Katze wieder abgeben? War es die falsche Entscheidung?

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Mathias37

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25. August 2021
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Hallo zusammen,

ich weiß, dass ist für viele ein sehr emotionales Thema und ich weiß, dass mich einige für diese Gedanken jetzt steinigen werden, aber ich halte es einfach nicht mehr aus und ich muss bis morgen irgendeine Entscheidung treffen.

Im Moment sieht es so aus, dass meine Beziehung in die Brüche geht. Meine (ich weiß nicht ob ich jetzt schon Ex schreiben soll) Freundin hat für ca. ein halbes Jahr als Pflegestelle für einen Tierschutzverein gearbeitet und in dieser Zeit mehrere Katzen bei sich gehabt. Ich selbst hatte als Kind mal Hasen, aber das wars und ich fand die Zeit mit den Katzen bei ihr total toll. Erst hatte sie ein junges Geschwisterpärchen und dann zwei absolute Schmusemonster. Tja und dann, Anfang April kam Lilly. Eine Bauernhofkatze wie sie im Buche steht. Sie kam krank, abgemagert und schwanger zu meiner Freundin. So wie es dann üblich ist, wurde sie tierärztlich versorgt und hat dann natürlich auch ihre vier Jungen bei meiner Freundin bekommen, die wir dann quasi „gemeinschaftlich“ großgezogen haben. Rückblickend war das eine der schönsten Zeiten meines Lebens und es zerriss mir das Herz als die vier dann vor ein paar Wochen paarweise in ein neues Zuhause vermittelt wurden. Aber es musste sein. Zu dieser Zeit kriselte nämlich schon unsere Beziehung und sie hatte bereits ihren Job und ihre Wohnung gekündigt.

Seit die Katzen bei ihr waren, habe ich immer wieder den Wunsch in mir verspürt auch eine Katze zu haben. Tja und jetzt war da Lilly übrig. Während ihrer Schwangerschaft und danach war sie einfach nur völlig fertig. Lag eigentlich nur rum und hat gefressen oder die Jungen gesäugt, was ja üblich ist.

Dann ging es darum, dass natürlich auch für Lilly ein neues Zuhause gefunden werden musste und irgendwie haben wir sie nicht an den Mann / die Frau bekommen. Und dann hatte ich irgendwann so viel Mitleid, dass ich dachte das ich sie nehme und ihr ein schönes Zuhause bereite. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich auch gedacht, dass die Katze etwas Kitt für die angeschlagene Beziehung wäre. Ich weiß, dass das total hirnrissig war, aber wir Menschen sind leider nicht immer rational. Zumindest ich nicht.

Als es dann konkreter wurde, haben mich aber immer mehr die Zweifel geplagt. Vor allem im Hinblick darauf, dass sie ihr ganzes Leben bisher draußen verbracht hat und mit Menschen kaum sozialisiert ist. Es ist maximal ein „dulden“ menschlicher Nähe. Kraulen geht mal drei bis vier Sekunden und dann kriegt man schon eine gewischt, wenn man die Hand nicht schnell genug wegzieht. Rückblickend muss ich zugeben, dass wir niemals wirklich einen Draht zueinander gefunden haben. Das war bei den anderen Rackern vorher anders.

Lange Rede kurzer Sinn. Mein Mitleid hat nach langem hin und her doch gesiegt und vor zwei Wochen hab ich sie aufgenommen und sie ist von einer zweistöckigen 65 qm Wohnung in eine 54qm 2 ZKB Etagenwohnung Wohnung mitten in der Stadt umgezogen, in der es niemals die Möglichkeit auf Freigang geben wird. Ich habe gleich alles Notwendige besorgt (mehrere Kratzbäume, Spielzeug, usw.) Ich habe einen Allergietest gemacht um ganz sicher zu gehen, dass ich auf sie nicht reagiere (der ist zwar negativ ausgefallen, aber doch habe ich das Gefühl das ich reagiere. Husten, Laufende Nase seit sie bei mir ist. Vorher war ich ja immer nur stundenweise oder ein paar Tage mit ihr zusammen. Aber jetzt sind es ja schon Wochen).

Tja, aber was soll ich sagen. Es hat sich von Anfang an niemals wirklich gut angefühlt. Weder vor dem Einzug, noch jetzt und das obwohl wir uns mittlerweile lange kennen. Ich habe ein wahnsinnig schlechtes Gewissen ihr gegenüber. Ich denke permanent das sie bei mir total unglücklich ist. Sie sucht keine Nähe, lässt mich kaum an sich ran, schläft viel und frisst. Sie kriegt natürlich abends mal ihre dollen fünf Minuten, aber das wars. Ich selbst arbeite Vollzeit und bin zweimal die Woche abends noch beim Sport.

Ich dachte dieses Gefühl gibt sich nach einer Weile, aber es fühlt sich einfach die ganze Zeit absolut falsch an. Ich habe das Gefühl ständig in Habacht Stellung vor ihr zu sein, auch wenn ich dahinschmelzen könnte, wenn sie irgendwo liegt und schläft. Ich traue mich kaum sie anzufassen und ich bin permanent am Beobachten was sie tut.

Ich habe der Katze und meiner Freundin gegenüber, ein wahnsinnig schlechtes Gewissen (die mir von Anfang an sagte, dass sie nicht glaubt, dass das die richtige Katze für mich ist).

Ich kann nachts kaum noch schlafen, weil es sich so schlecht und falsch anfühlt und sie mir so wahnsinnig leid tut. Ich denke permanent das sie raus muss und hier nicht hingehört. Dass das kein Leben für sie ist, da sie es ihr ganzes Leben anders kannte. Ich kann an nichts anderes mehr denken, als dass das die falsche Entscheidung war, rede mir aber immer wieder auch ein, dass sich das vielleicht noch irgendwie alles gibt und das ich versagen würde, wenn ich jetzt aufgebe.

Auf der anderen Seite gibt es jetzt noch die Möglichkeit sie wieder in eine Pflegestelle zu geben und von dort aus, ein besseres Zuhause für sie zu suchen.

Ich weiß nicht mehr weiter. Was würdet ihr mir raten? Zähne zusammenbeißen und durchziehen oder lieber in ihrem Sinne den Reißleine ziehen? Ich weiß das meine Freundin deswegen auch wahnsinnig sauer auf mich ist und das ich denke, dass das ein zusätzlicher Dolchstoß für unsere Beziehung wäre, wenn ich die Katze wieder zurückgebe. Auch völlig dämlich. Ich weiß.

Ach ja, eine zweite Katze kommt nicht in Frage. Dafür ist die Wohnung definitiv zu klein. Das kriege ich einfach nicht hin.

Was soll ich nur tun?
 
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Ich glaube deine Antworten stehen schon im Text.

Ich selbst arbeite Vollzeit und bin zweimal die Woche abends noch beim Sport.

aber doch habe ich das Gefühl das ich reagiere. Husten, Laufende Nase seit sie bei mir ist. Vorher war ich ja immer nur stundenweise oder ein paar Tage mit ihr zusammen.

Auf der anderen Seite gibt es jetzt noch die Möglichkeit sie wieder in eine Pflegestelle zu geben und von dort aus, ein besseres Zuhause

Ach ja, eine zweite Katze kommt nicht in Frage. Dafür ist die Wohnung definitiv zu klein. Das kriege ich einfach nicht hin.
Wenn es nicht geht ist es besser einen Schlussstrich zu ziehen. Es ist keine Niederlage das Du sie nicht behältst, sondern in meinen Augen eine Entscheidung zum Wohlergehen der Katze.
 
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Guten morgen, erstmal, wirklich schade, mit dir und deiner Freundin, Trennung ist nie schön.
Mir kommt ihr etwas so vor, wie die Paare, die ein Baby bekommen um ihre Beziehung zu retten. Das funktioniert mit Babys nicht und mit Katzen auch nicht - leider. Und Mitleid ist halt auch kein guter Ratgeber, wenn es um die Aufnahme von Lebewesen geht.
Ich denke, es ist fast nicht möglich einer Katze, die draußen gelebt hat und mit anderen Katzen in einer Wohnung und als Einzeltier gerecht zu werden.
Aber ich denke nicht, dass du es als Versagen deuten sollst, wenn du Lilly ein Zuhause suchst, dass einfach besser für sie passt. Ich empfinde es ehr als Zeichen von Größe, wenn man sich eingesteht, so geht das nicht und es besser machen möchte.
Ich wünsch dir alles Gute und das du die beste Lösung für euch alle findest.
 
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Ich finde es gut, dass du dir diese Gedanken machst und ich glaube dir auch, dass du das Beste für die Katze möchtest.
Für die Katze wäre das Beste aber auf jeden Fall kätzische Gesellschaft, meiner Meinung nach noch dringender als Freigang. Das würde ihr ganz viel Lebensqualität geben - am besten wäre eine Katze im gleichen Alter, selbes Geschlecht und gleicher Charakter. Keine Sorge, deine Wohnung ist dafür auch nicht zu klein - ich selbst habe 3 Katzen auf 55qm. :) Und zwei Katzen machen auch nicht mehr Arbeit als eine, weil die beiden sich gegenseitig beschäftigen können.

Wenn du aber so gar nicht mit der Katze warm wirst und du denkst, dass ihr beide nicht glücklich werdet, ist es keine Schande, die Katze abzugeben. Dann achte aber bitte sehr genau darauf, wo sie hinkommt. Sie ist bestimmt mittlerweile kastriert, oder?
 
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Ich glaube, du weißt die Anwort längst. Du hast ein schlechtes Gewissen der Katze gegenüber und wünscht ihr, das es ihr besser geht. Du siehst das sie sich bei dir nicht wohl fühlt. Zudem vermutest du selber, das du unter Umständen allergische Reaktionen bei dir feststellen konntest.
Suche ihr ein schönes Zuhause. Am besten mit Katzegesellschaft, auf jedn Fall, wo sie raus kann. Es wird ihr gut tun.
 
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Danke erstmal für die ganzen Antworten. Ich fühle mich wirklich schlecht deswegen und habe mich jetzt dazu durchgerungen Kontakt zum Tierschutzverein aufzunehmen um zu schauen ob wir kurzfristig eine gute Lösung für Lilly finden. Im Moment zeigt sie zum Glück noch keine Auffälligkeiten, aber ich will nicht warten bis es so weit ist. Die ganzen Antworten bestätigen einfach mein Gefühl, dass es für diese Katze einfach keine gute Option ist in "Einzelhaft" zu verweilen. Ich hoffe wir finden eine gute Lösung.
 
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Du schaffst das. Wenn du sie gut vermittelt siehst, wirst du kein schlechtes Gewissen mehr haben (y)
 
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Es ist halt echt schwer, da ich das Gefühl habe, dass das Problem bei mir liegt.

Wenn ich sie so beobachte, dann schläft sie eigentlich die meiste Zeit des Tages und dreht dann abends mal ne halbe Stunde / Stunde auf. Wenn ich die Wohnungstür öffne, steht sie allerdings sofort parat und lauert. Keine Ahnung ob das ein Ausbruchsversuch ist.

Spielen funktioniert in Form von Bällchen werfen. Aber auch nur kurz. Maximal fünf Minuten, dann ist der Spaß vorbei.

Anfassen lässt sie sich nur ganz kurz. Eine Sekunde zu viel und es wird sofort gefaucht und gehauen.

Durch die Wohnung bewegt sie sich allerdings bis jetzt sehr vorsichtig. Sie springt zwar auf die Schränke, gibt sich dabei aber Mühe nichts umzuwerfen.

Und Miauen tut sie garnicht. Nur als sie die Kitten hatte, hat sie mal gegurrt oder miaut, wobei man dieses zarte Tönchen was sie von sich gibt, nicht Miauen nennen kann. Seit die Kitten weg sind, hab ich das nie wieder gehört.

Es ist eher mein eigenes Gefühl, dass sagt das ich ihr kein glückliches Leben bieten kann und sie eigentlich etwas Anderes braucht. Sie war halt ihr ganzes Leben draußen und jetzt sperre ich sie ein. Das kann doch nicht gut sein!?
 
Es gibt Katzen, Exstreuner, die wollen nie wieder raus... so einen Kater hatte ich, frei geboren, begeisterter Balkongänger aber BITTE NICHT RAUS!
Andere brauchen den Freigang wie die Luft zum atmen...(die habe ich jetzt)
Verlass dich auf dein Gefühl - was braucht sie?
Wenn du eine (besser 2!!) Wohnungskatze willst geht das besser mit welchen, die das Draußen nicht kennen
 
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  • #10
Verlass dich auf dein Gefühl - was braucht sie?
Und da hängt mein Problem. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass sich alles irgendwie nicht gut anfühlt. Sie macht ja keine Mätzchen oder so. Sie ist so, wie ich sie seit Monaten schon kenne. Aber trotzdem hab ich die ganze Zeit ein schlechtes Gefühl was die Situtaion angeht.
 
  • #11
Hast du das Gefühl, sie möchte raus?
 
  • #12
Viele Einzelkatzen entwickeln aus Einsamkeit Verhaltensstörungen.
Sehr viele von ihnen werden zB unsauber, aggressiv, zerstören Tapeten und Einrichtung... und andere werden lethargisch und ziehen sich in sich zurück, schlafen viel und sind kaum noch anwesend.
Es würde mich nicht wundern, wenn das bei ihr der Fall wäre.
Wenn Du ihr keine Freundin bieten kannst, lass den Verein bitte ein neues Zuhause für sie finden.
 
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  • #13
Hast du das Gefühl, sie möchte raus?
Eigentlich nicht. Sie verhält sich so wie ich sie vor knapp 6 Monaten kennengelernt habe als sie noch trächtig war oder als sie die Jungen versorgt hat. Sitzt viel rum. Schläft gerne. Guckt gerne am Fenster und Spielangebote nimmt sie nur eingeschränkt wahr. Ich weiß nicht was in dieser Katze vor sich geht.
 
  • #14
Schwer zu beurteilen, aus der Ferne.....
Aber wenn sie so überhaupt keinen Kontakt mit dir aufnimmt, da hätte ich auch das Gefühl, sie vermißt was.
 
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  • #15
Schwer zu beurteilen, aus der Ferne.....
Aber wenn sie so überhaupt keinen Kontakt mit dir aufnimmt, da hätte ich auch das Gefühl, sie vermißt was.
Na ja. So gar kein Kontakt stimmt nicht. Sie nähert sich schon in gewissem Maße an. Legt sich (wenn auch weit weg von mir) mit auf die Couch und wenn sie Hunger hat kommt sie auch an und setzt sich vor mich. Wenn ich nach hause komme, guckt sie und wenn ich die Hand hinhalte gibt sie auch Köpfchen und macht Männchen dabei.

Ich habe gestern Abend noch viel im Internet gelesen und es scheint ja einhellige Meinung zu sein, dass eine Katze niemals nie und garnicht alleine in der Wohnung gehalten werden darf. Das dies Tierquälerei ist und das es da überhaupt kein Wenn und Aber gibt, wenn es nicht gerade ein alte, nicht sozialisierte Katze ist. Auch wenn es viele Menschen so machen. Aber das hat mein schlechtes Gewissen noch geschürt. Ich scheine ja dann garkeine anderen Wahl zu haben, als sie weg zu geben. Aber warum vermitteln Tierschutz und Tierheime dann einzelne Katzen in Wohnungshaltung, wenn das doch so überhaupt nicht artgerecht ist? Warum wird man darüber nicht sorgfältig aufgeklärt? Ich habe gestern lange mit denen vom Tierschutz gesprochen und ich hatte nicht das Gefühl, dass sie mir versucht haben die Nummer auszureden. Da war keine Rede davon, dass das nicht alleine geht.
 
  • #16
Ich denke, es ist noch nicht überall sebstverständlich, das Katzen nict alleine gehalten werden sollen.
Vielleicht ist es bei manchen Tierheimen aber auch so, das die randvoll mit Katzen sind und über jede vermittelte Katze froh sind.
 
  • #17
Das Tierheim hier vermittelt auch zunehmend viele Katzen in Einzelhaltung, immer dann, wenn eine Vergesellschaftung vorher schief gegangen ist. Dass ist so natürlich nicht richtig. Katzen sind ja auch Individuen und manche Paarung passt einfach nicht.
Ich denke, das TH macht das, um keine Rückläufer zu riskieren.
 
  • #18
Manchmal passt es einfach nicht. Ich denke ihr seid beide ohne den anderen glücklicher. Es beweist auch Größe, das einzusehen und seinem Tier den bestmöglichen Platz zu bieten/zu suchen. Wenn dieser nicht in der eigenen Wohnung ist, ist das so.
 
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