Anni und Melli

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roger wilco

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29. Januar 2012
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Joa, der eine oder andere hat mich vielleicht in dem einen oder anderen Thread vielleicht schon von den beiden erzählen hören bzw. gelesen.

Wir haben Anfang des Jahres unsere Anni aus dem Tierheim geholt, Kätzin, EKH, kastriert, 2,5 Jahre alt. Hat vorher mit vier anderen Katzen bei einer Rentnerin gelebt, die ins Heim musste. Anni ist ein kleiner Sonnenschein... wirklich klein, sie wiegt nur ein bisschen über drei Kilo. Sie ist eine total unkomplizierte kleine Maus, ist als wir sie bekommen haben schon am ersten Tag unter der Couch raus gekommen und hat mit uns gekuschelt, liebt es den Bauch gekrault zu bekommen, ist ziemlich gesprächig, hat bei uns ganztägig Freigang und ist seitdem es wärmer wird hauptsächlich draußen unterwegs.

Weil eine Katze nicht gerne alleine ist, Annis ehemalige Mitbewohner aber alle schon vermittelt waren (sonst hätten wir gleich eine von denen genommen) haben wir am Mittwoch letzter Woche Melli aufgenommen. Melli stammt vom Tierschutzverein und wurde mit ihren zwei Kitten auf einem Betriebsglände der Bahn gefunden. Sie ist ebenfalls eine Kätzin, auch EKH, vier Kilo schwer, mittlerweile kastriert, der Tierschutz schätzt sie auf knapp 2 Jahre. Da Melli auch ziemlich zutraulich ist, haben die Leute vom Tierschutz vermutet, dass sie schon bei Menschen gelebt hat, aufgrund ihrer Schwangerschaft dann aber ausgesetzt wurde. Obs so ist wissen wir nicht, Melli gibt uns leider keine Auskunft wenn wir sie fragen. Grundsätzlich ist sie aber wie Anni uns und der neuen Umgebung gegeüber recht angstfrei und war schon in der ersten Stunden aus dem Carrier und unter dem Bett raus und hat sich alles angeschaut. Dann ist sie erstmal abgehauen, hat uns einen Tag sorgenvollen Tag lang warten lassen und ist Donnerstag abend wieder gekommen... weiteres dazu hier: Neue Katze am ersten Tag entlaufen - was tun?

Für Melli haben wir ein Ankunftszimmer hergerichtet, Bett, kleiner Kratzbaum, Klo, Schalen für Futter und und Wasser, ein paar Spielzeuge und eine Gittertür, die den kompletten Türrahmen ausfüllt, kein überklettern oder durchbrechen möglich.

Da die Katze nach Mellis Flucht buchstäblich aus dem Sack war, weil Anni und Mellis sich bei Mellis Rückkehr draußen getroffen haben und wir sie beide gleichzeitig reingeholt haben, haben wir begonnen, die Gittertür zwischen den beiden immer mal wieder einzusetzen und die Tür zu öffnen. Interessanterweise ist es Melli, die von der Situation scheinbar komplett gestresst ist und nicht Anni, das kannten wir so noch nicht. Wir haben schon mal zwei Kater vergesellschaftet, aber da war es der Hausherr, der den neuen anfangs gar nicht mochte. Das war aber mit positiver Konditionierung gut in den Griff zu bekommen.

Als die Tür das erste mal aufging und sich die beiden das erste Mal in der Wohnung gesehen haben, gabs Gefauche und Geknurre von Melli. Anni hat sich natürlich im ersten Moment erschrocken, ist dann aber direkt an die Gittertür um die Neue in Augenschein zu nehmen. Melli hat etwa 1,5 - 2 Meter Abstand gehalten und geknurrt und gefaucht. Darum haben wir die Tür erstmal wieder zugemacht und das ganze in den letzten Tagen immer wieder mal wiederholt. Zwischendurch darf Melli die ganze Wohnung erkunden. Da Anni grade sowieso die meiste Zeit auf Freigang ist, machen wir die Tür zum Wohnzimmer zu bzw. wenn sie drinnen ein Nickerchen macht die Tür zum Schlafzimmer, und dann gehört die Wohnung Melli bis Anni raus möchte oder rein kommt.

Schlägt die Katzenklingel an (Portabler Bewegungsmelder der eine Klingel drahtlos bimmeln lässt, steht vor der Katzenklappe oder am Schlafplatz), kommt Melli wieder ins Ankunftszimmer, im Optimalfall geht sie da von selber rein oder ist schon drin, und Anni kann Mellis Markierungen in der Wohnung erschnuppern und wenn sie lange genug drin bleibt auch mal wieder einen Blick auf Meli werfen. Die Melodie von der Klingel ändere ich nach jedem Durchgang, damit Melli das nicht mit dem weggesperrt werden assoziiert.

So weit so gut sollte man meinen, allerdings beschleichen uns erste Zweifel, das alles gut läuft. Melli ist mittlerweile bei den Zusammenkünften deutlich initiativer, sie sitzt nicht mehr fauchend und knurrend in der Mitte des Ankunftszimmers sondern geht selber direkt ans Gitter. Da knurrt und faucht sie allerdings trotzdem noch und seit gestern abend schlägt sie mit der Pfote nach Anni... also gegen das Gitter. Anni wiederum ist der Sonnenschein, der sie immer ist, sie knurrt nicht, sie faucht nicht, sie sträubt sich nicht, sie kuckt nur, dreht sich auch mal weg und Melli den Rücken zu, putzt sich, lässt sich jederzeit mit Leckerli und Streicheleinheiten ablenken und wenns ihr zu doof wird geht sie. Melli allerdings scheint sich nicht so richtig von ihr lösen zu können. Leckerlis nimmt sie in Annis Anwesenheit ab und zu mal an, meine Frau (Mellis benannte Hauptkontakt, ist bei den Zusammentreffen auf Mellis Seite der Tür und schläft im Moment auch im Ankunftszimmer) kann sie auch streicheln und manchmal lässt sie sich davon ablenken, aber sie ist doch sehr auf Anni fixiert, so lange die in Sichtweite ist.

Natürlich ist erst Tag 5... da können schon noch ein paar Wochen ins Land gehen. Aber irgendwie sind die Pfotenhiebe aus unserer Sicht eher eine Verschlechterung und wir fragen uns, ob das eventuell daran liegen könnte, dass Melli die Wohnung die letzten zwei Tage die meiste Zeit für sich hatte, weil Anni die Nachbarschaft unsicher macht. Mit Ausnahme des Wohnzimmers, denn da ist die Katzenklappe, darum ist die Tür da zu, so dass die beiden nicht unversehens aufeinander treffen können, bzw. des Schlafzimmers, wenn Anni da auf dem Schrank schläft. Kann es sein, dass Melli anfängt die Wohnung als ihr Revier zu sehen und Anni als den Eindringling? Wir haben uns schon überlegt, ob wir sie eventuell nicht so häufig in die Wohnung lassen und mehr im Ankunftszimmer lassen sollen. Aber das ist echt nicht groß und Melli zeigt zum Teil auch deutlich, dass sie raus möchte. Und zum anderen ist Anni grade echt die meiste Zeit des Tages draußen. Melli einzusperren obwohl Anni nicht in der Wohnung ist, kommt uns nicht besonders katzenfreundlich vor.

Aber da ist dann auch wieder die andere Seite der Medallie. Seit sie Freigang hat, so ab Anfang März, ist Anni oft und gerne draußen gewesen und je besser das Wetter wurde, desto mehr. In der Regel war sie allerdings auch immer wieder mal für ein paar Stunden drinnen und hat auf dem Schrank im Schlafzimmer oder ihrem Liegeplatz am Fenster geschlafen. Seit gestern haben wir das Gefühl, dass wir sie weniger sehen. Sie kommt schon noch, aber nur noch um ihren Napf leer zu machen und sich ab und zu ein paar Streicheleinheiten abzuholen, danach zieht sie wieder ab. Das kann einen Haufen Gründe haben, es ist ihr erster Sommer draußen, es ist das erste mal dieses Jahr, dass es ein paar Tage am Stück über 20 Grad hat, wir kennen ihre Sommer-Gewohnheiten auch noch nicht. Vielleicht hat sie draußen einen Super-Schlafplatz gefunden, an dem sie sich die Sonne auf den Pelz brennen lassen kann. Aber eventuell hats auch damit zu tun, dass in ihrem Haus plötzlich ein ungebetener Gast aufgetaucht ist, der ihr jedes Mal wenn sie sich sehen Unflätigkeiten zuschreit und ihr seit neuestem Prügel androht.

Parallel macht ihre kurze Anwesenheit auch die Kontakte an der Gittertür zunehmend schwieriger. Wir wollen Melli ja nicht ins Ankunftszimmer schmeißen, Anni dann vom Futter wegreißen und sofort die Tür aufmachen... das ist dann für beide Katzen definitiv nicht positiv besetzt. Und je mehr sie weg ist und je öfter Melli die Wohnung für sich hat, desto mehr fürchten wir grade, dass sich Mellis eventuelles Gefühl verfestigen könnte, dass das eigentlich ihr Revier ist, dass sie gegen Anni verteidigen muss. Wir wollen Anni aber auch nicht den Freigang streichen um sie Mellis Gefauche und Geknurre an der Gittertür auszusetzen, dass wäre dann auch keine positive Konditionierung.

Eventuell machen wir uns da auch einfach zuviele Gedanken und kommt Zeit kommt Vergesellschaftung. Aber da sich das dieses Mal so völlig anders anlässt als bei unseren Katern machen wir uns grade Gedanken, dass uns der Prozess möglicherweise entgleitet. Zumal wir bei Olaf damals sehr einfach Gegenkonditionieren konnten. Mit dem hatten wir geklickert und kannten seine All-Time-Highlight-Snacks, und er hatte ziemlich schnell verstanden, dass Pippin (war damals der Neue) sehen "Klick" und "Snack" bedeutet. Mit Melli fangen wir grade erst an zu klickern und Leckerli (Wildkind Lachs und Thunfisch) nimmt sie zwar an, aber sie stürzt sich auch nicht wirklich drauf. Positiv gegenkonditionieren geht also noch nicht so wirklich bei ihr. Sie fährt ziemlich auf Matatabi-Sticks ab... wäre das eventuell ein gute Belohnung? Oder geben wir die ihr am besten noch bevor die Tür aufgeht? Allerdings hätten wir damit das Gefühl, dass wir sie irgendwie unter Drogen setzen.

Ja... so schauts aus. An die, die diesen Wall of Text bis zum Ende durchgehalten haben: Danke für Eure Geduld und Ausdauer :) und was meint ihr? Hören wir die Flöhe husten, oder ist unser Gefühl, dass uns die Zusammenführung grade zu entgleiten droht korrekt? Und wenn ja, was sollten wir tun, welche Fehler haben wir möglicherweise gemacht und was können wir tun um das zu korrigieren?
 
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Hmm, rein vom Gefühl her würde ich den Sichtkontakt aktuell noch verhindern. Alles andere würde ich wohl weiterhin so machen, wie ihr es macht.

Mellis Angst (und nichts anderes ist es) kann auch damit zusammenhängen, dass sie und Anni draußen aufeinander getroffen sind und die Situation dort schwierig war.

Katzen WISSEN, dass es ein "no go" ist in das Revier einer anderen Katze ungefragt einzudringen. Dh. entweder provozieren sie den Konflikt, weil sie austesten wollen, wie weit sie gehen können und sie "mutig" genug sind das zu riskieren oder aber sie haben Angst, wenn sie ungewollt im Revier einer fremden Katze landen und dort nicht "weg können" (dafür spricht das fauchen, knurren, sich vorsorglich "verteidigen").

Melli ist ja nicht freiwillig in das Revier von Anni "eingedrungen" und wenn sie den Katzenknigge kennt, dann weiss sie, dass sie damit ein Risiko eingeht. Ich würde ihre Reaktion als "Vorsorge" deuten.
 
Das mit der Angst bzw. dem Stress sehe ich auch so. Aber wird das besser, wenn sie “nebeneinander” in der gleichen Wohnung leben ohne sich zu sehen? Da kommt es ja zu keiner Gewöhnung aneinander, oder doch?

Mal ganz davon abgesehen, dass beide (für sie) völlig willkürlich plötzlich nicht mehr in alle Räume können bzw. Türen plötzlich zugemacht werden und sie eingesperrt sind o.ä. Ich will die beiden nicht vermenschlichen, aber keine Katze die wir je hatten fanden geschlossene Türen toll, vor allem nicht ohne irgendeine Regelhaftigkeit dahinter. Das Nachts z.B. die Schlafzimmertür zu ist, haben alle irgendwann akzeptiert, aber war sie tagsüber zu wurde gekratzt und rumgeschrien.

Nicht falsch verstehen, wenn den Kontakt erstmal komplett abbrechen hilft, dann machen wir das… alles, was die Vergesellschaftung in ruhigeres Fahrwasser lenkt ist gut. Das würde uns auch was die Geschichte mit dem Impfen betrifft in die Karten spielen. Aber verschieben wir das Problem damit nicht einfach nur auf einen späteren Zeitpunkt?
 
Überleg mal, wie Katzen sich draußen normalerweise "kennenlernen".

Die wissen lange bevor sie die andere Katze gesehen haben, dass die da lebt. Einfach, weil sie ihre Spuren riechen und aus diesen Spuren Informationen ziehen. Und diese Informationen gebt ihr beiden Katzen, wenn sie ihre Gerüche austauschen können.

Dh. bereits das schafft "Vertrautheit" und je "entspannter" diese Informationen sind, desto entspannter werden die Katzen aufeinander reagieren. Meint: Eine gestresste Katze hinterlässt Informationen die "Aggression" oder "Gefahr" signalisieren können. Eine entspannte entsprechend andere. Und das bestimmt halt auch mit, wie die Begegnung dann ab läuft.

Von daher würde ich erstmal RUHE reinbringen im Sinne von Sicherheit. Und wenn Melli sich am Gitter gestresst zeigt, dann ist das zuviel, dann ist der Sichtkontakt (noch) zu viel.

Meiner Meinung nach ist der beste Start zweier Katzen miteinander ein "entspannter" Start. Also beide Katzen sind entspannt, fühlen sich wohl und können so auch entspannter interagieren. Dh. solange da noch keine Entspannung da ist, auf beiden Seiten, ist der Zeitpunkt eher ungünstig.
 
Sucht doch mal hier im Forum "langsame Zusammenführung". alternativ kann ich das Buch "Zusammenführung mit Herz und Verstand empfehlen ", was ich wiederum seinerzeit hier empfohlen bekommen habe.

Ich persönlich würde auch das ständige tauschen lassen aber das ist nur meine persönliche Meinung. Ich würde wahrscheinlich komplett von vorne anfangen, langsam und bedacht.
 
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Überleg mal, wie Katzen sich draußen normalerweise "kennenlernen".

Die wissen lange bevor sie die andere Katze gesehen haben, dass die da lebt. Einfach, weil sie ihre Spuren riechen und aus diesen Spuren Informationen ziehen. Und diese Informationen gebt ihr beiden Katzen, wenn sie ihre Gerüche austauschen können.

Dh. bereits das schafft "Vertrautheit" und je "entspannter" diese Informationen sind, desto entspannter werden die Katzen aufeinander reagieren. Meint: Eine gestresste Katze hinterlässt Informationen die "Aggression" oder "Gefahr" signalisieren können. Eine entspannte entsprechend andere. Und das bestimmt halt auch mit, wie die Begegnung dann ab läuft.

Von daher würde ich erstmal RUHE reinbringen im Sinne von Sicherheit. Und wenn Melli sich am Gitter gestresst zeigt, dann ist das zuviel, dann ist der Sichtkontakt (noch) zu viel.
Ok, da hast du einen Punkt. Gut, geben wir den beiden jetzt erstmal 1 - 2 Tage Ruhe und schauen dann weiter.

Sucht doch mal hier im Forum "langsame Zusammenführung". alternativ kann ich das Buch "Zusammenführung mit Herz und Verstand empfehlen ", was ich wiederum seinerzeit hier empfohlen bekommen habe.
Den Thread kenne ich natürlich, der ist in diesem Bereich gepinnt. Und das Buch haben wir tatsächlich :) Für die zwei käme vermutlich die strukturierte Zusammenführung in Frage. Nur scheitert das im Moment daran, dass Melli weder ein Markersignal kennt, noch wir ihre Highlight-Belohnung. Außerdem ist Anni im Moment dauernd draußen unterwegs und wir wollen sie halt auch nicht drinnen einsperren und in die Begegnung zwingen, hatte ich oben ja schon geschrieben. Das Buch ist echt gut und hilfreich, aber es setzt gewisse Gegebenheiten voraus, die bei uns leider nicht zutreffen.
Ich persönlich würde auch das ständige tauschen lassen aber das ist nur meine persönliche Meinung. Ich würde wahrscheinlich komplett von vorne anfangen, langsam und bedacht.
Ja, ich bin mir auch nicht sicher ob das so optimal ist, siehe auch dazu was ich oben geschrieben habe. Aber auf der anderen Seite können wir Melli doch auch nicht tage- oder wochenlang nur im Ankunftszimmer lassen. Das sind ungefähr 12qm, und davon müssen die Möbel noch abgezogen werden… da kann sie nicht mal paar Meter sprinten wenn ihr danach ist. Mal ganz davon abgesehen, dass auch nicht dauerhaft einer von uns zwei im Ankunftszimmer schlafen möchte. Das geht sicher noch etwas, aber wenn die Temperaturen weiter hochgehen macht es nicht mehr so viel Spaß zwischen Katzenklo und Katzenfutter mit einer unausgelasteten Katze im ungelüfteten Ankunftszimmer zu schlafen. Macht es jetzt auch schon nicht, wenn ich mir meine Frau so ansehe.
 
Uff. Melli hat grade Anni gesehen, aus dem Ankunftszimmer, durch Flur und Wohnzimmer, als die draußen vor dem Wohnzimmerfenster aufgetaucht ist. Nicht gewollt, es standen halt die beiden Türen offen. Sichtdistanz über 10 Meter und Anni war wie gesagt nicht mal in der Wohnung. Trotzdem hat Melli geknurrt und gefaucht. Das ist echt etwas ernüchternd. Wenn nicht mal die gesamte Länge unserer Wohnung ausreicht, damit Melli sich bei Sichtkontakt nicht von Anni bedroht fühlt, frage ich mich schon, wie die beiden in absehbarer Zeit auf einen grünen Zweig kommen sollen.

Zumal zwischen den zweien nie irgendwas vorgefallen ist, auch an dem Abend nicht, als sie sich draußen begegnet sind. Anni kam damals von links ums Haus rum, hat sie gesehen und wollte sich Melli dann wohl anschauen. Kein Knurren oder Fauchen von ihrer Seite, sie ist halt auf sie zugegangen. Von Melli schon, die hat geknurrt und gefaucht und ist auf Abstand gegangen, und an der Stelle haben wir die beiden dann auch schon nach drinnen evakuiert. Aber es ist jetzt nicht so, dass es einen Kampf zwischen den beiden gab.

Anni ist soweit wir das sagen können auch keine aggressive Katze. Manchmal begleitet sie meine Frau ein Stück, wenn die abends noch einen Spaziergang um den Block macht und Anni sie draußen trifft. Meine Frau meinte, wenn sie dabei einen anderen Freigänger treffen, haut Anni immer ab. Von daher will es mir einfach nicht in den Kopf warum Melli so heftig auf sie reagiert. Ich wünschte grade wir hätten noch eine andere Katze, mit der wir schauen könnten, ob sie auf alle Katzen so reagiert oder nur auf Anni. Den Tierschutz brauchen wir nicht fragen… da war sie die ganze Zeit separiert. Ich frage mich grade, warum die uns Melli als Zweitkatze empfohlen haben, wenn sie nicht mal wissen, wie sie mit anderen Katzen zurecht kommt.
 
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Ich lese gerade das Buch (mal wieder) Katzenzusammenführung mit Herz und Verstand. Das ist wirklich sehr empfehlenswert (oder hatte ich das schon mal erwähnt?) und auch deine Situation wird hier beleuchtet. Nicht eins zu eins aber es trifft es schon sehr gut. Hier werden auch die einzelnen Katzencharaktere vorgestellt und inwieweit eine Zusammenführung schwierig werden könnte.
 
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Aber es ist jetzt nicht so, dass es einen Kampf zwischen den beiden gab.

Wenn es zum Kampf kommt, dann konnte es nicht anders geklärt werden. Katzen kämpfen nicht "grundlos", dem geht immer was voraus.

Wir Menschen verstehen das oft gar nicht, weil die Katzen da ihre eigene, deutlich subtilere Sprache haben. Aber WENN sie es schaffen, dass auf die Art zu regeln, dann ist das was Gutes, nix Schlimmes.

Lasst den Beiden Zeit.
 
  • #10
…und auch deine Situation wird hier beleuchtet. Nicht eins zu eins aber es trifft es schon sehr gut. Hier werden auch die einzelnen Katzencharaktere vorgestellt und inwieweit eine Zusammenführung schwierig werden könnte.
Kannst du mir einen Tipp zum Kapitel geben? Wie gesagt, ich habe das Buch und schaue mir das sofort an, alles was hilft ist gut :) Nur selber komme ich grade auch mit dem Buch irgendwie nicht weiter… es ist halt die neue Katze und nicht die alte, die Angst hat, und über die wissen wir leider noch so gut wie gar nichts.

Am ehesten wäre für mich „Variante 3: Systematische Zusammenführung“ ab S. 110 die richtige Vorgehensweise aber wie gesagt, Melli kennt kein Markersignal, wir haben noch kein richtiges Highlight für sie entdeckt und auch die Platzierung wie beschrieben klappt nicht, denn wir haben im Ankunftszimmer vielleicht 2 Meter Abstand zur Tür und Melli stellt es wie wir heute gemerkt haben schon bei 10 Meter Abstand zu Anni die Haare auf.

Wir haben es gestern wie im Buch beschrieben versucht, mit Deckung zwischen ihr und der Tür und meine Frau direkt neben ihr, die sie sofort angefangen hat zu streicheln als das Geknurre losging. Hat aber alles nichts gebracht, Melli ist knurrend und fauchend um die Deckung rum, direkt ans Gitter und hat dagegen gehauen, woraufhin wir den Blickkontakt mit der Notfallpappe abgebrochen und die Tür wieder zugemacht haben. Eine Schwalbe macht keinen Sommer, schon klar, aber dass Melli heute auf 10 Meter so gestresst reagiert hat, bringt uns schon etwas ins Schleudern.

Wenn es zum Kampf kommt, dann konnte es nicht anders geklärt werden. Katzen kämpfen nicht "grundlos", dem geht immer was voraus.
Ja… wir haben auch schon überlegt, ob die zwei sich am Ende gar nicht beim reinholen das erste mal gesehen haben. Melli war nach ihrem Ausbruch etwas mehr als 24 Stunden draußen und Anni hatte die ganze Zeit Freigang. Wäre möglich, dass die zwei sich in der Zeit schon mal gekabbelt haben, Melli hat sich ja scheinbar in der unmittelbaren Umgebung des Hauses versteckt. Und die ist für Anni ihr Revier, sie ist in unserem Haus die einzige Freigängerkatze. Dass sie unterwegs vor anderen Katzen reißaus nimmt, heißt ja nur, dass sie in fremden Revieren keinen Streit vom Zaun bricht und sagt nichts darüber, wie sie das eigene Revier verteidigt. In dem Fall wäre die erste Begegnung extrem unfreundlich gelaufen und danach hätten wir Melli mit ihrem Gegner eingesperrt… das würde einiges erklären.

Aber keine von beiden hatte Verletzungen als wie sie reingeholt haben und Melli ist 25% schwerer als Anni… kann es sein, dass sie sie trotzdem so versohlt hat, dass sie nur noch weg will, wenn sie Anni sieht? Das wäre dann echt GANZ schlecht gelaufen… bekommt man sowas nochmal in den Griff?

Lasst den Beiden Zeit.
Machen wir auf jeden Fall. Wir wollen Melli echt gerne behalten. Und vor allem wollen wir eine Freundin für Anni, wegen der veranstalten wir das ganze Theater ja. Und wenn wir dafür noch ein paar Wochen länger in diesem Provisorium leben müssen, dann sei es drum… a guada hoids aus und um an schlechdn is ned schad, wie man hier in der Gegend sagt.
 
  • #11
Ich stecke auch grad in einer Zusammenführung - ein neuer Kater zu einem Trio (Kater und zwei Kätzinnen). Er ist jetzt seit 3 Wochen hier und noch immer separiert mit Gittertür. Langsam wird das Gefauche meines Uri-Katers weniger, die Mädels halten sich im Hintergrund. Es dauert, so lange es dauert. Ich hab da auch keine zeitlichen Erwartungen; wenn es noch 2 Monate dauert, dann ist das so. Hauptsache, am Ende wird es gut.

Wenn meine drei im Garten rumlungern, darf Dudi die Wohnung in Beschlag nehmen. Also ähnlich wie bei euch. Dann verschiebt sich bei mir die Vergesellschaftung von der Gitter- zur Terrassentür. Da sind die Kater auch schon gegen das Glas gesprungen, haben sich danach aber hingelegt, bißchen gegähnt und weggeguckt. Sie sind halt noch unsicher.

Mellie scheint ja einen Zacken ängstlicher zu sein, da würde ich wahrscheinlich die Tür nochmal für ein paar Tage ganz zumachen, wenn Annie zu Hause ist. War ja auch bißchen viel für Mellie, neues Zuhause, der Ausbruch usw.
 
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  • #12
Klar. Das ist vor den Kapiteln, wo es um die Beschreibung der einzelnen Zusammenführungsmethoden geht. Ich bin jetzt bei 50% (Kindl) und das ist nicht weit davor. Da geht's um den Erregtheitsgrad der Katze und dabei spielt es ja keine Rolle, ob es die neue oder die alte ist. Also ab dem Kapitel "Ausgangsbasis: soziale Katze" und endet mit "no gos der Zusammenführung".

Ich finde, da kann man recht gute Rückschlüsse auf eure Situation ziehen.

Ich denke, bei euch hilft alles nichts. Zurück zum Anfang. Vielleicht ist sie ja von den ganzen neuen Reizen auch völlig überdreht und reagiert deswegen so. Auf jeden Fall ist das Verhalten von Melli so wie es jetzt ist keine gute Basis für eine Zusammenführung.

Ich hatte übrigens auch Hilfe von einer Katzenpsychologin (wurde mir hier im Forum empfohlen die Dame) und das war recht spannend. Die Dame hat hier auch andere User bei schwierigen Zusafüs unterstützt. Wenn du die Kontaktdaten willst, gebe ich sie gern weiter. Mir hat am Ende eine klare Struktur geholfen (das Problem war nicht allerdings nicht die Zusammenführung sondern andere Gegebenheiten) und jemand, der mich an die Hand nimmt.
 
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  • #13
So... eine ereignisreiche Woche später. Erstmal vielen Dank für die Ratschläge, ich bin leider nicht früher dazu gekommen mich hier wieder zu melden.

Dienstag morgen ist Melli wieder beim Lüften des Akunftszimmers ausgebrochen. Sie ist zwar nicht mehr in Räumen mit geöffnetem Fenstern, aber sie hat halt im Flur gewartet, bis ich aus dem Zimmer gekommen bin. Sie lag unter der Garderobe und sobald ich die Tür geöffnet habe, hat einen Blitzstart zum Fenster hingelegt und sich Kopf voran durch die geflickte Stelle gestürzt, grade dass sie dabei nicht "Geronimo" geschrien hat. Trotz besserem Wissens haben wir die nächsten Stunden über immer wieder mal eine Runde durch die Nachbarschaft gedreht und meine Frau hat sie dann tatsächlich entdeckt, als sie sich grade über einen Zaun davon gemacht hat. War nur zwei Häuser weiter, ich bin dann auf die andere Seite des Zaunes, da steht ein altes Hofgebäude, aus der Zeit als dass hier noch eine bäuerliche Gemeinde war. Und während ich so meinen Blick streifen lasse, fällt mir ein Loch unten in der Scheunentür auf, aus dem mich unsere Katze anschaut. Ich habe sie dann mit Leckerlis aus dem Loch gelockt, und als sie neben mir saß wollte ich sie hochnehmen... hat mir 9 von 20 Krallen in die Hand eingebracht und Melli ist wieder abgehauen. Damit war klar, dass wir das heimbringen vergessen können. Sie will nicht. Entweder kommt sie von selbst, oder wir müssen echt eine Katzenfalle aufstellen. Allerdings: So doof scheint sie es bei uns nicht gefunden zu haben, denn nach sieben Stunden kam sie ganz nonchalant durch das Loch im Fliegengitter zurück, hat meine Frau freundlich angemaunzt und sich erstmal zwei Näpfe Futter kredenzen lassen.

Mittwoch ging es dann mit ihr zum Tierarzt, Blut abnehmen und die ersten Impfungen machen lassen. Die Begegnungen an der Gittertür haben wir für Mittwoch und Donnerstag darum erstmal eingestellt, Melli sollte erstmal den Tierarztbesuch und die Impfung verdauen, außerdem wollten wir am Donnerstag auch Anni zum testen bringen, better safe than sorry. Melli hat uns allerdings schon wieder überrascht. Seit wir vom Tierarzt zurück sind und sie sich ausgeschlafen hat, hat sie angefangen den Boden zu verlassen und geht jetzt auch die Vertikale, auf die Kratzbäume, auf Möbel, schläft oben auf Schränken etc. Sie ist generell auch kaum noch schreckhaft. Ich werkel grade an einem neuen Kratzbaum und bin eigentlich jeden Tag ein bißchen am Bohren, Sägen und Krach machen, das hat sie sich angeschaut, beschlossen dass es zu laut ist und ist gemessenen Schrittes wo anders hin gegangen. Zumindest wenn ich säge oder bohren. Als ich gestern den Sisal an einem Kratzelement runtergeklopft habe (immer wieder über 2 Stunden) hat sie das nicht die Bohne gestört, sie hat im gleichen Raum durchgepennt. Versteh einer die Katzen. Aber ist ja gut, uns freuts, dass sie langsam sicherer wird.

Am Donnerstag ging es dann mit Anni zum TA, Blut abnehmen und testen, außerdem sind die die Spannrahmen und das katzensicheren Fliegengitter gekommen, von denen ich zwei direkt im Ankunftszimmer und in der Küche montiert habe. Küche deswegen, weil Melli ja nachts die Wohnung unsicher machen darf, derweil Anni auf Freigang ist (Wohnzimmertür ist zu) und sie dann frische Luft und Ausblick hat. Melli hat natürlich sofort versucht an der gewohnten Stelle das Fliegengitter kaputt zu machen: Erfolglos. Wir mussten beide etwas grinsen, als sie sich nach ein paar Minuten, die Pfote noch am Fliegengitter zu uns ungewandt hat und äußerst vorwurfsvoll gemaunzt hat, sie war eindeutig nicht zufrieden mit der Entwicklung. Generell wird sie auch grade deutlich kommunkativer, wir werden morgens angequakt, Futter wird laut angemahnt und auch sonst kommunziert sie zunehmend mit uns. Die Idee, dass wir Anni und Melli ein paar Tage resetten und dann die Zusammenführung neu starten, haben die zwei allerdings gleich wieder ad absurdum geführt. Meine Frau meinte sie habe die beiden Nachts auf dem Fensterbrett der Küche sitzen sehen, am Fliegengitter, Melli drinnen und Anni draußen und beide haben sich hingebungsvoll angefaucht. Na gut, die Katz will, was die Katz will, sie hatten beide die Gelegenheit wegzugehen und ausreichend sichere Rückzugsmöglichkeiten. Wenn die beiden es trotzdem vorziehen, sich nachts gegenseitig am Fenster anzufauchen, dann sollen sie das. PetScreen sei Dank können sie sich ja nicht wehtun.

Freitag kam dann die Entwarnung von unserem TA, die Tests bei beiden Katzen waren negativ. Auch Mellis Blutbild war wieder völlig in Ordnung. Da die zwei die Vergesellschaftung auch ohne unser zutun nachts fortgeführt haben, haben wir Freitag auch wieder das Training an der Gittertür aufgenommen. Wir haben sie allerdings zusätzlich mit einem Laken verhängt, dass wir bei jeder Begegnung ein wenig mehr angehoben haben. Ist ein Tipp aus dem Forum, ich meine ich habe den im "Langsame Zusammenführung" gelesen. Das hat erstaunlich gut geklappt. Die beiden haben sich angeschaut, angezwinkert, weggedreht, geputzt, haben Leckerli von uns angenommen, ab und an gabs mal einen Faucher, wenn die beiden sich beim Leckerli futtern am Gitter zu nahe gekommen sind (nahe in dem Fall: unter 15 cm) aber insgesamt hatten wir das Gefühl es geht gut voran. Darum haben wir gesagt, wir versuchen es heute mal mit einem ersten Kennenlernen.

Als Anni vom Freigang zurück gekommen ist, haben wir darum die Katzenklappe zugemacht und die Tür zum Ankunftszimmer auf. Melli kam direkt raus, bis zum Wohnzimmer, hat Anni gesehen und einmal gefaucht... und das wars. Anni hat sie erstmal komplett ignoriert, sich geputzt und auf der Couch geruht, derweil Melli durchs Wohnzimmer gelaufen ist. Zwischenzeitlich sind sie die beide aus Versehen wohl noch einmal etwas zu nahe gekommen, Melli ist hinter der Couch rumgelaufen und als sie auf der anderen Seite hinter dem Vorhang rauskam, lag da Anni, da wurde noch einmal gefaucht. Anni hat sich dann irgendwann auf ihren Fensterliegeplatz zurück gezogen und als Melli dem zu nahe gekommen ist, hat auch Anni dann mal einen kräftigen Faucher getan, aber mehr ist bisher nicht passiert. Seit zweieinhalb Stunden schlafen beide im Wohnzimmer. Zwar mit 3 Meter Abstand aber friedlich, Anni am Fenster, Melli auf dem Kratzbaum.

Wir können es nach dem etwas unruhigen Start beide noch nicht so ganz glauben. Eigentlich hatten wir mit einem deutlich turbulenteren Zusammentreffen gerechnet. Eine Notfallpappe um intensives Starren abzubrechen lag bereit, ebenso ein dickes Buch, das mit lautem Knall hätte auf dem Boden landen können wenn die beiden sich gefetzt hätten, dazu eine Decke um sie über einen möglichen Aggressor zur Werfen und der Unterlegenen die Flucht zu ermöglichen und in letzter Instanz die dicken, feuerfesten Lederhandschuhe von meinem Pizzaofen, wenn es nötig gewesen wäre direkt einzugreifen. Nichts davon haben wir gebraucht. Es wurde drei mal gefaucht, sonst nichts, und beide haben das Fauchen jedesmal akzeptiert und sind auf Abstand geblieben. Und jetzt schlafen sie im selben Raum. Ich bin platt! Natürlich ist uns beiden klar, dass eine Schwalbe keinen Sommer macht. Da wird es schon noch Fauchereien geben, bestimmt auch den einen oder anderen Pfotenschlag und Kabbeleien, vielleicht auch ernsthaftere Auseinandersetzung. Aber dass das erste Zusammentreffen aus unserer Sicht so gut geklappt hat lässt uns hoffen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Für die nächsten Tage bleibt es nachts bei der Trennung, nur um auf Nummer sicher zu gehen. Im Flur haben wir in die Engstellen in die Mitte Schubladen hochkannt als Sichtschutz aufgestellt. Da wo evtl. beide gleichzeitg entlang müssen, gibt es an den Engstellen jetzt zwei Spuren, so dass sie sich wenn nötig aus dem Weg gehen können. Mellis Klo bleibt erstmal noch im Ankunftszimmer stehen, Annis Klo steht in der Abstellkammer (und nachts im Wohnzimmer) ein drittes Klo werde ich kommende Woche schnellstmöglich besorgen. Perspektivisch gibts dann ein Klo in der Abstellkammer, eins im Bad und eins in der Küche, das sollte reichen um Stress aus dem Weg zu gehen. Mellis Klo kommt wohl ins Bad, weil Anni geht da kaum rein, warum auch immer, Melli pennt aber gerne auf de Badvorleger. Das Backup Klo landet in der Küche.

Die nächsten paar Tage werden wir Anni wohl tagsüber drin lassen, damit sie sich der Vergesellschaftung nicht durch Freigang entzieht. Wir haben eine Weile darüber gesprochen ob das gut ist, aber Anni ist halt grade dauernd draußen und kommt nur zum fressen rein. Evtl. macht sie nachts auch mal ein Schläfchen im Wohnzimmer, aber das wissen wir nicht. Wenn wir sie weiter kommen und gehen lassen wie sich möchte, dann startet die Vergesellschaftung irgendwann im Oktober, wenn das Wetter schlechter wird. Bis September müssen die zwei sich allerdings zumindest so gut verstehen, dass sie es 10 Tage zusammen in einer Tierpension aushalten, denn fahren wir das erste mal seit 2019 wieder in den Urlaub. Von daher kann Anni nachts die Gegend unsicher machen aber tagsüber bliebt sie erstmal drin um sich an Melli zu gewöhnen. Wie lange müssen wir mal schauen, in vier Wochen, nach der zweiten Impfung, darf Melli auch raus. Spätestens dann bekommt auch Anni wieder Freigang rund um die Uhr. Vielleicht auch schon früher, mal schauen wie es die nächsten Tage läuft.

So also ist der aktuelle Stand, für die die es interessiert :) ich hoffe nur, es geht jetzt nicht doch noch alles mit Anlauf den Bach runter, weil wir irgendetwas übersehen haben. Wenn doch, lest ihr hier davon.
 
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Reaktionen: Pahuna und miss.erfolg
  • #14
Ok... leider scheinbar doch nicht Friede, Freude, Eierkuchen. Die zwei haben sich zwar nach wie vor nicht gefetzt, es bleibt immer noch nur beim gelegentlichen Anfauchen, aber wir bekommen grade das Gefühl, dass Melli versucht Anni zu stalken.

Sobald Anni drin ist, schaut Melli gefühlt alle 5 Minuten was sie macht. Zum Teil geht sie dann auch zu ihr hin und faucht sie unprovoziert an. Anni sitzt zum Beispiel im Laufrad, Melli geht langsam zu ihr rüber, faucht sie an und Anni verzieht sich hinter den Vorhang. Oder Anni sitzt auf ihrem Fensterliegeplatz, Melli geht rüber, kuckt rauf und faucht.

Anni hat den Tag gestern fast komplett schlafend verbracht, entweder auf ihrem Fenster-Schlafplatz, in der Höhle vom Katzbaum, die sie sonst nie benutzt. Wir hatten allerdings nicht das Gefühl, dass sie sich da zusammenrollt, nach dem Motto "wenn ich dich nicht sehe, siehst du mich nicht"... war schon größtenteils ihre normale Schlafposition, als sie in der Höhle lag, hingen auch zwei oder drei Beine zum Eingang raus.

Die paar mal, wo sie aus dem Wohnzimmer rauskam, saß sie aber auf anderen hohen Punkten, die man einfach "verteidigen" kann, Fensterbank oder dem Eck vom Schreibtisch. Auf ihren "normalen" Ruheplätzen, auf dem Schrank, dem Bett, im Regal meiner Frau war sie nicht. Den größten Teil des Tages ist sie aber im Wohnzimmer geblieben und laut meiner Frau nur dann rausgekommen, wenn Melli gepennt hat. Sie frisst zwar, aber auch hier haben wir das Gefühl, dass wir Melli davon abhalten müssen, sie beim fressen zu stören.

Wir sind uns auch nicht sicher, ob Anni ihr Klo benutzt. War schwierig zu beobachten gestern, ich war im Büro und meine Frau zwar im Home-Office, aber sie hat viel Kundenkontakt und kann nicht jedesmal wenns im Klo scharrt aufspringen und schauen wer es ist. Als wir für die Nacht die Wohnzimmertür zugemacht und das Klo ins Wohnzimmer gestellt haben, hat Anni jedenfalls direkt Kot und Urin abgesetzt... würde jetzt dafür sprechen, dass sie es sich eine ganze Weile verdrückt hat.

Davon abgesehen ist Anni sowohl gestern als auch heute nicht zur gewohnten Zeit nach Hause gekommen bzw. heute noch gar nicht. Das kann natürlich dran liegen, dass sie grade tagsüber nicht rausdarf und darum morgens länger weg bleibt. Eventuell liegt es aber auch daran, dass sie zuhause von Melli gestresst wird. Melli scheint, wenn sie nicht grade an den fliegengittergesicherten offenen Fenstern sitzt, auch bevorzugt in bzw. an Türrahmen zu liegen, und seit die Wohnzimmertür heute morgen auf ist, drückt sie sich bevorzugt an der Katzenklappe rum. Ich kontere das seit heute (heute habe ich Home-Office) damit, dass ich sie entweder freundlich aus dem Türrahmen schiebe, oder sie den Laserpoint von der Tür wegjagen lasse, auf den steht sie total.

Kann sein, dass wir die Flöhe husten hören... heute ist Tag 3, den die beiden zusammen verbringen dürfen (wenn Anni mal reinkommt) und tatsächlich ist ja bisher nichts passiert, ausser moderatem Gefauche, wenn auch hauptsächlich von Melli. Möglicherweise muss Anni einfach mal anfangen sich zu verteidigen. Bzw. vielleicht ist dieses Verfolgen auch einfach nur ein Teil des Ausklamüserns, wer bei uns in Zukunft die Fellhose anhat. Wir wissen nicht, wie das bei Kätzinnen läuft, unsere alten Katzen waren Kater. Und wenn Anni bei der Klärung als die rangniedere Katze rauskommt, dann ist das halt so. Aber wir machen uns grade ein wenig Sorgen, dass das, was grade passiert, nicht einfach die normale Klärung ist, sondern Melli grade anfängt Anni zu mobben. Wie seht ihr das?
 
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  • #15
Wir hatten vor nicht allzu langer Zeit einen Neuzugang, den wir dann unter anderem aus genau diesem Grund wider abgeben mussten. Im Nachhinein mache ich mir Vorwürfe, dass ich die Zeichen nicht schon viel früher gesehen und wahrgenommen hatte. Der Neuzugang hat meine kleine leicht neurotische Lilo zum Schluss schon sehr drangsaliert. Sie hat nur noch auf der Arbeitsplatte in der Küche gefressen wenn ich dabei war. Auf Klo ging sie nur, wenn er schlief. Er hat sie nicht physisch angegangen oder wenn, dann nur selten. Aber sie in die Ecke gedrängt und sie passiv aggressiv / dominant bedroht. Auf all die kleinen anderen Zeichen hat uns die Verhaltenstherapeutin dann hingewiesen.

Nehmt das nicht so auf die leichte Schulter ist mein Rat und fangt früh an, zu moderieren. Wegschieben alleine nutzt nichts, so ändert sie ihr Verhalten nicht.

Klar müssen die beiden auch Sachen selber regeln aber wenn eine der beiden Katzen aus Angst nicht mehr aufs Klo geht und sich zurück zieht so wie Lilo es gemacht hat, dann solltet ihr meiner Meinung nach moderieren und dafür sorgen, dass gar nicht erst ein Muster entsteht.

Ich bin da allerdings auch hoch sensibel was das betrifft. So eine Situation wie mit Neelix und Lilo brauch ich nicht mehr
 
  • #16
Wie gesagt, mein Bauchgefühl sagt mir auch grade, dass da etwas schief läuft und wir nehmen das bestimmt nicht auf die leichte Schulter. Wie lange habt ihr es denn versucht? Und wie moderiert man sowas?

Ich muss aber zugeben, dass unsere Geduld an der Stelle nicht allzuweit reicht. Wir haben Melli für Anni geholt, damit Anni katzische Gesellschaft hat. Wenn das jetzt allerdings darauf hinausläuft, dass Anni katzisch drangsaliert wird, dann ist Melli schlichtweg die falsche Katze, dann können die beiden offensichtlich nicht miteinander. Von daher ist meine Tendenz eher, Melli frühzeitig wieder abzugeben und es nach unserem Urlaub im September nochmal mit einer besser sozialisierten Katze zu versuchen, als wochen- bzw. im schlimmstenfall monatelang daran zu arbeiten, dass Melli Anni bestenfalls in Frieden lässt. Das wäre unnötiger Stress für beide Katzen, genauso wie für uns und wir haben trotzdem keine Garantie dafür, dass die beiden es schaffen eine halbwegs harmonische Beziehung aufzubauen. Dann lieber frühzeitig einen Schlussstrich ziehen bevor Anni anfängt Auffälligkeiten zu zeigen... wir müssen nicht um jeden Preis genau diese zwei Katzen vergesellschaften.
 
  • #17
Wie gesagt, mein Bauchgefühl sagt mir auch grade, dass da etwas schief läuft und wir nehmen das bestimmt nicht auf die leichte Schulter. Wie lange habt ihr es denn versucht? Und wie moderiert man sowas?

Ich muss aber zugeben, dass unsere Geduld an der Stelle nicht allzuweit reicht. Wir haben Melli für Anni geholt, damit Anni katzische Gesellschaft hat. Wenn das jetzt allerdings darauf hinausläuft, dass Anni katzisch drangsaliert wird, dann ist Melli schlichtweg die falsche Katze, dann können die beiden offensichtlich nicht miteinander. Von daher ist meine Tendenz eher, Melli frühzeitig wieder abzugeben und es nach unserem Urlaub im September nochmal mit einer besser sozialisierten Katze zu versuchen, als wochen- bzw. im schlimmstenfall monatelang daran zu arbeiten, dass Melli Anni bestenfalls in Frieden lässt. Das wäre unnötiger Stress für beide Katzen, genauso wie für uns und wir haben trotzdem keine Garantie dafür, dass die beiden es schaffen eine halbwegs harmonische Beziehung aufzubauen. Dann lieber frühzeitig einen Schlussstrich ziehen bevor Anni anfängt Auffälligkeiten zu zeigen... wir müssen nicht um jeden Preis genau diese zwei Katzen vergesellschaften.

Wir haben es ca sieben Monate versucht, davon zwei Monate mit der Katzentherapeutin - allerdings war das Lilo Mobben nur eines von zwei Themen. Sicher hätten wir es irgendwann hinbekommen aber a. Zu welchem Preis und b war das andere Problem so gravierend, dass wir irgendwann die Reißleine gezogen haben. Es ging nicht mehr. Beide Probleme zusammen haben mich unfassbar fertig gemacht. Wir haben dann eingesehen, dass der Kater einfach nicht hierher passt.

Und wie haben wir moderiert? Das war so individuell, das kann man nicht auf andere Katzen übertragen, das der Kater auch taub war. Wir sind strikt nach Plan der Katzentherapeutin vorgegangen, weil uns für alles andere die Erfahrung fehlte. Die Therapeutin war ihr Geld schon echt wert. Wir haben zumindest raus gefunden, wo das eine Problem liegt und ggf hätten wir das Mobbing Problem auch gelöst. Aber ich hatte keine Kraft mehr.

Jetzt haben wir einen neuen Versuch mit einem Neuzugang gestartet.

Ich wünsche euch viel Erfolg bei der richtigen Entscheidung.
 
  • #18
Danke Dir. Wir haben uns zwischenzeitlich allerdings schon entschieden, denn Anni ist seit gestern abend nicht mehr zuhause gewesen. Es kann natürlich sein, dass sie ausgerechnet heute nacht einen Unfall hatte. Oder dass sie irgendwo eingesperrt wurde. Aber nach der Entwicklung der letzten Tage wäre das schon ein sehr unwahrscheinlicher Zufall und wir glauben da beide nicht so wirklich dran.

Ich hatte ja schon im ersten Post in diesem Thread geschrieben, dass wir das Gefühl hatten, dass Anni sich seltener blicken lässt und mehr draußen ist, seit Melli im Ankunftszimmer wohnt und in ihrer Abwesenheit die Wohnung unsicher machen darf, schon als die zwei sich nur durch die Gittertür gesehen haben. Auch dass sie gestern morgen drei Stunden später zum fressen gekommen ist als normal war seltsam. Seit sie Freigang hat war sie jeden Tag pünktlich wie die Kirchturmuhr um 7 Uhr zum Füttern daheim. Dass wir sie heute bisher gar nicht gesehen haben, können wir leider nur als Zeichen deuten, dass sie mit der Situation zuhause nicht zurecht kommt.

Gibt natürlich auch noch andere Erklärungsmöglichkeiten, evtl. hat Anni (nach zwei Tagen schon?) verstanden, dass wir sie tagsüber nicht rauslassen und kommt dem zuvor in dem sie wegbleibt. Aber selbst wenn es das ist, was wäre dann die Lösung? Sie auch nachts nicht mehr rauszulassen und damit in den Konflikt zu zwingen, den sie ganz offensichtlich nicht will, damit wir denn Konflikt dann über Wochen und ggf. Monate hinweg beilegen können? Während sie drinnen bleiben muss, denn wenn sie raus darf, besteht das Risiko, dass sie nicht mehr heimkommt?

Ich ziehe den Hut vor allen, die den Willen haben sowas durchzuhalten. Aber grade fragen wir uns, ob Anni überhaupt nochmal zurück kommt so lange Melli hier ist und wieviel Schaden schon angerichtet wurde. Von daher muss Melli leider ausziehen. Mir blutet echt das Herz dabei, weil sie grade so richtig anfängt hier anzukommen. Aber so kann es leider nicht weitergehen und bevor wir Anni verlieren muss Melli gehen.
 
  • #19
Ich find es schade, dass ihr so schnell aufgeben wollt. Eine Zusammenführung ist bei erwachsenen Katzen oftmals nicht in wenigen Tagen durch. Bei euch kommt eben noch dazu, dass Anni Freigängerin ist und diese entziehen sich anfangs oft der Situation, indem sie länger wegbleiben.

Bei mir ist jetzt die vierte Woche rum, seitdem der neue Kater da ist. Und sie sind noch immer separiert. Ich hatte sie 2, 3x zusammen gelassen und die Schwachstellen gesehen, an denen ich nun arbeiten kann. Und ich bin allein mit den vieren, was es erschwert. Aber den Knopf werde ich nicht nach einem Monat zurückbringen. Wohin auch, er saß beim TA in einem Käfig (wurde verletzt einfach so vor der Praxis abgelegt). Klar könnte ich ihn wieder zum TA bringen, das war auch so ausgemacht, aber das kann ich nicht. Ich hab noch lange nicht alles versucht, es gibt noch einige Stellschrauben, an denen ich drehen kann, und das werde ich tun. Ja, ich bin dauermüde, aber würde ich ihn zurückbringen, würde ich depressiv werden. Allerdings habe ich nie eine Rückgabemöglichkeit gehabt, bei keiner Zusammenführung - sie hätten wieder auf die Strasse gemusst. Das vor Augen hat mir immer Antrieb gegeben und tut es auch jetzt wieder. Dieses Mal ist es nicht die Strasse, sondern der Käfig beim TA. Und da wird ihn auch niemand anderes adoptieren.

Überlegt doch einfach nochmal, ob es nicht doch noch Möglichkeiten gibt. Also für euch, um durchzuhalten, denn für die eigentliche Zusammenführung gibt es ganz sicher noch Optionen.
 
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  • #20
Es besteht durchaus die Gefahr, dass Anni sich auch der nächsten Zusammenführung durch (ausgiebigeren) Freigang entzieht.
Ich glaube, der Wunsch nach Liebe auf den ersten Blick bei Katzen ist in den allermeisten Fällen ziemlich fromm.

Nur mal so am Rande erwähnt: sowohl meine drei Freigänger als auch die vieler anderer User hier sind aktuell ziemlich abtrünnig.
Das Wetter ist schön, es ist warm, es regnet nicht. Das machen viele von uns jeden Sommer aufs neue durch und auch die zuverlässigste und treueste Katzenseele verschwindet dann gerne auch mal länger (was uns alle fast in den Wahnsinn treibt, siehe "Wenn's mal wieder länger dauert").
 
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