Hallo,
wie genau wurde der Urin beim letzten Mal denn untersucht? Hat deine TÄ nur mal schnell einen Stick reingehalten oder wurde wirklich eine umfassende Untersuchung inkl. Sediment gemacht? Ein Antibiogramm wurde ja nach aller Beschreibung sicherlich nicht gemacht. Demnach wäre es am sinnvollsten, jetzt umgehend einmal eine Urinuntersuchung mit vollem Programm zu machen. Dazu muss der Urin frisch (max. 2 Stunden alt) sein und darf nicht mit normalem Streu in Kontakt gekommen sein. Also entweder du fängst genügend Urin mit einem Löffel auf oder du verwendest Spezialstreu (auf dem der Urin schwimmt und mit einer Spritze aufgezogen werden kann) oder du lässt Urin per Punktion entnehmen.
Parallel dazu würde ich unabhängig davon umgehend einen Termin bei einem Spezialisten ausmachen, um genau abklären zu lassen, was mit der Hüfte los ist. Eigenartiger Gang, Wegzucken bei Berührung - die Maus hat ja offensichtlich Schmerzen und egal ob die jetzt der Auslöser für die Unsauberkeit sind oder nicht, gehören sie behandelt.
Im Gegensatz dazu, was hier zum Teil gesagt wurde, würde ich gerade bei einem so jungen Tier (die Maus ist ja sogar noch im Wachstum), das ohnehin auch einen empfindlichen Magen hat und sehr leicht erbricht, nicht an erster Stelle auf eine lebenslange Behandlung mit Schmerzmitteln setzen.
Zunächst braucht es natürlich erst einmal eine sichere Diagnose (vom Spezialisten bestätigt). Aber bei Gelenksproblemen kann bereits eine gezielte Bewegungstherapie helfen (wenn schon seit längerem Schmerzen bestehen, wird das Tier vermutlich auch mehr oder weniger offensichtlich eine Schonhaltung einnehmen), denn auch eine optimal gestärkte Muskulatur kann ja schon eine Entlastung bringen. Außerdem, bevor du über Goldakupunktur nachdenkst, lass einmal eine "normale" Akupunktur machen, um zu sehen, wie die Maus darauf reagiert und ob das eine Verbesserung bringt. Auch Osteopathie würde ich als Alternative bzw. zusätzlich zur Akupunktur zumindest einmal ausprobieren. Ich habe damals auch gedacht, was für ein Humbug, aber nachdem meine Slimmy nach der ersten Behandlung plötzlich nicht mehr gehumpelt ist, sondern wie ein Springinsfeld durch die Wohnung gehüpft ist, war ich eines besseren belehrt. Auch CBD-Öl und Co. können durchaus helfen, zumindest würde ich solche Dinge nicht von vornherein gleich als Humbug abtun, ohne zumindest einmal ausprobiert zu haben, ob und welchen Effekt sie im konkreten Fall haben.
Auch wenn Muskelaufbau, Akupunktur und Co. alleine nicht genügend helfen, und tatsächlich ein Schmerzmittel unumgänglich ist, ist doch zu bedenken, ob durch Maßnahmen neben einer dauerhaften Schmerzmitteltherapie nicht zumindest eine geringere Dosis an Schmerzmittel notwendig wird.
Langer Rede, kurzer Sinn: Bevor ich eine 8 Monate alte Katze, die ohnehin schon einen sehr sensiblen Magen hat, lebenslang auf Schmerzmittel setze, würde ich mich zumindest ausführlich über Alternativen/weitere Behandlungsmöglichkeiten erkundigen und diese ausprobieren. Damit will ich hier keineswegs sagen, dass Schmerzmittel per se schlecht sind, im Gegenteil. Aber gerade bei einem so jungen Tier sollte schon abgewogen werden, ob es gar keine alternativen Möglichkeiten gibt und sich bewusst gemacht werden, dass Schmerzmittel früher oder später auch Nebenwirkungen zeigen werden und dass sie im Laufe der Zeit immer höher dosiert werden müssen.
Wenn es sich tatsächlich um einen angeborenen Defekt des Hüftgelenks handelt, stellt sich außerdem die Frage, ob dieser nicht operativ behoben werden könnte.