Alice möchte noch was loswerden:
Ich möchte noch etwas sagen.
Ich selbst habe in der Vermittlung einen roten Faden. Der zieht sich bei mir durch. Ich vermittele kleine Kätzchen niemals alleine auf einen Platz. Immer zu zweit oder zu einer noch "jungen" Katze dazu. Die kann natürlich auch schon zwei oder drei Jahre alt sein. Aber bei älteren Tieren versuche ich die Interessenten dazu zu bringen, dass sie zwei Kätzchen nehmen, oder eine erwachsenen und ruhigere Katze. Das ist oft gar nicht so einfach. Wenn ich zwei Kätzchen vermittele, dann immer von einer Pflegestelle. Die Tiere kennen sich und der Umzug in ein neues Zuhause gestaltet sich weniger stressig. Wenn jemand von Organisationen Tiere mischen will, dann rate ich ihm, entweder von der anderen Organisation zwei Tiere die sich kennen zu nehmen oder von uns zwei.
Aber beim Alter bin ich nicht so dogmatisch. Viele Endplätze nehmen sich, wenn die Tiere kommen Urlaub. Sind zuhause und können zwei Kätzchen wunderbar betreuen. Wenn das sich jemand nicht zutraut, dann bitte ich ihn ein wenig ältere Tiere zu nehmen. Die schon stabiler und größer sind. Auch kann man mich jederzeit anrufen. Und ein Tierarztbesuch, wenn man unsicher ist, der schadet auch nicht
Mache ich genauso.
Ich sage bei der Vermittlung immer, dass jeder Platz der zügig frei wird einem anderen Tier eine Chance bietet. Und viele Menschen freuen sich, wenn sie aktiv im Tierschutz helfen können. Und sei es nur die Kätzchen zu päppeln und zu pflegen.
Was mir aber ganz wichtig ist zu sagen. Dies ist mein roter Faden. Jeder im Tierschutz wird für sich ausloten müssen, wie weit er geht und was er für sich und den Verein verantworten kann. Und ich würde niemand, der als Tierschützer anders handelt, Vorwürfe machen. Alle versuchen im Rahmen ihrer Möglichkeiten das Beste zu machen.
Und auch wenn ein anderer Verein z.B. Kitten alleine in ein Zuhause gibt, was ich nie tun würde, dann würde ich niemand einen Vorwurf machen. Vielleicht hat dieser Verein keine anderen Möglichkeiten. Z.B. zu viele Tiere und zu wenig Mittel. Es ist immer eine Gratwanderung. Auch ich würde mich freuen, wenn wir noch mehr Mittel und Helfer hätten, um es noch besser zu machen. (Wir würden dann aber bestimmt mehr Tiere aufnehmen
).
Ich möchte auch Stellung zu den Bauernhofkätzchen nehmen :
Wir hatten vor einem Jahr einen jungen Kater an ein nettes Päarchen vermittelt. Die Frau rief mich vor einer Woche an. Sie hat von einem Bauernhof zwei Kätzchen aufgenommen. Der Bauer kastriert nicht und es sind schon wieder ca. 15 Kitten dort. Die anderen sind zu scheu. Diese zwei sind sehr zutraulich und sie konnte sie einfangen. Wohlgemerkt hatten sie eine Katzen-Mutter. Die aber viel zu wenig Milch hat, um alle ihre Jungen zu säugen. Auch ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass wenn man sie bei der Mutter läßt, sie scheuer und damit unvermittelbar werden. So hat das Paar die zwei mit 5-6 Wochen weggeholt, medizinisch versorgt (sie hatten schon Katzenschnupfen, verklebte Augen, etc.). Sie hat uns gebeten die beiden über uns zu vermitteln, da sie weis, dass wir immer bemüht sind, sehr liebevolle und gute Plätze zu finden.
Ein weiteres Beispiel:
Es werden häufig ganz junge Katzen auf der Straße gefunden. Die sind vielleicht ein paar Tage alt. Das bedeutet alle Stunde die Flasche zu geben. Eine Katzenmutter kann der Mensch aber nicht ersetzen. Wenn man auf den Pflegestellen eine Mutterkatze (z.B. auf der Straße gefunden) hat, die Junge säugt, (ist für die Jungen ein Glücksfall), dann versucht man die ganz kleinen Kitten anzulegen. Zwar muss man dann häufig bei den Kätzchen zufüttern, da die Milch dann vielleicht nicht ausreicht, aber das Putzen, Sozialisieren, Pflegen übernimmt die "Adoptiv"-Mama. Und wir hatten schon Katzenmütter, die viele fremde Junge durchgebracht haben. Soll man dann nicht vielleicht ein 8-10 Wochen altes Kätzchen vermitteln (von der Mama wegnehmen) und ein oder mehrere Findlinge bekommen eine Chance?
Was ich damit sagen will ist : Es ist oft nicht einfach, eine richtige Entscheidung zu treffen.
Richtig wäre, viele Katzen wären kastriert und es gäbe nicht diese Katzenschwemme.
Ideal wären auch viele Pflegestellen. Die bereit sind einige Katzen und Kätzchen aufzunehmen. Die sich die Mühe machen und einen Teil ihrer Freizeit opfern.
Ideal wären auch viele Endplätze, die ein "normales" Kätzchen nehmen (z.B. Tiger oder schwarz-weiß) und nicht nur den Siam wollen.
Oder die auch ältere Tiere nehmen, die nicht mehr so süß sind, aber auch schöne Plätze möchten.
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Aber leider ist es nicht so ideal. Und deshalb wird immer das Wohl des einzelnen, aber auch das Wohl der vielen anderen, die noch auf der Straße sind, gesehen. Und es wird abgewogen. Und wir hoffen immer, dass die Entscheidungen richtig sind.