass es gar nicht schlimm und manchmal auch total niedlich ist, wenn ein junger Hund sich danebenbenimmt und über die Stränge schlägt. "Der ist doch noch so klein ..."

Wenn der Hund dann aber ausgewachsen ist und sich immer noch benimmt wie ein Berserker, ist das Geschrei plötzlich groß! Dann müssen "Hundeflüsterer" ran oder "Hundepsychologen", oder der Hund muss ins Tierheim! Denn mit dem Hund stimmt ja ganz offensichtlich etwas nicht ... Auf die Idee, dass sie es vielleicht sein könnten, mit denen etwas nicht stimmt, kommen die Halter verkorkster Hunde leider meist nicht! :(
Ähhh,

wie unangenehm/schmerzhaft/bedrohlich darf's denn sein bevor sich ein Hund äußern darf?!

Was muss ein Hund ertragen müssen, Deiner Meinung nach?!

Ein Hundehalter, der sooo blöd ist aus Jux und Dollerei mit dem Hund etwas völlig sinnfreies zu tun (küssen in's Hundegesicht) oder so verantwortungslos ist, dass er den Hund nicht vor Kindern schützt (und die Kinder nicht vor der "Gefahrenquelle" Hund) - Fahrlässige Gefährdung des Kindeswohls durch Vernachlässigung der Aufsichtspflicht?!

(die anderen Beiträge nach dem Zitat muss ich noch lesen...)

Bis später - Erika!
 
  • #459
@Nike74

Hast du die Geschichte vom "Initialzünderhund" gelesen?

Ein Riesenschnauzer, der nur noch Angriff kennt, ist wohl recht "grenzig", denke ich.


Und es kamen noch ein paar Hunde, die an Grenzen brachten, die durch positive Verstärkung überwunden wurden. (wohl gemerkt: da gehört mehr dazu, als "nur" Clickern)

Es gibt da noch die Geschichte von Adele.
Adele ist ein Milchschaf.
Unsere Milchschafe werden zum Melken angehängt. Sie bekommen an ihrem Platz ihr Kraftfutter, darauf freuen sie sich, das klappt von ganz alleine. Seit 30 Jahren, mit Milchschafen und Milchziegen.
Nur mit Adele klappte es nicht. Tochter des ranghöchsten Schafes, nicht gerade freundlich. Die Verkäuferin riet uns ab, sie mitzunehmen, aber sie wäre sonst als schon erwachsenes Schaf in den Libanon gegangen.
2x täglich war es Kampf, incl. Angriffe von Adele, sie auf ihren Platz zu bringen. Kennst du Schafsangriffe? Ein Milchschaf wiegt bis zu 100kg.
Die "logische" Schlussfolgerung: sie ist dominant, will sich nicht unterordnen, will nicht das machen, was ich von ihr verlange.
Bis ich mein Hirn einschaltete: einen Nachmittag konditionieren, ein paar Mal das Anhängen üben. Seit dem läuft Adele nicht nur als erste auf ihren Platz, sie ist auch insgesamt viel freundlicher geworden. Sie ist kein Kuschelschaf, aber sie macht mit, sie arbeitet nicht mehr dagegen.
Schafe machen unter anderem die Rangordnung durch harte Boxkämpfe aus. Hätte ich sie so lange boxen (oder treten, schlagen, oder was?) sollen, bis sie sich "untergeordnet" hätte? Bis sie kapiert hätte, wer der Boss ist? Oder doch in die Wurst?
 
  • #460
@Nike74

Hast du die Geschichte vom "Initialzünderhund" gelesen?

Ein Riesenschnauzer, der nur noch Angriff kennt, ist wohl recht "grenzig", denke ich.


Und es kamen noch ein paar Hunde, die an Grenzen brachten, die durch positive Verstärkung überwunden wurden. (wohl gemerkt: da gehört mehr dazu, als "nur" Clickern)

Es gibt da noch die Geschichte von Adele.
Adele ist ein Milchschaf.
Unsere Milchschafe werden zum Melken angehängt. Sie bekommen an ihrem Platz ihr Kraftfutter, darauf freuen sie sich, das klappt von ganz alleine. Seit 30 Jahren, mit Milchschafen und Milchziegen.
Nur mit Adele klappte es nicht. Tochter des ranghöchsten Schafes, nicht gerade freundlich. Die Verkäuferin riet uns ab, sie mitzunehmen, aber sie wäre sonst als schon erwachsenes Schaf in den Libanon gegangen.
2x täglich war es Kampf, incl. Angriffe von Adele, sie auf ihren Platz zu bringen. Kennst du Schafsangriffe? Ein Milchschaf wiegt bis zu 100kg.
Die "logische" Schlussfolgerung: sie ist dominant, will sich nicht unterordnen, will nicht das machen, was ich von ihr verlange.
Bis ich mein Hirn einschaltete: einen Nachmittag konditionieren, ein paar Mal das Anhängen üben. Seit dem läuft Adele nicht nur als erste auf ihren Platz, sie ist auch insgesamt viel freundlicher geworden. Sie ist kein Kuschelschaf, aber sie macht mit, sie arbeitet nicht mehr dagegen.
Schafe machen unter anderem die Rangordnung durch harte Boxkämpfe aus. Hätte ich sie so lange boxen (oder treten, schlagen, oder was?) sollen, bis sie sich "untergeordnet" hätte? Bis sie kapiert hätte, wer der Boss ist? Oder doch in die Wurst?
Na klar hab ich das alles gelesen und es ist in sich schlüssig und schön das es geklappt hat, aber so wird es nicht bei allen Hunden klappen es gibt noch viel härtere Charaktere, das kannst du mir glauben!
Hätte ich sie so lange boxen (oder treten, schlagen, oder was?) sollen, bis sie sich "untergeordnet" hätte? Bis sie kapiert hätte, wer der Boss ist? Oder doch in die Wurst?
Wenn ich darauf antworten würde, wären wir am Anfang der Diskusion..:)

Liebe Hundebesitzer, immer schön offen bleiben und nicht vergessen was ihr da auf der Couch habt..;9
 

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