Er ist ganz ruhig auf meinem Arm eingeschlafen, nur für den Venenzugang mußte er kurz gehalten werden, wegen der Anämie war es etwas schwieriger, ihn zu legen.
Als es vorbei war und ich ihn auf den Tisch legte, sah man den Bauch noch viel deutlicher.
Seit Dienstag abend hatte er sehr abgebaut. Gestern Nachmittag/Abend hatte er noch einen Anfall, heftiger als die letzten; einen Moment fürchtete ich schon, ich müsste zu einem anderen TA (unsere haben Mittwoch nachmittag geschlossen). Danach war er völlig erledigt; ich hatte ihn mir auf Bauch/Brust gelegt wo er einige Zeit dämmerte, dabei zog er zwischendurch seine Hinterpfoten an, fast wie ein Vogel, mit dem es zu Ende geht. 🙁
Heute morgen um fünf Uhr wurde er noch einmal lebhaft, krabbelte etwas herum und schaute frech in die Gegend. Als ich ihn wieder zu mir holte, tapste er noch einmal nach meinen Fingern und wir spielten etwas Mäuschen unter einem Handtuch. Er war ja noch so jung und verspielt. Gerade als wieder Zweifel kamen, ob wirklich schon der Zeitpunkt gekommen ist, hatte er wieder einen Anfall, ähnlich stark wie gestern. Danach schliefen wir gemeinsam noch eine Runde auf dem Sofa.
So schwer wie heute war es noch nie, zum TA zu fahren. Er wehrte sich kaum, als ich ihn in die Box legte. Unterwegs maunzte er leise, aber die Kraft, sich wirklich aufzuregen, fehlte.
Im Wartezimmer nahm ich ihn auf den Arm. Sein Vertrauen war so groß und die Müdigkeit so stark, daß er nicht einmal den Hund beachtete, der nach uns kam.
Nach einer Sedierung dann bekam er eine Überdosis Narkosemittel. Bei der Sedierung zuckte ein Pfötchen noch kurz einmal, dann schlief er einfach ein. Alles lief sehr ruhig ab.
Jetzt ist er bei seiner Schwester Hexe, unserer Amy und den vielen, vielen anderen Sternenkätzchen.
Mein Mann konnte ihn gestern und heute kaum mehr ansehen. Gestern hatte er noch überlegt, was man vielleicht noch versuchen könnte. Schlimm, wenn man dann aussprechen muß, daß es keine Hilfe mehr gibt und alles andere nur das Unausweichliche hinauszögern würde. Heute meinte er noch, Menschen würde man doch unter Morphium setzen und ich könne doch morgen...
Nein, das waren wir ihm schuldig. Er sollte sich nicht quälen, nicht an der Anämie sterben, nicht in einem Anfall hängenbleiben, nicht Luftnot leiden müssen. Vorhin telefonierten wir kurz (ich bin noch unterwegs); ich hatte noch den Obduktionsbefund von Hexe auf den Tisch gelegt, weil ich ihn immer noch in der Tasche hatte, den hatte er gelesen, u. a. von Lungenödem - das wird es auch ihm hoffentlich leichter machen.
Jenny, Miros Geschichte hatte ich verfolgt; daß Loki dann auch noch FIP hatte, habe ich erst heute nacht nachgelesen, schrecklich. Was für eine furchtbare Krankheit und Du hast es sehr gut beschrieben, das Auf und Ab, Hoffen und Verzweifeln ist schlimm.
Danke nochmal an alle, die sich bemüht haben und uns begleitet die letzten Tage oder auch nur still gelesen. Ich wünsche Euch und Euren Katzen, daß FIP niemals ein Thema wird.
Gestern noch dachte ich, ich würde mich wie ein Verräter fühlen, er hatte solches Vertrauen entwickelt die letzte Zeit. Aber dafür ging es ihm jetzt zu schlecht, während der Fahrt war noch ein bißchen "schlechtes Gefühl" (ist schwierig zu beschreiben), aber schon im Wartezimmer stand fest, daß es die einzig richtige Entscheidung ist, auch wenn es einem das Herz zusammenkrampft dabei.
Mit den TÄ sprach ich noch allgemein über FIP und unsere beiden. Daß man sich natürlich Gedanken macht, ob man irgendwas hätte anders/besser machen können. Ich wußte ja um Corona bei uns. Aber die Alternativen wären gewesen, sie dort zu lassen (keine wirkliche Alternative) oder ins TH zu bringen, wo sie höchstwahrscheinlich ebenfalls Coronakontakt gehabt hätten.
Die TÄ meinte, man müsse es so sehen, daß sie eine gute, wenn auch kurze Zeit hatten. Ja, nur so kommt man wohl damit zurecht (auch, wenn es sicherlich noch viele Momente gibt, wo wieder wäre, hätte, könnte auftauchen).
Alles Gute Euch und Euren Katzen!