Blasensteine... wer hat Erfahrung mit künstlicher Harnröhre?

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samtpfoetchen

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Hallo

Habe absolut keine Erfahrung mit Blasenproblemen bei Katzen, deshalb fange ich ein neues Thema an – die bereits existierenden sind mir teilweise nicht verständlich!

Mein einjähriger Perser-BKH-Mischling (kastriert) versuchte heute morgen mehrmals vergeblich Urin abzusetzen, war lethargisch, hatte ne harte Stelle am Bauch und hatte offensichtlich starke Schmerzen. Ich fuhr gleich zum TA und erhielt die Diagnose Kristalle in der Blase und v.a. im Harnleiter. Es wurde ein Kathether gelegt und die Blase wurde zweimal gespült und punktiert – ohne Erfolg! Nun hat er Medikamente bekommen, die die Steine auflösen sollen und muss bis morgen beim TA bleiben. Musste dann zur Arbeit und konnte nur kurz mit dem TA telefonieren – man sagte mir, falls die Medikamente bis morgen nicht anschlagen, würde man die Spülungs-Prozedur wiederholen und falls auch dies nicht anschlage, würde nur eine Operation helfen, bei der man ihm einen Teil des Penis entferne und einen künstlichen Harnausgang anlege.

Hat jemand von euch Erfahrung mit dieser Operation? Ist sie sehr teuer? Wie gross sind die Chancen, dass nachher die Probleme aus der Welt geschafft sind?

Wäre sehr dankbar um ein paar auch für Katzenkrankheiten-Laien verständliche Antworten!

Traurige Grüsse
Samtpfoetchen
 
A

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Erstmal langsam, eine solche OP sollte man möglichst vermeiden! Weißt du schon, ob es Struvit, Oxalat oder andere Steine sind? Gerade bei Struvit kann man sehr viel ernährungstechnisch machen!
 
Die Harnröhre ist nicht das ursprüngliche Problem, das sind die Kristalle, die den Harnleiter verstopfen.
Daß nach einer Penisamputation eine künstliche Harnröhre gelegt wird, hab ich bisher noch nicht gehört.

Um die Stoffwechselentgleisung in den Griff zu bekommen, wird wohl zuerst eine spezielle Diät nötig sein, viel trinken, Harnansäuerung (medikamentös) und dichte Überwachung des pH-Wertes vom Harn.
Erst wenn keine Kristalle mehr ausfällen, wird das Problem mit der gereizten, entzündeten oder gar verlegten Harnröhre auch aufhören.

Ich habe eine Struvitkatze, das Kristallproblem ist gut im Griff, seit gut einem Jahr keine Blasenentzündung und Kristalle mehr.

Zugvogel
 
Nein, das weiss ich noch nicht - alle diese Infos kriege ich morgen! Was ist denn genau der Unterschied? Und inwiefern könnte man ernährungstechnisch was machen?

So wie ich es verstanden habe, ist das Problem, dass man die Steine mit den Spülungen und Medikamenten bisher nicht rausgekriegt hat, weil die Harnröhre dermassen verstopft ist! Es geht jetzt also nicht primär um Prävention, sondern um Schadensbegrenzung... Je nach dem wäre eine künstliche Harnröhre die einzige Lösung...
 
@ Zugvogel: Muss ich mich denn auf eine lebenslange medikamentöse Behandlung einstellen?
 
So wie ich es verstanden habe, ist das Problem, dass man die Steine mit den Spülungen und Medikamenten bisher nicht rausgekriegt hat, weil die Harnröhre dermassen verstopft ist! Es geht jetzt also nicht primär um Prävention, sondern um Schadensbegrenzung... Je nach dem wäre eine künstliche Harnröhre die einzige Lösung...
Ich verstehe. Wenn Lebensgefahr droht, kommt man um eine OP nicht herum. Aber das ist ja nicht gesagt, daß es sofort wieder verstopfen muß!
Wie wurde dein Kater vorher gefüttert, ich vermute mal, er bekam hauptsächlich Trockenfutter? Das ist meist schon der Übeltäter :(
Die Gesteinsart ist deshalb wichtig, weil die Therapie zum Teil unterschiedlich ist. Ist es Struvit, so kann man die Steine mit Ansäuerung des Urins auflösen. Oxalat läßt sich nicht auflösen, und in so einem Fall wäre Ansäuerung genau das falsche, da der Urin möglichst basisch sein sollte.
Die Ansäuerung löst natürlich Struvit nicht von heute auf morgen auf, das dauert schon 1-2 Wochen, bis erste Erfolge sichtbar sind.
In deinem Fall wird es vermutlich ein Wettrennen - kann schnell genug aufgelöst werden, oder muß vorher doch amputiert werden wegen Lebensgefahr? Letzteres ist immer traurig, da sich Struvit doch so gut therapieren läßt.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Zugvogel: Muss ich mich denn auf eine lebenslange medikamentöse Behandlung einstellen?
Wenn ich antworten darf: Kann sein, muß aber nicht! Es hängt vom Schweregrad ab. Wenn du einen Kater hast, der 100% Trofu bekam, vielleicht noch übergewichtig war, dann hast du gute Chancen, daß später eine reine Nafu-Ernährung mit viel Wasser reicht. Bekam dein Kater schon nur hochwertiges Nafu, ist die Wahrscheinlichkeit größer, daß auch später noch angesäuert werden muß.

Du hast jetzt gar nicht geschrieben, wie dein Kater nun ernährt wurde?
 
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Vielen Dank für deine Antwort! Falls man bis morgen die Verstopfung lösen kann, werde ich auf jeden Fall alles versuchen um eine Operation zu vermeiden. Aber falls die lebensgefährliche Situation anhält, stehe ich vor der Frage Operieren oder Einschläfern. Ich bin Studentin und hätte riesige Probleme das Geld zusammenzukriegen – würde ich aber irgendwie schaffen. Meine Frage ist einfach ob diese Operation wirklich Heilung bringen würde oder ob ich dann in ein paar Wochen wieder auf der Matte stehe. Ich will ihn nicht unnötig quälen – andererseits könnte er noch viele viele Jahre leben.. Ich weiss echt nicht was ich tun soll - bin gerade total durch den Wind... :sad:

Er hat NaFu und hochwertiges TroFu gekriegt. Habe immer geschaut, dass er genügend trinkt (hab auch nen Trinkbrunnen).. Habe mit dieser Ernährungsweise nun bereits 3 Katzen gesund bis ins hohe Alter gebracht. Eine davon lebt noch bei mir - wurde bei mir geboren und ist nun 11 Jahre alt und erfreut sich bester Gesundheit... Kann mir kaum vorstellen dass es an meiner Fütterung liegt.. wahrscheinlich ist bei ihm einfach ne Disposition zu solchen Probleme vorhanden...
 
1. bitte keine Operation

2. ab sofort Guardacid geben und Urin ph immer unter 6,6 halten

3. nur noch hochwertiges Nasfutter, Tipp nehme Petnatur

4. wenn andere katzen durchs Trofu nicht krank wurden, heißt es nicht das alles damit gesund bleiben

5. AB nach Anweisung des Ta geben


Danke für deine Antwort. Zwei Fragen:

- Gibt es denn noch andere Möglichkeiten als eine Operation die Harnröhre zu "entstopfen", falls die Spülungen und die medikamentöse Behandlung nicht anschlagen?

- Was ist AB?
 
  • #10
Wenn die Frage OP oder Einschläfern ist, ist die Antwort sehr leicht, natürlich OP. Das akute Problem ist dann erstmal gelöst, und es droht keine Verstopfung. Der Katerpenis hat eine Engstelle, an der sich schnell Steinchen ansammeln, daher droht die Verstopfung eher Katern als Katzen. Dein Kater kann aber genauso alt werden wie andere Katzen auch!

Er hat NaFu und hochwertiges TroFu gekriegt. Habe immer geschaut, dass er genügend trinkt (hab auch nen Trinkbrunnen).. Habe mit dieser Ernährungsweise nun bereits 3 Katzen gesund bis ins hohe Alter gebracht. Eine davon lebt noch bei mir - wurde bei mir geboren und ist nun 11 Jahre alt und erfreut sich bester Gesundheit... Kann mir kaum vorstellen dass es an meiner Fütterung liegt.. wahrscheinlich ist bei ihm einfach ne Disposition zu solchen Probleme vorhanden...
So ist es, eine Disposition ist meist auch vorhanden. Man weiß nicht, wen es trifft. Ich habe auch einen Struvitkater, der 100% sehr hochwertiges Trofu bekam. Er mußte bei der Diagnosestellung vor 2 Jahren auch erstmal katheterisiert werden. Er bekam erst Diättrofu vom TA, was nicht half, dann Diätnafu, jetzt ist er mit hochwertigem Nafu ganz ohne Ansäuerung struvitfrei :) Ansonsten kann man, wie viele andere auch, mit Guardacidtabletten ansäuern.
Wichtig ist aber, daß du weißt, ob es Struvit oder Oxalat ist!
 
  • #11
Danke für deine Antwort. Zwei Fragen:
- Gibt es denn noch andere Möglichkeiten als eine Operation die Harnröhre zu "entstopfen", falls die Spülungen und die medikamentöse Behandlung nicht anschlagen?
Man kann auch erstmal einen Dauerkatheter legen. Aber damit kenne ich mich zu wenig aus, um zu wissen, ob das geeignet ist. Aber eventuell eine Möglichkeit, die OP zu umgehen, bis die Steine aufgelöst sind? Das müßtest du mit dem TA besprechen.
 
  • #12
Ich will ihn nicht unnötig quälen – andererseits könnte er noch viele viele Jahre leben.. Ich weiss echt nicht was ich tun soll - bin gerade total durch den Wind... :sad:
Mit angemessenem Futter und gründlicher Überwachung des pH wirst Du ihn nicht quälen, sondern seine Lebensqualität verbessern.
Meine Katze hat vermutlich seit ihrem 7ten Lebensjahr Blasenkristalle /-gries, wird seit dem 12ten Lebensjahr angemessen behandelt und ist jetzt etwas über 15 Jahre alt.

Wer Knall auf Fall mit dieser Krankheit konfrontiert wird, fühlt sich überfordert. Aber der scharfe Wind von vorne wird sich drehen, Dir in den Rücken pusten und Dich damit antreiben, die Therapie nach bestem Wissen und Gewissen und zum Wohle des Kranken durchzuführen ;)

Ich denke, daß jede Miez irgendwo eine Schwachstelle hat, und ist es grad die Harn-Blasen-Region, kann es zu diesen Problemen kommen. Verzag nicht, das wird schon werden!

Hättest Du jemanden, der Dir einen (Privat?)Kredit geben könnte, um die jetzigen Behandlungskosten überbrücken zu können? Vielleicht kannst Du mit der Klinik auch Ratenzahlung vereinbaren?

Und denk bitte nicht an Einschläfern, dieser endgültige Schritt sollte niemals aufgrund eines finanziellen Engpasses gegangen werden, nicht bei einem so jungen Tier
heulen.gif


Zugvogel
 
  • #13
Wenn die Frage OP oder Einschläfern ist, ist die Antwort sehr leicht, natürlich OP. Das akute Problem ist dann erstmal gelöst, und es droht keine Verstopfung. Der Katerpenis hat eine Engstelle, an der sich schnell Steinchen ansammeln, daher droht die Verstopfung eher Katern als Katzen. Dein Kater kann aber genauso alt werden wie andere Katzen auch!


Danke für deine ausführlichen Infos - du nimmst mir gerade ein wenig die Hilflosigkeit!

Mir ist einfach wichtig, dass diese OP nicht nur eine unnötige Quälerei ist (ist ja wahrscheinlich ne ziemliche Belastung für die Katze), die weitere OPs oder sonstige schlimmen Nachwirkungen nach sich zieht, sondern dann auch längerfristig Besserung bringt... Du hast nicht zufällig eine Ahnung mit wie hohen Kosten ich bei einer OP ungefähr rechnen müsste?
 
  • #14
Man kann auch erstmal einen Dauerkatheter legen. Aber damit kenne ich mich zu wenig aus, um zu wissen, ob das geeignet ist. Aber eventuell eine Möglichkeit, die OP zu umgehen, bis die Steine aufgelöst sind? Das müßtest du mit dem TA besprechen.
Dauerkatheter wird öfters gemacht, und das ist von den Kosten her bei weitem nicht so hoch wie eine OP. Sprich mit dem TA so schnell wie möglich drüber!
Zu diesen ganzen Kosten kann ich leider nichts sagen, in welcher Höhe sie anlaufen.

Zugvogel
 
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  • #15
@ Zugvogel – ja die Überforderung und Hilflosigkeit ist gerade riesig... Aber mit ausführlicher Info wird sich dies morgen bestimmt ändern! Das Geld für die OP würde ich schon irgendwie zusammenkriegen (ich tu doch alles für mein Katerchen!), war mir nur unsicher ob die OP wirklich dem Wohl der Katze dient...

Vielen Dank an alle für eure hilfreichen Antworten! Mir geht's jetzt schon ein wenig besser!:oops:
 
  • #16
Mir ist einfach wichtig, dass diese OP nicht nur eine unnötige Quälerei ist (ist ja wahrscheinlich ne ziemliche Belastung für die Katze), die weitere OPs oder sonstige schlimmen Nachwirkungen nach sich zieht, sondern dann auch längerfristig Besserung bringt... Du hast nicht zufällig eine Ahnung mit wie hohen Kosten ich bei einer OP ungefähr rechnen müsste?
Genau weiß ich das nicht, vielleicht 400 Euro? Auf jeden Fall ist die OP nicht unnötig, wenn die Alternative Einschläfern wäre. Die meisten Katzen kommen danach ganz gut klar und haben keine Probleme damit. Trotzdem sollte man so eine OP immer vermeiden, wenn nicht Lebensgefahr besteht oder das Problem nicht in den Griff zu kriegen ist.
 
  • #17
Der ableitende Harnleiter hat bei Katerchen noch die Funktion, Infekte von der Blase fernzuhalten. Das Milieu in dieser Harnröhre ist bakterienfeindlich.
Diese Schutz entfiele auch nach einer Amputation, und grad bei Struvitchens sollte alles getan werden, um Blasenentzündung zu vermeiden! Den natürlichen Schutz zu nehmen, wäre damit auch ein wenig kontraproduktiv.

Zum Katheter: das ist eine sehr unangenehme Sache für die Miezen, vor allem, weil auch die Reibung des Fremdkörpers (Röhrchen) reizt und stört. Setzen und entfernen dieses Katheters ist dabei das, was am meisten belastet.
So ist es angemessener, einen Katheter lieber etwas länger liegen zu lassen, als ihn zu schnell zu entfernen und nach kürzester Zeit wegen Harnvelregung erneut zu setzen. DAS sind dann brennende Schmerzen, während und anschließend.
Die Blase nur durchspülen und dann den Katheter entfernen, bedenkt nicht, daß sich im aufsteigenden Harnleiter von Blase zu Niere auch noch Kristalle sein können, sogar in der Niere, die dann sehr schnell mit dem Harn wieder in der Blase landen - die Sache geht dann von vorne los :mad: . Also lieber gleich etwas länger katheterisieren als zweimal diese Tortour legen lassen.

Frag mal Deinen TA nach den Tabletten, die 60 Tage lang gegeben werden. Wirkstoffe sind Glukosamine und sonstige, die die innere Blasenwand glätten, einen verdickten Blasenmuskel regenerieren. Nach der 60-Tage-Behandlung ist in den allermeisten Fällen dieses Problem des phyischen schlechten Blasenmuskelzustandes behoben.
Die Tabletten heißen Astorin FlUDT Aid

Zugvogel
 
  • #18
Habe gerade mit der TA gesprochen. Es handelt sich um Struvitsteine und die Verstopfung der Harnröhre konnte durch Katheterisieren und mehrmaliges Spülen nicht behoben werden. D.h. die OP (Penisamputation) ist wahrscheinlich unumgänglich... Habe auch erfahren, dass die OP-Risiken eher gering sind (ist ja ne junge und grundsätzlich gesunde Katze), dass der Kater nicht gross beeinträchtigt sein wird und wahrscheinlich trotz allem ein ganz normales Katzenleben führen kann... Deshalb habe ich mich nun zur OP entschlossen!

Vielen Dank für eure Hilfe!
 

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