Einschläfern wegen Vergiftung?

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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C.RN-H

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15. Januar 2020
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Hallo,
es geht um meinen18jährigen CNI/CNE-Katers Draco (kastrierter EKH), der am letzten Samstag früh eingeschläfert wurde - ob meine Entscheidung richtig war bzw. was zur letzten Krise geführt haben könnte.
Im Alter von sieben Jahren wurde CNI diagnostiziert und dann ausschließlich Nierendiätfutter gefüttert, (naß u. trocken). Ich habe zwischen verschiedenen Sorten gewechselt, um ihn d. Abwechslung am Fressen zu halten u. Mangelernährung vorzubeugen. Selten hat er auch Normalfutter gekriegt. Alles, was mit Phosphatbinder in Berührung gekommen ist, hat er kategorisch verweigert und vom BARFen wurde mir in seinem konkreten Fall dezidiert abgeraten.

Seine Werte waren über die Jahre lange stabil. Draco war ein mäkeliger Fresser, der ca. 3,5 wog. Seine ersten vier Jahre hat er v.a. Trockenfutter erhalten (angebl. besser für die Zähne), dann aber v.a. Naßfutter.

An Medis hat er die letzten beiden Jahre täglich Semintra (für 3kg) u. Augentropfen (Protagent) erhalten. Benazecare 5mg hat er schon die letzten Jahre davor erhalten (davor andere Tabletten).

Seit Anfang Dezember 2019 verweigerte Draco die Nahrungsaufnahme. Das ist in den Vorjahren schon passiert, ich habe ihn da mit Reconvalescence von RC und Reaktiv (Aniwell) drübergebracht u. schließlich auch wieder zum Fressen.

Ich habe mich mit Dracos Tierärzten regelmäßig beraten. Es wurde mir empfohlen, es eine Zeitlang mit der Gabe einer Vierteltablette eines Antihistaminikums zu versuchen (appetitanregend). Ende Dezember bin ich von Reconvalescence auf Reaktiv umgestiegen (täglich 1 Flasche), da ersteres diesmal keine große Wirkung zeigte und Draco es ein paarmal erbrach. Am Freitag abend vor dem Einschläfern habe ich Draco einen Tropfen eines CBD-Mittels eingegeben (appetitanregend). Ich habe Draco im Jänner auch zweimal eine große Portion Gimpet Katzenjoghurt mit Calcium gegeben, das er begeistert aufgeschleckt hat, die zweite Portion am Freitag abend vor dem Einschläfern (die er in der Nacht auf Samstag erbrochen hat). Die erste Portion einige Tage davor hat er nicht erbrochen. Ebenfalls am Freitag vor dem Einschläfern hat er ein paar ml RC Renal Liquid erhalten.

Mit den üblichen Tricks zur Futteraufnahme hatte Draco in den Tagen vorm Einschläfern wieder begonnen auch selbst zu fressen - er war sichtlich auf dem Weg der Besserung. Er erbrach sich im fraglichen Monat einige Male, aber nicht öfter als sonst auch. Er war nicht teilnahmslos, schlief und trank nicht mehr als sonst, inspizierte seine Futterschüsseln, nahm gelegentlich einen Happen daraus, forderte seine Streicheleinheiten ein, hatte keinen Durchfall oder Inkontinenzprobleme und vernachlässigte die Fellpflege nicht. Es war kein Maulgeruch feststellbar.

Auf Nierendiät habe ich im besagten letzten Monat fast vollständig verzichtet, mit der Ausnahme eines neuen Trockenfutters, das er angenommen hat, eben weil es neu für ihn war. Draco hat in dieser Zeit so ziemlich alles gekriegt, was er nur genommen hat - Hauptsache er fraß überhaupt. Trotzdem fiel sein Gewicht unter drei Kilo.

Beim letzten Tierarztbesuch am 29.12.19 wurde ein vollständiges Blutprofil gemacht. Er hatte kein Fieber, aber laut Tierärztin "Bauchschmerzen". Seine Zähne waren in keinem optimalen Zustand (Zahnstein), was aber nichts mit seinem derzeitigen Zustand zu tun habe. Das Blutbild (das ich auch reinstelle) sei "eigentlich nicht alarmierend", es zeige leicht erhöhte Werte, aber nichts Dramatisches. (Der Kreatininwert beispielsweise entspricht auch tatsächlich erst IRIS II.)

Am 11.1.20 (letzten Samstag) um 06:30 in der Früh habe ich Draco dann im Wohnzimmer unter dem Couchtisch liegend vorgefunden. Er konnte nicht einmal mehr den Kopf heben, geschweige denn aufstehen; er miaute durchdringend wie noch nie im Leben, hatte erbrochen (das Gimpet-Katzenjoghurt war ein Teil davon) und Urin war auf dem ganzen Fußboden verteilt (auch sein Fell war urinfeucht, fast völlig geruchslos). Um ein Uhr nachts davor war noch alles in Ordnung mit Draco. Ich habe die Notrufnummer des ersten Tierarztes gewählt, der nicht abgehoben hat (bis heute nicht einmal ein Rückruf!), die eines zweiten Tierarztes (selbes Ergebnis) und schließlich eines dritten. Um viertel nach sieben war ich mit Draco in der Praxis des Tierarztes, der mir eindringlich riet, Draco zu erlösen - er habe "eine Vergiftung". Welche und woher, vermöge er so nicht zu sagen, aber der Patient leide, er sehe keine Aussicht auf Besserung und ein weiteres "Herumdoktern" verlängere nur das Leiden. Ich habe noch ein paar Fragen gestellt zu Behandlungsmöglichkeiten und -aussichten und ihm das letzte Blutbild gezeigt (das seiner Interpretation nach auf multiples Organversagen hinweise), aber doch schließlich zugestimmt, Draco einschläfern zu lassen. Es ging wirklich sehr schnell, vom Ausrasieren an der Pfote bis zum Tod keine halbe Minute. Trotzdem habe ich jetzt erhebliche Zweifel, ob meine Entscheidung richtig bzw. nötig war. Wie ein klassisches Nierenversagen hat es nicht ausgesehen für mich als Laien. Wie Draco sich eine Vergiftung zuziehen kann (wenn nicht durch toxische Stoffe im Körper wegen versagender Nieren) als Wohnungskatze in einer katzenoptimierten Umgebung ist mir völlig unklar. Ich mache mir Sorgen, daß etwas von dem, was ich Draco im letzten Monat gegeben habe, schuld war an der rätselhaften Vergiftung.

Alles, was Draco an appetitanregenden Mittelchen erhalten hat, soll ausdrücklich auch für CNI-Katzen geeignet sein, aber nicht alles, was der Tierarzt sagt, muß unbedingt so stimmen...

Von einer Kalziumvergiftung angefangen (durch das Katzenjoghurt) geht mir gerade alles Mögliche an Ursachen durch den Kopf... ganz zu schweigen vom Zweifel, ob ich Draco nicht doch noch von einem anderen Tierarzt anschauen hätte lassen sollen vor dem Einschläfern.

Es ist mir bewusst, daß das Obige eine Menge an relativ unspezifischer Information darstellt und eine Ferndiagnose (noch dazu posthum) nicht möglich ist, trotzdem wäre mir wirklich sehr geholfen, wenn mir erfahrene Tierhalter ihre Meinung dazu sagen bzw. Ansatzpunkte liefern könnten. Dracos Krankengeschichte ist seit 2007 dokumentiert, bei Bedarf kann ich konkrete Info nachliefern. Ich möchte zumindest aus dem Vorgefallenen lernen.

Hier noch Dracos letztes Blutbild:

Untersuchungsbefund
**************************************** Nr.: 1912-A-68084**
**************************************** Datum Eingang: 30-12-2019
**************************************** Datum Befund:*
+----------------------------------------------------------------+
| Angaben zum Patienten: Katze******** männlich kast. * 2001**** |
|*********************** EKH "Draco"**************************** |
| Patientenbesitzer:**** ************************* |
| Probenmaterial:******* EB/Blut für Serum********************** |
| Probenentnahme:******* 29-12-2019***************************** |
+----------------------------------------------------------------+

Parameter************** Ist-Wert************* Normwert

****
Klinische Chemie (photometrisch, ISE)
*******************************************************************************************
Fructosamine************** 332.0*µmol/l********** < 340****************
AP************************ 145.1*U/l********* +** < 140****************
GLDH*********************** 12.5*U/l********* +** < 6******************
ALT(GPT)******************* 83.5*U/l********* +** < 70*****************
AST(GOT)******************* 49.4*U/l********* +** < 30*****************
CK************************ 100.0*U/l************* < 130****************
Bilirubin-gesamt************ 1.7*µmol/l********** < 3.4****************
Gesamteiweiβ*************** 77.6*g/l************* 57-94****************
Albumin******************** 35.8*g/l************* 26-56****************
Globuline****************** 41.8*g/l************* < 55*****************
A/G-Quotient**************** 0.9*.*************** > 0.6****************
Harnstoff****************** 16.6*mmol/l****** +** 5.0-11.3*************
Kreatinin***************** 187.0*µmol/l****** +** 0-168.0**************
Natrium******************* 159***mmol/l****** +** 145-158**************
Phosphat-anorg************** 1.9*mmol/l********** 0.8-1.9**************
Calcium********************* 2.5*mmol/l********** 2.3-3.0**************
Kalium********************** 4.7*mmol/l********** 3.0-4.8**************
Eisen********************** 19.0*µmol/l********** 8-31*****************
Lipase (DGGR)************** 25.0*U/l************* < 26*****************

Hinweis zur Lipase:
Der Lipasetest erfasst hauptsächlich die Aktivität der pankreatischen
Lipase, erreicht jedoch nicht Sensitivität und Spezifität der PLI.
Bei entsprechender Klinik sollten Ergebnisse durch den PLI Test
bestätigt werden.
*******************************************************************************************

SDMA (Symmetrisches Dimethylarginin)
*******************************************************************************************
SDMA:*********************** 1.34*µmol/L****** +** < 0.75***************
****
Thyroxin-Bestimmung (T4) - CLA
*******************************************************************************************
T4 (Basalwert)************** 0.8*µg/dl******* -** 0.9-2.9**************
****
Interpretation T4
T4 ist der Parameter der Wahl bei Verdacht auf eine Hyperthyreose
der Katze.
Im Anfangsstadium der Hyperthyreose können die Messwerte im oberen
Referenzbereich liegen; bei gleichzeitig vorliegenden anderen Er-
krankungen sind erniedrigte Konzentrationen möglich.Eine Kontroll-
untersuchung (ca. 4-6 Wochen später) wird in solchen Fällen
empfohlen.
Therapiekontrollen sind ca. 4 Wo nach Therapiebeginn, dann min.
alle 6 Monate anzuraten.
***************************************************************************************************
Liebe Grüße,
C.RN-H
 
A

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So wie dir geht es vielen die ihre Katze einschläfern lassen mußten.
Man denkt und überlegt, macht sich Vorwürfe und glaubt alles falsch gemacht zu haben. Oder der Tierarzt hat alles falsch gemacht.

Das alles ist völlig normal.
ABER, schau, deine Katze war 18 Jahre alt und litt seit 11 Jahren an CNI
Du hast in der Zeit alles getan was man tun kann und die Zeit die ihr hattet so gut genutzt wie es nur eben ging.

Ich glaube die Zeituhr war abgelaufen und du hast das einzig Richtige getan.
Du hast ihn erlöst und wirst nun los lassen müßen und dich mit deinem Verlust abfinden müssen.
Es nützt nichts weiter zu grübeln und alles noch weiter zu hinterfragen, damit ändert sich nichts mehr.

Mein Beileid zu deinem Verlust!
 
ich sehe es auch so.

du hast dem kater, so gut es ging geholfen.

ob es da eine "vergiftung" war, ist nicht gesagt. . jetzt war der körper alt und der kleine mann war am ende seines lebens angekommen.... auch dann entsteht ein komplettes organversagen.

mein beileid & viel kraft wünsche ich
 
Danke

... Minna und Petra für Eure lieben Worte. Ich würde mich einfach leichter tun, wenn ich wüßte, was genau der Grund war für Dracos Zusammenbruch, er war alt, hätte aber noch jede Menge Lebensfreude und hat sich wie beschrieben schon früher von solchen Phasen der Futterverweigerung erholt. Auch diesmal sah es danach aus - der Kollaps am Samstag morgen war eben völlig unerwartet. Ich war eben noch bei einer unserer Tierärzte - wir hatten mehrere, je nach Problem - und die sagte das genaue Gegenteil des Tierarztes, der Draco eingeschläfert hat... Es ist zum Verrückt werden.
Sie hat mir auch empfohlen, das restliche Nierendiätfutter unserer zweiten Katze (10jähriger Persermix, gesund) zu füttern - das sei schließlich hochwertiges und nierenschonendes Futter, das der Katze keinesfalls schaden könne. Ich habe eine potentielle Mangelernährung damit angesprochen, die wurde kategorisch verneint... Kann ich mir aber nicht vorstellen, oder trau ich gerade einfach keinen Tierarzt mehr?
 
Ach ja, Tierärzte sind beim Thema Ernährung oft so wissend wie Menschenärzte.

Du hast gesagt, je nach Problem hattet ihr den passenden Tierarzt. Der ist dann gut auf seinem Gebiet, dafür schätze ihn. Und den Rest lass laufen.
 
Hallo,

es tut mir sehr leid das dein Liebling nun seine letzte Reise antreten musste, doch meine ich ist deine Entscheidung richtig gewesen. Wenn der Körper nachlässt, die Bewegung nachlässt, Urin unkontrolliert abgesetzt wird, häufig auch Kot, dann ist in eurem Fall wohl der letzte Weg beschritten gewesen.
Was die TÄ mit der Vergiftung gemeint haben wird: hat eine Katze (wie übringens auch andere Tiere und auch Menschen) eine Nierenerkrankung, dann ist es dem Körper (innere Organe, insbesondere Leber) nicht mehr möglich die sich bildenden Giftstoffe selbst auszuscheiden. Und dann kommt es z.B. zu einer metabolischen Azidose, es entsteht häufig Ammonik in hoher Konzentration etc. und der Körper vergiftet sich selbst. Es ist häufig ein Prozess über einige Zeit, kann aber auch schneller sein. TÄ nehmen den Ammoniakgeruch meist deutlicher auf, wir merken einen "neuen" Geruch und können ihn evtl. nicht richtig deuten.
Dies wird die TÄ mit Vergiftung gemeint haben. Und dann gibt es, insbesondere auch bei einem alten Tier so wie Draco, leider keine Möglichkeit mehr. Man kann nur den letzten Liebesdienst erweisen.
Quäle dich nicht mit Vorwürfen, auch wenn es sehr weh tut. Ja, das Blutbild gibt es nicht her, die Werte waren nur moderat erhöht. Doch sind wir schon einige Tage weiter als es gemacht wurde und ein Einbruch kann sehr überraschend kommen.
Fühle dich gedrückt und sehe, du hast ihm geholfen, ihn begleitet, sein Körper war soweit - es hat nur einen Moment gedauert das er hinübergeglitten ist.
Traurige Grüße
 
Danke, Ferufe und Max, für die lieben Worte und Eure Zeit! Mit Azidose hätte ich gerechnet - hatte mich über die IRIS-Stadien ja schon vor Jahren informiert - aber der Urin war fast komplett geruchlos und auch aus dem Mäulchen hat er nicht gestunken.
 
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nein, der Urin verdünnt sich ja so stark das er nahe das spezifische Gewicht von Wsser erreicht, durch die Unmenegn die getrunken werden. Auch aus dem Mäulchen muss nicht so stark sein, aber auch über die Haut kann es riechen. Ich habe schon erlebt mit einem Tier in den Behandlungsraum zu kommen wo sofort auch Helferin sowie TA sagten: die Katze riecht. Ich selbst hatte es so gar nicht wahrgenommen.

VG
 

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